Ist das Gebet wirklich eine Art der Meditation?
...So handelt es sich beim Gebet
nicht um eine Handlung der Selbst- Vertiefung des autonomisierten
Menschen, aus der eine Erweckung von verborgenen Kräften im Menschen
erwartet wird. Der betende Christ glaubt an die Existenz und an die
Präsenz Gottes außerhalb seiner selbst, er erkennt an, dass er unzulänglich und zu schwach ist, um sich mit seinen Problemen zu
konfrontieren, des weiteren spürt er die Notwendigkeit einer
Gemeinschaft der Liebe mit Gott. Deswegen hegt er den Wunsch, seinen
Willen mit dem Willen Gottes zu identifizieren.
Der Mensch, der nach der
Liebe und nach dem Erbarmen Gottes trachtet und auf einen göttlichen
Eingriff in seinem Leben absieht, bringt die „Mühe und die Tränen“
des Gebetes dar, mit authentischer Haltung und ehrlichem Bedürfnis.
Und Gott akzeptiert diese Darbringung, segnet die Mühe des Menschen
und wandelt sie in Sein Geschenk oder Gabe um. Dann betet der Mensch „im
Heiligen Geiste“.
Wie
der hl. Johannes der Klimax erwähnt, kann das Gebet nicht als
„Wissen“ von Menschen „gelehrt”
werden. Es handelt sich nicht um eine „Methode“, die jemand
erlernen und daraufhin verwenden kann. Es besteht nicht aus
Handlungsschritten, welche Kräfte „im
Inneren des Menschen“ wecken. Das Gebet wendet sich nicht an unser
Inneres, sondern nach außen, zu Gott. Wer Methoden anwendet, und Kräfte
„im Inneren des Menschen“ zu erwecken, glaubt, dass er sich selbst
genügt und verspürt nicht die Notwendigkeit, zu einem Gott
außerhalb seiner selbst zu beten.
P.
Antonios Alevisopoulos, Dr.
d. Theologie, Dr. d. Philosophie, aus seinem Buch "Gebet oder Meditation?"
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen