Freitag, 16. September 2016

Wie die Tugenden zur Sünde werden


Der Sinai, alte Ikone

Der heilige Gregor vom Sinai zeigt vier grundlegende Tugenden auf:
Weisheit, Tapferkeit, Enthaltsamkeit, Wahrheit.
Aus Stolz degeneriert die Tapferkeit zu Tollkühnheit oder Furchtsamkeit, die Weisheit zu Feigheit oder Unwissenheit, die Keuschheit zu Unenthaltsamkeit oder Gefühlslosigkeit, die Wahrheit zu Habsucht oder Unwahrhaftigkeit.
 Bei dem geistigen Streiter stellen sich durch seine Anstrengungen der Reihe nach folgende Tugenden ein: Enthaltsamkeit, Fasten, Wachsamkeit, Geduld, Tapferkeit, Schweigsamkeit, Gebet, Stillschweigen, Weinen, Demut. Die sündenverhaftete Seele hat ihrerseits auch ihre Erlebnisse. Die Dämonen flößen ihr Gedanken ein, und der Wille neigt sich freiwillig zur Sünde.
Die Materie erzeugt reine Gedanken, der dämonische Angriff jedoch schlechte. Bei einem Vergleich unterscheiden sich also die natürlichen Gedanken und Worte von den nicht-natürlichen und übernatürlichen. Böse Gedanken gehen den Phantasiebildern voraus, und auf die Phantasien folgen die Leidenschaften.

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