Dienstag, 28. Januar 2014

Die Orthodoxe Kirche in Japan

Die orthodoxe Kirche in Japan ist eine autonome orthodoxe Kirche unter dem Omophorion der russischen Kirche.



Der orthodoxe Glaube gelangte durch den heiligen Nikolaus von Japan (Ivan Dmitrievic Kasatkin 1836 – 1912, im Mönchstand Nikolaj ) in das Reich des Tenno. Im Jahre 1861 war er als Priester in das russische Konsulat in Hakadate auf der japanischen Insel Hokkaidō gekommen. Japan wurde damals durch Militärstatthalter, die Shogune, regiert. Diese hatten, nach ersten christlichen Missionserfolgen durch portugiesische Jesuiten im 16. Jahrhundert, das Bekenntnis zum christlichen Glauben zwischen 1614 und 1873 verboten. Seitdem waren alle japanischen Christen den härtesten Verfolgungen und Repressionen ausgesetzt. Dennoch hielten sich vereinzelte christliche Gemeinden im Untergrund, die mit dem japanischen Begriff Kakure kirishitan (= geheime Christen) bezeichnet wurden. Trotz dieser Situation nahmen auch Japaner an den orthodoxen Gottesdiensten in der Kapelle in Hakadate teil. Im Jahre 1864 wurden dann die ersten Japaner orthodox getauft. Abgesehen von einigen kurzen Besuchen in seiner Heimat blieb der heilige Nikolaus Zeit seines Lebens, so auch während des russisch- japanischen Krieges in den Jahren 1904/ 05 in Japan. Er verbreitete ab 1861 den orthodoxen Glauben im ganzen Land und wurde auch zum ersten Bischof der orthodoxen Kirche in Japan geweiht. 1863 wurde der Bischofsitz von Hkadate in die Hauptstadt Tokio verlegt. Dort wurde dann ab 1884 die Auferstehungskathedrale erbaut, die 1891 geweiht werden konnte. Der heilige Nikolaus war in besonderer und vorbildlicher Weise Hirte seiner wachsenden Herde und von einen stets andauernden missionarischen Eifer erfüllt. 1886 gab es in Japan schon über 10.000 orthodoxe Christen. Auch bei seinen nichtchristlichen Mitbürger genoß er ein hohes Ansehen. So wurde die orthodoxe Kathedrale im Volksmund Nikolai- Do, das heißt „Haus des Nikolaus“, genannt. Der heilige Nikolaus besaß ein gutes Sprachgefühl und erlernte die japanische Sprache auf einem sehr fortgeschrittenen Niveau. So übersetzte das er das Neue Testament, das Fasten Triodion, das Pentekostarion, die Gottesdienste der Festtage, den Psalter und das Buch der kirchlichen Hymnen ins Japanische und schuf so die Grundlage für eine tiefe Verwurzelung seiner Gläubigen im orthodoxen Glauben. 1970 wurde der heilige Nikolaus der Schar der Heiligen beigezählt und wegen seines missionarischen Wirken im Landes der aufgehenden Sonne mit dem Titel des „Apostelgleichen“ ausgezeichnet.




Die Auferstehungskathedrale in Tokio
Die Verkündigungskathedrale in der alten Kaiserstadt Kyoto

Die autonome orthodoxe Kirche in Japan ist in drei Diözesen gegliedert: Die Erzdiözese von Tokio wird vom Ersthierarchen, dem Metropoliten Daniel (Nushiro) von Tokio und ganz Japan geleitet. Ihm zur Seite stehen die Bischöfe der Diözese von Ost- Japan in Sendai und der Diözese von Westjapan in Kyoto. Es exestiert ein orthodoxes Priesterseminar und ein kleines Mönchskloster in Tokio. In der Tradition des heiligen Nikolaus stehend, gibt die orthodoxe Kirche Japans das Neues Testament und das Buch der Psalmen, sowie viele Bücher für den liturgischen Gebrauch und zur Unterweisung der Gläubigen im orthodoxen Glauben heraus. Am Seminar werden die orthodoxe Kirchenzeitung "Seikyo Jiho" und die Mehrzahl der orthodoxen Bücher herausgegeben und gedruckt. Heute gehören zur orthodoxen Kirche in Japan ca. 30000 Gläubige, das sind etwa 3 % aller japanischen Christen. 30 Priester und fünf Diakone betreuen etwa 150 orthodoxe Gemeinden, von denen sich die meisten auf der Nordinsel Hokaido befinden.



Bischof Seraphim von Sendai mit dem Klerus seiner Kathedrale


Wo alles begann: die alte russische Kirche in Hakodate auf Hokaido




(Quelle: http://www.orthodoxe-kirche-albstadt.de/, Zusammengestellt mit Hilfe von Informationsmaterial aus dem orthodoxen Internet- Lexikon „orthodoxWiki“ (www.orthodoxwiki.org) von Thomas Zmija- Horjanyj)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen