Diese heilige
Tochter stammte aus Kreta, aus einem Dorf namens Kato Fourni in der
Provinz Merambellou. Sie lebte während der Jahre der osmanischen
Herrschaft1
und wuchs in ihrer griechischen Familie als orthodoxe Christin auf.
Ihr Leben verlief friedvoll, bis ein Türke, ein Polizeibeamter, sich
in sie verliebte. Er verlangte von ihr, sich mit ihm zu vermählen,
und vorher nach den Geboten seiner Religion ihren Gottesglauben
abzulegen und zum Islam überzutreten.
Maria
ignorierte anfangs seine Liebesbekundungen und Forderungen, doch er
wurde immer aufdringlicher. Um keinen Preis der Welt wollte sie
jedoch den Glauben an ihren geliebten Jesus Christus verraten! Sobald
sie das Haus verließ, folgte er ihr auf Schritt und Tritt, versuchte
sie umzustimmen und für sich zu gewinnen, gab ihr mannigfaltige
Versprechungen und bekundete ihr seine vermeintliche Liebe. Deswegen
erklärte sie ihm eines Tages ohne Umschweif, dass sie ihn niemals
heiraten würde, weil sie eine Christin war!
Als
der Türke dieses Bekenntnis aus ihrem Munde hörte, verwandelte sich
seine vermeintliche Liebe in grenzenlosen Hass. Er fühlte sich
verschmäht und von der jungen Griechin zutiefst beleidigt und in
seiner Männerehre verletzt. Sie war bloß eine junge Frau und
gehörte dem unterdrückten Volk der Griechen an, dem er sich als
Staatsorgan überlegen fühlte. In seinem Herzen verspürte er
Rachegelüste. Er würde ihr alles heimzahlen. Maria hoffte indes,
nicht mehr von diesem Menschen belästigt zu werden, der den Frieden
ihrer Familie störte. Dabei wusste er doch, dass sie eine Christin
war. Und sie wusste um die Gefahr, die jetzt auf sie lauerte, weil
sie sich seinem Wunsch nicht beugen würde. Doch die Angst vor seiner
Rache war nicht so groß wie die Liebe, die sie für Jesus Christus
und für ihre Abstammung empfand.
Eines
Tages, im Jahr 1826, kletterte Maria auf einen Maulbeerbaum hinauf,
um Blätter für die Seidenraupen zu sammeln. Der Türke, der sie bis
dorthin verfolgt hatte, kletterte ebenfalls auf den Baum und tauchte
unerwartet zwischen den Ästen auf! Bevor sie reagieren und vom Baum
absteigen konnte, zuckte er eine Waffe und schoss ihr eine Kugel
direkt in die Brust. Diese Kugel durchfuhr das reine Herz, dass er
nicht hatte erobern können, nicht mit den Versprechungen und auch
nicht mit seinen Drohungen. Maria fiel von Ast zu Ast leblos auf den
Boden hinab. Ihre schöne Seele hatte sie ihrem himmlischen Bräutigam
übergeben. Die Familie fand sie später auf und beweinte sie mit
bitteren Tränen. Der Mörder jedoch wurde niemals zur Rechenschaft
gezogen und niemals auf Erden für seine ungerechte und grausame Tat
bestraft, weil die junge Maria eine Griechin und Christi war. Möge
Sich Gott seiner Seele erbarmen.
Das
Gedenken der Neumärtyrin Maria feiert die heilige Orthodoxe Kirche
am 29 Mai/11 Juni eines jeden Jahres.
1Kreta
war ung. von 1669-1898 von den Osmanen besetzt
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