Freitag, 2. August 2024

Hymnos Akathistos für unsere geliebte Allerheiligste Gottesmutter Maria

 



Der Hymnos Akathistos gilt als die älteste und schönste Mariendichtung und

wird seit über 1200 Jahren in der Ostkirche gebetet und gesungen. In verschiedenen

Entstehungsgeschichten mischen sich byzantinische und heidnische

Historie und Legende und berichten von seiner gewaltigen Kraft bei der

Abwehr von Angriffen auf das christliche Byzanz-Konstantinopel. G. G.

Meersseman 0.P. (Der Hymnos Akathistos im Abendland, 1. AkathistosAkoluthie und Grusshymnen, Freiburg/Schweiz, 1958; Hymnos Akathistos,

Die älteste Andacht zur Gottesmutter, ebd., 1958) hat die wissenschaftlichen

Aspekte der Entstehungsgeschichte und damit zusammenhängend vermutbarer

Autorschaft dargestellt. Das traditionelle Attribut a-káthistos bedeutet “nicht

im Sitzen” zu singen und betont das Hervorragende gerade dieses Hymnos

im Gegensatz zu anderen, gewöhnlich sitzend wiedergegebenen.

Im ersten (Strophen 1-6) und zweiten (7-12) Viertel orientiert sich der Text

weitgehend am Lukas-Evangelium, verwendet daneben geringfügig verschiedene

Apokryphen und setzt mit einer Fülle von “Begrüssungen” der Mutter

Gottes den Englischen Gruss Gabriels fort. Das dritte (Strophen 13-18) und

vierte (19-24) Viertel meditieren über das neue Schöpfungswunder der

Menschwerdung Christi aus Maria und über die Wirkungen dieses seines

Erlösungswerkes durch die Zeiten bis zu den beispiellosen Gedankengängen

einer umgreifenden kosmischen Frömmigkeit. Hier können sich urchristlich

chaldäische Weisheit und Erkenntnisse des Raumfahrtzeitalters dialogisch

ergänzen.

Erbarmen, Wegweisung und Fürbitte - Grundtypen der Marienikonen - bestimmen

auch die Dimensionen der tiefsten Marienandacht. Ihre 24 Strophen

beginnen im Griechischen nacheinander mit sämtlichen Buchstaben des

Alphabets. Strophe für Strophe erweist eine geradezu schöpferische Synthese

von Paradoxien als dichterisches Prinzip. Diese Tatsache lässt den uralten

Text aber zugleich in lebendigem Bezug zur Gegenwart vernehmen. Erfahren

wir doch selbst ein Leben voller Widersprüche in Fragen nach dem Diesseits

wie nach dem Jenseits. In einer vergleichsweise ähnlich angespannten

Existenz muss sich also schon der griechische Dichter - wer immer es nun sei

- erlebt haben, als er die Mittel seiner Sprache und des seinerzeitigen

Bildungsbewusstseins beschwor, Unwahrscheinliches und Widersprüchliches 

provokativ zu formulieren, um es alsdann im Lichte christlichen Glaubens zu 

meditieren:

“Sei gegrüsst, Unversöhnliches hast du versöhnt.”

*******

Ist ein Priester gegenwärtig, beginnt man folgendermassen:

P: Gepriesen sei unser + Gott allezeit, jetzt und immerdar und von Ewigkeit

zu Ewigkeit.

V: Amen.

Ist kein Priester gegenwärtig, beginnt man wie folgt:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. (3x)

Durch die Gebete unserer heiligen Väter, Herr Jesus Christus, erbarme Dich

unser.

Ehre sei + Dir, unser Gott, Ehre sei Dir.

Himmlischer König, Tröster, Geist der Wahrheit,* der Du überall bist und

alles erfüllst,* Schatzkammer aller guten Gaben und Spender des Lebens.*

Komm und nimm Wohnung in uns,* reinige uns von jeglichem Makel* und

rette, o Guter, unsere Seelen.

Heiliger + Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser.

(dreimal)

Ehre sei dem + Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,* jetzt und

allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Allheilige Dreifaltigkeit, erbarme Dich unser,* Herr, mach uns rein von

unseren Sünden.* Gebieter, vergib unsere Verfehlungen,* Heiliger, blick auf

uns hernieder und heile unsere Schwächen* um Deines Namens Willen.

Kyrie eleison. (dreimal)

Ehre sei dem + Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,* jetzt und

allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Vater unser im Himmel,* geheiligt werde Dein Name.* Dein Reich komme.*

Dein Wille geschehe,* wie im Himmel, so auf Erden.* Unser tägliches

Brot gib uns heute.* Und vergib uns unsere Schuld,* wie auch wir vergeben

unseren Schuldigern.* und führe uns nicht in Versuchung,* sondern erlöse

uns von dem Bösen.

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Ist ein Priester gegenwärtig:

P: Denn Dein ist das Reich, die Macht und die Herrlichkeit, des Vaters +

und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und von

Ewigkeit zu Ewigkeit.

V: Amen.

P: Unbesiegbare Heerführerin, dir gelten die Lieder des Sieges! Aus der

Gefahr befreit bringt deine Stadt, Gottesgebärerin, dir Hymnen des Dankes

entgegen. Du, von unwiderstehlicher Macht, befreie mich von jeder Gefahr,

damit ich dir zurufen kann:

V: Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

1. Teil

Es kann jeder Teil seperat gebetet werden. Am Ende eines jeden Teils schliesst man 

dann mit dem Schlussgebet auf Seite 10.

P: Aus dem Himmel her trat ein Erzengel in die Welt des Sichtbaren, der

Gottesmutter den Freudengruss zu sagen. Und als er dich mit seinem leiblosen

Wort zugleich leibhaft werden sah, o Herr, da stand er ausserstande und

jubelte ihr zu:

Sei gegrüsst, durch dich leuchtet das Heil hervor;

sei gegrüsst, dunkel wird das Unheil vor dir.

Sei gegrüsst, den gefallenen Adam richtest du wieder auf;

sei gegrüsst, von ihren Tränen erlösest du Eva.

Sei gegrüsst, allem menschlichen Überlegen hoch überlegen bist du;

sei gegrüsst, so abgrundtief erschauen dich die Engel nicht einmal.

Sei gegrüsst, von Uranfang des Friedefürsten Thron;

sei gegrüsst, denn du trägst den, der alles erträgt.

Sei gegrüsst, du Stern der offenbart die Sonne;

sei gegrüsst, aus deinem Leib wird Gott der Menschensohn.

Sei gegrüsst, aus dir wird die Schöpfung neu geboren;

sei gegrüsst, durch dich wirkt der Schöpfer ungeboren als Kind.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: So ganz ihres lauteren Wesens inne bekannte sie vor Gabriel: Das Wunder

deiner Rede vermag ich nicht wahrzuhaben; denn mit jauchzen kündest

du mir die göttliche Erwählung an:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

P: Die unerkannte Kunde zu erkunden suchend flehte die Jungfrau zum

Gottesdiener: Wie es mir möglich sei, aus meinem unversehrten Leibe Gottes

Sohn zu gebären, das sollst du mir sagen! Jener aber sprach voll Schauer,

umso mehr ihr verkündend:

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Sei gegrüsst, der geheimnisvolle Ratschluss ist dir anvertraut;

sei gegrüsst, Vertrauende, da es des Schweigens bedarf.

Sei gegrüsst, der Wunder Christi bist du der Anbeginn;

sei gegrüsst, der Inbegriff von allen seinen Lehren bist du.

Sei gegrüsst, Himmelsleiter, darauf Gott herniederstieg;

sei gegrüsst, unsere Brücke von der Erde zum Himmelreich.

Sei gegrüsst, von den Engeln wieder und wieder erwogenes Wunder;

sei gegrüsst, du für die Widersacher heillose Wunde.

Sei gegrüsst, empfangen hast du unsagbar das Licht;

sei gegrüsst, niemanden hast du gelehrt, wie solches geschieht.

Sei gegrüsst, die der Weisen Weisheit übertrifft;

sei gegrüsst, die der Gläubigen Glauben vertieft.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: Da überschattete die Kraft des Allerhöchsten die Unvermählte, und ihren

mütterlichen Schoss liess sie einen würdigen Nährboden werden allen, die

Erlösung ernten wollen, indem sie singen „Halleluja“:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

P: Da Maria Gott empfangen, eilte sie zu Elisabeth. Deren Ungeborenes

erkannte sogleich ihren liebenden Gruss und freute sich ihrer Freude, als sänge

es der Mutter Gottes:

Sei gegrüsst, Reis des nie verdorrenden Stammes;

sei gegrüsst, reich bist du an lauterer Frucht.

