Dienstag, 3. September 2019

Archimandrit Ephraim von Arizona

Office orthodoxe en français - Paraclisis à la Mère de Dieu

Metropolitan Anthony Bloom -Faith and Doubt

Das Ungeschaffene Licht - Archimandrit Georgios Kapsanis




Gemäß dem großen Erleuchter der Kirche, dem heiligen Gregor Palamas, gibt es drei Arten von Theologien: 
1. Die zuverlässige und mystische der gottschauenden Theologen, die aus persönlicher Erfahrung und Gemeinschaft mit dem Lebendigen Gott sprechen.
 2. Die philosophische Theologie derjenigen, die keine persönliche Erfahrung der Gottesschau haben, doch in Demut die Erfahrungen und Gottesschau der Heiligen akzeptieren und in Übereinstimmung mit denselben theologisieren. Diese Theologie benutzt die beweisführende Methode, das heißt jene, die die theologischen Thesen beweist durch Folgerungen aus der göttli-chen Offenbarung und den schriftlich niedergelegten Erfahrungen der Heiligen.  
3. Die neue Theologie der dreisten Theologen, die die Erfahrungen der Heiligen verwerfen und dialektisch theologisieren entsprechend ihren eigenen philosophischen Grundsätzen. Repräsentant dieser dialektischen Theologie war zur Zeit des heiligen Gregor Palamas der westliche Mönch Barlaam. Der beweisführenden Methode folgten auch die Väter des Heiligen Bergs, die den Hagioritischen Tomosdes Jahres 1340 verfaßten, in welchem sie abschließend festhalten: "Dies haben uns die Heiligen Schriften gelehrt, dies haben wir von unseren Vätern empfangen, dies haben wir aus unserer eigenen kleinen Erfahrung erkannt." (...)

Das Ungeschaffene Licht - Licht der Gottheit
 Den Reichtum der Erfahrung und der Theologie des Ungeschaffenen Lichts verdanken wir den heiligen Mönchen. Deshalb werde ich im Folgenden heilige Mönche zu Wort kommen lassen, solche der alten Zeit und solche neuerer Zeiten, welche den Glauben der Kirche bezüglich des Ungeschaffenen Lichts mit Genauigkeit dargelegt haben. Daraus wird man ersehen können, dass die Erfahrung des Ungeschaffenen Lichts im Bereich des orthodoxen Mönchtums gelebt wird und dass die diesbezügliche Theologie hier formuliert worden ist. Gott ist Licht, wie der heilige Johannes der Theologe sagt: "Und dies ist die Botschaft, die wir gehört haben von Ihm und euch verkünden, dass Gott Licht ist, und keinerlei Finsternis ist in Ihm" (1 Joh 1,5). In seinem Kommentar zu diesem Passus schreibt der heilige Nikodemos vom Hl. Berg: "Licht mithin ist Gott, das wahre Licht, und im Vergleich zu Seinem Glanz sind die Sonne und alle anderen geschaffenen Lichter bloß Pseudo-Lichter. Gott ist Licht, schreibt auch Dionysios derAreopagit, und Er erfüllt mit noetischem Licht jeden überhimmlischen Geist.4Er vertreibt jede Unwissenheit und Verblendung aus den Seelen jener, die Er mit Seinen Strahlen erleuchtet, und schenkt ihnen heiliges Licht.5Geistiges Licht ist Gott, sagen Theophylaktos und Oekumenios, denn Er wendet die Augen der Seele zu Sich hin und die Augen des Geistes weg von allem Materiellen. Er zieht das Verlangen und Begehren des Menschen auf Sich Selbst, sodass dieserfortan nur noch Gott liebt mit glühender Sehnsucht." (...)
 
An anderer Stelle präzisiert der heilige Nikodemos: "Es sei darauf hingewiesen, dass die Jünger auf dem Berg das Ungeschaffene Licht der Göttlichkeit des Herrn nicht nur mit dem Geist sahen, der das Auge der Seele ist, sondern auch mit den sinnlichen Augen des Leibes. Doch wie sahen sie es? Indem sie innerhalb der Grenzen ihrer natürlichen Kraft verblieben? Gewiß nicht, sondern indem die verändert wurden zum Höheren und Göttlicheren und Kraft empfingen von der Kraft jenes Lichts. Denn geschaffene und sinnliche Augen sind unfähig, das die Sinne und das Denken übersteigende Licht zu fassen. Gestärkt mithin und gekräftigt durch jenes Licht und über die Grenzen ihrer eigenen Natur hinausgehoben, vermochten die sinnlichen Augen der Apostel jenes übernatürliche und ungeschaffene und vom göttlichen Wesen ungetrennte Licht zu sehen, gemäß der gemeinsamen Ansicht der heiligen Theologen." 19 Bekanntlich betonen sowohl die heiligen Hymnen unserer Kirche als auch die heiligen Väter, dass das auf dem Thabor aufstrahlende Licht nicht das Wesen Gottes ist, noch auch ein geschaffenes Licht oder irgendeine Lichterscheinung, sondern das Ungeschaffene Licht Gottes -ungeschaffene, göttliche und vergöttlichende Energie.(...)


