Die orthodoxe Kirche in Japan ist
eine autonome orthodoxe Kirche unter dem Omophorion der russischen Kirche.
Der orthodoxe Glaube gelangte
durch den heiligen Nikolaus von Japan (Ivan Dmitrievic Kasatkin 1836 – 1912, im
Mönchstand Nikolaj ) in das Reich des Tenno. Im Jahre 1861 war er als Priester
in das russische Konsulat in Hakadate auf der japanischen Insel Hokkaidō
gekommen. Japan wurde damals durch Militärstatthalter, die Shogune, regiert.
Diese hatten, nach ersten christlichen Missionserfolgen durch portugiesische
Jesuiten im 16. Jahrhundert, das Bekenntnis zum christlichen Glauben zwischen
1614 und 1873 verboten. Seitdem waren alle japanischen Christen den härtesten
Verfolgungen und Repressionen ausgesetzt. Dennoch hielten sich vereinzelte
christliche Gemeinden im Untergrund, die mit dem japanischen Begriff Kakure
kirishitan (= geheime Christen) bezeichnet wurden. Trotz dieser Situation
nahmen auch Japaner an den orthodoxen Gottesdiensten in der Kapelle in Hakadate
teil. Im Jahre 1864 wurden dann die ersten Japaner orthodox getauft. Abgesehen
von einigen kurzen Besuchen in seiner Heimat blieb der heilige Nikolaus Zeit
seines Lebens, so auch während des russisch- japanischen Krieges in den Jahren
1904/ 05 in Japan. Er verbreitete ab 1861 den orthodoxen Glauben im ganzen Land
und wurde auch zum ersten Bischof der orthodoxen Kirche in Japan geweiht. 1863
wurde der Bischofsitz von Hkadate in die Hauptstadt Tokio verlegt. Dort wurde
dann ab 1884 die Auferstehungskathedrale erbaut, die 1891 geweiht werden
konnte. Der heilige Nikolaus war in besonderer und vorbildlicher Weise Hirte
seiner wachsenden Herde und von einen stets andauernden missionarischen Eifer
erfüllt. 1886 gab es in Japan schon über 10.000 orthodoxe Christen. Auch bei
seinen nichtchristlichen Mitbürger genoß er ein hohes Ansehen. So wurde die
orthodoxe Kathedrale im Volksmund Nikolai- Do, das heißt „Haus des Nikolaus“,
genannt. Der heilige Nikolaus besaß ein gutes Sprachgefühl und erlernte die
japanische Sprache auf einem sehr fortgeschrittenen Niveau. So übersetzte das
er das Neue Testament, das Fasten Triodion, das Pentekostarion, die
Gottesdienste der Festtage, den Psalter und das Buch der kirchlichen Hymnen ins
Japanische und schuf so die Grundlage für eine tiefe Verwurzelung seiner
Gläubigen im orthodoxen Glauben. 1970 wurde der heilige Nikolaus der Schar der
Heiligen beigezählt und wegen seines missionarischen Wirken im Landes der
aufgehenden Sonne mit dem Titel des „Apostelgleichen“ ausgezeichnet.
Die
Auferstehungskathedrale in Tokio
Die Verkündigungskathedrale in
der alten Kaiserstadt Kyoto
Die autonome orthodoxe Kirche in
Japan ist in drei Diözesen gegliedert: Die Erzdiözese von Tokio wird vom
Ersthierarchen, dem Metropoliten Daniel (Nushiro) von Tokio und ganz Japan
geleitet. Ihm zur Seite stehen die Bischöfe der Diözese von Ost- Japan in
Sendai und der Diözese von Westjapan in Kyoto. Es exestiert ein orthodoxes
Priesterseminar und ein kleines Mönchskloster in Tokio. In der Tradition des
heiligen Nikolaus stehend, gibt die orthodoxe Kirche Japans das Neues Testament
und das Buch der Psalmen, sowie viele Bücher für den liturgischen Gebrauch und
zur Unterweisung der Gläubigen im orthodoxen Glauben heraus. Am Seminar werden
die orthodoxe Kirchenzeitung "Seikyo Jiho" und die Mehrzahl der
orthodoxen Bücher herausgegeben und gedruckt. Heute gehören zur orthodoxen
Kirche in Japan ca. 30000 Gläubige, das sind etwa 3 % aller japanischen
Christen. 30 Priester und fünf Diakone betreuen etwa 150 orthodoxe Gemeinden,
von denen sich die meisten auf der Nordinsel Hokaido befinden.
Bischof Seraphim von Sendai mit
dem Klerus seiner Kathedrale
Wo alles begann: die alte
russische Kirche in Hakodate auf Hokaido
(Quelle: http://www.orthodoxe-kirche-albstadt.de/, Zusammengestellt mit Hilfe von Informationsmaterial aus dem orthodoxen
Internet- Lexikon „orthodoxWiki“ (www.orthodoxwiki.org) von Thomas
Zmija- Horjanyj)
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