Sommeranfang. Es sind Ferien, meine Arbeit in der Schule in Hamburg ist zu Ende. Meine erste Frage, die ich mir stelle, ist, wie und wo verbringe ich meinen Urlaub. Und so beschloß ich einmal im Leben eine längere, richtige Pilgerreise zu unternehmen!
Inspiriert von den Kindern, die ich in der Schule kennenlerne und die mir von ihren Ländern ausgiebig erzählen. Von Kroatien, von Serbien, von Griechenland, Portugal, Rußland und Polen. Am letzten Tag der Schule besuche ich meinen Freund und Diakon Joachim Lindberg.
Wie der Zufall es will, oder war es eine Eingebung „von oben“, schaltet Joachim den Computer ein und das erste Bild, vielmehr Bilder die auf dem Bildschirm erscheinen, sind die Bilder vom Kloster des Heiligen Onufry in Jableczna, in Polen. Meine sofortige Reaktion ist, dass mein Freund der Diakon in diesem Kloster anruft, ob ich für einen Monat zu Ihnen kommen kann. Am Telefon waren schon alle sehr freundlich und begeistert von meiner Idee!
Dann fange ich an Informationsmaterial, Landkarten von Polen zu sammeln und meine polnischen Bekannten in Hamburg zu besuchen und sie auszuquetschen ( Informationssucht ).
Danach gehe ich zum Bus international ZOB und kaufe mir ein Hin – und Zurückticket (gültig ein halbes Jahr nach Fahrtantritt) und fahre mit einem modernen Reisebus von Hamburg über Breslau ( Wroclaw ) nach Chelm. Ein wunderschönes Städtchen mit einer großen Kultur, im Osten von Polen. Eine Nacht schlafe ich im Hotel und am nächsten Tag stehe ich am Bus ZOB von Chelm und fahre für ein paar Zloty mit einem alten, urigen, nostalgischen Bus nach Wlodawa, einer kleinen Stadt an der Grenze zu Weißrussland. Nach einer kurzen Wartezeit kommt auch schon der Bus nach Jableczna am Fluß Bug und so komme ich an einem Samstagnachmittag in das Kloster des Heiligen Onophrios an.
Archimandrit Atanasy hat mich schon erwartet und weist mich in mein Zimmer (Mönchszelle) im Kloster ein. Hier so sagt er auf Englisch, wird jetzt dein Zuhause sein.
Die Mönchszelle besteht aus einem alten Ledersofa, einem runden Tisch, einem Sessel, zwei Stühlen, einem kleinen schmalen Kleiderschrank und das Wichtigste, einem kleinen Altar, vielmehr einem Pult und darüber die Ikone von Jesus Christus unserem Erlöser.
Ich richte mich schnell ein und fange damit an meine Bücher die ich mitgebracht habe, mir auf dem Pult und auf dem Tisch zurechtzulegen. Meine ersten Stunden im Kloster verbringe ich mit Gebeten, vor der Ikone Jesu Christi. Am nächsten Morgen punkt 6 Uhr in der früh geht ein Mönch um das Kloster, schlägt mit dem Schlegel auf ein Brett ( die Stundentrommel ), daß bedeutet Aufstehen, sich waschen und in die Sirke ( Kirche) zur Frühmesse gehen. Die Kirche ist wunderschön, sie zu beschreiben würde jetzt ein Buch ausfüllen. Man muß sie gesehen und erlebt oder sagen wir besser gefühlt und gespürt haben.
Den Gottesdienst begleiten die Mönche mit Choralgesang und mit christlichen Ritualen die einem das Herz höher schlagen lassen. Da begreife ich erst wo ich bin und was das wirkliche Leben, schon auf Erden zu Lebzeiten ausmacht. Nach dem Gottesdienst gehen wir in den Essensaal zum Frühstücken, danach macht jeder Mönch seinen Dienst. Da wären, die Gartenarbeiten, Steinarbeiten, Holzarbeiten, Küchenarbeiten, Ikonen malen, sich um das Vieh kümmern. Ja Vieh, Kühe und Hühner habe ich dort gesehen. Auch gibt es zwei Hunde und Katzen auf dem Klostergelände. Den ganzen Sommer lang fliegen Schmetterlinge im Klostergarten umher, in allen Farben, sowie verschiedene Vogelarten die mir ein Lied singen und wenn du die Hand ausstreckst, so kommen sie auf deine Hand. Der Abt Vater Georgi hat Bienenstöcke im Klostergarten und so kommen wir in den Genuss von einem Honig, wie ich ihn noch nie zuvor gegessen habe. Viele Obstbäume stehen hinter dem Kloster, wie Pflaumen, Birnen und Äpfel, sowie Johannes und Himbeersträucher. Von allem esse ich und genieße es. Nach einer Woche Gewöhnung an das Klosterleben, fange ich an im Kloster zu arbeiten. Ich kümmere mich um die Sirke das sie immer sauber und schön aussieht.
