Dienstag, 21. Januar 2014

GESPRÄCH MIT MUTTER MICHAILA, NONNE DES KLOSTER "MARIA TEMPELGANG" IN BELGRAD



MIT DEM HERRN IN FREUDE

Das Kloster „Maria Tempelgang“ (serb. „Vavedenje“) befindet sich auf einer der schönsten Anhöhen in Belgrad, dem Berg von Toptschider (serb. „Topcider“). Es ist eine ruhige Oase des geistigen Lebens, zwischen dem Toptschider Wald und den Senjatschke Bergen (serb. „Senjacke Padine“). Das Kloster ist umgeben von einem prächtigen grünen Zaun aus Buschbäumen, der sorgsam gepflegt wird, sowie von vielen Rosen. Jeden, der an diesen heiligen Ort mit guter Absicht kommt, umgibt die Fülle einer wundersamen Liebe.

Die Kirche wurde 1936 erbaut. Finanziert wurde sie von Persa Milenkovic, einer frommen Frau, die zur Feier Gottes, zu Ehren des Hochfestes Maria Tempelgang und zur Gesundheit ihrer Angehörigen und ihrer Allerliebsten diese Kirche erbaut hat, die Jahrhunderte lang Beweis für die Güte und die Wunder des Herrn sein soll.
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An diesen heiligen Ort bin ich mit dem großen Wunsch gegangen, ein Gespräch mit Mutter Michaila zu führen, die seit 1948 in diesem Kloster lebt. Mutter Michaila ist die älteste Nonne dieses Klosters und unermesslich reich an geistigen Ratschlägen. Sie ist eine große Beterin; und die Liebe, die aus ihrem sanften Blick quillt und ihr verstecktes sanftes Lächeln, kann man mit keinen Worten beschreiben.
Als ich mich ihr vorgestellt habe, dachte sie, dass ich Hilfe benötige, und begann vorsichtig mir zuzuhören. Aber als sie verstanden hatte, dass dieses Gespräch mit ihr aufgenommen und Vater Gavrilo für die Zeitschrift „Der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (die Mutter liest dieselbe sehr gerne) zugesandt werden sollte, verzog sie sanft das Gesicht und sagte: „Ah, das können dir auch andere erzählen, ich bin hier um zu beten.“ Ich kam nicht mehr dazu irgendein Wort auszusprechen. Mutter Michaila drehte sich um und ging leichten Ganges fort. Ich wurde sehr traurig, denn ich wusste um die Bedeutung der geistigen Ratschläge und Weisheiten dieser guten Nonne für uns, gerade weil wir in so großem Maße versündigt sind, sei es aus reiner Unwissenheit über unseren orthodoxen Glauben, sei es aus der Ablehnung denselben kennenzulernen.

Jedoch der Herr ist groß. Er hat es nicht zugelassen, dass der Reichtum der unermesslichen geistigen Gedanken dieser guten Seele, nicht zu unseren Gläubigen kommt, die sich nach solchen Zeilen, weisen Ratschlägen und Worten, kurz gesagt: geistigen Reichtums sehnen.

Mutter Michaila vertraut Vater Gavrilo, der wann immer er in das Kloster Maria Tempelgang kommt, mit den Schwestern eine wundersame sanfte Freude teilt. Sie nahm den Vorschlag mit dem Segen der Äbtissin Anastasija an, einiges bereicherndes zu erzählen.

Als ich das zweite Mal gekommen bin, führte mich die Mutter in ihre Zelle, zeigte mir wo ich mich hinsetzen sollte und schaute mich tief, sehr tief an. Das Zimmer roch nach Weihrauch, die Öllampe brannte freudig, die Ikonen sahen aus, als wenn sie lächelten… Alles duftete nach Ruhe und Gebet. Ich fühlte, dass ich auf jedes Wort achten muß. Ich wünschte mir, dass Mutter Michaila in die gute Absicht meines Kommens vertraut. Aber wie kann ich das erzielen, wenn diese ganze geistige Schönheit einfach meine ganze Aufmerksamkeit raubt?
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- „Mutter Michaila, ich habe den Segen von seiner Eminenz Metropolit Jovan und Vater Gavrilo, den Abt des Klosters Lepavina…“- sagte ich so schnell ich konnte. Mutter Michaila hat sich schon auf ihr Bett gesetzt und begann Gebetsbänder zu flechten.

- „Oh, oh, Seine Eminenz Metropolit Jovan, sagst Du? Ich erinnere mich immer mit Freude, es ist schon lange her, sehr lange…Einmal kamen unerwartet zwei Mönche. Ich war damals zuständig für den Besucherempfang und bat sie in den Empfangsraum. Natürlich bekamen sie dort sofort Kaffee, aber mir kam der Gedanke in den Kopf ihnen zuerst etwas zu essen anzubieten. Wer weiß woher sie kommen und wie lange sie schon unterwegs sind? Ohne Worte nahmen sie das Essen an. Ich sah, dass es ihnen schmeckte. Sie waren sehr hungrig. In dem Moment kam unerwartet eine Frau, der wir oft bei der Kinderbetreuung halfen, und brachte Gebäck. Dieses kam wie bestellt für unsere unerwarteten Besucher. Ich habe mich so gefreut, wie wir sie bewirtet haben. Nach dem Besuch verging nicht viel Zeit, und ich bekam einen Brief mit überwältigenden Danksagungen für die gute Bewirtung. Die damals noch jungen Mönche Jovan und Jefrem sind heute Metropolit Jovan und Bischof (serb. „Vladika“) Jefrem. Sie schrieben mir, wie hungrig sie waren und dass sie nirgends etwas essen konnten. Mönche können ja nicht einfach in ein Restaurant einkehren. Sie machten deshalb in unser Kloster einen Abstecher, und wenn ihnen Essen angeboten werden würde, dann kam das gerade recht. Lange hob ich diesen Brief auf.
Und Vater Gavrilo?“ Die Mutter lächelte freudig, „immer freuen wir uns über sein Kommen. Fast 14 Jahre lang kam er nicht zu uns ins Kloster, und auch nicht nach Serbien. Er war, so sagt er, sehr beschäftigt mit der Erneuerung des Klosters und mit der Arbeit überhaupt, wie in seiner Gemeinde, so auch mit den Gläubigen aus der Ferne. Vater Gavrilo ist heute Archimandrit und Abt im Kloster Lepavina, und bei uns war er als ganz junger Mönch.
Ich kenne ihn noch aus seiner Zeit als Novize im Kloster Rajinovac. Einmal bin ich aus Gehorsam gerade in das Kloster Rajinovac gegangen, um bei der klösterlichen Hauspatronfeier auszuhelfen. Dort entdeckte ich Vater Gavrilo, als jungen Novizen, noch als Junge, wie er weinte, ganz verschmutzt mit Dreck. Ich ging auf ihn zu und fragte: „Bruder Boro, was ist dir passiert?“ Er weinte noch heftiger: „Mich haben die Zigeuner geschlagen…“ „Warum haben sie dich geschlagen?“ – „Sie klauten das klösterliche Obst und Gemüse. Sie waren in der Überzahl. Ich wollte ihre Ziegen wegscheuchen, damit sie uns den Kohl nicht auffressen, und sie haben mich deswegen verprügelt.“ Ich brachte ihn ins Kloster. Es war Herbst und Erntezeit. Nun die Klöster waren von den anliegenden Bewohnern nicht sicher. Das war so eine schwere Zeit… Im Allgemeinen war es sehr schwer für die Novizen und das Mönchstum sich mit den unterschiedlichen Nöten dieser Zeit auseinanderzusetzen.
Die Regierung verbreitete sehr viel Angst unter der Bevölkerung, die Interesse an der Kirche zeigte. Es kam auch zu Missverständnissen mit direkten Nachbarn. So brach ich einmal als junge Nonne in das Kloster Rajnovac auf, um den Schwestern dort auszuhelfen. Als ich in den Bus stieg, schien mir, dass mich der Fahrer nicht gerade am freundlichsten ansah. Deshalb habe ich ihn auch nicht mehr angeschaut. Ich betete ohne Unterlass innerlich und schwieg. Auf einmal blieb der Bus stehen, die Türen öffneten sich und der Fahrer rief: „Nonne, Nonne!“ Ich fühlte mich unwohl, war verletzt und bedauerte den Vorfall. Was hat der Fahrer gegen Nonnen? Jetzt werde ich ihm gleich sagen, dass sein Verhalten unangemessen ist – dachte ich und fast hätte ich angefangen ihn anzuschreien… Gott sei Dank, dass der Herr mich aufgehalten hat und ich mich nicht blamierte. Kaum fuhr der Bus wieder an, da las ich auf dem Wegweiser, dass der Ort, an dem wir hielten, Nonne heißt. Deswegen sollten wir uns vor unüberlegten schnellen Reaktionen hüten. Um den Seelenfrieden zu erhalten, sollten wir es auf jede Weise vermeiden, über andere zu urteilen. Wir müssen immer darauf achten, dass wir unser Herz und unsere Gedanken in Ruhe bewahren, denn wo die Ruhe in Gedanken ist, dort ist Gott selbst.“