Sei gegrüsst, du ernährst den, der uns Nahrung gewährt;

sei gegrüsst, du geleitest zum Leben den, der unser Leben leitet.

Sei gegrüsst, solchen Reichtum des Erbarmens ziehst du auf deiner Flur;

sei gegrüsst, wie von einem Altar hebst du den Segen der Versöhnung.

Sei gegrüsst, dass du dem Leibe Stärkung in Fülle gewährst;

sei gegrüsst, dass du den Seelen die bergende Hülle bereitest.

Sei gegrüsst, des Lobgesanges Weihe;

sei gegrüsst, du Aussöhnung für das unendliche All.

Sei gegrüsst, du bist Gottes Wohlgefallen bei den Sterblichen;

sei gegrüsst, der Sterblichen Fürbitte bei Gott bist du.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: Ein innerer Ansturm zweideutiger Gedanken verwirrte den besonnenen

Joseph. Er, der dich als die Unvermählte kannte, tadelte dich im Argwohn

hinterlistiger Verbindung, du ohne Fehl. Als er aber deiner Erwählung

vom Heiligen Geiste gewahr wurde, sprach er „Halleluja“.

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

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2. Teil

P: Aus den Jubelchören der Engel vernahmen die Hirten die fleischgewordene

Gegenwart Christi. Wie zu einem Hirten liefen sie zu ihm und

sahen das Lamm Gottes unschuldig in Mariens Schosse weiden. Da jubelten

auch sie:

Sei gegrüsst, des Lammes Mutter und des Hirten;

sei gegrüsst, Hürde der geistigen Schafe.

Sei gegrüsst, du beschützest vor den unerkannten Gegnern;

sei gegrüsst, du erschliessest das Heiligtum des Paradieses.

Sei gegrüsst, die Himmel jauchzen mit der Erde;

sei gegrüsst, in Christus frohlocken alle Geschöpfe.

Sei gegrüsst, durch dich sind die Apostel mündig geworden;

sei gegrüsst, an dir haben die Märtyrer Gleichmut gewonnen.

Sei gegrüsst, du starker Halt des Glaubens;

sei gegrüsst, du lichte Offenbarung der Gnade.

Sei gegrüsst, durch dich wird die Unterwelt entmachtet;

sei gegrüsst, von dir sind wir im Glauben ermächtigt.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: Einen Stern beachteten die Weisen, der sie auf Gott hin deutete. Sie

vermochten dessen Weisung zu folgen und hielten sich daran gleichwie an

eine Fackel. So fanden sie den Herrschenden-Mächtigen. Nun ihm nahe sagten

sie dem Unnahbaren ihre Liebe zu:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

P: Die den Stern deuten, sahen in den Händen der Jungfrau den, der mit

seiner Hand die Menschen gebildet. Eingedenk dessen, dass er in Knechtesgestalt

jedoch ihr Gebieter sei, trachteten sie mit ihren ehrenden Gaben ihm

zu dienen und der Benedeiten zu huldigen:

Sei gegrüsst, Mutter des allerheiligsten Sternes;

sei gegrüsst, Morgenglanz des mystischen Lebens.

Sei gegrüsst, den glühenden Irrtum löschest du aus;

sei gegrüsst, allen der Dreifaltigkeit Geweihten zeigst du ihre Majestät.

Sei gegrüsst, Gewalt verwirfst du und Unmenschlichkeit;

sei gegrüsst, in Christus schauen wir den Menschenfreund als Herrn.

Sei gegrüsst, du befreist uns von heidnischem Götzendienst;

sei gegrüsst, du bewahrst uns vor der Ausgeburt der Zwietracht.

Sei gegrüsst, du setzest der Anbetung des Feuers ein Ende;

sei gegrüsst, du befreist die von Begierden Besessenen.

Sei gegrüsst, den Gläubigen weisest du den Weg zur Weisheit;

sei gegrüsst, alle Wesen erfüllst du mit Seligkeit.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

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P: Zu gotterfüllten Kindern geworden, kehrten die Seher zurück nach

Babylon und erfüllten dort die Prophezeiung, indem sie allen dich als den

Messias verkündeten. Herodes, den Heuchler, verliessen sie, der nicht verstand

zu singen „Halleluja“:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

P: Nach Ägypten hast du das Feuer der Wahrheit getragen, das Dunkel

des Irrwahns hat sich verflüchtigt. Dir, Erretter, unterlagen seine Götzen, da

sie an deiner Macht nichts vermochten. Die aber so befreit waren, dankten

der Gottesgebärerin:

Sei gegrüsst, du erneuerst die Würde des Menschen;

sei gegrüsst, zu Grunde gehen lässt du die Verführer.

