Donnerstag, 14. November 2013

Ist das Gebet wirklich eine Art der Meditation?


...So handelt es sich beim Gebet nicht um eine Handlung der Selbst- Vertiefung des autonomisierten Menschen, aus der eine Erweckung von verborgenen Kräften im Menschen erwartet wird. Der betende Christ glaubt an die Existenz und an die Präsenz Gottes außerhalb seiner selbst, er erkennt an, dass er unzulänglich und zu schwach ist, um sich mit seinen Problemen zu konfrontieren, des weiteren spürt er die Notwendigkeit einer Gemeinschaft der Liebe mit Gott. Deswegen hegt er den Wunsch, seinen Willen mit dem Willen Gottes zu identifizieren.

Der Mensch, der nach der Liebe und nach dem Erbarmen Gottes trachtet und auf einen göttlichen Eingriff in seinem Leben absieht, bringt die „Mühe und die Tränen“ des Gebetes dar, mit authentischer Haltung und ehrlichem Bedürfnis. Und Gott akzeptiert diese Darbringung, segnet die Mühe des Menschen und wandelt sie in Sein Geschenk oder Gabe um. Dann betet der Mensch „im Heiligen Geiste“.

Wie der hl. Johannes der Klimax erwähnt, kann das Gebet nicht als „Wissen“ von Menschen „gelehrt werden. Es handelt sich nicht um eine „Methode“, die jemand erlernen und daraufhin verwenden kann. Es besteht nicht aus Handlungsschritten, welche Kräfte „im Inneren des Menschen“ wecken. Das Gebet wendet sich nicht an unser Inneres, sondern nach außen, zu Gott. Wer Methoden anwendet, und Kräfte „im Inneren des Menschen“ zu erwecken, glaubt, dass er sich selbst genügt und verspürt nicht die Notwendigkeit, zu einem Gott außerhalb seiner selbst zu beten. 

P. Antonios Alevisopoulos, Dr. d. Theologie, Dr. d. Philosophie, aus seinem Buch "Gebet oder Meditation?"

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