Mutter Michaila begann sich ihrer eigenen Kindheit zu erinnern: „Die Mutter ist aus Ilidscha (serb. „Ilidza“), der Vater aus der Umgebung von Sarajevo. Wir waren sechs Kinder. Ich hatte eine Zwillingsschwester, die nur 3 Jahre alt geworden ist. Wissen Sie wie das damals war, zum Arzt hatte man es sehr weit. Jede ernsthafte Krankheit hatte einen schlimmen Ausgang. Meine Eltern waren sehr gläubig. Deswegen mussten sie viel Leid ertragen und sie wurden verfolgt, weil zu dieser Zeit gläubige Familien geächtet wurden. Sie können sich vorstellen, wie es unserem Volk erging, als es auf einmal aufgefordert wurde, dem eigenen Glauben abzuschwören, und in dieser Zeit vor und nach dem Krieg gab es eben nichts was gleichwertig wertvoll war. Wir sollten den Kommunismus annehmen, die Ungläubigkeit sozusagen, das einzige was die Obrigkeit geboten hatte. In dieser Verwirrung sind wir 1945 in die Vojvodina umgesiedelt, in das Dorf Lazarevo. Das war die Umsiedlung. Damals dachten wir, dass wir das Haus und den Besitz als Belohnung bekommen haben, weil jemand aus unserer Familie bei den Partizanen war. Viele Familien brachen in die Ungewissheit auf. Wir reisten mit dem Zug nach Zrenjanin, und dann mit Bussen bis zu den uns zugeteilten Häusern. Ich erinnere mich, dass meine Mutter sehr lange nicht in das uns zugeteilte Haus eintreten wollte, denn ihr wurde bewusst, dass andere Menschen aus diesem Haus vertrieben worden sind, damit wir einziehen konnten. Sich an das zu gewöhnen war sehr schwer. Das waren ganz andere Verhältnisse, eine ganz andere Lebensweise, andere Leute, Sitten…Die Mutter erschien mir etwas nachdenklich und irgendwie besorgt. Ich wusste, dass sie Angst um unsere Zukunft hatte und es war als wenn sie den zerstörerischen Einfluß des Kommunismus auf die Seele des Menschen fühlte. Für einen gläubigen Menschen war es damals sehr, sehr schwer. Mich zog eine unsichtbare Kraft in die Einsamkeit, in das Gebet und wahrscheinlich habe ich so die Befreiung aus der schwierigen Realität gesucht.“

- „Mutter, wann entschieden sie sich für das Mönchstum? Wir wissen dass es in dieser Zeit für jeden, der sich von der Meinung der aktuellen Obrigkeit unterschied, sehr schwer und fast gefährlich war. Waren das Mönchstum, das Priestertum und die Geistlichkeit überhaupt in Ungunst bei der Obrigkeit?“

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- „Alles Unglück haben wir überlebt, wir waren gezeichnet, aber den Glauben haben meine Eltern nie verloren. Auch in Lazarevo sind wir regelmäßig in die Kirche zum Gottesdienst gegangen. Ich erinnere mich, dass ich mich – trotz aller Erschwernisse, die uns begleitet und bedrückt haben - am wohlsten in der Kirche bei der Liturgie gefühlt habe. Ich wusste nicht einmal was die Liturgie bedeutet, aber ich fühlte immer eine Wärme um mein Herz, wenn ich zum Gottesdienst kam. Ich erzählte niemandem davon, denn ich dachte, dass es allen so geht wie mir, aber ich konnte es kaum erwarten in die Kirche zu Gottes Gebet zu gehen. Eines Tages, als ich mit meinem Vater und einer Nachbarin bei der Liturgie war, erfuhr ich, dass in der Nähe unseres Dorfes ein Kloster existiert, wo es jeden Tag einen Gottesdienst gibt, und wo die Mönche jeden Tag für ihr Volk beteten. Ich hörte auch, dass es dort eine heilige Wasserquelle gibt. Ich dachte, dass das Wasser dort bestimmt so gut ist wie die heiligen Quellen in Bosnien, die ich nie vergessen konnte. Nun, ich war ja noch ganz Kind. „Vater, ich hörte von einem Kloster mit einer heiligen Wasserquelle. Bitte Vater, lass uns doch dort hingehen und sehen wo das ist!“ Etwas zog mich unaufhaltsam zum Kloster. Das sah mein Vater und zögerte nicht: „Ich bin müde, ich gehe heim, aber wenn du es dir so sehr wünschst, dann geh mit der Nachbarin.“ Wir gingen zum Kloster, haben heiliges Wasser geholt und zum Herrn gebetet, als wir die Stimme des Ältesten hörten: „Beeilt euch, betet zum Herrn, dann gehen wir in die Stadt zum Hauspatronfest, die Christengemeinde feiert.“ Damals war ich gerade 12 Jahre alt. Wir gingen zum Hauspatronfest. Ich war zum ersten Mal auf einem Kloster-Hauspatronfest. Dort las man aus der Heiligen Schrift, man sang geistliche Lieder. Ich habe eine unbeschreibliche Wärme und Schönheit gefühlt. Ich fühlte, dass sich in mir etwas verändert, entschieden hat, etwas was ich nicht mehr aufhalten konnte. Ich wünschte sogleich im Kloster zu bleiben.
Die Mutter Äbtissin hat dies wahrscheinlich alles bemerkt. Sie kam näher und begann mit mir zu sprechen. Über viele Details fragte sie mich lange, lange aus und sagte auf einmal: „Möchtest Du, mein Kind, in unser Kloster kommen – eine Nonne werden?“ Es war wie wenn ich mein ganzes Leben auf diese Frage gewartet habe: „Ja ich möchte, Mutter“, sagte ich ohne mit der Wimper zu zucken. Da mein Vater schon nach Hause gegangen ist, sind wir so lange im Kloster geblieben, dass wir fast zu spät zum Zug kamen. Infolge dieser unausdrücklichen Begeisterung hatten wir gar nicht bemerkt, dass wir in den völlig falschen Zug gestiegen sind, der sogar noch in die entgegen gesetzte Richtung fuhr. Was konnten wir tun, wir stiegen an der ersten Haltestelle aus und gingen über Wiesen und Felder zurück nach Hause. Mutter und Vater waren sehr besorgt, denn es gab keine Verkehrsmittel mehr bis nach Hause. Dann erwartete sie eine neue Überraschung. Schnell sagte ich meiner Mutter, dass ich in das Kloster eintreten und Nonne werden möchte. Meine Mutter war sehr besorgt. Sie dachte – das Kind will heute das eine, morgen das andere… Aber da ich überhaupt nicht unentschlossen war, genau wusste was ich wollte, ging meine Mutter eines Tages zur Mutter Äbtissin Petronija, um mit ihr zu sprechen und sie kennenzulernen. Die Mutter Äbtissin war so gut, lebte in Askese, sie liebte ihre Nonnen und war sehr großmütig im Umgang mit ihnen. Meine Mutter sah das alles und meine Familie hat irgendwie akzeptiert, dass ich ins Kloster gehe. Allerdings ertrugen meine Brüder meinen Gang ins Kloster recht schwer.