Sei gegrüsst, zertreten hast du den betrogenen Betrüger;

sei gegrüsst, die vergötterten Abgötter hast du entthront.

Sei gegrüsst, du Meer, das verschlungen die Welt der Pharaonen;

sei gegrüsst, du Fels, daran getrunken, die nach Leben dürsten.

Sei gegrüsst, Flammenzeichen, welches die Umnachteten geführt;

sei gegrüsst, du Schutzmantel um aller Welt Drangsal.

Sei gegrüsst, du Nahrung, die das Manna abgelöst;

sei gegrüsst, denn du dienst mit heiliger Speise.

Sei gegrüsst, du Land der Verheissungen;

sei gegrüsst, daraus Milch und Honig fliesst.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter.

P: Als Symeon bestimmt war, vor der Schwelle zwischen Zeit und Ewigkeit

zu stehen, da wurdest du, o Herr, als Kind ihm dargereicht. Er aber schaute

zudem den vollkommenen Gott in dir. Ausser sich vor Staunen über dein 

unvorstellbares

Dasein rief er „Halleluja“:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

3. Teil

P: Eine neue Schöpfung brachte der Schöpfer hervor, die so noch nie war,

da er uns erschien, die wir von ihm geschaffen. Aus dem jungfräulichen Schoss

stammt er und behütet ihn, wie er war: - rein, auf dass wir das Wunder wahrhaben

und mit Lobgesang die Gottesmutter preisen:

Sei gegrüsst, Blüte der Unvergänglichkeit;

sei gegrüsst, Sieg der Gewaltlosigkeit.

Sei gegrüsst, der Auferstehung leuchtende Spur;

sei gegrüsst, den Engeln gleich lebst du im Lichtschein.

Sei gegrüsst, herrlich fruchtender Baum, der die Gläubigen labt;

sei gegrüsst, schützendes Laubdach, darunter viele sich bergen.

Sei gegrüsst, den Ziellosen hast du den Weg gewiesen;

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sei gegrüsst, anheimgestellt hast du den Unfreien die Freiheit.

Sei gegrüsst, ehrfürchtig stehst du vor dem All-Richter;

sei gegrüsst, in dir findet unser Fehlen Beistand bei ihm.

Sei gegrüsst, denen, die ohne Zuversicht wandern, bist du ein Gewand;

sei gegrüsst, dein Lieben ist über alles Verlangen gross.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: Solch ungewöhnlicher Geburt nachsinnend werden wir dem Gewöhnlichen

mehr und mehr entwöhnt und wenden unser Sinnen zum Himmel.

Denn der Gewaltige hat die Schwäche des Menschseins auf sich genommen,

damit er aus der Tiefe führe, die als Herrn ihn glauben:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

P: Ganz war er eins mit uns bis in den Tod und war seiner Gottheit doch

gar nie entkleidet. Nicht dass er etwa von einem Ort hin zu einem andern

ging; sondern hernieder kam das unumschränkte Wort in der Niederkunft der

Jungfrau. Uns neigt sie sich zu:

Sei gegrüsst, Raum Gottes, den der Raum nicht zu fassen vermag;

sei gegrüsst, Zugang zum unverfügbaren Geheimnis.

Sei gegrüsst, den Ungläubigen ein widersprüchliches Gerücht;

sei gegrüsst, den Gläubigen ein unwidersprochenes Rühmen.

Sei gegrüsst, du auserwähltes Gefährt dessen über den Cherubim;

sei gegrüsst, du erlesenes Gefäss dessen über den Seraphim.

Sei gegrüsst, Unversöhnliches hast du versöhnt;

sei gegrüsst, jungfräulich hast du geboren.

Sei gegrüsst, vergänglich geworden ist durch dich unser Vergehen;

sei gegrüsst, das Paradies hast du wieder zugänglich gemacht.

