Montag, 3. Februar 2014

Der gerechte Prophet Simeon der Gottempfänger und die gerechte Prophetin Anna (3 Februar)


Am Tag nach dem Feste der Begegnung des Herrn feiert die Orthodoxe Kirche das Gedächtnis des Heiligen Gerechten Simeon des Gottempfängers und der Heiligen Prophetin Anna, welche bei diesem Ereignis gedient hatten.
Der hl. Gerechte Simeon war ein frommer Israelit, der bei der Darstellung Jesu im Tempel in diesem den Messias erkannte. Er nahm das Christuskind auf den Arm und pries ihn mit dem im Lukasevangelium (2,25-35) überlieferten "Lobgesang des Simeon". Die Reliquien des hl. Simeon gelangten im 6. Jahrhundert nach Konstantinopel. 

Die heilige Prophetin Anna und ihr Leben werden ebenfalls im Lukasevangelium geschildert. Sie war Witwe und hatte ihr Leben Gott im Tempel gewidmet, sich im immerwährenden Gebet und Fasten befindend. Gott hatte sie deshalb mit der Ganden gabe der Vorhersehung (Prophezie) beschenkt. Auch sie erkannte den Messias. 



Und sieh, es war ein Mann in Jerusalem (Simeon), und dieser Mann war gerecht und gottesfürchtig,
harrend auf den Trost Israels. Nicht bloß von Engeln und Propheten von Hirten und Verwandten, sondern auch von Greisen und Gerechten empfängt die Geburt des Herrn ihre Bezeugung. Jedes Alter und beide Geschlechter sowie die wunderbaren Ereignisse begründen den Glauben. Die Jungfrau empfängt, die Unfruchtbare gebiert, der Stumme redet, Elisabeth weissagt, der Magier  betet an, der im Mutterleib Eingeschlossene hüpft freudig auf, die Witwe bekennt, der Gerechte harrt. Und mit gutem Grund "der Gerechte"; denn nicht für sich, sondern für das Volk begehrte er die Gnade, voll Verlangen, aus den Banden der leiblichen Gebrechlichkeit erlöst zu werden, doch voll Erwartung, den Verheißenen zu schauen. Er wusste ja: "Selig die Augen, die sehen würden!" (Lk 10, 23).
„Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht.“ Sieh, wie es den in der Körpermasse wie in einem Kerker eingeschlossenen Gerechten darnach verlangt, aufgelöst zu werden. um anzufangen, bei Christus zu sein; denn "aufgelöst werden und bei Christus sein, ist weitaus das Bessere" (Phil 1, 23). Doch in den Tempel komme, der entlassen zu werden wünscht! Nach Jerusalem komme er, des Gesalbten des Herrn harre er, das Wort Gottes nehme er in die Hände und empfange es gleichsam mit den Armen seines Glaubens! Dann wird er entlassen werden, so dass er den Tod nicht schaut, nachdem er das Leben geschaut hat (vgl. Lk 2, 25ff).
Ein reicher Gnadenstrom ward, wie man sieht, mit der Geburt des Herrn über alle ausgegossen und die Gabe der Weissagung wohl den Ungläubigen, nicht den Gerechten vorenthalten. Sieh, auch Simeon prophezeit: „Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler“; so ist der Herr Jesus erschienen, um der Gerechten und Ungerechten Verdienste zu scheiden und als wahrhafter und gerechter Richter nach der Beschaffenheit unserer Werke Strafen oder Belohnungen zu verhängen. „Aber auch deine eigene Seele wird durch ein Schwert durchbohrt werden.“ Weder eine schriftliche noch eine geschichtliche Nachricht berichtet von einem leiblichen Märtyrertod, mit welchem Maria aus diesem Leben geschieden sei; nicht die Seele, sondern nur der Leib kann ja mit einem physischen Schwerte durchbohrt werden. Der Evangelist weist darum auf die Einsicht Marias hin, die über das himmlische Geheimnis nicht im Unwissenden war. "Denn lebendig ist das Wort Gottes und gewaltig und schärfer denn das schärfste Schwert; durchdringend, bis es Seele und Geist, Gelenk und Mark scheidet, erforscht es die Gedanken des Herzens und das Verborgene des Geistes" (Hebr 4, 12). Alles nämlich, was der Geist einschließt, liegt bloß und offen vor dem Sohn, dem das Verborgene des Gewissens nicht entgeht.
Simeon hat prophezeit, die Verheiratete hatte prophezeit, die Jungfrau hatte prophezeit: Auch die Witwe (Hanna) sollte es, damit kein Stand oder Geschlecht fehlen sollte. Und so wird denn Anna in ihrem Witwenberuf und Wandel so eingeführt, daß sie ganz und gar für würdig erachtet werden muß, die Ankunft des Erlösers allen zu verkünden. Da wir aber ihre Verdienste an einer anderen Stelle, in unserem Mahnwort an die Witwen, gewürdigt haben, glauben wir sie an dieser nicht nochmals besprechen zu sollen, weil wir rasch auf anderes übergehen möchten. Gleichwohl: Nicht umsonst hob der Evangelist ausdrücklich die 84 Jahre ihrer Witwenschaft hervor, da augenscheinlich sowohl sieben Dutzend als auch zwei Quadragesen eine heilige Zahl bezeichnen.

(Hl. Ambrosius von Mailand)

Troparion, 1. Ton:
Freue Dich, gnadenerfüllte, jungfräuliche Gottesgebärerin! Denn aus Dir erstrahlte die Sonne der Gerechtigkeit, Christus, unser Gott, und erleuchtete die von Finsternis Umgebenen. Frohlocke auch du, gerechter Greis, der du den Befreier unserer Seelen auf die Arme nahmst, der uns die Auferstehung schenkt!

Kontakion, 1. Ton:
Der Du den jungfräulichen Schoß durch Deine Geburt geheiligt und die Hände des Simeon, wie es sich gebührte, gesegnet hast, Du hast zuvorkommend auch uns jetzt errettet, Christus, Gott. Aber schenke Frieden in Kämpfen dem Staate, und stärke die, welche Du liebst, o einzig Menschenliebender!


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