An meinem Geburtstag, am Tag des Hochfestes Maria Tempelgang 1948, half mir die Mutter meine Sachen zu packen und der Vater brachte mich ins Kloster. An diesem Tag wurde ich gerade 13 Jahre alt. Morgens brachen wir früh zur Liturgie auf und nahmen die Eucharistie entgegen. Ich erinnere mich, es war eine wunderschöne Liturgie…Aber als mein Vater losging, sich von der Mutter Äbtissin, allen anderen und schließlich auch von mir verabschiedete, da fing ich an zu weinen. Der Mutter Äbtissin tat es so leid: „Ich werde keine Kinder mehr ins Kloster aufnehmen“, sagte sie ernst. Ich hörte auf zu weinen, und seit damals habe ich nie wieder geweint. Gott sei Dank, bis zum Ende wird mir der Herr erlauben ihm im Gebet und im Eifer zu dienen.“

- „Mutter, in welchem Kloster begannen ihre Tage als Novizin? Wie überlebte das Mönchstum diese undurchsichtige Zeit? Wie wichtig ist das Mönchstum für das Bewahren bzw. den Fortbestand des Glaubens?“

- „Als Novizin bin ich in das Kloster der Heiligen Melanie gekommen, 12 km von Zrenjanin entfernt. Die Schwesterngemeinschaft im Kloster der Heiligen Melanie war nicht groß, und gegenüber mir, als junge Novizin, verhielten sich alle wie Eltern. Das ist auch nicht verwunderlich, denn alle sind hierher aus reiner Liebe zu Gott und zum Mönchsleben gekommen. Ansonsten kann man ja auch nicht bestehen. Denn Versuchungen gibt es in und außerhalb des Klosters, aber ohne die Hilfe Gottes kann man nichts erreichen.
Wir haben von der Landwirtschaft gelebt. Wir mussten viel arbeiten. Den Klöstern hat in dieser Zeit niemand geholfen. Im Gegenteil, wir mussten sogar von unseren Erträgen dem Staat einen großen Teil abgeben, so dass uns gerade ein bisschen übrig blieb. Auch das hätten wir ausgehalten, hätte es nicht die direkte Verfolgung des Mönchstums gegeben. Schon im folgenden Oktober meines Aufenthaltes im Kloster, als wir Mais ernteten, erblickte ich zwei bewaffnete Polizisten, die aufs Feld kamen. Ich dachte mir schon, sie kommen wegen mir, und ich habe mich nicht getäuscht. Sie wollten mich gleich mitnehmen. Aber die Mutter Äbtissin wehrte sich, worauf die Polizisten sowohl sie als auch mich verhafteten und ins Kloster brachten. Als wir dort ankamen, lag eine richtige Kriegssituation vor. Das Kloster war umzingelt, und alle Nonnen, die nach 1945 ins Kloster kamen, wurden vertrieben. Damals haben sie 5 Nonnen und Geistliche vertrieben. Sie sind irgendwo in andere Klöster in Serbien gegangen, und mir hat die Mutter Äbtissin gesagt: „Geh mein Kind nach Hause, bis ich genau sehe um was es hier geht.“ Die folgenden sechs Monate schlief ich zu Hause und kam oft ins Kloster zum Arbeiten, die ganze Zeit bis der Patriarch Vikentije uns auf eine besondere Weise den Rückgang in unser Kloster ermöglichte“, - seufzte Mutter Michaila und es war wie eine Darstellung ihres ganzen Lebens in diesem Augenblick.

- „Das war ein schweres Leben, aber Gott sei Dank, ich habe eine unbeschreibliche geistliche Freude gefühlt und nichts war mir zu schwer, das Aufstehen, das späte zu Bett gehen, und auch nicht die gehorsame Erledigung von Aufgaben. In diesen sechs Monaten, ich erinnere mich, musste ich heimlich beten. Im Allgemeinen betete ich auf dem Dachboden des Stallgebäudes. Niemand durfte mich sehen, dass ich zu Gott betete. Unser Haus war wegen mir schon unter Beobachtung. Die Mutter rief mich immer erst dann herunter, wenn auch die letzte Nachbarin - die gerade rein zufällig da war - nach Hause gegangen ist.
Das Kloster musste gegenüber dem Staat alle Pflichten erfüllen: Mais und Weizen abgeben, Steuern bezahlen… Wir waren arm, trotz der guten Erträge unseres Landgutes. Aber Gott sei Dank, wir haben alles ausgehalten. Jedoch war es für das gläubige Volk auch nicht leicht. Deswegen kamen immer seltener Gläubige in die Kirche. Sie beteten heimlich bei sich zu Hause. Nur einige wenige kamen an Weihnachten ins Kloster. Auch nach einigen Jahren wollten viele am „Djurdjevdan“, am Tag des Heiligen Märtyrers Georg, ins Kloster kommen, um sich an die früheren Jahre und Bräuche dieses freudigen Feiertages zu erinnern, zum Herrn zu beten, heiliges Wasser mitzunehmen. Ich erinnere mich, als ich als Novizin einmal heiliges Wasser verteilt habe, dass zwei Offiziere auf Pferden gekommen sind und begonnen haben, das Volk aus dem Kloster zu scheuchen. Einige flüchteten, einige weinten, einige wunderten sich. Und auch das haben wir überlebt, Gott sei Dank. Die Seele kann niemand zerstören, wenn Gott es nicht zulässt.
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Nun was das Mönchstum betrifft, so kann ich sagen – das Mönchstum ist das Gebet, das Erhalten des Gewissens…Du bist immer in Gegenwart Gottes, immer bist du mit dem Jesus-Gebet, mit den Gebetsregeln. Wenn die Gläubigen nur wissen würden, wie groß die Macht des Gebets ist. Es gibt kein Gebet, das von Gott nicht erhört und erfüllt wird, wenn der Mensch sich von Herzen an den Allmächtigen wendet.
Das Leben im Kloster ist genauso, wie das Leben in einer Familie sein sollte. Der Gehorsam wird im Kloster eifrig und von ganzem Herzen ausgeübt, so wie wenn man vor Gott selbst arbeiten würde. Sowohl die Jüngeren als auch die Älteren müssen gehorsam sein, wie Kinder. Stellen sie sich vor wenn diese Ruhe, Duldsamkeit und Folgsamkeit in unseren Familien regieren würde! Viele Familien kommen zu uns ins Kloster, um sich Rat einzuholen, wie man ein gesundes Verhältnis erhält, dort wo die Verhältnisse sich total verschoben haben. Die Quelle des Übels und des familiären Unglücks liegt allein in der Ungläubigkeit. Leider kommen viele erst dann zu uns, wenn sie schon bei Magiern und Psychiatern waren, wo sie sich satt hören an „Ratschlägen“ von unterschiedlichen Leuten. Glauben Sie mir, alle die von Herzen und ohne Berechnung zum Glauben gekommen sind, haben Ihre Familie bewahrt. Im Glauben liegt die einzige Rettung. Ein gläubiger Mensch kennt keine Lüge, Betrug, Ehebruch, Faulheit. Sind diese Dinge nicht ausreichend für eine gesunde Ehe? Wir im Kloster beten immer zuerst für unser Volk, und für die, die uns beschützen, für alle Menschen mit gutem Willen, für jeden der sich an uns wendet. Glauben Sie mir, ich weiß auch nicht wie ich für mich selbst beten soll. Ich erwähne alle – auch die Kranken, die Armen, die Unglücklichen, Notleidenden, Freunde, sowie Feinde. Gott sei Dank, das Volk fängt an sich langsam wieder an den Herrn zu wenden, aber auch Jesus Christus hat im Evangelium nach Matthäus gesagt: „Was hat der Mensch davon, wenn er die ganze Welt bekommt, aber seiner Seele schadet.“ Ununterbrochen müssen wir uns an den Herrn wenden, das Evangelium lesen, die Psalme Davids…Im Gebet ist die Rettung. So werden wir unsere Seele und unsere Familie retten, so auch unser Land.
Ununterbrochen sollte man das Jesus-Gebet wiederholen – „HERR JESUS CHRISTUS, SOHN GOTTES, ERBARME DICH MEINER“ (serb. „GOSPODE ISUSE HRISTE, SINE BOZIJI, POMILUJ ME GRESNU“). Einmal lag ich im Krankenhaus. Als die anderen Kranken sich über etwas auseinandergesetzt haben, begann ich das Jesus-Gebet leise vor mich hin zu beten. Auf einmal merkte ich, dass – während ich ununterbrochen betete – dies nur für mich tat. Es tat mir irgendwie leid.  Diese Kranken, die um mich herum lagen, dachte ich, weder wissen sie noch wollen sie beten… Wer wird für sie beten? Sie jammern nur… und beten nicht zum Herrn. Von da an begann ich auszusprechen: „HERR JESUS CHRISTUS, SOHN GOTTES, ERBARME DICH UNSER“, und mich überkam eine Freude. Seit dem konnte ich dieses Gebet anders nicht aussprechen.
Es ist unerlässlich das Jesus-Gebet mit Sorgfalt auszuführen, sehr langsam, mit dem Geiste, auf jedes Wort achtend, mit dem ganzen Herzen aufschreiend und um die Barmherzigkeit Gottes bittend. Selbstverständlich sollte man alle Gebete mit dem Geiste und von Herzen aussprechen.