Sei gegrüsst, du bist der Schlüssel zu Christi Königreich;

sei gegrüsst, du nährst die Hoffnung auf die ewige Güte.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: Durch und durch erschauerten die Engel vor dem gewaltigen Geschehen

deiner Menschwerdung. Sie nämlich schauten den Unzugänglichen vor

dem als Gott, nun aber als Menschen zugänglich allen, wie er mitten unter

uns wohnt und von uns allen hört „Halleluja“:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

P: Sprachlos werden die wortwendigen Redner vor dir, o Gottesmutter.

Solcher Ohnmacht versagt sich das Wort: wie du jungfräulich gebären konntest.

Staunend schauen wir das Geheimnis des Glaubens:

Sei gegrüsst, du Gefäss der Weisheit Gottes;

sei gegrüsst, du Gemach seiner Vorsehung.

Sei gegrüsst, Philosophen hast du an die Grenzen geführt;

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sei gegrüsst, Wissensforschern hast du das Unerforschliche gezeigt.

Sei gegrüsst, denn die gelehrten Streiter schwindelte;

sei gegrüsst, denn die Mythendichter schwanden dahin.

Sei gegrüsst, spitzfindige Denkgeflechte hast du zerrissen;

sei gegrüsst, gefüllt hast du die Netze der Fischer.

Sei gegrüsst, aus unbekanntem Abgrund hast du uns herausgeführt;

sei gegrüsst, bereichert hast du viele an Erkenntnis.

Sei gegrüsst, du rettendes Schiff derer, die erstreben das Heil;

sei gegrüsst, du Hafen derer, die das Leben erfahren.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: Der All-Herrscher hat sich erboten, das Universum seiner Schöpfung

zu erlösen. Unser Gott, unser Hirte, erschien uns als Lamm. Ihn, der sich für

uns und uns zu seinesgleichen bestimmt hat beten wir an:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

4. Teil

P: Bei dir, jungfräuliche Gottesgebärerin, sind die Jungfrauen geborgen,

und alle, die zu dir Zuflucht nehmen. Denn des Himmels und der Erde Schöpfer

schmückte dich, Reine, da er in dir als seiner Mutter wohnte und alle

lehrte, dir zuzurufen.

Sei gegrüsst, du Pfeiler der Reinheit;

sei gegrüsst, du Pforte zum Erlösungswerk.

Sei gegrüsst, durch dich wird der menschliche Geist neu geprägt;

sei gegrüsst, du stattest ihn aus mit göttlicher Gnade.

Sei gegrüsst, denn du überzeugst jene, die das Vergangene betrog;

sei gegrüsst, denn du begeisterst die Entgeisterten.

Sei gegrüsst, weil du vernichtest, was die Seelen verdirbt;

sei gegrüsst, weil du den gebierst, der Lauterkeit sät.

Sei gegrüsst, du Brautgemach des unversehrten Verlöbnisses;

sei gegrüsst, die sich ihm vertrauen, die vertraust du dem Herrn.

Sei gegrüsst, du keusches Leitbild der Heranwachsenden;

sei gegrüsst, bräutlich geleitest du heilige Seelen.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: Jeglicher Lobgesang vermisst sich vergebens, das Ausmass deines unendlichen

Erbarmens zu ermessen. Könnten wir dir selbst ebensoviele Loblieder

opfern, wie Sandkörner sind, Heiliger König, nichts vermochten wir

zu vollenden, dem angemessen, was du uns geschenkt hast, die wir zu dir

rufen „Halleluja“:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

P: Im leuchtenden Strahlenkleide den Verblendeten erschienen schauen

wir die Heilige Jungfrau. Seit sie das ewige Feuer ergriffen, führt sie auf

immer zur Gotteserkenntnis, strahlenden Blickes den Geist erleuchtend. Wir

huldigen ihr mit Rufen:

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Sei gegrüsst, du Morgenstern der geistigen Sonne;

sei gegrüsst, du Lichtträger des Allerheiligsten.

Sei gegrüsst, du Wetterstrahl, der unsere Seelen trifft;

sei gegrüsst, wie vor dem Donnergroll entsetzen sich die Feinde.

Sei gegrüsst, du bringst die himmlische Erleuchtung ans Licht;

sei gegrüsst, denn dir entquillt, was überquellend uns tränkt.

Sei gegrüsst, das heilende Bad stellst du vor;

sei gegrüsst, den Makel der Sünde nimmst du fort.

