Dienstag, 28. Januar 2014

Der heilige Ephräm der Syrer (oder Ephraim, auch Ephraem), 28.Januar


Der heilige Ephräm wurde im Jahre 303 in der Stadt Nisibis (heute: Nusaybin in der Süd-Ost Türkei) von einer christlichen Familie geboren, wie er selbst von sich erzählt hat, und nicht wie einige behaupten, er sei zuerst Heide gewesen und dann in seiner Jugend Christ geworden. Er wurde im Glauben und in der christlichen Bildung unterwiesen und erwarb sich dadurch große Tugenden. In seiner Jugend wandte er sich vom weltlichen Treiben ab und schloss sich dem heiligen Bischof Jakob von Nisibis (nach +338) an, mit ihm zusammen reiste er zum Konzil von Nizäa (325). Von ihm erwarb er sich Frömmigkeit, Bildung und Wissen. Er hatte sich ganz in die syrische Kultur vertieft. 
Er wurde Mönch und wurde zum Diakon geweiht. Er war 38 Jahre lang an der Schule von Nisibis als Lehrer tätig, die zuvor der heilige Jakob gegründet hatte. Auch stand er im Dienst und in der Jüngerschaft der drei nachfolgenden Bischöfe von Nisibis. Dort verfasste er Hymnen, die als „Nisibinische Hymnen“ bekannt sind. Die Perser nahmen im Jahr 363 seine Heimatstadt Nisibis ein, worauf er mit den Lehrern und vielen anderen Berühmten aus der Gegend auswanderte. Er reiste zuerst nach Amed (heute: Diyarbakir/Türkei) und dann nach Edessa (heute: Urfa/Türkei), wo er sich auf einen Berg niederließ, auf dem viele Mönche lebten. Die dortigen Eremiten nahmen ihn freudig auf und respektierten ihn. Die Stadt war von Klöstern umgeben. Es gefiel ihm, dort zu bleiben. Die berühmte „Persische Schule“ in Edessa vergrößerte er und bereicherte sie durch seine eigene Lehrtätigkeit. Dort brachte er sein Wissen zur Entfaltung. Er legte die beiden Testamente aus, komponierte wertvolle Gesänge und Gebete, die er nicht nur der syrischen, sondern der ganzen Heiligen Kirche als Erbe hinterlassen hat. Sie zeugen von seiner Redegewandtheit, der Ausdruckskraft seiner feinen Gedanken und von einer bemerkenswerten Weisheit. Er hatte viele Schüler, die bei ihm ausgebildet wurden. Durch die Jahrhunderte hindurch war der heilige Ephrem eine große Autorität, der wie ein heller Stern am Himmel der Kirche leuchtet. Am 9. Juni 373 entschlief er in Edessa und ging in die ewige Herrlichkeit ein. In Edessa wurde über seine Ruhestätte ein Kloster gebaut, das man „das Untere Kloster“ nannte.


Seine Lebensweise
Seine Lebensweise war asketisch. Durch seine Taten und seine Lehre war er seinen Mitmenschen ein Vorbild und Lehrer. Er war von Demut, Reinheit und Erbarmen gekennzeichnet. In der Hungersnot, die anfangs 373 in Edessa ausbrach, sorgte er sich mit ganzer Kraft um Bedürftige und Notleidende. Er trug große Sorge um die gesunde Lehre, liebte die Kirche und den wahren Glauben. Besonders energisch setzte er sich gegen Irrlehren ein, die er durch seinen scharfen Geist bloß stellte. 
Der heilige Ephräm wurde schon zu Lebzeiten zu einer Berühmtheit, so dass er unter die Gelehrten der christlichen Autoren gereiht wurde. Einige seiner Werke wurden schon zu seinen Lebzeiten oder kurz danach ins Griechische übersetzt.  Der heilige Hieronymus (347-419/20) berichtet in seinem Buch „Liber de viris illustribus“ (Kap. 115), dass er selbst ein Buch des heiligen Ephräm in griechischer Übersetzung gelesen habe und erstaunt gewesen ist, wie tief der Geist dieses Diakons von Edessa war. Weiterhin berichtet er, dass die Schriften des heiligen Ephräm in einigen Kirchen sogar nach der Lesung der Heiligen Schrift rezitiert wurden. 
Der heilige Johannes Chrysostomus (+407) schrieb: „Ephräm, Harfe des Heiligen Geistes, Hort der Tugenden, Tröster der Betrübten, Wegweiser der Jugend, Zurechtweiser der Irrenden, für die Irrlehrer ein zweischneidiges Schwert.“ 
Der heilige Ephräm blieb zeitlebens Diakon, er wollte nie Priester werden, weil er große Ehrfurcht davor empfand. Er hatte nämlich einmal in einer Vision gesehen, dass das Priestertum einer Feuersäule gleicht, die von der Erde bis zum Himmel reicht. Deshalb wehrte er sich gegen den Entscheid des heiligen Basilius von Cäsarea, von ihm zum Bischof geweiht zu werden.


Seine Werke
Der heilige Ephräm ist ohne Zweifel ein Meister und Kenner der syrischen Sprache gewesen und  ein wunderbarer Dichter, der in wenigen Worten viele Gedanken ausdrücken konnte. Er hat in seinen Werken eine einfache Sprache, die jedoch tiefsinnig und staunenswert ist. Sehr beliebt und bekannt sind die vielen Bilder, Symbole und Metaphern, die er in seiner Sprache gebraucht.
Er hat eine erstaunlich reiche Vielfalt von Melodien und Versmaßen in die syrische Kirche hinein gebracht; bis heute werden sie in den Gebetszeiten gesungen.
Er hat auch in Prosa geschrieben. Aber große Berühmtheit haben seine unzähligen Hymnen (Mimre) erlangt, die in siebensilbigem Versmaß geschrieben wurden; sie alle handeln von theologischen Themen wie: die Gottheit und Menschheit Jesu Christi, sein Leben und seine Lehre, seine Apostel, seine Kirche, die jungfräuliche Gottesmutter, die Märtyrer, die Heilige Schrift, christliches Leben und Tugenden, dogmatische Themen, Lob für Heilige seiner Zeit u. v. m. Unter seinen Hymnen gibt es auch viele, die nach der Reihenfolge der Buchstaben des Alphabets geschrieben sind. Einige seiner Werke sind durch die Wirren der Zeit verloren gegangen.


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