- „Mutter, wann sind sie in das Kloster Maria Tempelgang gekommen? Warum gerade in dieses Kloster? Waren hier vorher russische Nonnen und was für Spuren haben sie unseren serbischen Nonnen hinterlassen?“

- „Im Kloster der heiligen Melanie war ich genau 10 Jahre, von 1948 bis 1958. Mit 17,5 Jahren bin ich Nonne geworden. Der Reliquie (serb. „mosti“) des Heiligen Vasilije von Ostrog habe ich 1957 die Ehre erwiesen, und als meine Mutter Äbtissin Petronija gestorben ist, bin ich in das Kloster Maria Tempelgang gegangen. Meine Mutter Äbtissin mochte Mutter Angelina sehr, die Äbtissin des Klosters Maria Tempelgang, so habe ich sie auch sehr gemocht. Mutter Petronija hat oft, immer wenn sie konnte, dem Kloster Maria Tempelgang geholfen, sie hat Spenden von ihrer kleinen Pension gegeben, die sie verdient hat, als sie noch als Lehrerin gearbeitet hat. In allen Klöstern lebte man schwer zu dieser Zeit, so auch in diesem. Ich habe sehr nach meiner geistigen Mutter getrauert. Selbstverständlich konnte ich dort nicht mehr bleiben, und sehnte mich sofort danach, in dieses Kloster zu kommen. Seitdem und bis heute bin ich, dem gütigen Gott sei Dank, in diesem Kloster. Jedoch war es nicht einfach eine Versetzung von einem in ein anderes Kloster zu kommen. Ich benötigte das Einverständnis der Äbtissin sowie des Bischofs, sogar des Patriarchen. Mutter Angelina hat dem Patriarchen einen Brief mit der Bitte, dass ich in das Kloster Maria Tempelgang komme, geschrieben und schickte mich ihm diesen Brief vorbeizubringen. Ich erinnere mich wie aufgeregt ich war, ob ich sein Einverständnis bekomme. Jedoch schickte der Patriarch das versiegelte Schreiben an Mutter Angelina zurück, in dem er um zusätzliche Informationen über mich ersuchte: ob ich gesund bin, gehorsam, fleißig? Auf diesen Brief hat Vater Rafailo, unser Beichtvater, der in unserem Kloster die Bücher führte, und Mutter Angelina half, sowie Liturgien zelebrierte, geantwortet. Er hat dem Patriarchen geantwortet, dass er die Nonne Michaila sehr gut kennt, ich fleißig, gehorsam und gesund bin…(um nicht unbescheiden und hochmütig zu sein, hat diese Worte Archimandrit Rafailo dem Patriarchen mitgeteilt), worauf der Patriarch sofort meiner Versetzung zustimmte.

Im Kloster Maria Tempelgang gab es zu diesem Zeitpunkt 25 Nonnen. Ich war die 26. Die Äbtissin war die Mutter Angelina (Graceva), eine Russin. Den Segen, dass sie Äbtissin werden sollte, bekam sie persönlich vom Heiligen Johannes (russ. „Ioann“) von Kronstadt. Mutter Angelina war eine große Beterin. Im Kloster gab es insgesamt 10 russische Nonnen. Sie waren schon Weisen. Ununterbrochen beteten sie, sie hatten eine Zellen-Regel (beinhaltet Gebete, die in der eigenen Klosterzelle abzuhalten sind), und sie hörten nicht auf zu lesen – entweder die Heilige Schrift, oder den Psalter, Akatiste (stehende Gebete) zu den Heiligen, Heiligenviten (Lebensläufe von Heiligen)…Dann hat man einen großen Segen Gottes (serb. „blagodat“) von ihren zahlreichen Gebeten gespürt. Das ist eine große Wahrheit. Wie sehr dem Herrn die Gebete liebenswert sind, davon konnte ich mich überzeugen, als die alte Nonne Anisija starb. Sie war mit uns in der Zelle und ununterbrochen las sie Gebete. Sie war zuständig für die Kirche und ständig achtete sie darauf, dass sich die Öllampe bei der wundertätigen Ikone der Heiligen Mutter Gottes von Zografi nicht auslöscht. Einmal gab es Glatteis. Trotzdem ging sie hinaus, um die Öllampe aufzufüllen. Die Arme ist gefallen und hat sich die Hand gebrochen. Sie lag drei Monate unbeweglich im Bett. Ich habe sie gepflegt und genährt. Als sie wieder ein bisschen laufen konnte, bat sie mich sie zur Mutter Äbtissin zu bringen, um den Segen (serb. „blagoslov“) zu erbitten. Sie war so gehorsam gegenüber der Äbtissin und ständig sprach sie: „Auch wenn nur der Stab der Äbtissin hier stünde, hast Du ihm die Ehrerbietung zu geben!“ Alle waren unheimlich diszipliniert.
Als Mutter Anisija im Sterben lag, lächelte sie 3 Mal. Ich sehe, ihre Augen ganz geschlossen, und sie lächelte. Was für ein schöner Tod! Wen hat da die Mutter mit ihren eigenen Augen gesehen? Für uns wird das ewig ein Geheimnis bleiben.

Zu dieser Zeit kam der Metropolit Arsenije als Verbannter in unser Kloster, ziemlich krank und schwach. Wir mussten ihn pflegen, und Vater Rafailo benötigte ebenfalls Pflege, denn gerade in diesen Monaten ist er einige Zeit wegen einem kleinen Schlaganfall gelegen, so dass er Gleichgewichtsstörungen hatte. Bis dahin hat Vater Rafailo jeden Tag die Heilige Liturgie zelebriert, er war ein sehr eifriger und großer Beter. Unmittelbar nach dem Tod seiner Ehefrau ist er Mönch geworden. So habe ich gleich die Aufgabe, (die gehorsam ausgeführt werden muss, serb. „poslusanje“), der Pflege von Vater Rafailo bekommen, unseres Großvaters, so haben wir Ihn aus Liebenswürdigkeit genannt. Mit einem derart Kranken war es sehr anstrengend, insbesondere die letzten zwei Jahre. Diese Schwere habe ich aber wirklich nicht gefühlt, denn es lag mir am Herzen ihm - so gut es möglich war - diese letzten Tage zu erleichtern. Ich habe ihn genährt und gepflegt wie ein kleines Kind. Ich werde nie den Moment seines Todes vergessen. Solange er gehen konnte kam unser Opa in die Kirche zum Gebet. Eine Nacht hörte ich einen dumpfen Schlag aus seiner Zelle. Da ich auch Nachtwache hielt, bin ich sofort aufgestanden und zum Großvater gelaufen. Er lag auf dem Boden, war vollkommen wach, bei Sinnen und sagte deutlich zu mir: „Mutter (so hat er mich nie genannt), gerade haben mich drei Männer besucht und haben mir gesagt, dass ich bald sterben werde.“ – „Aber Großvater, das ist doch nur ein Traum“, sagte ich, einfach nur um etwas gesagt zu haben, aber mein Herz vereiste. Ich wusste: unserem Großvater nahte das Ende. Genau nach fünf Wochen ist unser Großvater gestorben. Immer danke ich dem Herrn dafür, dass wir – eine Schwester, die Tochter unseres Großvaters und ich – uns mit der Wache neben ihm wegen der Müdigkeit abgewechselt haben. In dieser Nacht wachte seine Tochter neben ihm. Ich ging mich ein bisschen ausruhen, aber etwas geschah: ich ging fort, kam wieder zurück, dann ging ich wieder fort, und kam wieder zurück… Als ich dennoch ging und etwas eingeschlafen bin, wachte ich ständig auf, die ganze Zeit kam mir der Gedanke unserem Großvater wäre kalt. Dann sprang ich plötzlich auf und ging zum ihm. Er lag ruhig da. Ich schaute ihn an und sah, dass er gelb um die Nase herum war. Ich fragte seine Tochter warum ist denn unser Großvater so gelb, und sie sagte: „Das erscheint Dir nur so, er war bis Mitternacht sehr unruhig, aber nach Mitternacht beruhigte er sich und jetzt schläft er. Gehe Du Holz holen.“ Ich schaute wieder unseren Großvater an und sah, dass er immer gelber wurde. Ich nahm seine Hand und sah dass seine Nägel blau waren. Ich sah, unser Großvater lag im Sterben…Ich holte schnell eine Kerze, die ich unserem Großvater 1962 aus Jerusalem mitgebracht habe, vom Grab unseres Herrn. Ich zündete sie an und gab sie ihm in seine Hände. Und mein Großvater atmete 3 Mal auf und…seine großmütige Seele ging von uns.“