 2. Die Auswirkungen der Erleuchtung durch das göttliche Licht 

Der vom ungeschaffenen göttlichen Licht erleuchtete Mensch empfängt viele göttliche und übernatürliche Gaben. Die Auswirkungen der Erleuchtung durch dieses Licht sind nicht bloß ethischer, sondern in erster Linie ontologischer Natur. Die Gegenwart des ttlichen Lichts ist die Quelle von geistigen Gnadengaben, die über der Natur sind. Das Ungeschaffene Licht wird von den heiligen Vätern als enhypostatisches Lichtcharakterisiert, denn es ist nicht ein Licht, das kommt und geht wie die geistigen Einsichten, sondern es bleibt und erleuchtet die Seele ununterbrochen. Der heilige Makarios der Ägypter sagt hierüber: "Dieses Strahlen des Heiligen Geistes ist nichtbloß wie eineOffenbarung von Einsichten, eine Erleuchtung durch die Gnade, wie schon gesagt, sondern einbeständiges u nd unaufhörliches Strahlen des hypostatischen Lichts in den Seelen." (...)


Im göttlichen Licht, schreibt Altvater Sophronios, wobei er dem heiligen Gregor Palamas und den anderen Vätern folgt, wird der Mensch irgendwie anfanglos: "Als anfanglose Energie Gottes kommt dieses Licht in uns durch Seine Kraft, und so werden wir anfanglos, nicht unserer Natur nach, gewiß, doch der Gnade nach, denn das Leben ohne Anfang wird uns wirklich mitgeteilt." Der heilige Gregor Palamas sagt: "Im künftigen Äon werden alle Gerechten einander erkennen im selben Ungeschaffenen Licht der Gottheit, selbst wenn sie sich im Leibe nie begegnet sind."


 Quelle: www.prodromos-verlag.de

Theologie wie Astronomie - Auszug von Vt. I. Romanides


Zunächst muss erneut betont werden, dass die Tradition der Kirche die Erfahrung der gottschauenden Heiligen, Propheten, Apostel und Väter darstellt, derer sie durch eine Offenbarung Gottes teilhaftig wurden und ihren geistigen Kindern überlieferten, sowie auch niederschrieben. Auf diese Weise haben wir eine Vereinigung dreier Faktoren, d.h. die gottschauenden Heiligen, ihr erleuchteter Geist, mit dem sie der offenbarten Erfahrung teilhaftig werden, als wie auch ihre Schriften, die von ihren Erfahrungen, mithilfe von erschaffenen Worten und Inhalten, zeugen. Die vergöttlichten Heiligen stellen demnach einen grundlegenden Faktor der Tradition dar, da sie die Träger der Tradition sind.
Die Väter unserer Väter im Alten Testament, die Propheten, erlebten die Theosis ohne die menschliche Natur Christi. Später jedoch erreichten die Apostel die Theosis nach (der Erscheinung) der menschlichen Natur Christi. Nach dem Pfingstereignis gibt es noch eine Form der Theosis, durch die erlebten Erfahrungen nach der Theosis. In der Kirche findet das gleiche Pfingstereignis immerfort statt, da es kein Ende hat. Und da es niemals endet, machen die Bischöfe die gleichen Erfahrungen und wissen daher wovon sie sprechen.
Infolge der ununterbrochenen Überlieferung ließe sich die Orthodoxe Vätertheologie u.a. mit der heutigen Biologie, Chemie, Astronomie, oder Medizin vergleichen, denn die Tradition der Kirche wird ebenfalls empirisch fortgesetzt. Doch was ist mit empirisch gemeint? Es bedeutet, dass die Therapien und die Heilungen der Menschen immerfort stattfinden. Die Menschen lernen immer noch die Wahrheit von der Astronomie, der Medizin, der Biologie etc., das heißt durch die Erfahrung der Katharsis (Reinigung), der Erleuchtung, welche die Heilung der menschlichen Persönlichkeit bedeutet und durch die Erfahrung der Theosis (Vergöttlichung), bei denen es sich um eine Art Teleskop und Mikroskop der Orthodoxen Theologie handelt. Aus diesen Gründen sind wir der Überzeugung, auf dem rechten Pfad zu wandern und uns innerhalb der Tradition zu bewegen“.

Die Gottschauenden gleichen den Astronomen, diesen Wissenschaftlern, die den Sternenhimmel beobachten und mit ihrem Teleskop Himmelskörper entdecken, die mit bloßem Auge unsichtbar sind. Ihre Beobachtungen schreiben sie nieder. Die Heiligen tun es genauso.
Die Tradition findet man in den Schriften aller Väter, aber insbesondere in denen des heiligen Symeon des Neuen Theologen, seinen Schülern, und den so genannten Hesychasten, wieder. Doch was ist diese Tradition eigentlich? Sie ist einfach, sehr einfach“.
Es handelt sich um die Gottesschau der Unerschaffenen Energie Gottes und die Führung des Menschen aufgrund dieser Erfahrung. Die Schau der unbeschreiblichen Wirklichkeit geschieht durch ein spezielles Organ, dem Nous (Geist), der erleuchtet wird, durch den Heiligen Geist. Die Gottschauenden sind Erleuchtete, welche die Theosis erreichen, des Lichtes teilhaftig werden und das Licht erblicken. „In Deinem Lichte erblicken wir Licht“. In diesem Punkt gleichen sie den Astronomen, die Sterne sehen, die unsichtbar sind für das bloße Auge, indem sie spezielle Geräte benutzen, die Teleskope genannt werden. Und wer die Ausführungen der Astronomen überprüfen will, muss ebenfalls so ein Gerät benutzen. Daraus folgt, dass auch ein Christ, der den Wahrheitsgehalt der Erfahrungen der gottschauenden Heiligen überprüfen will, zunächst einen erleuchteten Geist erlangen muss.

