Freitag, 30. August 2024

Die Versuchungen sind uns von Gott zu unserem Wohl gegeben

 



Gott bedauert unsere Neigung, die uns Leid verursacht und sich gegen Seine Gebote richtet, und lässt zu, dass wir von Versuchungen heimgesucht werden, die manchmal in vielerlei Hinsicht schrecklich und fürchterlich sind, damit wir uns demütigen und uns selbst erkennen, auch wenn sie nutzlos zu sein scheinen. Und damit offenbart Er uns auch Seine Gutmütigkeit und Weisheit, wenn Er uns mit dem, das uns am schädlichsten erscheint, Gutes tut, weil wir uns in größerer Demut üben, was das wichtigste und unabdingbarste aller Dinge für unsere Seele ist. 

Da sehen wir, was für ein Gewinn aus diesen niederen Gedanken kommt. Derjenige, der vorher meinte, nichts Böses zu tun, glaubt nun, dass er der größte Missetäter der Welt und es nicht einmal Wert sei, ein Christ genannt zu werden. Natürlich hätte er nie solche demutsvollen Gedanken über sich selbst gehabt, um zu solch tiefer Demut zu gelangen, hätten ihn nicht die große Zerknirschung und diese unvergleichlichen Versuchungen und Bitternisse des Herzens dazu gedrängt, die eine Wohltat Gottes für diejenigen darstellen, die sich ihm gedemütigt hingeben, um sie zu heilen mit dieser Medizin, mit der allein Er weiß, dass sie für die Gesundheit und das Wohl unabdingbar ist. 


hl. Nikodemos der Agiorit

Auszug aus: Der Unsichtbare Kampf

Donnerstag, 29. August 2024

Wie und weshalb mache ich das Kreuzzeichen - heiliger Kosmas der Aitolier

 


„Ihr habt gehört, meine Christen, wie das Kreuz gemacht werden sollte und was es bedeutet. Das Heilige Evangelium sagt uns, dass die Heilige Dreifaltigkeit, Gott, im Himmel mehr verherrlicht wird als die Engel. Was solltest du tun? Du verbindest deine drei Finger mit deiner rechten Hand und da du nicht in den Himmel steigen kannst, um Gott anzubeten, legst du deine Hand an deinen Kopf, weil dein Kopf rund ist und das Himmelszelt symbolisiert, und du sagst mit deinem Mund:

So wie ihr Engel die Heilige Dreifaltigkeit im Himmel verherrlichen, so verherrliche und verehre auch ich als unwürdiger Diener die Heilige Dreifaltigkeit. Und so wie diese Finger drei sind – sie sind getrennt, sie sind auch zusammen – so ist es auch die Heilige Dreifaltigkeit, Gott, drei Personen und doch EIN Gott.

Du senkst nun deine Hand von deinem Kopf, legst sie auf deinen Bauch und sagst: Ich bete dich an und verehre dich, mein Herr, dass du im Schoß der Jungfrau unsere Sünden angenommen und Gottmensch geworden bist. Du legst sie wieder auf deine rechte Schulter und sagst: Bitte, mein Gott, vergib mir und stelle mich auf die rechte Seite der Gerechten. Du legst sie wieder auf die linke Schulter und sagst: Bitte, mein Herr, stelle mich nicht auf die linke Seite der Sünder.

Dann beuge dich zur Erde:

Ich preise dich, mein Gott, ich werfe mich nieder vor Dir und bete Dich an, da Du ins Grab gelegt wurdest, wie auch ich gelegt werde.

Und wenn du wieder aufrecht stehst, bekennst du die Auferstehung und sagst: Ich preise Dich, mein Herr, ich werfe mich vor Dir nieder und bete Dich an, dass Du von den Toten auferstanden bist, um uns ewiges Leben zu schenken. Das ist es, was das Heilige Kreuz bedeutet.“


(Heiliger Kosmas der Aitolier † 24. August)

Die Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Jerusalem - nicht von Menschenhand gemacht



Um 1870 n. Chr. lebte eine Nonne namens Tatiani, die sich im russischen Heiligen Kloster der Heiligen Maria Magdalena der Myrrheträgerin aufhielt. Dieses Kloster liegt am Fuße des Ölbergs gegenüber von Jerusalem.

Eines Nachts sah Tatiani im Traum, dass eine unbekannte Nonne sie in ihrer Zelle besuchte und zu ihr die folgenden Worte sagte: „Schwester Tatiani, ich bin gekommen, um dich zu holen, um mich zu malen.“ Tatiani antwortete: „Deinen Segen, Schwester, aber ich bin Hagiographin und keine Malerin.“ Dann antwortete die Frau: „Dann fertige mein Heiligenbild.“ Tatiani, überrascht über die Dreistigkeit der Fremden, antwortete, dass sie kein Holz habe, um sie zu malen. Dann gab ihr die unbekannte Frau ein geeignetes Brett und bat sie. Dabei bemerkte Tatiani, dass sich die Robe der unbekannten Frau golden verfärbte und ihr Gesicht erstrahlte.