Die Einweisung erfolgt von Vater Marek, ein junger Mönch, der mir mit viel Liebe und Geduld alles zeigt, was ich zu tun habe. Und alle diese Arbeit macht mir Freude und mit doppelter Leistung geht man ans Werk. Da begreife ich erst den Eifer der Mönche und ihre Kraft und woher sie kommt! Bei der Arbeit ist eine gläserne Truhe (Sargähnlich) im Vordergrund von außen zu reinigen, im inneren befindet sich die Reliquie des Heiligen Ignatius.Oberhalb der Kanzel befindet sich in Lebensgröße, die Ikone des Eremiten und Namenspatron des Klosters, des Heiligen Onophrios des Großen.
Onufry lebte um 320 in Äthiopien und starb um 400 in Syrien, sein Gedenktag ist der 12.Juni. Er soll aus einer angesehenen Familie gestammt haben. Er wurde vom Vater verstoßen und dann 70 Jahre in der Wüste zugebracht haben.
„Heinrich der Löwe“ (1129-1195) der legendäre Gründer Münchens, soll vor seinen Kreuzzügen aus der Hirnschale des Heiligen Onufry , den er als seinen Schutzpatron erwählte, „vor einer Schlacht“ getrunken haben.
Jetzt stellt sich die Frage, wieso gerade in Polen ein Kloster für diesen der Welt bekannten Eremiten gegründet wurde?
Nach gründlichen Recherchen bekam ich die Antworten.
Das St. Onufry Kloster in Jableczna ist vermutlich das älteste orthodoxe Objekt in Polen.
Seine Anfänge gehen auf das 15.Jahundert zurück. Der Legende nach habe der heilige Onufry selbst den Ort, an dem das Kloster errichtet werden solle, gewählt.
Er erschien am Ufer des Flusses Bug den Fischern und sagte zu ihnen: „An dieser Stelle werdet ihr meinen Namen preisen.“ Hier fanden die Fischer auch eine Ikone mit dem Bildnis des Heiligen Onufry und gründeten in einer Einsiedelei die erste Ordensgemeinschaft.
Im Laufe der Jahre bauten die Ordensbrüder die Einsiedelei zu einem Kloster aus. Wie jeder weiß ist Polen ein katholisches Land und so verlangte man von allen orthodoxen Kirchen, Klöstern und Gläubigen, der unierten Kirche (auch griechisch-katholische Kirche genannt) beizutreten. Übrigens auch Teile der Ukraine hat man dazu gezwungen.
Das Kloster in Jableczna trat dieser Union nicht bei, weswegen der Konvent Repressalien sowohl seitens der regierenden Machthaber wie auch von Seiten der unierten Glaubensbrüder ausgesetzt war. Dies Geschah im Jahre 1596.
Inspiriert von den Kindern, die ich in der Schule kennenlerne und die mir von ihren Ländern ausgiebig erzählen. Von Kroatien, von Serbien, von Griechenland, Portugal, Rußland und Polen. Am letzten Tag der Schule besuche ich meinen Freund und Diakon Joachim Lindberg.
Wie der Zufall es will, oder war es eine Eingebung „von oben“, schaltet Joachim den Computer ein und das erste Bild, vielmehr Bilder die auf dem Bildschirm erscheinen, sind die Bilder vom Kloster des Heiligen Onufry in Jableczna, in Polen. Meine sofortige Reaktion ist, dass mein Freund der Diakon in diesem Kloster anruft, ob ich für einen Monat zu Ihnen kommen kann. Am Telefon waren schon alle sehr freundlich und begeistert von meiner Idee!
Dann fange ich an Informationsmaterial, Landkarten von Polen zu sammeln und meine polnischen Bekannten in Hamburg zu besuchen und sie auszuquetschen ( Informationssucht ).
Danach gehe ich zum Bus international ZOB und kaufe mir ein Hin – und Zurückticket (gültig ein halbes Jahr nach Fahrtantritt) und fahre mit einem modernen Reisebus von Hamburg über Breslau ( Wroclaw ) nach Chelm. Ein wunderschönes Städtchen mit einer großen Kultur, im Osten von Polen. Eine Nacht schlafe ich im Hotel und am nächsten Tag stehe ich am Bus ZOB von Chelm und fahre für ein paar Zloty mit einem alten, urigen, nostalgischen Bus nach Wlodawa, einer kleinen Stadt an der Grenze zu Weißrussland. Nach einer kurzen Wartezeit kommt auch schon der Bus nach Jableczna am Fluß Bug und so komme ich an einem Samstagnachmittag in das Kloster des Heiligen Onophrios an.
