Mittwoch, 8. Januar 2014

Das "russische" Mönchtum- ein historischer Überblick

Im nördlichen Kreis lassen sich folgende Zentren registrieren: Solovki, Valaam und die Alexander-Nevskij-Lavra, die im eigentlichen Sinne der Mittelpunkt von allen war. Im Kloster von Solovki wurde die Tradition des Paisij von dem Hiero-Schemamönch Feofan eingeführt. Auf der Insel Valaam und im Alexander-Svirskij-Kloster wirkten die Schüler des Starez Paisij - der Schemamönch Feodor und der Hiero-Schemamönch Kleopa, die unter der Führung des großen Starez "die Kunst aller Künste", das "innerlich-geistliche Tun", d.h. das ununterbrochene Geist-Herzensgebet erlernt hatten. Über sie gelangte diese Lehre durch Starez Leonid in die Optina Pustyn'. 
Die eigentliche Seele des nördlichen Kreises jedoch lag in Petersburg. Von dort aus erfolgte die Ernennung der Äbte und Klostererneuerer. So wurde z.B. von Sarov der Igumen Nazarij nach Valaam abgerufen und von anderen Orten auch noch andere Äbte. In den Händen von Metropolit Gavriil liefen alle Fäden zusammen und er war es der den nötigen Anstoß und die notwendige Richtung gab. Bei ihm in der Lavra findet sich anfänglich auch Filaret ein, der in der Folge die Brüder Putilov führte. Einer dieser Brüder, der Schema-Archiman-drit Moisej wurde dann der große Abt-Vorsteher von Optina. Derselbe Filaret führte in Moskau auch das Brüderpaar Kirejevskij - die Mitarbeiter des Sta-rez Makarij von Optina bei der Herausgabe der patristischen Literatur. 
Der Mittelkreis: seine Hauptstützpunkte waren - Moskau, die Eparchien (Diözesen) von Vladimir und Kaluga, das Kloster von Bransk in der Eparchie von Orjel und die Wälder von Roslavl. Als die hervorragendste Persönlichkeit erscheint hier Vater Kleopa, der Abt der Vvedenskaja Pustyn' der Eparchie von Vladimir. Schüler von Vater Kleopa waren der Archimandrit Feofan, sein Freund Archimandrit Ignatij, der mit ihm den Grundstein für das Sanaxar-Kloster legte. Archimandrit Ignatij baute nach Vater Kleopa die Vvedenskaja Pustyn' auf, später auch die Pe‚no‚skaja Pustyn', und im Jahr 1788 machte er sich an die Restauration des Tichvin Klosters in der Eparchie von Novgorod. Er entschlief im Jahre 1796 im Simonov-Kloster, das er ebenfalls zu neuem Leben gebracht hatte. Ein weiterer Schüler von Starez Kleopa war Makarij von Pe‚no‚, der Stellvertreter von Archimandrit Ignatij nach dessen Versetzung nach Tichvin. Sein Kloster war sozusagen eine "Pflanzstätte", aus der 24 Äbte für verschiedene Klöster hervorgingen; außerdem wurde von dort auch Avraamij, der Wiederhersteller der Optina Pustyn' ausgesandt. 
Ein anderer wichtiger Ort, von wo aus sich die Paisische Bewegung entwickelte, war Moskau, vor allem das Simonov und das Novospasskij Kloster. Im ersteren wirkten zwei Schüler des Paisij, die Mönche Pavel und Arsenij. Abt war, wie schon erwähnt, Archimandrit Ignatij. Im Novospasskij Kloster lebten die Hieromönche (Priestermönche) Filaret und Alexander - Schüler des Paisij-Schülers Afanasij (Sacharov), der über sieben Jahre lang bei seinem Lehrer Paisij verbracht hatte und von ihm die Mönchsweihe bekommen hatte. Im Jahre 1777 kehrte Vater Afanasij nach Rußland zurück und ließ sich in der Flori‚çevaja-Pustyn' nieder. Von dort aus fuhr er nach Moskau, wo er auch mit den Hieromönchen Filaret und Alexander verkehrte. 
Valaam
Ein weiterer wichtiger Ort, wo die von Starez Paisij ausgehenden spirituellen Fäden zusammenliefen, war das Brjansk-Svensk Kloster. Dort wirkte der Schemamönch Afanasij, einer von den Senatssekretären (derselbe der dem Metropoliten Gavriil die "Tugendliebe" gebracht hatte). Schemamönch Afanasij führte die Brüder Putilov (einer davon Moisej, Abt von Optina), und der Hieromonachos Afanasij (Sacharov) führte während seines Aufenthaltes im Plo‚çanskij Kloster den zukünftigen Starez von Optina Makarij. Von dem erstgenannten Vater Afanasij des Svenskij-Klosters erlernte auch der Abt des Klosters das "innerlich-geistliche Tun": der berühmte Filaret, der spätere Rektor der Moskauer Geistlichen Akademie, Bischof von Kaluga und Metropolit von Kiew, der Beschützer des Mönchstums und des Starzentums, welcher im Jahre 1822 das Skit von Optina gegründet hatte. Er überredete die in den Roslavlschen Wäldern lebenden Einsiedler, ein Skit bei der Optina Pustyn' zu gründen. Auf diese Weise gelangten Vater Moisej mit seinem Bruder Antonij und die Einsiedler Ilarion und Savvatij nach Optina. Optina war wie ein Kelch, in welchem der ganze kostbare spirituelle Wein zusammenfloß. 
Im dritten südlichen Zentrum sind von den direkten Schülern des Starzen Paisij bekannt: der Mönch Gerasim, der von Starez Paisij die Mönchsweihe empfangen hatte, der Hiero-Schemamönch Liverij und noch andere. Ein Schüler von Vater Liverij und gleichzeitig auch von Archimandrit Feodosij, der aus der Moldau in die Sofroniev-Pustyn' gekommen war, war der bekannte Geisteskämpfer der Glinsk- Pustyn' Filaret. Von ihm ging die Glinsker Linie des Starzentums aus. 
Es handelt sich hier nur um ein Schema: Norden, Mitte und Süden. Das hauptsächlichste Gebiet jedoch, von wo aus sich die Paisische Bewegung ausbreitete, war der Norden: die Alexander-Nevskij-Lavra in Petersburg, wo der große Metropolit Gavriil wirkte, der seinen spirituellen Garten so gut anlegte, bepflanzte, stärkte und pflegte, daß er glänzende Früchte hervorbrachte. 
Metropolit Gavriil wurde am 18. Mai 1730 in Moskau geboren. Er studierte an der slawisch-griechisch-lateinischen Akademie von Moskau, die er 1750 beendete. Bald trat er als Korrektor in den Kontor der Moskauer Synodaldruckerei ein. 1759 wurde er Mönch und wurde zum Lehrer im Priesterseminar der Lavra ernannt. Danach durchlief er folgende Ämter: Rektor dieses Seminars, Statthalter der Lavra und Rektor der slawisch-griechisch-lateinischen Akademie. 1763 wurde er auf den Bischofsstuhl von Tver' ernannt. Am 1. Januar 1775 wurde seiner Fürsorge auch die Eparchie von Novgorod untergeordnet. 1783 wurde ihm der Titel eines Metropoliten verliehen. Am 19. Dezember 1800 wurde er aus Krankheitsgründen in den Ruhestand versetzt. Er starb am 26. Januar 1801 in Novgorod. 
Die Persönlichkeit von Metropolit Gavriil trug den Umständen entsprechend einen zwiefachen Charakter. Für die Außenstehenden war er ein prunkvoller Würdenträger der Zeit Katharinas der Großen. Aber in seinem Zellenleben benahm sich dieser zeitgenössische Magnat und gelehrte Mönch als ein demütiger Asket. Er verfolgte streng seine Linie: den Aufbau, die Wiederherstellung und Erneuerung des kirchlichen Lebens. Abgesehen von seiner äußeren Tätigkeit glänzte Metropolit Gavriil auch noch als Prediger und geistlicher Schriftsteller. In seinen Predigten wirkte er besonders auf die Vernunft der Zuhörer ein. Er war ein fruchtbarer Schriftsteller, und seinen Werken kommt eine große Bedeutung zu. Das Hauptbetätigungsfeld von Metropolit Gavriil jedoch war das Mönchstum, für dessen Wiederherstellung er alle seine Kräfte einsetzte. Er war die Zentralgestalt in dieser Zeit der Restauration. Die große Blüte des Monastizismus ist weitgehend ihm zu verdanken. Sein Assistent, Archimandrit Feofan bemerkte treffsicher über ihn: "Das Mönchstum kennt er, obwohl er alles nur in den Schulen gelernt hat, besser als wir". Der hochgeweihte Gavriil war ein Mann der Tugenden und Weisheit, ein Theosoph und Philosoph, aber mehr als all dies war er wohlgefällig vor Gott, dem Herrn. Er war ein heiliger Glaubenskämpfer und Asket. Archimandrit Feofan hatte enge Beziehungen zu all den vielzähligen Asketen seiner Epoche, daher schätzte der Metropolit Gavriil, der eher ein Gelehrter war und wenig Gelegenheit zum Reisen und zum Umgang mit verschiedenartigen Leuten hatte, sehr die Dienste seines Assistenten in dieser Hinsicht und machte sich seine Beziehungen zu der Welt der echten Einsiedler zunutze. Bei der Wiederaufrichtung der Klöster erwies Vater Feofan dem russischen Mönchstum unschätzbare Dienste, indem er für die einzelnen Orte die entsprechenden, erfahrenen Äbte, welche ihm selber bekannt waren, auswählte. Auf diese Weise wurden alle geheimen Knechte Gottes, die sich in tiefen Krähenwinkeln verbargen, hervorgeholt und auf den Scheffel gestellt, "damit sie allen im Hause leuchten" mögen.