In diesem Moment sagte die unbekannte Frau: „O gesegnete Tatiani, nach dem Apostel und Evangelisten Lukas wirst du mich wieder malen.“ Tatiani merkte dann, dass sie die Jungfrau Maria malte und wachte verstört auf. Sofort machte sie sich auf den Weg zur Äbtissin, wo sie ihr von ihrer Vision erzählte. Die Äbtissin drängte sie ungläubig, weiter zu schlafen und am nächsten Morgen eine Ikone der Jungfrau zu malen.

Als Tatiani in ihre Zelle zurückkehrte, sah sie Licht und einen beispiellosen Duft, der den Raum erfüllte. Sofort benachrichtigte sie die Äbtissin und gemeinsam erlebten sie eines der erstaunlichsten Wunder. Das Bild, das Tatiani in ihrer Vision gesehen hatte, war in der Zelle erschienen, eine nicht von Menschenhand gefertigte Ikone. 

Nach all diesen vorangegangenen Ereignissen erschien die Jungfrau erneut der Nonne Tatiani und bat sie, ihren Willen zu erfüllen. Der Wunsch der Jungfrau Maria bestand darin, ihre Ikone in Gethsemane zu platzieren. So ist es passiert. Sie befindet sich bis heute im Heiligen Schrein der Theotokos von Gethsemane, bekannt als Kenotaph der Jungfrau Maria in Gethsemane. 

Mögen die Fürbitten der Allheiligen Gottesmutter uns beschützen! Amen!

Lehrreiche Vision über den geistigen Kampf des heiligen Ephraim von Philotheou (od. Arizona)

 


Meine lieben Kinder, in diesen Tagen habe ich irgendwann etwas gesehen, und ich möchte es euch erzählen. Ich denke, es ist ziemlich symbolisch, dass ich das gesehen habe. So wie eine Mutter ein neugeborenes Kind in ihren Armen hält und es gepuckt in ihren Armen hält, so sah ich mich selbst ein kleines Kind halten, ein Baby, das in ein Tuch gewickelt war, und ich hielt es so in meiner rechten Hand in meinen Armen, ganz fest, und ich fühlte zu diesem Kind viel Liebe, also als wären wir sehr vereint. Manchmal empfand ich es wie ein kleines Mädchen, manchmal wie ein Vögelchen. So empfand ich es.

Und ich hatte vor, einen Weg zu gehen. Dies war ein schwieriger Weg. Es ging bergauf und bergab, viele Schwierigkeiten gab es, aber ich musste definitiv diesen Weg gehen, dieses Kind in meinen Armen haltend, um es zu retten, um es zu seinem Ziel zu bringen. Als ich diese Straße entlangging, begegnete ich Räubern, böswilligen Menschen. All diese Leute hatten ihre Augen mit viel Bosheit auf das gerichtet, was ich in meinen Händen hielt. Sie dachten darüber nach, wie sie es mir wegnehmen, töten oder vergiften könnten. Ich, der ich sie mit all ihrer Bosheit sehe, halte sie fest, um mich nicht zu verlassen, sie mir nicht wegzunehmen, nicht um sie zu töten.

Als ich dann den Weg entlangging, fühlte ich auch, wie in einem Halbkreis hinter mir, ich fühlte einen Schutz, ich fühlte, dass Bewaffnete mich bewachten, mich beschützten. Deshalb kamen diese Räuber trotz ihres schlechten Vorsatzes und ihres Einsatzes nicht in meine Nähe, um mir das zu entreißen, was ich in der Hand hielt. Und in einem Augenblick, als ich dort entlang ging, sah ich einen Drachen, wie er auf der Ikone des Heiligen Georg abgebildet ist. Mit Flügeln, einem krokodilartigen Kopf und dergleichen und er war bereit, sich auf mich zu stürzen, um mir zu schnappen, was ich hatte. In diesem Moment sehe ich von meiner rechten Seite aus eine Hand mit einer großen Lanze, die das Tier in seinen Bauch spieß.

Und nachdem sie es aufgespießt hatte, kam aus dem Maul des Tieres das Gift wie bei einem Wasserhahn, es spuckte es aus. Nachdem diese Hand die Lanze herausgezogen hatte, erhob es sich, machte zwei oder drei Schritte, fiel hin und starb. Dann ging ich voran und hielt das Kind sehr fest, manchmal wie ein kleines Mädchen, manchmal wie ein Vogel kam es mir vor, in die Tücher gewickelt, und nachdem ich durch alle Schwierigkeiten gegangen war und mich entspannt hatte und mich wohl fühlte, dass wahrscheinlich alle Schwierigkeiten überwunden waren, dann wieder wollte ich sicher sein, dass ich es hielt, und ich sah, dass ich es hielt, und ich fühlte sogar seine Füßchen und sah, dass ich es tatsächlich hielt, ich hatte nun alles überwunden.