Archimandrit Atanasy hat mich schon erwartet und weist mich in mein Zimmer (Mönchszelle) im Kloster ein. Hier so sagt er auf Englisch, wird jetzt dein Zuhause sein.
Die Mönchszelle besteht aus einem alten Ledersofa, einem runden Tisch, einem Sessel, zwei Stühlen, einem kleinen schmalen Kleiderschrank und das Wichtigste, einem kleinen Altar, vielmehr einem Pult und darüber die Ikone von Jesus Christus unserem Erlöser.
Ich richte mich schnell ein und fange damit an meine Bücher die ich mitgebracht habe, mir auf dem Pult und auf dem Tisch zurechtzulegen. Meine ersten Stunden im Kloster verbringe ich mit Gebeten, vor der Ikone Jesu Christi. Am nächsten Morgen punkt 6 Uhr in der früh geht ein Mönch um das Kloster, schlägt mit dem Schlegel auf ein Brett ( die Stundentrommel ), daß bedeutet Aufstehen, sich waschen und in die Sirke ( Kirche) zur Frühmesse gehen. Die Kirche ist wunderschön, sie zu beschreiben würde jetzt ein Buch ausfüllen. Man muß sie gesehen und erlebt oder sagen wir besser gefühlt und gespürt haben.
Den Gottesdienst begleiten die Mönche mit Choralgesang und mit christlichen Ritualen die einem das Herz höher schlagen lassen. Da begreife ich erst wo ich bin und was das wirkliche Leben, schon auf Erden zu Lebzeiten ausmacht. Nach dem Gottesdienst gehen wir in den Essensaal zum Frühstücken, danach macht jeder Mönch seinen Dienst. Da wären, die Gartenarbeiten, Steinarbeiten, Holzarbeiten, Küchenarbeiten, Ikonen malen, sich um das Vieh kümmern. Ja Vieh, Kühe und Hühner habe ich dort gesehen. Auch gibt es zwei Hunde und Katzen auf dem Klostergelände. Den ganzen Sommer lang fliegen Schmetterlinge im Klostergarten umher, in allen Farben, sowie verschiedene Vogelarten die mir ein Lied singen und wenn du die Hand ausstreckst, so kommen sie auf deine Hand. Der Abt Vater Georgi hat Bienenstöcke im Klostergarten und so kommen wir in den Genuss von einem Honig, wie ich ihn noch nie zuvor gegessen habe. Viele Obstbäume stehen hinter dem Kloster, wie Pflaumen, Birnen und Äpfel, sowie Johannes und Himbeersträucher. Von allem esse ich und genieße es. Nach einer Woche Gewöhnung an das Klosterleben, fange ich an im Kloster zu arbeiten. Ich kümmere mich um die Sirke das sie immer sauber und schön aussieht.
Die Einweisung erfolgt von Vater Marek, ein junger Mönch, der mir mit viel Liebe und Geduld alles zeigt, was ich zu tun habe. Und alle diese Arbeit macht mir Freude und mit doppelter Leistung geht man ans Werk. Da begreife ich erst den Eifer der Mönche und ihre Kraft und woher sie kommt! Bei der Arbeit ist eine gläserne Truhe (Sargähnlich) im Vordergrund von außen zu reinigen, im inneren befindet sich die Reliquie des Heiligen Ignatius.Oberhalb der Kanzel befindet sich in Lebensgröße, die Ikone des Eremiten und Namenspatron des Klosters, des Heiligen Onophrios des Großen.
Onufry lebte um 320 in Äthiopien und starb um 400 in Syrien, sein Gedenktag ist der 12.Juni. Er soll aus einer angesehenen Familie gestammt haben. Er wurde vom Vater verstoßen und dann 70 Jahre in der Wüste zugebracht haben.
„Heinrich der Löwe“ (1129-1195) der legendäre Gründer Münchens, soll vor seinen Kreuzzügen aus der Hirnschale des Heiligen Onufry , den er als seinen Schutzpatron erwählte, „vor einer Schlacht“ getrunken haben.
Jetzt stellt sich die Frage, wieso gerade in Polen ein Kloster für diesen der Welt bekannten Eremiten gegründet wurde?
Nach gründlichen Recherchen bekam ich die Antworten.
Das St. Onufry Kloster in Jableczna ist vermutlich das älteste orthodoxe Objekt in Polen.
Seine Anfänge gehen auf das 15.Jahundert zurück. Der Legende nach habe der heilige Onufry selbst den Ort, an dem das Kloster errichtet werden solle, gewählt.