Zuerst wurde auf den Rat von Archimandrit Feofan der ungelehrte Vater Ignatij zum Archimandrit des Tichviner Klosters ernannt, und von da an begann man, auch ungelehrte Mönche zu Archimandriten zu befördern.
Eine andere hervorragende Persönlichkeit, die von Archimandrit Feofan ins Licht gerückt wurde, war Igumen Nazarij - der große Asket von Sarov. Metropolit Gavriil übertrug ihm die Wiederherstellung des Valaam-Klosters. Vater Nazarij hielt die Regel strengstens ein. Die geistliche Lektüre war die Nahrung seiner Seele. Sein Denken war so sehr vom Göttlichen durchdrungen, daß er für die Weltlichen überhaupt keine Worte fand, wie er über sie reden sollte. Wenn er jedoch über Gott sprach, dann vergaßen seine Zuhörer die Zeit. Auf Wunsch von Metropolit Gavriil führte Vater Nazarij in Valaam die gemeinschaftliche Regel des Sarov Klosters ein; er setzte drei monastische Lebensweisen fest: die koinobitische, die skitische und die eremitische. Valaam begann in der ganzen orthodoxen Welt bekannt zu werden, sogar die dorthin kommenden Athos-Mönche waren so angetan von ihm, daß sie sagten, der inneren Ordnung nach stände es sogar höher als die Athos Klöster. 
In der Gegend von Tambov und Niœegorod erstanden unter Führung von Vater Nazarij auch viele Frauenklöster. Vor Vater Nazarij, der die Gabe der Hellsichtigkeit besaß, lagen die Gedanken und Sünden der Menschen offen da. Der Starez, der selber ein Täter des innerlich-geistlichen Gebet war, schrieb über es: "Laßt uns mit dem Geist und auch mit dem Verstand beten. Erhebt euch doch zu den Worten des Apostel Paulus: 'Ich will lieber ein paar Worte mit meinem Verständnis reden, als zahllose Worte mit der Zunge' (1. Kor. 14,19). Es ist unvorstellbar, wie glücklich wir sind, daß wir würdig sind, diese paar Worte auszusprechen! Welch eine Freude! Herr Jesus Christus, erbarme dich über mich Sünder! Stellt euch doch vor: Der Herr, den ich rufe, ist der Schöpfer, der Erschaffer von allem, vor Dem alle himmlischen Kräfte erzittern! Verstand und Herz in eines fassen, die Augen schließen, die geistigen Augen zum Herrn erheben! O süßester und liebster Herr Jesus Christus, Sohn Gottes!" 
Der Abt der Vvedenskaja-Pustyn', Vater Kleopa empfing seine monastische Ausbildung auf dem Athos und übte sich im inneren Gebet und im "geistlichen Tun" zusammen mit dem großen Starzen Paisij Veliçkovskij. Vater Kleopa lehrte: "Man darf nicht alle auf gleiche Weise führen, manche kann die grobe Speise auch zur Erschöpfung bringen. Die einen kamen aus der Armut, von einem mühseligen Leben zur Ruhe, andere wieder vom Reichtum, von feiner Erziehung: ihnen wird es schon hoch angerechnet, daß sie den Reichtum hinter sich ließen. Essen und Trinken stellt uns doch nicht vor Gott". 

Der ehrwürdige Seraphim von Sarov(1759-1833) war der leuchtendste und zeitnaheste Vertreter der wiedererstandenen spirituellen Schule des "innerlich-geistlichen Tuns". Der heilige Seraphim stellt die lebendige Verkörperung jener Vollkommenheit dar, zu der ein auf Erden Geborener aufsteigen kann. 
Die Quelle des lebendigen Wassers, die sich seit den alten Zeiten in der Tiefe des Mönchstums erhielt, aber nun schon fast ganz ausgetrocknet war, mischt sich im heiligen Seraphim mit den Frühlingswassern der von Paisij Veliçkovskij wiederbelebten Lehre der heiligen Väter über das innere Tun und wird in seiner Person zu einem solch mächtigen und starken Strom, der bis in unsere Tage durch seine Größe und seine Macht die geistige Welt in Erstaunen setzt. 