Sei gegrüsst, du Schale, darin das Gewissen geläutert;

sei gegrüsst, du Kelch, daraus Jubel geschenkt.

Sei gegrüsst, du mystische Rose, daraus uns Christus entströmt;

sei gegrüsst, du der Inbrunst kostbarer Odem.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

P: Weil er aus Liebe alle begnadigen wollte, welche der Strafe schuldig

sind, kam ureigens er, der alle Menschen freispricht, heim als ein Fremder zu

denen, welche fern seiner Gnade lebten. Und als er so den Schuldbrief zerriss,

hörte er aus aller Munde „Halleluja“:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

P: Deinem Sohn Lob singend wollen wir alle auch dich als lebendiges

Heiligtum preisen, o Gottesgebärerin. Der in deinem Leibe gewohnt hat, der

mit seiner Hand alles zusammenhält, der Herr hat dich geheiligt, dich verherrlicht

und uns gelehrt, dir zu singen:

Sei gegrüsst, du Tempel Gottes und des Wortes;

sei gegrüsst, heilig bist du über allen Heiligen.

Sei gegrüsst, du vom Heiligen Geiste vergoldeter Schrein;

sei gegrüsst, du unschätzbarer Quell des Lebens.

Sei gegrüsst, du Ehrenkrone aller, die Gott fürchten;

sei gegrüsst, rühmend erhöhst du priesterliche Diener.

Sei gegrüsst, bei dir ist die Kirche geborgen;

sei gegrüsst, des Reiches uneinnehmbare Mauer.

Sei gegrüsst, du setzest Zeichen der Überwindung;

sei gegrüsst, durch dich fallen die feind Gesinnten ab.

Sei gegrüsst, meine Seele geleitest du;

sei gegrüsst, meinen Leib machst du heil.

Sei gegrüsst,* du jungfräuliche Mutter!

Schlussgebet

P: Du über alles gepriesene Mutter hast geboren das allen Heiligen heiligste

Wort. Nimm auf, was wir hier und jetzt vor dich bringen, von allem Missgeschick

uns zu befreien, und bewahre uns vor zukünftiger Strafe, die wir

einig beten:

Halleluja, Halleluja,* Halleluja!

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P: Lasset uns beten zum Herrn.

V: Kyrie eleison.

P: (Ephräm der Syrer) Reinste Gottesmutter, Gnadenreiche, unsere Gebieterin!

Du bist ein unerschöpfliches Meer, voll göttlicher Gnadenhuld. Du

reichst alle Gnaden. Nach der Heiligsten Dreifaltigkeit bist du unsere Gebieterin,

nach dem Tröster-Geist unsere Erquickung, nach dem Mittler Christus

unsere Mittlerin. Alle Tränen auf dem Antlitz der Erde hast du getrocknet.

Die Schöpfung hast du mit vielfältiger Gabe überschüttet. Den Himmlischen

bist du zur Wonne geworden, uns Erdenkinder zur Rettung. Wir glauben, dass

jede Ehre, jeder Ruhm und alle Heiligkeit vom ersten unseres Geschlechtes

bis zur Vollendung der Zeiten durch dich allein, Makellose, uns zukommt

und uns zukommen wird. Die ganze Schöpfung jubelt in dir, du Gnadenvolle.

V: Amen.

Ist kein Priester gegenwärtig schliesst man folgendermassen:

Durch die Gebete unserer heiligen Väter, Herr Jesus Christus, erbarme Dich

unser.

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. (3x)

Hilfe der Christen... siehe unten.

P: Weisheit.

V: Geehrter als die Cherubim* und unvergleichlich herrlicher als die

Seraphim,* unversehrt hast du das göttliche Wort geboren:* du wahrhaft

Gottesgebärerin, sei hochgepriesen.

P: Ehre sei + Dir, Christus, Gott, unsere Hoffnung, Ehre sei Dir.

V: Ehre sei dem + Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,* jetzt und

allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.* Kyrie eleison, Kyrie eleison,

Kyrie eleison.* Gib den Segen.

P: Christus, unser wahrer Gott, durch die Fürsprache Seiner allreinen

Mutter, der heiligen, glorreichen und allverehrten Apostel, unserer gottragenden

Väter und aller Heiligen, erbarme Sich und errette uns, denn Er ist

gütig und liebt die Menschen.

V: Amen



Quelle: alagion.de

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