In der heutigen Zeit erfährt die
Menschheit bekanntlich eine noch nie dagewesene spirituelle Verwirrung.
Die radikalen Entwicklungen, Ende des letzten Jahrhunderts, läuteten den
vollkommenen Zusammenfall und Konkurs der vorherrschenden Ideologien
ein, des Marxismus, des Nihilismus und gottlosen Existentialismus.
Zweifellos resultierte aus dem
Zusammenfall und Konkurs dieser atheistischen und materialistischen
(philosophischen) Systeme unmittelbar, dass sich der heutige Mensch der
Religion zuwendete. In Ländern, in denen Atheismus herrschte, und zwar
aufgezwungener Atheismus, kann man ein unerwartetes Wiederaufblühen der
Religiosität bemerken. Frühere Atheisten, insbesondere Marxisten,
bekehrten sich zur Religiosität, nachdem sie zu „ideologisch
Heimatlosen“ geworden waren, nur dass diese Religiosität in großem Maße
kein „gesunder“, sondern vielmehr ein krankhafter seelischer und
spiritueller Zustand ist, der von beispiellosem Mystizismus und
Okkultismus durchwachsen ist. Denn für diese Menschen, denen die Dogmen
des Atheismus und der Eudämonie jahrzehntelang eingetrichtert wurden,
ist es sehr schwierig, eine gesunde Religiosität zu erleben, und noch
viel mehr, des christlichen Glaubens teilhaftig zu werden, der an
Konditionen und Beschränkungen geknüpft ist.
Mystizismus und Okkultismus sind ein
Ersatz des Glaubens an Gott durch einen Glauben an „okkulte Kräfte“, die
angeblich im inneren Menschen oder in der Natur existieren und
angeblich eine vorherrschende Rolle im menschlichen Leben spielen
sollen. Diejenigen, die den Okkultismus propagieren, lassen überdies
verlauten, dass diese Wendung zum Glauben an diese „okkulten Kräfte“
eine vermeintliche „spirituelle Revolution“ darstelle, sowie „die
Befreiung des Menschen aus dem unterdrückenden monotheistischen Joch der
vergangenen zwei Jahrtausende“!
Diese „spirituelle Revolution“ wird von den
Anführern des weltweiten Okkultismus „Neues Zeitalter“ („New Age“)
genannt und mit sonderbaren, primitiven und irrationalen Kulten aus dem
Spektrum der Astrologie vereint. Irgendwann, so behaupten sie, Ende des
letzten Jahrhunderts, seien wir in das „Wassermannzeitalter
eingetreten“. Denn die „Bahn unseres Sonnensystems wandere“, ihrer
Paradoxologie zufolge, in ein anderes Sternzeichen des himmlischen
Tierkreiszeichens „über“, sodass ein entsprechendes „Neues Zeitalter“
beginne. Das letzte „Zeitalter“ sei das “Fischezeitalter“
gewesen, und damit das des Christentums, da das kryptographische
(griechische) Wort und Geheimzeichen «ΙΧΘΥΣ» (Fisch), mit dem sich die
ersten Christen während der Christenverfolgungen gegenseitig erkennen
konnten, auch Christus symbolisiert. Das Wort «ΙΧΘΥΣ» bedeutet «Ἰησοῦς Χριστός, Θεοῦ Υἱός, Σωτήρ» (Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser). Dank
dieses heiligen christlichen Geheimzeichens „tauften“ die Okkultisten
das christliche Zeitalter „Fischezeitalter“. Sie behaupten, dass wir
Anfang des 3. Jahrtausends n. Chr. in das Sternbild des Wassermanns
„gewechselt sind“, ins „Neue Wassermannzeitalter“ eintraten und für
immer das christliche Zeitalter, das „Fischezeitalter“ und damit ebenso
das Christentum, hinter uns ließen! Um Missverständnissen vorzubeugen
möchte ich an dieser Stelle betonen, dass alldem keine wirklichen
wissenschaftlichen Erkenntnisse zugrunde liegen und es sich um
willkürliche Definitionen von Okkultisten handelt. Kein seriöser
Wissenschaftler teilt diese haltlosen und kindhaft lächerlichen
Theorien.
Das „Neue Wassermannzeitalter“ habe die
Menschheit, den Worten der Okkultisten zufolge, in einen „neuen
spirituellen Weg“ eingeführt. Es habe uns vorgeblich die „heiß ersehnte
Freiheit“ beschert, nach welcher „der Mensch seit Jahrhunderten suchte“.
„Ein versiegeltes Geheimnis“ soll gelüftet worden sein, dass nämlich
„der Mensch ein Gott“ sei und in dieser „glorreichen Zeitperiode“ dazu
aufgefordert werde, sich seines „Gottseins“ bewusst zu werden und es „zu
seinem Glück zu nutzen“! Überdies offenbare sich ihm noch eine
„verborgene Wahrheit“ (wobei es sich natürlich um eine vollkommene Lüge
handelt), dass es „keinen personalen Gott“ gebe, sondern nur eine
nebelhafte „unpersönliche Energie“, sodass der Mensch Angst und Sorge
vor Strafe in der Welt und nach dem Tode abwerfen könne.
