Mittwoch, 1. Januar 2014

Über den Glauben- hl. Basilius

  Glaube, das sei zunächst festgehalten, ist die zweifelsfreie Zustimmung zum Vernommenen, mit vollem Vertrauen in die Wahrheit dessen, was kraft der Gnade Gottes verkündet wurde. Solchen Glauben hatte Abraham, wie die Worte bezeugen: Er geriet nicht in Zweifel durch Unglauben, sondern erstarkte durch den Glauben, indem er Gott verherrlichte und mit Sicherheit wusste, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag  (Röm 4,20-21). 
Wenn aber  der Herr treu ist in allen Seinen Worten  (Ps 144,13) und  alle Seine Gebote zuverlässig sind, festgesetzt für alle Zeiten, gemacht in Wahrheit undGerechtigkeit  (Ps 110,8), dann ist die Wegnahme von irgendetwas vom Geschriebenen oder die Hinzufügung von irgendetwas, das nicht geschrieben steht, ein offenkundiger Abfall vom Glauben und ein Beweis von Hochmut. Sagt doch unser Herr Jesus Christus:  Meine Schafe hören auf Meine Stimme  (Joh 10,27), und zuvor sagte Er:  Einem Fremden werden sie nicht folgen, sondern fliehen vor ihm, denn die Stimme der Fremden ist ihnen unbekannt  (Joh 10,5). Und der Apostel verbietet auf noch strengere Weise das Hinzufügenoder Wegnehmen von irgendetwas der von Gott inspirierten Schriften, mit diesem Beispiel aus dem Alltag:  Das rechtskräftig gewordene Testament eines Menschen setzt niemand außer Geltung oder versieht es mit Zusätzen (Gal 3,15). (...)


Was die Majestät und Herrlichkeit Gottes ist, die keine Rede zu umschreiben und kein Denken zu fassen vermag, läßt sich durch einen einzigen Begriff oder einen einzigen Gedanken weder ausdrücken noch verständlich machen. Höchstens denen, die reinen Herzens sind, eröffnet sich die von Gott eingegebene Schrift, und auch jenen nur mit Mühe und  wie in einem Spiegel  (1 Kor 13,12),vermittels vieler Worte, die unserem alltäglichen Gebrauch entnommen sind. Das  von Angesicht zu Angesichtaber (1 Kor 13,12), die vollkommene Erkenntnis, ist den Würdigen im kommenden Äon verheißen. Hienieden schaut einer  -und wäre erauch Petrus, wäre er auch Paulus  -das, was er schaut zwar in Wahrheit und nicht im Trug, nicht in der Einbildung, jedoch  wie in einem Spiegel und im Rätsel  (1 Kor 13,11), und er nimmt dieses teilweise Schauen mit Dankbarkeit an, doch das Vollkommene wird er in der Fülle der Freude im künftigen Äon empfangen. 

Dies bestätigt der Apostel Paulus mit denfolgenden veranschaulichenden Worten: Als ich 
ein Kind war -und damit meint er den Anfang des Erlernens der Worte Gottes  -,  redete ich wie ein Kind,war gesinnt wie ein Kind, dachte wie ein Kind, doch als ich zum Mann wurde -das heißt, jetzt, wo ich eile, das Vollmaß der Fülle Christi  (Eph 4,13) zu erlangen -, legte ich ab, was des Kindes ist  (1 Kor 13,11). Damit will er sagen: ich habe solche Fortschritte und Verfeinerung errungen im Erfassen der göttlichen Dinge, dass mir das Verständnis, wie es die jüdische Gottesanbetung ermöglicht, dem Denken eines kleinen Kindes ähnlich erscheint, wogegen die Erkenntnis, die durch das Evangelium erlangt wird,dem erwachsenen, in jeder Hinsicht voll ausgebildeten Manne gleicht. Doch im Vergleich zur Klarheit des Wissens, das den Würdigen im künftigen Äon offenbart werden wird, ist selbst das, was hienieden als vollkommen erscheint, vage und undeutlich -ein Unterschied so groß wie jener zwischen dem Sehen im Spiegel und im Rätsel und dem Sehen von Angesicht zu Angesicht. Dafür legen auch die seligen Petrus und Johannes sowie die anderen Jünger des Herrn Zeugnis ab. Obwohl sie in diesem Leben immer weiterfortschritten zum Höheren hin, wurde ihnen bedeutet, dass all das bei weitem übertroffen würde durch das, was im künftigen Äon bereitlag für sie. Nachdem sie sich der Erwählung durch den Herrn, des Lebens an Seiner Seite, der Aussendung durch Ihn, der Verleihung der geistigen Charismen würdig erwiesen und gehört hatten, wie Er zu ihnen sagte:  Es ist euch gegeben worden, die Mysterien des Reichs der Himmel zu erkennen  (Mt 13,11), nach dem Erlangen so tiefen Wissens mithin, nach der Offenbarung dessen, was den übrigen unzugänglich blieb, vernahmen sie am Vorabend des Leidens des Herrn:  Noch vieles habe Ich euch zu sagen, doch ihr vermögt es jetzt nicht zu tragen (Joh 16,12). (...)

Möge der Gott des Friedens euch zur Gänze heiligen und euren ganzen Geist, Seele und Leib untadelig bewahren beim Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus. Denn treu ist Gott, Der euch ruft und es auch vollbringen wird  (1 Thess 5,23-24), wenn wir Seine Geboten halten, mit der Gnade Christi im Heiligen Geist.

(Ausschnitt)

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