Er erschien am Ufer des Flusses Bug den Fischern und sagte zu ihnen: „An dieser Stelle werdet ihr meinen Namen preisen.“ Hier fanden die Fischer auch eine Ikone mit dem Bildnis des Heiligen Onufry und gründeten in einer Einsiedelei die erste Ordensgemeinschaft.
Im Laufe der Jahre bauten die Ordensbrüder die Einsiedelei zu einem Kloster aus. Wie jeder weiß ist Polen ein katholisches Land und so verlangte man von allen orthodoxen Kirchen, Klöstern und Gläubigen, der unierten Kirche (auch griechisch-katholische Kirche genannt) beizutreten. Übrigens auch Teile der Ukraine hat man dazu gezwungen.
Das Kloster in Jableczna trat dieser Union nicht bei, weswegen der Konvent Repressalien sowohl seitens der regierenden Machthaber wie auch von Seiten der unierten Glaubensbrüder ausgesetzt war. Dies Geschah im Jahre 1596.
Das Kloster des „Heiligen Onufry“ ist ein rein orthodoxes Kloster geblieben!
Zurück zu meiner Arbeit die ich nicht nur in der Sirke sondern auch im Garten und in der Küche vollbrachte. Wobei ich auch jetzt bemerken muß wie freundlich und zuvorkommend und bewußt die Slawen sind. Ich sage Slawen, weil ich auf der ganzen Reise nicht nur Polen sondern auch Ukrainer und Russen kennenlernte.
Am Abend pünktlich um 18 Uhr beginnt die Abendmesse, daß Hauptportal der Kirche steht immer offen und so scheinen die letzten Sonnenstrahlen während des Gottesdienstes hinein und geben der Liturgie der Mönche ein göttliches Antlitz. Alles das dringt in mein/dein Herz Hinein und du wirst zu einem anderen Menschen. Ich habe mich in der Zeit in der ich im Kloster lebe, mit Sachen beschäftigt in der ich in der Welt (draußen), nie dazu komme.
Etwas wirkliches gutes, Bewußtes für einen Selbst und für Andere zu tun. In dem Kloster gibt es eine hervorragende Bibliothek in der ich manche Stunden verbringe.
In meiner Mönchszelle lese und studiere ich das Neue Testament, den Psalter und bete aus meinem Gebetbuch. Einige Male begegnet mir im langen Flur des Hauptgebäudes ein Mönch dann gehe ich zu ihm, begrüße ihn und lasse mir seinen Segen geben. Einige der Mönche sprechen englisch, man sollte aber etwas polnisch oder russisch lernen.
Gesprochen wird in einem Kloster sowieso wenig.( Schweigen ist Gold.)
Man soll sein Bewußtsein auf Gott konzentrieren.
Gelabert wird in der Welt (des Teufels) genug, daß braucht man nicht in einem Kloster!
Man muß in sich selber Einkehren um verschiedene Dinge zu begreifen, was seine Zeit braucht, in einem Kloster geschieht das schneller, man begreift in kurzer Zeit den Sinn des Lebens und „was darin steckt“, die Wahrheit und die Lüge.
Gott ist die Wahrheit.
Die Lüge aber kommt einzig und allein vom Satan.
Des spätabends es ist schon dunkel, gehe ich in meine Zelle, Zünde eine Kerze an und lese die letzten Seiten meines von Deutschland mitgenommenen Buches, mit dem Titel Die Himmelsleiter. (Die ich in Hamburg nie begriffen habe). Jetzt aber im Kloster von Jableczna kommt mir jede Zeile des Verstehens. Am anderen Morgen werde ich um 5 Uhr in der frühe schon geweckt, weil um 6Uhr mein Bus nach Chelm fährt.
Wir verabschieden uns voneinander, denn meine Rückreise beginnt und ich sage noch zu meinen mir neu gewonnen Freunden:
„ Nächstes Jahr komme ich wieder.“
Zuhause ist man nicht dort wo man wohnt, lebt, arbeitet, Geld verdient!
Zuhause ist man, wenn man bei Gott ist.
Zuhause ist man, wenn man mit Gott ist.
Wer nicht so lange bleiben möchte, kann auch in dem eigens aus Holz gebautem Pilgerhaus, ein paar Tage verbringen. „ Ein Pilger ist ein Gottsucher.“ Man sollte aber vorher anrufen und höflich Fragen ob man für ein paar Tage kommen darf. Ansprechpartner ist Vater Atanasy, er ist der Archimandrit des Klosters des Heiligen Onufry. Polen, Jableczna Telefonnummer: 004883 378 3111
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