Wer weiß zu wievieltem Mal die Augen von Mutter Michaila mit Tränen gefüllt waren. Sie tat mir sehr Leid, denn sie hat den Tod des Großvaters, scheinbar so wie zu seinem Todeszeitpunkt, noch einmal erlebt.
- „Heute danke ich dem Herrn, dass er mich zu unserem Großvater geschickt hat und ich ihm in den letzten Augenblicken seines irdischen Lebens helfen konnte. Ich erinnere mich, wie ich damals Trauer und Freude gleichzeitig empfand. Trauer – wegen des Fortgangs eines großen Mannes, Freundes und Vaters - und die Freude gerade in diesem Moment neben ihm zu sein. Die Tochter des Großvaters hat sich tausend Mal bedankt, dass ich in diesem Moment gekommen bin und ihm die Kerze angezündet habe. „Mein Vater wäre fast ohne Kerze gestorben!“ – sagte sie während sie weinte. Was hat sie zu danken? Das liegt nicht an mir. Gott selbst hat mich zu ihm geschickt, und der Großvater hat dies verdient. Er war schwer krank und er hat es verdient ehrenhaft behandelt zu werden. Denn solange er gesund war hat er uns so viel geholfen, uns geschützt, uns gelehrt, geistig gebildet…
Er hat uns immer gesagt: „Paßt gut auf, liebe Schwestern, man darf nicht allen glauben. Die Menschen neigen dazu sich alles Mögliche auszudenken. Paßt gut auf Euch auf und wacht ununterbrochen!“ Ein großer, großer Beter und Geistlicher war Vater Rafailo.“ 
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- „Wie kommt es, dass die wundertätige Ikone der Mutter Gottes von Zograf im Kloster Maria Tempelgang ist? Werden heute noch Menschen nach Gebeten vor dieser Ikone geheilt?“

- „In Sarajevo war ein Heim für arme Kinder. Diese Kinder wurden von fünf oder sechs Nonnen behütet. Unter ihnen war auch Mutter Angelina. Hier auf dem Bild sieht man die Kinder und die Schwestern, die Sie in den Händen halten.“

Mutter Michaila zeigte mir ein eingerahmtes Foto auf der Wand, dass sie wie ein Heiligtum bewahrte.
- „Als das Heim für arme Kinder aufgelöst wurde, hat unsere Mutter Melanija, die damals Äbtissin im Kloster Kuveschdinu (serb. „Kuvezdinu“) war, die Kinder aufgenommen. Dort gab es etwa 50 Schwestern. Sie haben sehr schön auf die armen Kinder aufgepasst und sie gepflegt. So haben sie dann von der Kirchengemeinde in Sarajevo zum Geschenk als Andenken und Segen die wundertätige Ikone der Mutter Gottes von Zograf - vor der auch heute Menschen geheilt werden, die an Ihre wundertätige Hilfe glauben - bekommen.
Genau neun Jahre hat Mutter Melanija mit ihren Schwestern auf die Kinder im Kloster Kuvezdinu aufgepasst, solange bis das Kloster von der Seite der kommunistischen Machthaber bis zu den Grundmauern abgebrannt, sowie die Schwestern und die Kinder vertrieben wurden. So sind die Kinder und die Schwestern in das Kloster Maria Tempelgang gekommen. Mutter Angelina und Mutter Melanija haben diese wundertätige Ikone der Mutter Gottes von Zograf mitgebracht und sie dem Kloster geschenkt.
Jedoch muss auf jeden Fall gesagt werden, dass das Kloster Maria Tempelgang von der Wohltäterin Persa Milenkovic erbaut wurde. Sie wollte dass es ein Teil des Klosters Kuvezdina wird, so dass sie beim Aufziehen der armen Kinder teilnehmen konnte. Sie wollte Klostergebäude für die armen Mädchen bauen, um ihnen dort bis zu ihrer Volljährigkeit eine Wohn- und Lernmöglichkeit zu bieten. Danach sollten sie sich entscheiden – entweder zu heiraten und eine Familie zu gründen, oder Nonnen zu werden. Die ebenfalls von ihr erbaute Kirche sollte der Gemeinde angehören. Jedoch als Frau Persa eines Tages zur Liturgie kam, sah sie bestürzt, dass diese Mädchen um die Kirche herum hüpften und nicht an der Göttlichen Liturgie interessiert waren. Sie war stark enttäuscht, und ging danach in das serbische Patriarchat und schenkte die Wohngebäude und die Kirche der serbisch orthodoxen Kirche. Dem Patriarchat kam das gerade recht in diesem Moment. Irgendwo mussten ja die Schwestern aus dem Kloster Kuvezdina, das bis zu den Grundmauern abgebrannt war, untergebracht werden. Die Kinder wurden nach Hause geschickt. Und Frau Persa hat in Kumodrazu ein Kloster und eine Kirche, sowie einen ganzen Block an Gebäuden in der Siminoj - Strasse in Belgrad gebaut. Heute befindet sich an diesem Ort das Gebäude des Roten Kreuzes. Das hat sie alles der Kirche und dem Staat geschenkt, so dass Frau Persa Milenkovic von der serbisch orthodoxen Kirche und vom Staat geehrt wurde. Gott sei Dank gibt es Wohltäter die sowohl geistig als auch materiell reich sind. Frau Persa und ihr Sohn sind in der Kirche des Klosters Maria Tempelgang begraben, und wir erwähnen sie permanent in unseren Gebeten.“ 
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- „Mutter, viele kommen zur orthodoxen Kirche. Vielen ist noch nicht klar, wie heilbringend es ist nach den Geboten Gottes zu leben. Was können wir ihnen empfehlen? Was ist das genau fasten, bereuen, beichten, das Heilige Sakrament bzw. Mysterium der Eucharistie?“

- „Unsere Seele ist sehr verdreckt und belastet von Sünden. Wir waschen unseren Körper jeden Tag, um ihn sauber zu halten, aber waschen wir jeden Tag unsere Seele? Auch die Seele sollte man jeden Tag reinigen. Wie? Nun, sehen Sie, die Seele reinigt man mit fasten, dem beichten von Sünden (mit Tränen und Reue). Und all dies sollte man machen, um sich auf das Heilige Sakrament der Eucharistie vorzubereiten. Aber wie rein muss man sein, um das Heilige Sakrament der Eucharistie zu erhalten! Man darf nicht mit einer unreinen Seele, unreinem Herzen vor den Heiligen Becher treten. D.h. wir müssen fasten, wir müssen beichten und ehrlich bereuen.
Mit dem Fasten hat unser Herr Jesus Christus begonnen, um seine Kräfte für sein Leiden zu stärken. Er hat es begründet. „Haltet Euch an die feste Brücke und fastet die vier Fastenzeiten!“ – das sagen die Heiligen Väter. So müssen wir auch fasten um unsere körperlichen Leidenschaften auszulöschen. Und wenn der Mensch diese Süchte besiegt, dann wird der Körper des Menschen der Freund und Helfer der Seele. Aber auch beim Fasten muß man achtsam sein. Man darf nicht so fasten, dass man den Körper erschöpft. Die Seele könnte so erkranken. Und man fastet ja nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Und das bedeutet eine Intensivierung der Gebete, Wohltaten, jedem verzeihen und sich bei jedem entschuldigen, nicht lästern, nicht fluchen…
Das Bereuen beginnt bei der Gottesfürchtigkeit. Unser ganzes Leben lang bekümmern wir den Herrn mit unseren Sünden. Deswegen müssen wir auch von ihm um Vergebung ersuchen. Und der Herr wird, wenn wir ehrlich bereuen, alles verzeihen, sogar die schlimmsten Sünden, weil ihn unser Bereuen erfreut. Bereuen heißt nicht nur beichten, sondern es ist wichtig diese Sünden nicht zu wiederholen.