Als ich zu mir kam, wurde ich innerlich unterrichtet, dass dieses Kind meine Seele repräsentierte oder die Seele eines jeden Menschen, jedes meiner geistlichen Kinder, das ich verantwortungsvoll übernommen habe. Wahrlich, das ist der Weg zu Christus, um dieses höchste Ziel zu erreichen, in diesem Leben muss man diesen schwierigen Weg gehen. Sowohl in der Natur des Weges als auch in den imaginären Räubern, die Wachen halten und Fallen, Hinterhalte und so viele andere Dinge aufgestellt haben, um jeden Wanderer zu fangen, jeden Christen, der diesen Weg geht, der ihn zu Christus führt.

Sie sind auch diese Dämonen, sie sind wie Zollstationen, so wie jede Seele eines Tages durch die Zollstationen gehen wird, um zu Christus zu gelangen, so durchlaufen wir hier unten diesen Zollstationen, diesen Versuchungen, diesen Dämonen, und wenn der Mensch, der Christ, diese passiert, muss er daran glauben, dass er auch die anderen passieren wird, wenn er an diesen Dämonen vorbeigeht. Ich meine, lass dich hier unten nicht von irgendeiner Leidenschaft gefangen nehmen. Gib keiner Sünde nach, die dann so schwer auf der Seele lastet, dass sie aus eigener Verantwortung erliegt und sich ergibt. Die Fallstricke sind vielfältig. 


Freitag, 2. August 2024

Hymnos Akathistos für unsere geliebte Allerheiligste Gottesmutter Maria

 



Der Hymnos Akathistos gilt als die älteste und schönste Mariendichtung und

wird seit über 1200 Jahren in der Ostkirche gebetet und gesungen. In verschiedenen

Entstehungsgeschichten mischen sich byzantinische und heidnische

Historie und Legende und berichten von seiner gewaltigen Kraft bei der

Abwehr von Angriffen auf das christliche Byzanz-Konstantinopel. G. G.

Meersseman 0.P. (Der Hymnos Akathistos im Abendland, 1. AkathistosAkoluthie und Grusshymnen, Freiburg/Schweiz, 1958; Hymnos Akathistos,

Die älteste Andacht zur Gottesmutter, ebd., 1958) hat die wissenschaftlichen

Aspekte der Entstehungsgeschichte und damit zusammenhängend vermutbarer

Autorschaft dargestellt. Das traditionelle Attribut a-káthistos bedeutet “nicht

im Sitzen” zu singen und betont das Hervorragende gerade dieses Hymnos

im Gegensatz zu anderen, gewöhnlich sitzend wiedergegebenen.

Im ersten (Strophen 1-6) und zweiten (7-12) Viertel orientiert sich der Text

weitgehend am Lukas-Evangelium, verwendet daneben geringfügig verschiedene

Apokryphen und setzt mit einer Fülle von “Begrüssungen” der Mutter

Gottes den Englischen Gruss Gabriels fort. Das dritte (Strophen 13-18) und

vierte (19-24) Viertel meditieren über das neue Schöpfungswunder der

Menschwerdung Christi aus Maria und über die Wirkungen dieses seines

Erlösungswerkes durch die Zeiten bis zu den beispiellosen Gedankengängen

einer umgreifenden kosmischen Frömmigkeit. Hier können sich urchristlich

chaldäische Weisheit und Erkenntnisse des Raumfahrtzeitalters dialogisch

ergänzen.

Erbarmen, Wegweisung und Fürbitte - Grundtypen der Marienikonen - bestimmen

auch die Dimensionen der tiefsten Marienandacht. Ihre 24 Strophen

beginnen im Griechischen nacheinander mit sämtlichen Buchstaben des

Alphabets. Strophe für Strophe erweist eine geradezu schöpferische Synthese

von Paradoxien als dichterisches Prinzip. Diese Tatsache lässt den uralten

Text aber zugleich in lebendigem Bezug zur Gegenwart vernehmen. Erfahren

wir doch selbst ein Leben voller Widersprüche in Fragen nach dem Diesseits

wie nach dem Jenseits. In einer vergleichsweise ähnlich angespannten

Existenz muss sich also schon der griechische Dichter - wer immer es nun sei

- erlebt haben, als er die Mittel seiner Sprache und des seinerzeitigen

Bildungsbewusstseins beschwor, Unwahrscheinliches und Widersprüchliches 

provokativ zu formulieren, um es alsdann im Lichte christlichen Glaubens zu 

meditieren:

“Sei gegrüsst, Unversöhnliches hast du versöhnt.”

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Die Psalmodie ist Medizin

Unterweisungen des heiligen Paisios des Agioriten 



In der Krankheit ist die Psalmodie Medizin. Selbst, wenn jemand schwer krank ist und große Schmerzen leidet, wenn er Psalmodie hört, findet sein Schmerz Linderung. Kann er auch selbst ein wenig psallieren, so wird das für ihn zum Fest. Auch ich selbst, letzte Nacht, als ich Schmerzen hatte, psallierte aus voller Kehle. Den ganzen Mut, den ich hatte, wandte ich dorthin. Weißt du, welche Kraft mir diese Psalmodie gegeben hat?


(Aus dem Werk Heiliger Paisios der Agiorit, Worte, Kloster d. hl. EvangelistenJohannes des Theologen)