Zunächst muss erneut betont werden, dass die Tradition der Kirche die Erfahrung der gottschauenden Heiligen, Propheten, Apostel und Väter darstellt, derer sie durch eine Offenbarung Gottes teilhaftig wurden und ihren geistigen Kindern überlieferten, sowie auch niederschrieben. Auf diese Weise haben wir eine Vereinigung dreier Faktoren, d.h. die gottschauenden Heiligen, ihr erleuchteter Geist, mit dem sie der offenbarten Erfahrung teilhaftig werden, als wie auch ihre Schriften, die von ihren Erfahrungen, mithilfe von erschaffenen Worten und Inhalten, zeugen. Die vergöttlichten Heiligen stellen demnach einen grundlegenden Faktor der Tradition dar, da sie die Träger der Tradition sind.
Die Väter unserer Väter im Alten Testament, die Propheten, erlebten die Theosis ohne die menschliche Natur Christi. Später jedoch erreichten die Apostel die Theosis nach (der Erscheinung) der menschlichen Natur Christi. Nach dem Pfingstereignis gibt es noch eine Form der Theosis, durch die erlebten Erfahrungen nach der Theosis. In der Kirche findet das gleiche Pfingstereignis immerfort statt, da es kein Ende hat. Und da es niemals endet, machen die Bischöfe die gleichen Erfahrungen und wissen daher wovon sie sprechen.
Infolge der ununterbrochenen Überlieferung ließe sich die Orthodoxe Vätertheologie u.a. mit der heutigen Biologie, Chemie, Astronomie, oder Medizin vergleichen, denn die Tradition der Kirche wird ebenfalls empirisch fortgesetzt. Doch was ist mit empirisch gemeint? Es bedeutet, dass die Therapien und die Heilungen der Menschen immerfort stattfinden. Die Menschen lernen immer noch die Wahrheit von der Astronomie, der Medizin, der Biologie etc., das heißt durch die Erfahrung der Katharsis (Reinigung), der Erleuchtung, welche die Heilung der menschlichen Persönlichkeit bedeutet und durch die Erfahrung der Theosis (Vergöttlichung), bei denen es sich um eine Art Teleskop und Mikroskop der Orthodoxen Theologie handelt. Aus diesen Gründen sind wir der Überzeugung, auf dem rechten Pfad zu wandern und uns innerhalb der Tradition zu bewegen.

Die Gottschauenden gleichen den Astronomen, diesen Wissenschaftlern, die den Sternenhimmel beobachten und mit ihrem Teleskop Himmelskörper entdecken, die mit bloßem Auge unsichtbar sind. Ihre Beobachtungen schreiben sie nieder. Die Heiligen tun es genauso.
Die Tradition findet man in den Schriften aller Väter, aber insbesondere in denen des heiligen Symeon des Neuen Theologen, seinen Schülern, und den so genannten Hesychasten, wieder. Doch was ist diese Tradition eigentlich? Sie ist einfach, sehr einfach.
Es handelt sich um die Gottesschau der Unerschaffenen Energie Gottes und die Führung des Menschen aufgrund dieser Erfahrung. Die Schau der unbeschreiblichen Wirklichkeit geschieht durch ein spezielles Organ, dem Nous (Geist), der erleuchtet wird, durch den Heiligen Geist. Die Gottschauenden sind Erleuchtete, welche die Theosis erreichen, des Lichtes teilhaftig werden und das Licht erblicken. „In Deinem Lichte erblicken wir Licht“. In diesem Punkt gleichen sie den Astronomen, die Sterne sehen, die unsichtbar sind für das bloße Auge, indem sie spezielle Geräte benutzen, die Teleskope genannt werden. Und wer die Ausführungen der Astronomen überprüfen will, muss ebenfalls so ein Gerät benutzen. Daraus folgt, dass auch ein Christ, der den Wahrheitsgehalt der Erfahrungen der gottschauenden Heiligen überprüfen will, zunächst einen erleuchteten Geist erlangen muss. 

Auszug aus:  
"Εμπειρική Δογματική τής Ορθοδόξου Καθολικής Εκκλησίας κατά τις προφορικές παραδόσεις του π. Ιωάννου Ρωμανίδη". Τόμος Α' (Empirische Dogmatik der Orthodoxen Katholischen Kirche nach mündlicher Überlieferung des Vt. I. Romanides, Band 1)