Bevor man das Sakrament der Heiligen Eucharistie entgegennimmt ist es unerlässlich bei seinem geistlichen Vater zu beichten. Man sollte jede, die größte und die kleinste Sünde beichten, und nichts vor seinem geistlichen Vater verschweigen. Wir sollten wissen, dass wir all das was wir beichten dem Herrn allein beichten, der auch ohne unsere Beichte alles über unsere Sünden weiß. Jede mit Absicht verschwiegene Sünde ist eine doppelte Sünde. Man sollte sich nicht schämen, seine Sünden zu beichten. Man sollte nur von Herzen diese Sünden bereuen.
Das Heilige Sakrament der Eucharistie entgegenzunehmen, das Heilige Mysterium von Christus, ist das Höchste was der Mensch vom Herrn bekommen kann. Das Heilige Sakrament der Eucharistie ruft uns ins Leben zurück bzw. wirkt wiederbelebend. Während der Liturgie wandeln sich Brot und Wein buchstäblich in den Leib Jesu und das Blut Jesu um. Gott bewahre uns davor, dass jemand nicht daran glaubt! Dieser sollte nicht vor den Heiligen Kelch treten. Das Entgegennehmen der Eucharistie ist wichtig und unerlässlich für jeden Christen. Man sollte so oft wie möglich das Heilige Sakrament der Eucharistie entgegennehmen. Nur derjenige, der regelmäßig die Eucharistie entgegennimmt wird sich retten, wohingegen derjenige der diese nicht entgegennimmt…da bin ich mir nicht sicher. Der Heilige Serafim von Sarov hat gesagt: „Und wenn ich mich auf den Knien bis zur Kirche schleppen müsste, dann würde ich das tun – nur damit ich nicht ohne das Heilige Sakrament der Eucharistie bleibe.“
Den Jugendlichen aber auch den Erwachsenen sollte man sagen, dass sie nie selbst darüber entscheiden sollten, ob sie die Heilige Eucharistie entgegennehmen oder nicht. Das darf man nicht machen. Das wäre bereits hochmütig. Sie sollten sich ihrem geistlichen Vater anvertrauen, dann kann dieser seinen Segen für oder gegen das Entgegennehmen des Heiligen Sakraments der Eucharistie geben. Ich wiederhole noch einmal – so wichtig das körperliche Fasten auch ist, so wichtig ist auch das geistliche Fasten. Z.B. wenn man spazieren geht und über einen Stein stolpert und zu Boden fällt. Dann wird man bestimmt nicht dort liegen bleiben. Man steht auf und geht weiter. So ist es auch mit dem Fasten. Wichtig sind der ehrliche Wunsch und das ehrliche Vorbereiten für das Heilige Sakrament der Eucharistie. Denn Versuchungen muss es geben, derjenige den man nicht erwähnen sollte, kommt nie zur Ruhe.“
- Mutter, wie kann man der Jugend helfen? Es scheint, unsere Jugend wird sich retten. In jeder Kirche gibt es 70% Jugendliche. Aber es gibt auch sehr viele Jugendliche, die auf Abwege geraten sind. Die Medien, die Drogen, ausschweifendes und sittenloses Leben von allen Seiten…“

- „Wir beten immer für unser Volk. Viele Jugendliche wenden sich an uns, um Hilfe zu erhalten. Das Elend liegt darin, dass ihre Eltern nicht für sie beten. An welche Tür soll dann ein junger Mensch klopfen, wenn Provokationen von allen Seiten kommen? Großes Unheil hat die Herrschaft in dieser Welt übernommen. Eines Tages kam ein junger Mann zu uns in die Kirche. Er sagte er wollte sich umbringen. Er hat mit seiner Freundin Schluß gemacht, weil ihre Eltern ihr verboten haben ihn zu heiraten. Und natürlich hat er die „Rettung“ in verwerflichen Dingen gesucht. Als er sich entschied sich umzubringen, hat er alles gut durchgeplant. Er wartete bis alles im Haus ruhig war. Nach längerem Warten auf den richtigen Augenblick, ermüdet von seinen Gedanken und so einer schweren Entscheidung, schlief er für kurze Zeit ein. Und was glauben Sie, was ihm passiert ist? Im Traum erschien ihm die Mutter Gottes. Als er aufwachte, sprang er auf. Beunruhigt von seinem Traum ging er spazieren. Aber der Traum beschäftigte ihn mehr als die damalige Entscheidung über den Selbstmord. In einem Augenblick hörte er Kirchenglocken und ging deren Läuten nach. So fand er die Eingangstür zu unserem Kloster. Wie groß der Herr ist! Als er schon in unsere Kirche eingetreten ist, nahm er Kerzen, um diese anzuzünden. Als er vor der Ikone beten wollte, verstand er auf einmal dass er vor der Ikone der Mutter Gottes stand, die ihm in seinem Traum erschienen ist. Natürlich hat er erst dann verstanden, dass ihn nur die Mutter Gottes vor der allerschrecklichsten Sünde, der Sünde des Selbstmordes, gerettet hat. Wir sollten wissen, dass nichts was unrein und sündig ist ins Himmelreich kommt. Die Reue nimmt der Herr nur in diesem, sündigen, irdischen Leben entgegen. Und wir sind alle voller Sünde, nur der Herr ist ohne Sünde. Nach dem Tod gibt es kein Bereuen mehr. Dieser junge Mann hat nicht nur von seinem Selbstmord abgesehen, sondern er hat damit begonnen regelmäßig in die Kirche zu kommen, und ist ein echter frommer Christ geworden. Er hat geheiratet und Kinder bekommen, Gott sei Dank.

Nun, das muss man den jungen Menschen heute raten. Sie sollen in die Heilige orthodoxe Kirche kommen. Sie sollen in der Kirche die Rettung suchen. Hier werden sie sicher lernen, wie sie einen festen Glauben, Liebe und Hoffnung in den Herrn gewinnen. Wenn man keinen Glauben, Liebe und Hoffnung hat, dann finden das Herz und die Seele nirgends Ruhe. Nur die reine Liebe – zuerst zu Gott, dann zu seinem Nächsten, beruhigt und erfreut unser Herz. Erst dann wird dieser junge Mensch verstehen, dass eigentlich alles was irdisch und in diesem vergänglichen Leben benötigt wird, ihm nur von Gott gegeben ist. Aber der Herr ist groß. Er wartet mit großer Geduld, dass wir unsere Sünden bereuen. Man sollte den jungen Menschen sagen, dass sie nicht zu lange warten sollten, damit ihre Seele so früh wie möglich mit Gottes Liebe erfüllt wird. Das Herz müssen wir reinigen von seinen Gedanken, die eitel, ungerecht und unrein sind, sowie von wollüstigen Wünschen. Das kommt alles eigentlich von bösen Geistern. Diese herrschen über Menschen, die keine Liebe zu Gott empfinden. Wir müssen uns immer vor den Angriffen der Dämonen schützen. Wie können wir glauben, dass uns der Dämon in Ruhe lässt? Er hat ja auch unseren Herrn Jesus Christus in Versuchung geführt! Deswegen müssen wir immer zu unserem Herrn beten:“… und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.“ 
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- „Viele können wegen ihres schwachen Glaubens nicht an die Wunder des Herrn glauben, die in letzter Zeit - mit Bedacht von Gott so gewollt - sehr oft passieren. Wir sehen wie die Mutter Gottes diesen jungen Mann, durch ihr Erscheinen in seinem Traum, gerettet hat. Ist das kein Wunder Gottes?“

