Samstag, 4. Januar 2014

Theophanien - Offenbarung des dreieinen Gottes- Vater Johannes Nothhaas

Mit Theophanien feiert die Kirche den Beginn des Auftritts Jesu in der Öffentlichkeit. Er kommt zu Johannes dem Täufer und lässt sich taufen. Die Menschen, die zur Johannestaufe eilen, bekennen damit, dass sie gegen die Gebote Gottes gehandelt haben und suchen die Vergebung der Sünden. Der Herr setzt mit seiner Taufe ein Zeichen, dass er das Gesetz des Alten Bundes erfüllen will, obwohl er ohne Sünde ist. Bei dieser Taufe geschieht ein wundeftes Zeichen: Als Johannes Ihn tauft, ertönt voV Himmel die Stimme Gottes: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe". Zugleich senkt sich der Geist in Gestalt einer Taube auf Ihn herab.Was ist da geschehen?
Der Evangelist Markus wendet das Prophetenwort aus Maleachi 3,1 auf den Täufer an, wo es heißt:
„Siehe ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll", und im Geiste ist die Fortsetzung dieser Weissagung zu ergänzen: „..Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet", Genau diese Situation ist eingetreten, als Jesus zu Johannes dem Täufer kommt. - Markus fährt fort mit dem Zitat des Propheten Jesaja an das Volk Israel in der Gefangenschaft in Babylon:
„Es ist die Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet des Herrn Weg, machet ihm eine ebene Bahn!"( Jes 40,3 ). Es handelt sich hier um jene Prophezeiung, die Israel einen neuen Auszug aus der Gefangenschaft {wie damals in Aegypten ) ankündigt und mit diesem ein ganz neues Verhältnis zu Gott.
Was wollen diese Weissagungen des Alten Bundes sagen? - Johannes, der Täufer, wird mit diesen Worten beschrieben als der Prophet, der letzte Prophet, der dem Kommen Gottes unmittelbar vorangeht. Die Jesajastelle spricht davon, dass „die Herrlichkeit des Herrn offenbar wird" (Jes 40,5 ).. Er soll ihn ankündigen und ihm dann auch begegnen. 
Die beiden Prophezeiungen von Maleachi und Jesaja reißen den Vorhang der Geschichte so weit auf, dass ein ganz neues Verhältnis Gottes zu den Menschen nicht nur in Israel anbricht. Der Täufer erkennt im Geist den zu ihm Kommenden und bezeichnet ihn als „das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt" (Joh 1.29). Mit dieser Deutung ist ganz im Sinne des Propheten Jesaja in Babylon das Heilshandeln Gottes über Israel hinaus auf die ganze Welt ausgeweitet. Ein neu-es Zeitalter, ein neuer Aeon, ist angebrochen.
Was der Täufer im Geiste erkannt hat, dies wird durch das Geschehen bei der Taufe Jesu im Jordan bestätigt. Da ist nicht allein die Stimme Gottes vom Himmel. Die Stimme bezeichnet den Täufling vor Johannes im Jordan: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe". Diese Auszeichnung eines Menschen durch Gott ist aufregend einmalig! Zusammen mit den beiden Prophetenworten ergibt dieser Sohnestitel die Aussage: Hier kommt der verheißene Messias. Da ist der Bote Gottes, da ist die Prophétie, dass Er, der Herr, kommt und dazu erschallt die Stimme Gottes, die den Erschienenen als Sohn bezeichnet. Dazu kommt die Erscheinung der Taube. Dieser weltweite Horizont öffnet sich in der Prophétie des Jesaja in Babylon. Doch zunächst wendet sich Gott mit doppeltem Trost im Sinne dieses Propheten an sein erwähltes Volk und spricht: „Tröstet, tröstet mein Volk, Zwiefältiges soll Jerusalem empfangen" (Jes40,2 ).
Es ist nicht nur der Sohn des Vaters, sondern auch der Geist in Gestalt der Taube, der an diesem Geschehen teilnimmt und nun in die Geschichte der Menschen - zwar noch verborgen - eingetreten ist. Der Evangelist Johannes lässt den Herrn sagen: „Einen anderen Tröster wird der Herr euch geben" ( Joh 14,16 ).Also sind es doch (der andere und der eine ) zwei Tröster: Er und der Geist.
