Wenn
du den Glauben eines Christen prüfen willst, sprich mit ihm über
die Askese. Der Gläubige wird andächtig werden, während der
lauwarme, d.h. der falsche, der ungläubige, protestieren wird.
Den
Worten Christi trotzend, Der sprach: „Selig
sind die alles zurückließen und mir folgten“,
oder auch „(Aber
von den Tagen Johannes des Täufers bis hierher) wird das Himmelreich
mit Gewalt erworben, und die Gewalt tun, die reißen es an sich“
und dass „In
der Welt habt ihr Trübsal“ und
dass „wie
schmal ist doch die Pforte, und wie eng der Weg, der zum Leben führt,
und wenige sind es, die ihn finden!“
Wir
wollen gern Christen sein ohne Christus, das heißt ohne spirituellen
Trübsal, ohne das mühsame Kreuz zu tragen, auf dem breiten Weg
gehend. Wenn man zu ihnen über strenges und entbehrungsreiches Leben
spricht, über Opfer, Askese, sagen diese falschen Christen, dass
Christus diese Dinge nicht wünscht, und dass dies Übertreibungen
sind.
Aber,
o du unsinniger Mensch, im Christentum kann es keine Übertreibungen
geben. Bei allen menschlichen Dingen kann man sagen, dass etwas
übertrieben ist, nur im Christentum gibt es keine Übertreibung. Wie
viel mehr kannst du wohl übertreiben, wenn du doch denjenigen lieben
sollst, der dir den Vater getötet hat, wie noch mehr übertreiben,
wenn du auch die andere Backe bieten sollst, und wie viel mehr kannst
du übertreiben, wenn du danach dürsten sollst, verachtet zu werden,
das zu tun, was Gott von dir verlangt, d.h. deine Feinde zu lieben,
mit lieben Worten demjenigen zu begegnen, der dich beschimpft, über
denjenigen nicht zu urteilen, der über dich richtet, dich vor dem
nichtigsten Menschen zu demütigen, und wenn du das alles getan
hast zu sagen, dass du ein „unnützer Knecht“ bist?
Wie
viel mehr übertreiben kannst du, wenn du glauben sollst, dass unsere
Leiber wieder als unsterbliche auferstehen werden in einem
Augenschlag, und dass sich die ganze Welt auf einmal wandeln wird,
und dass eine andere Welt entstehen wird, die ohne Verfall sein wird?
Gibt es folglich irgendetwas im Christentum, worin man übertreiben
kann?
Das
Christentum ist die Übertreibung aller Übertreibungen, das
Unglaublichste aller Unglaublichen.
Deswegen
ist die Pforte, durch die jemand in die exotische Welt Christi
eingehen kann nur eine, der Glauben. Und in Glaubensdingen gibt es
keine Übertreibungen. Im Unglauben hingegen gibt es die listige
Artigkeit, das Mittelmäßige und der Kompromiss. Aus diesem Grund
ertragen solche Pseudo-Christen nicht das Feuer des Glaubens und
kehren das Christentum in eine Art Moralsystem um, das für das
weltliche Leben nützlich sein soll, indem sie jedoch eigentlich für
Christus keinen Platz haben. Denn der Ungläubige hat Angst, während
derjenige, der glaubt, gemäß des Propheten, „getrost wie
ein junger Löwe“ ist.
Wer
Gott liebt, ist entflammt ohne es zu offenbaren, freut sich ohne zu
lachen, zerknirscht in den Tiefen seines Selbst. Die Liebe, die uns
Christus lehrte, ist etwas anderes als die so genannte Wohltätigkeit.
Deswegen kosten die Wohltäter nicht die Liebe Christi, welche „das
Wasser, das ins ewige Leben hinüberspringt“ ist. Die
Wohltätigkeiten, die die heutigen Menschen ausüben, sind eine
soziale Pflicht. Diese Wohltäter, und all jene Menschen, die
zweckdienlich denken, sind keine Christen.
Wer
Christus und Sein Evangelium liebt, liebt das, das es mehr als alles
andere zu lieben lohnt. In Christo befindet sich alles, was Liebe,
Demut, Schmerz, Sanftmut, spiritueller Trübsal und spirituelle
Freude, die beide lieblich sind, wenn sie im Namen Christi geschehen,
lohnt.
„Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“. Uns Ruhe geben! Aber wir wollen nicht einmal davon hören. Denn wir wollen nicht zur Ruhe kommen. Wir wollen beladen sein, mit unseren Leidenschaften, mit unseren Feindseligkeiten, mit den Kriegen, mit Sorgen der Ruhmsucht, des Fleisches, mit Blut beschmutzt, mit Pistolen, Kanonen, Bomben. Was werden wir nur ohne all dies sein, Herr, Du Friedensstifter? Wie werden wir so leben können, zur Ruhe kommend, mit was werden wir unser leeres Ich erfüllen können, wo doch für uns das Leben nur aus diesen Dingen besteht?
Du gibst uns Frieden, doch Frieden ist unser Tod, wo er doch der Tod unserer geliebten Leidenschaften ist! Wenn Du gesagt hättest: „Ich werde euch mit mehr solcher Gewichte beladen, die ihr nicht kennt, ich werde eure Seele bereichern mit mehr solcher Reichtümer, so dass ihr nie mehr zur Ruhe kommt“, dann würden wir uns Dir näher sein, wir würden dich als unseren Gott anerkennen.
„Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“. Uns Ruhe geben! Aber wir wollen nicht einmal davon hören. Denn wir wollen nicht zur Ruhe kommen. Wir wollen beladen sein, mit unseren Leidenschaften, mit unseren Feindseligkeiten, mit den Kriegen, mit Sorgen der Ruhmsucht, des Fleisches, mit Blut beschmutzt, mit Pistolen, Kanonen, Bomben. Was werden wir nur ohne all dies sein, Herr, Du Friedensstifter? Wie werden wir so leben können, zur Ruhe kommend, mit was werden wir unser leeres Ich erfüllen können, wo doch für uns das Leben nur aus diesen Dingen besteht?
Du gibst uns Frieden, doch Frieden ist unser Tod, wo er doch der Tod unserer geliebten Leidenschaften ist! Wenn Du gesagt hättest: „Ich werde euch mit mehr solcher Gewichte beladen, die ihr nicht kennt, ich werde eure Seele bereichern mit mehr solcher Reichtümer, so dass ihr nie mehr zur Ruhe kommt“, dann würden wir uns Dir näher sein, wir würden dich als unseren Gott anerkennen.
Wir
wünschen uns Götter, die uns beladen, rachsüchtige, wie Ares, wie
Zeus, wie Kronos, Lügner wie Hermes, wie die anderen von ihnen. Wir
wollen die Bosheit leben, denn sie ist lebendig und stark.
„Ja,
komm Herr“,
ruft mit Johannes freudig in der Offenbarung dem auf den Wolken
Kommenden zu. Du musst ein Heiliger, ein Gerechter und sogar Johannes
selbst sein, um darüber erfreut zu sein, dass Christus kommen wird
und Ihn erwarten. Wir rufen „Komme
nicht Herr“. Weil
wir sündig sind und der Zorn Gottes über uns kommen wird.
Die
„Atombombe“ hat mich dazu gebracht, über all dies nachzudenken.
Als die Kunde über sie die Menschen erreichte, erfüllte sie mit
Angst alle Herzen. Selig sind, die zu jeder Stunde vorbereitet sind!
Doch wehe uns! Wer ist vorbereitet wie Johannes, dem heiligsten aller
Heiligen?
Wir
alle fürchten uns davor, dass Du kommst wie ein Dieb in der Nacht.
Bei den Menschen ist es so: Wenn du sie beschimpfst oder mit ihnen
böse Worte austauschst, oder über sie schlechtes schreibst, wird
die Zeit kommen, in der sie dir vergeben werden. (Was
soll's Bruder, vergessen wir es einfach!)
Doch
was sie dir nie vergeben werden und für das sie dich hassen werden,
ist, wenn du auf eine Art und Weise lebst, dass sie sich für ihr
eigenes Leben schämen, weil sie in deinem Leben einen
Vorwurf ihrer Lebensweise sehen. Wer die Liebe Christi im Herzen
selbst tiefgehend gekostet hat, muss sich selbst nicht dazu zwingen,
in Armut zu leben, weil er aus freien Stücken die Armut begehrt und
seine Freude verliert, wenn er mehr erlangt, auch wenn es noch so
nichtig ist. Und was demütig, ärmlich und verachtet ist liebt er
heimlich in seinem Herzen ohne jemanden etwas darüber zu erzählen,
weil der Demütige das Schweigen und die Vergessenheit liebt. „Gott
ist dem betrübten Herzen nahe“. Wenn die Versuchungen
zerstreuen und die Pforte der falschen Freude und Ruhe sich öffnet,
schließt sich sogleich die Pforte der wahren Glückseligkeit.
Das
wird zweifellos vom Christen wahrgenommen. Gebet. Ich danke Dir,
allbarmherziger Herr, ich preise Dich, ich verherrliche Dich, weil Du
mich aus dem Nichts erschufst. Doch Du hast mich nicht nur einmal
erschaffen, sondern an jedem Tag erschaffst Du mich aus dem Nichts,
denn jeden Tag ziehst Du mich aus dem Schaffen des Todes heraus in
den ich wieder hineinfalle.
In
der unendlichen Menschenmenge, im Ameisenhaufen der Menschen, bin ich
ein Nichts. Jeder Mensch ist ein Nichts. Und dennoch erinnerst Du
Dich an jeden Menschen, findest ihn und ziehst ihn an Dich heran,
machst ihn lebendig, den Toten, und Deine väterlichen Hände
erschaffen ihn aufs Neue, als wenn jeder einzelne von uns der einzige
Mensch auf Erden wäre.
Deine starke Kraft erhält die ganze Schöpfung und alle Seelen als ob jede von ihnen die einzige wäre. Und Du lässt sie die Unsterblichkeit spüren, als wenn jede von ihnen die einzige wäre, und sie empfinden Dich als ihren barmherzigen Vater, Der niemals müde wird uns zu vergeben und neu zu erschaffen, die wir in jeder Stunde unserer Sünde wegen sterben.
Deine starke Kraft erhält die ganze Schöpfung und alle Seelen als ob jede von ihnen die einzige wäre. Und Du lässt sie die Unsterblichkeit spüren, als wenn jede von ihnen die einzige wäre, und sie empfinden Dich als ihren barmherzigen Vater, Der niemals müde wird uns zu vergeben und neu zu erschaffen, die wir in jeder Stunde unserer Sünde wegen sterben.
Photis Kontoglou (1965)
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