- „Der Herr ist gütig, er stärkt seine Menschen gerade durch seine Wunder im Glauben. Er hat gesagt: „Der Herr will, dass sich alle retten und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“. Schon als Novizin war ich Zeuge eines Wunder Gottes, der Heilung eines Kindes vor der Ikone der Heiligen Mutter Gottes und der Ikone der Heiligen Petka. Das Mädchen konnte nicht sprechen. Sie haben Hilfe in unserem Kloster gesucht. Die Mutter Äbtissin hat Gebete vor den Ikonen gelesen, sie hat dem Kind heiliges Wasser gegeben und es mit Heiligem Öl gesalbt. Vor unseren Augen hat das Kind zu sprechen begonnen. Können Sie sich diese Freude der Eltern vorstellen? Aber es ist wichtig zu betonen, dass das Kind wegen dem starken Glauben seiner Eltern geheilt wurde. D.h. die Eltern haben geglaubt, dass nur der Herr ihr Kind auf die Gebete seiner ehrwürdigen Mutter Gottes hin, die die höchste Beterin vor Gott ist, heilen kann. Ohne den starken Glauben der Eltern hätten keine und niemandes Gebete geholfen. Das ist das allerwichtigste, was man wissen muß.
Heute quillt aus vielen Ikonen duftendes Myron (Öl), viele weinen, und auf vielen erkennt man heute Blut – richtiges Blut. So meldet sich Gott bei uns. Ikonen, aus denen duftendes Myron quillt signalisieren Gottes segenreiche Gegenwart (serb. „blagodat“). Weinende und blutende Ikonen dagegen rufen die Menschen zur Reue auf und sind Vorboten eines Leidens aufgrund unserer Sünden.

In unserem Kloster gibt es drei wundersame Ikonen. Die wundersame Ikone der Mutter Gottes, die wundersame Ikone des Heiligen Nektarije von Egin und die wundersame Ikone des Heiligen Nikolaus des Wundertäters. Diese Ikone hat Vater Justin Popovic Mutter Angelina als Gabe für das Kloster vermacht. Die Ikone war ganz schwarz, das Gesicht des Heiligen konnte man kaum erahnen. Mutter Angelina hat die Ikone beim Gesangspodest aufgestellt, so dass die Schwestern, wenn sie zum Singen kamen, zum Heiligen Nikolaus dem Wundertäter beteten und ihm die Ehrerbietung erwiesen. Natürlich haben wir dies jedes Mal vor der Liturgie gemacht. Und auf einmal waren wir alle Zeugen eines Wunders des Herrn. Es war wie wenn sich die Ikone durch unsere Gebete reinigte. Das Gesicht des Heiligen wurde vollkommen hell, und auf dem Glas erschien das Gesicht ganz deutlich: denn als eine Schwester das Glas entfernte um die Ikone zu fotografieren, da war das Gesicht des Heiligen Nikolaus auf dem Glas abgebildet. Die Ikone ist wahrhaftig wundertätig.

Wir haben auch eine wundertätige Ikone des Heiligen Nektarije von Egin. Zu uns sind schwerstkranke Patienten, mit den schlimmsten Krankheiten - u. a. mit Krebs - gekommen. Wir gaben ihnen Öl, um es ins Essen zu geben und die kranken Körperstellen einzuölen. Und die Menschen wurden geheilt. Einem Anwalt aus Peci ist die Ehefrau erkrankt und sie war in der Onkologie untergebracht. Sie haben ihr beide Brüste abgenommen. Ihre Überlebenschancen waren sehr schlecht. Im Park sitzend, in Gedanken, ohne die Hoffnung auf Heilung, habe ich sie entdeckt. Fast hätte ich sie aus dem Krankenhaus entführt. Ich habe ihr gesagt, dass sie mit mir ins Kloster kommen soll, damit man ihr Gebete liest. Und dass, wenn sie fest daran glaubt, der Herr ihr helfen wird. Unser geistlicher Vater hat ihr Gebete gelesen und hat alle ihre Narben, die die Arme hatte, mit Öl gesalbt. Darüber hinaus haben wir sie alle beweint. Wir dachten wirklich für sie gibt es keine Rettung mehr. Gott sei Dank jedoch, sie ist heute noch gesund und lebendig, sie hat vier Kinder und erzieht schon ihre Enkel. Nun, dass ist die Wahrheit. „Glücklich ist derjenige der glaubt“, sagt der Herr.
Nun hier bei uns im Kloster ist auch Bruder Radovan. Er wurde nur aufgrund seines Glaubens geheilt. Der große Zeh seines linken Fußes war vollkommen zertrümmert. Blut ist in großem Masse ausgetreten. Die Ärzte haben ihn auf eine Operation und auf die Amputation vorbereitet. Er hat entschieden in unser Kloster zu kommen, sich vor der wundertätigen Ikone der Heiligen Mutter Gottes zu verneigen und zu beten. Er hatte Schwierigkeiten ins Kloster zu kommen. Nach den Gebeten und der Salbung mit dem heiligen Öl, war der Zeh nicht nur nicht mehr zertrümmert, sonder dieser hatte eine ganz natürliche Farbe erhalten.

Einmal ist Bruder Radovan ins Kloster gekommen, um Mutter Michaila zu einem Kranken zu fahren und bestätigte alles was die Mutter sagte:
- „Die Ärzte wunderten sich über das Wunder, jedoch bin ich ganz geheilt. In der Tat bin ich mit dem starken Glauben und der Hoffnung, dass nur der Herr mich retten kann, in das Kloster gekommen. Und ich wusste, wenn der Herr mich nicht rettet, dann können das die Ärzte auch nicht. Ich habe fest daran geglaubt, dass es nur von Gottes Willen abhängt, ob ich gesund werde oder nicht. Die Gebete der Mutter Gottes haben mich gerettet. Ihre Ikone trage ich permanent bei mir und im Auto. Das Öl aus der Öllampe, die über den Reliquien des Heiligen Wundertäters Johannes von Shanghai hängt, Ehre und Gnade sei ihm gebührt, hat mich gerettet!“

Ich bat Mutter Michaila etwas mehr über das Wunder, das auf dem Grab des Bischofs Danilo geschah, zu erzählen.
- Bischof Danilo war ein großer Beter. Er hat intensiv gebetet, gefastet und den Armen geholfen. Einer armen Frau, einer Obdachlosen, die in irgendeiner Baracke auf dem Kalemegdan lebte, hat er jeden Tag Essen gebracht. Natürlich war es sein Essen. Er war sehr gebildet, aber auch sehr bescheiden. Permanent bedankte er sich, hat gebetet und alles getan um Gottes Willen zu dienen. Als eine unserer Novizinnen ein Foto mit Ihrem Bruder neben dem Grab des Bischofs Danilo gemacht hat, da erschien auf dem Foto eine Säule der Helligkeit neben seinem Kopf, in der Nähe des Kreuzes. Als wir das Foto machten sahen wir dies natürlich nicht. Diese Lichtsäule sah man nur auf dem Foto. Viele Erwachsene und Kinder kommen zum Grab des Bischofs Danilo. Sie zünden Kerzen an und beten zu Gott.
Sehen Sie, Wunder geschehen nur wenn man einen starken Glauben hat. Wie heißt es im Evangelium: „Ich glaube Herr, hilf mir in meinem Unglauben“. Das heißt wir sollen zum Herrn beten, dass er uns in unserem Glauben an ihn bestärkt. Denn ohne Glauben gibt es keine Heilung, keine Liebe – gar nichts.

- Sie waren in Jerusalem auf dem Grab von Jesus Christus. Sie waren dabei als das Gesegnete bzw. Ewige Feuer (serb. „Blagodatni Oganj“) vom Himmel kam. Wer ist eines solchen Gottessegens würdig?