Zusätzlich gibt der Glaube in die
Seelenwanderung Anlass zu Furchtlosigkeit vor möglichen Konsequenzen
nach dem Tode, da der Mensch mit dem „weltlichen Karma“ verbunden
bleibe, dass er mit weltlichen Mühen zu „erfüllen“ genötigt sei. Mit dem
„personalen Gott“ sei außerdem jeder Sittenkodex „gestorben“, da das
„Neue Zeitalter“ die Existenz von „Gut“ und „Böse“ abstreitet, und an
deren Stelle die erfolgreiche oder -lose menschliche
„Selbstverwirklichung“ setzt!
Ferner sei angeführt, dass diese Kulte
in östlichen Religionen ihren Ursprung haben (Hinduismus, Buddhismus,
Lamaismus, Taoismus etc.), die in die westliche Welt Einzug gehalten
haben und von denen die westlichen Menschen, die nicht von (wahrer)
Spiritualität kosten konnten, mit ihrer ganzen „Spiritualität“ und
Praxis, ergriffen sind.
Den „unpersönlichen Gott“ haben im
Okkultismus und Mystizismus die „mystischen Kräfte“ ersetzt, ob es sich
um astrale (astrologischer Okkultismus), oder aber irdische
(naturverehrender Okkultismus) handelt. Bemerkenswert dabei ist, dass im
Okkultismus und die Esoterik des Neuen Zeitalters, wenngleich die
personale Hypostase Gottes geleugnet wird, dennoch personale astrale und
okkulte Kräfte akzeptiert werden, die angeblich eine entscheidende
Rolle im Leben des Menschen spielen. Um sie zu „bändigen“ und sich diese
„zunutze zu machen“, sei es notwendig, „okkulte Techniken“ zu
verwenden, wie unter anderem Magie, Spiritismus, Hellseherei,
Astrologie, Yoga, transzendentale Meditation und eine Reihe von alten
und neuen Formen des Aberglaubens. Und all dies in Verbindung mit der
Seelenwanderung, der grundlegenden „Metaphysik“ des „Neuen Zeitalters“.
Selbstverständlich handelt es sich bei diesen Kräften für uns Christen
um dämonische Kräfte, unreine Geister, deren ausschließliches Bestreben
darin liegt, die Menschen vom Glauben an Gott und Seiner Gnade zu
entfernen, und damit an ihrer Erlösung zu hindern!
In diesem Rahmen wird in den letzten
Jahren ein Anstieg an „Okkultismus-Verwaltern“ beobachtet, die da sind:
Magier, Spiritisten, Medien, Hellseher (in Tarotkarten lesen,
Arithmomagie, Kaffeesatzlesen etc.), Astrologen, Pseudoheiler u.a., die
allzeit und mit finanziellem Gewinn die Religiosität von tausenden von
Menschen bestimmen und lenken. Es ist schon soweit, dass jede
Nachbarschaft über einen Kaffeesatzleser, ein Medium, einen Astrologe
und einen Hypnotiseur verfügt! Nicht selten nutzen sie sogar die
Massenmedien, um für ihre Dienste zu werben, ohne sich vor dem Gesetz
fürchten zu müssen, obwohl nebst der okkulten Praxis oftmals auch Betrug
gegeben ist. Nicht wenige Fälle von Betrug und Ausbeutung naiver Opfer
durch „Okkultismus-Verwalter“ haben das Licht der Öffentlichkeit gesehen
und bestätigen die Krankhaftigkeit der heutigen Religiosität.
Unser christlicher Glaube stellt sich
dieser heutigen falschen Religiosität entgegen, und zwar in ihrer
authentischen Form, der Orthodoxie. Der selige amerikanische orthodoxe
Archimandrit und zeitgenössische Heilige, Vt. Seraphim Rose, hatte
bereits vor einem halben Jahrhundert diese unerwartete Erscheinung der
falschen Religiosität vorausgesagt. Doch er sagte ebenfalls etwas
Hoffnungsvolles voraus: Dass sich unsere Orthodoxie in den
vorherrschenden Glauben des 21. Jahrhunderts entwickeln würde! In
freudiger Erwartung, dass der Menschheit bewusst werde, dass sie einen
falschen spirituellen Weg eingeschlagen hat und sich ihr das „wahre
Licht der Welt“ (Joh 8,12) offenbare, unserem Herrn, Jesus Christus, dem
einzigen Erlöser und Erretter der Welt, Dem man in Seiner Kirche
begegnen und erleben kann, in der Orthodoxie, der Einen, Heiligen,
Katholischen und Apostolischen Kirche, Seiner einzigen und wahren
Kirche!
https://www.impantokratoros.gr/D1CDF370.de.aspx
Übersetzung: Alexia Ghika- Kyriazi