Dienstag, 21. Januar 2014

Weisungen auf dem Weg der Errettung - Hl. Nektarij von Optina


Tut Gutes eurem Nächsten. Indem ihr die äußerlichen Werke tut, und wenn diese vollkommen sein werden, so wird auch das Innere sich einstimmen. Wenn das gute Werk aber vollbracht ist, seid nicht stolz darauf, sondern dankt dem Herrn: „Mit deinem Segen, o Herr, habe ich das Werk vollbracht“. Gedenkt des Gebotes: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“(Joh 15, 5).
Damit du der Göttliche Gnade nicht verlustig wirst, beeifere dich, das Gedenken Gottes in dir zu wahren. Es wäre ratsam, das Wort Gottes, seine Gebote, zu befolgen, wie der Herr selbst gesagt hat: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“ (Joh 14,21). So gelangt man zum aufrichtigen Gottesdienst mit ganzem Herzen.
Es wäre ein großer Gewinn für dich, deinen Nächsten lieben zu lernen. Diese Liebe sollte aber aufrichtig sein, auch sollte in ihr kein Funke der Selbstgefälligkeit befunden werden. Liebe ist das Schönste, das Heiligste, was uns gegeben ist. Sie ist unbeschreiblich! Doch die Menschen haben sie verunstaltet. Sie muss aber in der Weise sein, wie bei Christus, als er für uns gelitten hat.
„Ihr fragt mich: ,Auf welchem Wege sollen wir zu Gott voranschreiten?‘. Wählet den Pfad der Demut! Ertraget in Demut alle schwierigen Lebenssituationen. Erduldet in Demut alle von Gott gesandten Krankheiten, indem ihr die Hoffnung hegt, dass ihr von Gott nicht verlassen werdet, von ihm, dem eilenden Helfer in der Not, von ihm, dem Himmlischen Vater. Ertraget alles in demütigem Gebet, wissend, dass der Herr Seine Hilfe von oben senden wird, welche die Verzagtheit und die Hoffnungslosigkeit vertreibt, durch die der Feind der Errettung [nämlich der Teufel] uns in die Verzweiflung hinabzustoßen sucht, die für den Menschen seinen Untergang bedeutet …“
Gott gestattet es nicht nur, sondern fordert, dass der Mensch in der Erkenntnis wächst.
Die Kirche ist die Arche der Errettung. Wer in ihr sein wird, der wird auch errettet werden.

Gebet
Zu jeder Zeit, ganz gleich was ihr auch tut: ob ihr sitzt, wandert, oder arbeitet, - spricht mit dem Herzen das Gebet: „Herr, erbarme dich!“.
Bete dafür, dass der Herr Wohnung in deinem Herzen nimmt. Dann wird es sich mit großem Lobpreis und Freude füllen, und keine Trauer wird imstande sein, diesen Frieden zu stören.
Die Kraft des Gebets liegt nicht in der Vielzahl der Worte, sondern in der Aufrichtigkeit des Gebetsseufzens.
Vertreibt den Feind und Versuchungen einflößende böse Gedanken mittels des Gebets: „Herr, Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner, des Sünders“. Dieses Gebet kann bei allen Tätigkeiten verrichtet werden. Kampf mit den Leidenschaften Sollte dich einmal die Gereiztheit erfassen, so sprich du nur dieses Gebet: „Herr, erbarme dich“. Durch das Gebet wird jede Unreinheit von dir weichen. Solltest du in deinen Gedanken deinen Nächsten verurteilen, so wende dich mit aller Aufmerksamkeit an den Herrn: „Herr, lass mich schauen meine Sünden und meinen Bruder nicht verurteilen“.

Tugenden
Die höchste und erste Tugend ist der Gehorsam. Dies ist der höchste Gewinn für den Menschen. Christus ist um des Gehorsams willen in der Welt erschienen. Und das Leben des Menschen auf der Erde bedeutet Gehorsam Gott gegenüber.

Drangsale
In verschiedenen Unglückssituationen sprich: „Herr, ich glaube, dass ich das erdulde und das bekomme, was ich verdient habe. Doch Du, Herr, nach Deiner Barmherzigkeit, verzeih mir und erbarme dich meiner“, - und wiederhole das Gebet, bis du den Frieden in deiner Seele einkehren siehst.
Wenn die Drangsale gleich Wellen sich wider Sie erheben, und Sie nicht im Stande sind, ihnen entgegen zu treten, so wenden Sie sich mit ganzem Herzen an den Herrn, die Mutter Gottes, an den Erleuchter Nikolaus, an den Heiligen, der Ihr Patron ist, und die Bürde wird leichter.
Beichte; geistlicher Vater 
… Es handelt sich nicht um die Komplexität der Beichte, sondern um die Zerknirschung des Herzens: der Herr schaut in dein Herz. 

Beziehung zum Nächten
Eine gute weltliche Beziehung kann man auch zu Ungläubigen haben, doch es geziemt sich nicht, mit ihnen zu beten und über religiöse Themen zu streiten, damit nicht der Name Gottes im Streit gelästert wird.
[Man muss auch die Zeit berücksichtigen, in welcher der gottselige Nektarij dies gesagt hat. Es war die Zeit, als der Atheismus sich nach der Oktoberrevolution (1917) in Russland bereits ausbreitete. Dieser Spruch sollte seine geistlichen Kinder schützen.]

Almosen
Wenn es einem zukommt, ein gutes Werk zu verrichten oder jemandem Almosen zu geben, so muss man sich an den Herrn wenden und beten: «Mit deinem Segen, o Herr, habe ich dies vollbracht!».
Man muss Almosen mit Vernunft geben, damit man dem Menschen, dem man das Almosen gibt, nicht schadet.

Familienleben
Das Eheleben ist für die Frau der Dienst der Heiligen Dreiheit – so hoch ist das Los der Frau als Ehegattin und Mutter.
Das Glück im Eheleben ist nur denen gegeben, welche die Gebote Gottes befolgen und die Ehe wie ein Mysterium der christlichen Kirche behandeln.

Das irdische Dasein
Die Beispiele aus Hiobs Leben sollten für jeden Menschen Gesetz sein. Solange man reich, berühmt und wohlauf ist, bleibt Gott in der Ferne. Wenn aber der Mensch in der Asche sitzt, von allen verlassen, dann erscheint Gott selbst und redet mit dem Menschen. Der Mensch seinerseits seufzt aus der Tiefe: «Herr, erbarme dich!».
Das Leben ist dem Menschen gegeben, damit es ihm diene und nicht umgekehrt. Indem der Menschen ein Knecht des Lebens wird, verliert er die Mäßigkeit, arbeitet ohne Bedachtsamkeit und gelangt zu einer traurigen Verlegenheit: er weiß nicht, wozu er lebt. Dies ist eine schädliche Verlegenheit; und sie kann öfters auftreten.

Übersetzer: Alexander Achziger

Hrsg.: Rus.: Vita des Gottseligen 
Starzen von Optina Nektarij, 1996, 
Wwedenskaja Optina 
Quelle: http://bibliothek.orthpedia.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen