Donnerstag, 16. Januar 2014

Verehrung der kostbaren Ketten des heiligen und ruhmreichen Apostels Petrus am 16. Januar


Um das Jahr 43 wurde der König der Juden, Herodes Agrippa, angesichts der Erfolge der Apostel bei der Verkündigung des Worts von blutdurstigem Wahnsinn ergriffen gegen die Christen und ließ den Hl. Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass dies den Juden gefiel, ließ er auch den Hl. Petnıs ergreifen und ins Gefängnis werfen, in der Absicht, ihn nach dem Pascha dem Volk vorzuführen (Apg 12,1 ff.). Die Kirche aber betete ohne Unterlass für ihn. In der Nacht, bevor er vorgeführt werden sollte, schlief Petrus in seinem Kerker. Man hatte ihn mit zwei Ketten gefesselt und ihm zwei Soldaten zur Seite gestellt. 
Außerdem stellte man vor die Türe Wächter, denn man befürchtete, er könnte fliehen. Da schickte der Herr einen Engel, und Licht erfüllte den Raum, als er erschien. Er stieß den schlafenden Apostel in die Seite, damit er aufstehe, und sogleich fielen die Ketten von seinen Händen. Ohne recht zu begreifen, was vorging, denn er glaubte zu träumen, legte Petrus auf Geheiß des Engels seinen Gürtel, seine Sandalen und seinen Mantel an und folgte ihm. Unbehelligt passierten sie alle Wachposten und Tore und erreichten schließlich die Stadtmitte, wo der Engel, der seinen Auftrag erfüllt hatte, Petrus verließ. Zu sich gekommen, erkannte der Apostel, dass es kein Traum war, und er dankte Gott für Seine wunderbare Hilfe. Er eilte sogleich zum Haus Marias, der Mutter des Johannes, der auch Markus genannt wurde, wo die Jünger versammelt waren und ihn mit großer Freude empfingen.

Die Ketten, die dem Apostel von den Händen gefallen waren, wurden später von frommen Christen geborgen und von Generation zu Generation weitergegeben, bis sie vom Kaiser von Byzanz nach Konstantinopel geholt und in der dem Hl. Petrus geweihten Kirche neben der Hagia Sophia niedergelegt wurden. Dort wirkten sie jahrhundertelang lang viele Wunder. In der Tat wirken nicht nur die Reliquien der Heiligen Wunder, sondern, wie schon in der Hl. Schrift bezeugt ist, auch deren Gewänder oder Gegenstände, die sie berührten, ja selbst ihr Schatten, denn die ungeschaffene Gnade Gottes, die die reine Seele der Heiligen erfüllt, überträgt sich auf ihren Leib, und vom Leib auf ihre Kleider und auf den Schatten. So lesen wir in Apg 19,11-12, dass die Epheser ihren Kranken Schweißtücher und Wäschestücke des Apostels Paulus auflegten, worauf sie geheilt wurden. Und Apg 5,15-16 berichtet, dass man die Kranken in Betten und Tragbahren auf die Gassen trug, damit, wenn Petrus käme, wenigsten sein Schatten auf sie falle, und dass sie Heilung fanden. So hat die Orthodoxe Kirche die Sitte geerbt, nicht nur den Leib der zu Trägern der Gnade gewordenen Heiligen zu verehren, sondern auch ihre Gewänder, ihre Gebrauchsgegenstände oder die Gerätschaften, durch die sie für den Herrn litten. 
Die Ketten, mit denen Petrus gefesselt war, erhielten die Gnade jeden zu segnen, der sie verehrt, und jedem die Ketten von üblem Schicksal zu sprengen.


Quelle: Das Synaxarion, die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche in 2 Bd., Kloster des Hl. Johannes
des Vorläufers, Chania (Kreta) 2005; Bd. 2, S. 608 f.


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