- Auch mich Sündige hat der Herr gewürdigt und ich konnte diesen heiligen Ort, das Grab von Jesus Christus, besuchen. Das war am Grossen Samstag vor Ostern im Jahre 1962. Ich hatte den großen Wunsch nach Jerusalem zu fahren, aber ich wusste weder wie ich mir Geld für diese Reise besorgen sollte, noch hatte ich die Kleidung dafür. Das Einzigste, das ich machen konnte, war ständig zum Herrn und zur Mutter Gottes zu beten. Auch wenn ich sehr arm war, so habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben. Der Wunsch das Grab von Jesus Christus zu sehen war zu groß. Und eines Nachts – im Traum sah ich meine verstorbene Äbtissin Petronija, wie sie zwischen den Wolken erscheint und in der Hand Geld festhält, das sie mir für die Reise nach Jerusalem gewidmet hat. Es verging nicht viel Zeit und es hat sich wirklich Geld eingefunden, jemand gab mir Schuhe, ein Anderer einen Mantel, ein Anderer eine Tasche…Irgendwie war mir es auch recht, dass ich als Arme gegangen bin. Dort braucht man keinen Luxus. Man braucht nur die Liebe zu Gott. Man sollte immer das Evangelium lesen. Dort hat Gott alles gesagt: „Sammelt Euren Reichtum nicht auf der Erde, wo Motten und Rost diesem schaden, und wo Diebe untergraben und bestehlen, sondern sammelt Euren Reichtum im Himmel, wo Motten und Rost diesem nicht schaden, und wo Diebe nicht untergraben und bestehlen.“ Den Reichtum im Himmel zu sammeln bedeutet zu beten, die Liebe zu verbreiten, wohltätig zu sein, die Seele zu reinigen… Nichts was unrein ist wird ins Himmelreich gelangen.
Du fragst mich nach dem Ewigen Feuer? Viele wissen nicht, dass auf dem Grab unseres Herrn Jesus Christus genau am Karsamstag vor dem orthodoxen Osterfest, nach der Liturgie und den Ostergebeten, das ewige Feuer erscheint. Das ist ein segenreiches Feuer, das vom Himmel herunterkommt und ein Bündel von 33 Kerzen entzündet, welche der orthodoxe Patriarch von Jerusalem beim Grab Jesus Christus in den Händen hält. Hier muss man betonen, dass der Patriarch in diesem Augenblick nichts außer den Kerzen in den Händen hält. Er wird sogar streng und mehrmals kontrolliert. Aus dem Bündel entzündeter Kerzen wird eine wahre Fackel.
Dieses Feuer gibt der Patriarch allen weiter, die sich ihre Kerzen anzünden möchten, Öllampen werden ebenfalls angezündet. Wenn man sich mit dem ewigen Feuer über das Gesicht streicht zieht man sich keine Verbrennungen zu. Niemand und noch nie hat sich jemand damit verbrannt. Es entsteht so eine Freude, die man nicht mit Worten beschreiben kann. Diese kann man nur mit der Seele erleben. Aufgrund diesen besonderen Segens (serb. „blagodat“) ist auf einmal alles hell erleuchtet, es wird gesungen, man freut sich. Ich wollte auf der Stelle dort sterben…damit diese Freude durch nichts zerstört wird. Danach haben sie mir im Saal gesagt: „Aber nicht doch Schwester Michaila, Du möchtest gleich zu Gott! Du musst noch sehr viel dem Herrn und den Menschen dienen.“ Ich sehe, es ist auch so. Ich bin schon 70 Jahre alt, und natürlich, bete ich permanent für unser Volk, helfe überall wo ich kann, und ich bin unserem lieben Gott dankbar.
Ein Imam (muslimischer Pfarrer) hat von seinem Minarett aus beobachtet, wie Besucher anderer Religionen eines Jahres am Großen Sonntag vor dem orthodoxen Osterfest sozusagen den orthodoxen Patriarchen praktisch aus dem Grab Christi vertrieben haben, damit sie selbst in das Grab Jesu Christi eintreten konnten, um auf das ewige Feuer zu warten. Der Patriarch stand neben dem Grab Jesu Christi und begann mit einer Göttlichen Liturgie. Nach den üblichen Gebeten sah der Imam, dass wieder ein Wunder geschah: nur die Kerzen des orthodoxen Pfarrers wurden durch das ewige Feuer entzündet. Unvorsichtig aus Entzückung und ohne zu heucheln rief der Imam: „Der richtige Glaube – das ist der orthodoxe Glaube!“ Und was denken Sie ist passiert? Die Muslime haben ihn von der Moschee geworfen, und ihm ist nichts passiert. Das Wunder Gottes und sein Glaube haben ihn gerettet. Danach wechselten sowohl der Imam, als auch seine Nächsten zum orthodoxen Glauben über. Das sind die großen Mysterien Gottes.“ – erzitterte wieder die Stimme von Mutter Michaila.

- „Mutter, sie beten immer dafür, dass unser Volk zu seinem orthodoxen Glauben kommt. Was erwartet denn die ungläubigen Menschen? Ist es so schrecklich ein Atheist zu sein?“

- „Die Heiligen Väter haben gesagt: „Derjenige, der instinktiv glaubt, ist ein Stein der Kirche Gottes“. Gott belohnt diejenigen, die ihn suchen. Er ist sanftmütig, gütig, empfindet Mitleid, ist barmherzig, geduldig, und jedes Mal verzeiht er uns unsere Sünden, nur wenn wir es wollen und wenn wir zu ihm beten. Ohne Taten ist der Glaube tot. Jedoch was sind das für Taten? Nun das ist die Liebe, die Geduld, die Barmherzigkeit, der Eifer, das Gebet…Einen richtigen Glauben gibt es nicht ohne Liebe, langer Geduld…. So sind auch die Taten ohne den Glauben tot! Was nützt das Gebet, wenn das Herz kalt ist? So ein Gebet wird von Gott nicht erhört. Wenn der Mensch nur dann zu Gott betet, wenn ihm unterschiedliches Unglück und Versuchungen geschehen, dann ist dieses Gebet eine Lüge und berechnend. Der Herr sorgt sich um alles. Wir müssen nur den Glauben und die Liebe zu Gott haben. Die instinktive Liebe bringt die Freude in unsere Herzen. „Kommt zu mir ihr die ihr Müde seid und überladen und ich werde Euch erholen“, sagt der Herr.

Was sollen die Ungläubigen erwarten? Ein Mensch ohne Glauben ähnelt einem trockenen Zweig im Wind. Er ist ohne den Schutz Gottes. Ohne Hoffnung. Er reicht sich selbst aus, der Hochmut vernichtet ihn, der Egoismus herrscht über seine Seele, die Dämonen siedeln sich ungehindert in seinen Geist und machen diesen nutzlos und unfruchtbar. So wie der Herr sich um unsere Rettung sorgt, so tun Dämonen alles um den Menschen zur Hoffnungslosigkeit zu führen. In so einem (atheistischen) Herzen sind nur hässliche, unreine und ungerechte Gedanken. Sittenlosigkeit und Wollust sind seine Tugenden. Im Grunde genommen sind sie geistig tot. Schauen sie nur einmal: würde eine gläubige Frau ein Kind in ihrem Mutterleib umbringen? Das würde sie nie tun, denn sie weiß selbst was das für eine große Sünde ist. Das ist schrecklich, schrecklich…Die Heiligen Väter sagen, dass das eine viel größere Sünde ist, als einen erwachsenen Menschen zu töten. Als ich noch ein junges Mädchen war hat mir meine Mutter erzählt, dass sie der Pfarrer vor der Eucharistie bei der Beichte immer gefragt hat, ob sie Abtreibungen gehabt hat. „Gott sei Dank, soviel mir der Herr auch gegeben hat, soviel Kinder habe ich auch geboren“, sagte sie dann immer. Und ich wusste, dass sie dies nur wegen uns wiederholte. Jedoch für ungläubige Frauen oder Mädchen sind Abtreibungen normal. Denn wenn sie ungewollt schwanger werden, töten sie das Kind ohne Gnade und ohne Gottesfurcht. Wenn die Ehepartner ungläubig sind, empfinden sie weder die Ehe als Heiliges Sakrament, noch ist es ihnen wichtig dass ihre Ehe einen Segen hat. Und wenn sie so denken, ist es dann schwer seinen Mann oder Frau zu verlassen, eine Andere zu finden, von Sünde zu Sünde zu rennen, und die Seele immer mehr zu verunreinigen? Glauben Sie mir, kein Gläubiger wird seinen Ehepartner alleine lassen und wegen körperlichen Leidenschaften und dämonischen Begierden weggehen. Deswegen sollten wir bereuen, so schnell wie möglich bereuen. Der Herr wird nicht so lange warten. Er hat uns schon lange ertragen“, seufzte Mutter Michaila und man sah, wie sehr sie zum Herrn aufschreien und uns alle Sündigen zu einem ehrlichen Bereuen rufen wollte.


Quelle: http://www.manastir-lepavina.org/

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