Samstag, 12. Juli 2014

Gedächtnis der 630 hl. und gotttragenden Väter, die sich im Jahr 451 in CHALKEDON zum 4.Hl. ÖKUMENISCHEN KONZIL versammelten.


Das Vierte Heilige Ökumenische Konzil tagte vom 8. Oktober bis zum 1. November des Jahres 451 in Chalkedon und vereinigte 630 Väter, hauptsächlich aus den Bistümern des Ostens. 1 An ihrer Spitze waren die Erzbischöfe Anatolios von Konstantinopel (3.7.), Maximos von Antiochia und Juvenal von Jerusalem (2.7) sowie, als Vertreter des Erzbischofs von Rom, Leo 1. (18.2.), die Bischöfe Paschalius und Lucentius. Diese Versammlung, die zahlenmäßig größte, die die Kirche bisher erlebt hatte, war von den frommen Kaisern Markianos und Pulcheria (17.2.) einberufen worden, um den Frieden und die Eintracht wiederherzustellen, die seit der Räubersynode von Ephesos des Jahres 449 schwer gestört waren, und um die monophysitische Häresie des Eutyches zu verurteilen.
Archimandrit eines Klosters in Konstantinopel, hatte sich Eutyches im Kampf gegen den Nestorianismus zur Zeit des 3. Ökumenischen Konzils (Ephesos 431, siehe 9.9.) als Mitstreiter des hl. Kyrillos von Alexandria (9.6.) hervorgetan. Um jede Spur der nestorianischen Häresie zu tilgen, begann er jedoch zu lehren, dass die beiden Naturen Christi nach der Inkarnation nicht mehr zu unterscheiden seien und dass die menschliche Natur von der göttlichen gewissermaßen „absorbiert“ worden sei. Während Nestorios die beiden Naturen auseinander gerissen hatte und zwischen göttlichem Logos und dem „Menschen“ Christus unterschied, verfiel Eutyches durch seinen Hochmut der rechten Erkenntnis der Wahrheit, des „königlichen Wegs der Mitte“ beraubt, in die gegenteilige Häresie und sprach von „Vermischung“ oder „Verschmelzung“ der beiden Naturen zu einer einzigen, nämlich der göttlichen. Diese Auffassung führt zwangsläufig zum Schluss, dass der Erlöser entweder nicht wirklich wesenseins ist mit dem Vater und dem Hl. 
Geist oder nicht wirklich teilhat an unserer menschlichen Natur. 
Bischof Eusebios von Doryleon (Phrygien) war der erste, der in den Auffassungen des Eutyches eine Häresie erkannte, die das ganze Mysterium der Erlösung leugnete. Deshalb trat 448 unter dem Vorsitz des hl. Patriarchen Flavianos eine Lokalsynode in Konstantinopel zusammen, die Eutyches als Häretiker verurteilte. Doch diesem gelang es mit Unterstützung des einflussreichen Ministers Chrysaphos und des Erzbischofs von Alexandria, Dioskoros, die Situation zu seinen Gunsten zu wenden. An der Räubersynode von Ephesos wurde Eutyches 449 auf Dioskoros‘ gewaltsame Intervention hin rehabilitiert, der hl. Flavianos dagegen abgesetzt und so schwer misshandelt, dass er bald darauf seinen Verletzungen 
erlag (s. 16.2.).
Als nach dem Tod von Theodosios I im Jahr 450 das Kaiserpaar Markianos und Pulcheria die Regierung übernahm und Chrysaphos seine Machtstellung verlor, wurde der Weg frei für die Einberufung des von allen Rechtgläubigen gewünschten Ökumenischen Konzils. Es versammelte sich zuerst in Nikäa, im September 451, doch aus praktischen Gründen wurde es bald darauf in das näher bei Konstantinopel gelegene Chalkedon verlegt, in die große Basilika der hl. Euphemia (s. 16.7.), wo die erste Sitzung am 8. Oktober feierlich eröffnet wurde. Nachdem die hl. Väter die Räubersynode von Ephesos verurteilt, die dafür Verantwortlichen Di6skoros und Eutyches abgesetzt und den hl. Flavianus posthum rehabilitiert hatten, bestätigten sie die Verurteilung des Nestorios, die das 3. Ökumenische Konzil 431 in Ephesos ausgesprochen hatte, und wandten sich dann der Widerlegung des Monophysitismus des Eutyches zu. Sie prüften dessen Argumente im Licht der drei vorangehenden Ökumenischen Konzile und sprachen das Anathema gegen jedweden aus, der den dogmatischen Entscheidungen dieser Konzile irgendetwas hinzufügen oder davon wegnehmen sollte. 
Gestützt auf das Schreiben an Flavianos‘ von Papst Leo 1., der von den Versammelten als Säule der Orthodoxie begrüßt wurde, verfassten sie sodann eine Glaubensdefinition, die an der 6. Sitzung am 22. Oktober 451 im Beisein von Kaiser Markianos feierlich vorgelesen wurde.

Es folgt die Fortsetzung am nächsten Sonntag...
(aus: Synaxarion, Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers, Chania, Kreta, 2006)

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