Doch diese Erkenntnis, dass sich schon bei der Taufe Jesu der Geist, der Heilige Geist, offenbart hat, konnten die Jünger erst von der Erfahrung der Geistausgießung an Pfingsten erlangen. Aber damit wird im Nachhinein klar, dass sich in diesem Erscheinen der Taube, , die dritte Person des dreieinen Gottes gezeigt hatte.
Die Taufe Jesu ist also ein ganz entscheidender Augenblick in der Geschichte nicht nur Israels! Sein Messias und Er als der, den der Prophet Jesaja als den Heilbringer auch für die Völkerwelt angekündigt hatte, ist da. Der Gott des Alten Bundes offenbart sich als der Vater des nun Erschienenen. Dies alles hatte der Evangelist Markus in die ersten elf Verse seines Evangeliums hineingepackt.
Wenn der göttliche Vater sich so zu seinem Sohn bekennt in der Ankündigung durch seinen Propheten Johannes und in der Stimme über den Wassern, dann ist das Alte Testament nicht einfach aufgehoben und durch das Neue ersetzt. Noch bestehen beide Bünde unberührt neben einander. Vielmehr ist das Alte Testament Vorabbildung und Teil des Neuen Testaments, und Israel ist Vorabbildung und Teil der universalen Kirche aus Juden und Heiden. Dies ist jedoch erst aus dem Heiligen Geist erkennbar. Darum sind auf manchen Ikonen im Hintergrund zwei Architekturen erkennbar, die durch einen roten Vorhang mit einander verbunden sind. Dieser Vorhang stellt das Band des Heiligen Geistes dar, der Kirche und Synagoge miteinander verbindet. Durch dieses Band im Heiligen Geist gehören alle Gerechten des Alten Bundes als Heilige in den Neuen Bund, auch wenn die Gerechtigkeit im Neuen Bund eine andere, ganz neue, ist.
In Johannes und seinem Jüngerkreis wird die Nähe und zugleich die Distanz von Synagoge und Kirche deutlich. Die Jünger des Johannes lösen sich nicht in der Jüngerschaft Jesu auf. - Israel geht nicht auf in der entstehenden Kirche. Doch ist das Verhältnis Israel - Kirche auch nicht nur vom Gegensatz bestimmt, wie dies seit den Kreuzzügen im Westen der Fall war. Die Väter Israels von Adam über Abraham , Isaak, Jakob, Joseph, Moses, Aaron, David bis zu Johannes dem Täufer gehören ja zu den Heiligen der Kirche, auch wenn sie Christus nur schattenhaft erkannt und bekannt haben.
Theophanien mit der Taufe des Herrn gehört zum weihnachtlichen Festkreis. Dies wird auch auf der Festikone deutlich. War es auf der Weihnachtsikone die Erde, die mit einer Höhle den Herrn aller Dinge empfing, so sind es auf der Festikone jetzt die Wasser, die den Herrn im Jordan umfangen und durch seine Gegenwart gesegnet werden. Sie werden zum Vorabbild des Taufwassers, das in der Taufe zum Träger des göttlichen Heilswirkens wird, wie die Gaben von Brot und Wein in der Eucharistie. - War es an Weihnachten der Stern, der den neugeborenen König anzeigt, so ist es bei der Taufe des Herrn die Stimme des Vaters vom Himmel. Sind es auf der Weihnachtsikone die Magier aus dem Osten, die dem Kind ihre Gaben darbringen, so sind es hier die Engel, die dem Herrn ihre Dienste anbieten. 
„Die Sonne der Gerechtigkeit badet sich im Jordan,
das Feuer lässt sich im Wasser untertauchen, und Gott lässt sich
von einem Menschen heiligen.
Die ganze Schöpfung ruft heute mit lautem Lobpreis:
, Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn'"

( 7. Predigt des Proklos von Konstantinopel zum Fest der Theophanien).

Quelle: oodegr.com

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