In der Erfahrung des hl. Seraphim erneuert sich die althergebrachte Tradition der Suche nach dem Geist. Das uralte Ziel unseres und des christlichen Lebens besteht in dem "Erwerb des Heiligen Geistes Gottes". Alles andere soll nur als Mittel dazu dienen. Unter dem Öl, das den törichten Jungfrauen des Evangeliums-Gleichnisses ausgegangen war, versteht der hl. Seraphim nicht die guten Taten, sondern eben die Gnade des Heiligen Geis-tes. Indem sie tugendsame Werke verrichteten, meinten diese Jungfrauen aus ihrer spirituellen Unwissenheit heraus, daß darin das christliche Leben beschlossen liege, aber darum, ob sie die Gnade Gottes erlangt hatten, ob sie ihrer würdig waren, kümmerten sie sich nicht. Der Geist wird geschenkt, aber man muß auch nach ihm verlangen. 
Die Vvedenskaja Optina Pustyn' wurde zum besten Vertreter der geistigen Wiedergeburt in Rußland. Sie war eine wundervolle geistige Oase, wo die Charismata der ersten Jahrhunderte des Mönchstums sich wiederholten. Und diese Gnadengaben erfuhren ihren besten Ausdruck in einer besonderen Art der geistigen Dienstleistung - dem Starzentum. 

Das Starzentum, das an und für sich eine Fortsetzung des Prophetentums darstellt, taucht unter diesem Namen und in dieser Form erst im 4. Jh., zusammen mit dem Entstehen des Mönchstums, zu dem es den Anstoß gab, auf.
Der prophetische Dienst ist ein außerordentliches Charisma, eine Gabe des Heiligen Geistes. Der Prophet verfügt über eine besondere spirituelle Schau - die Hellsichtigkeit. Für ihn verschieben sich sozusagen die Grenzen von Raum und Zeit, mit seinem geistigen Blick schaut er nicht nur jetzt stattfindende Ereignisse, sondern auch die zukünftigen, er erkennt ihren geistigen Sinn und kann die menschliche Seele sowie ihre Vergangenheit und ihre Zukunft sehen. 
Das gnadenvolle Starzentum ist eine der höchsten Erscheinungen im geistigen Leben der Kirche, es ist ihre Blüte, die Krone der spirituellen Leistungen, die Frucht des Hesychasmus und der Gottesschau. Der Einfluß des Starzentums ging weit über die Grenzen der Klostermauern hinaus. Die Starzen gaben nicht nur den Mönchen, sondern auch den Laien geistige Nahrung. (...)Das Starzentum ist ein Charisma, welches der Apostel Paulus "die Gabe der Unterscheidung" nennt. Es findet seinen Ausdruck in der geistlichen Führung auf dem Weg zur Erlösung und fordert von dem Träger dieser Gabe eine liebevolle Fürsorge für die ihm anvertrauten Seelen.
Vom Anfang seiner Entstehung an machte sich das Mönchstum die Erlangung der Leidenschaftslosigkeit zum Ziel. Auf diesem Weg zur Leidenschaftslosigkeit bedarf es eines Führers, eines Lehrers oder Starzen, der selbst diese Schule durchgemacht und schon den Zustand der Leidenschaftslosigkeit erlangt hat. "Wer für würdig erfunden wurde, in dieser Verfassung, d.h. der Leidenschaftslosigkeit, zu sein, der ist schon hier, obwohl noch mit dem vergänglichen Fleisch umhüllt, zu einem Tempel des Lebendigen Gottes geworden, Welcher ihn in all seinen Worten, Taten und Gedanken führt; dank der inneren Erleuchtung erkennt er den Willen des Herrn, als ob er einer Stimme lauschen würde" (Bischof Feofan Vy‚enskij).

So wird der gnadenreiche Starez, der in eigener Erfahrung die Schule der Enthaltsamkeit und des Geist-Herzensgebetes durchgemacht hat, der also vollkommen in den Gesetzen des spirituell-psychischen Lebens gefestigt ist und selber Leidenschaftslosigkeit erlangt hat, von nun an fähig, den am Anfang stehenden Mönch in seinem "unsichtbaren Kampf" auf dem Weg zur Leidenschaftslosigkeit zu führenDas Wesen der Ordnung des Starzentums liegt darin, daß aus den in einer Skit oder in einer Klostergemeinschaft lebenden Brüder ein im geistig-asketischen Leben erfahrener und als gottesfürchtig bekannter Mönch als Führer, als geistlicher Vater, als Starez ausgewählt wird. Voll guten Willens begeben sich die Schüler jederzeit zu dem erwählten Starez, öffnen ihre ganze Seele vor ihm, decken ihre Gedanken, Schritte und Wünsche vor ihm auf, bitten ihn um Rat und gehen mit seinem Segen entschlossen ans Werk. Die geistlichen Kinder sagen sich von ihrem eigenen Willen, ihren Gedanken und Vorstellungen los, und all dies tun sie ohne Widerrede, indem sie sich ihm ohne Überlegung unterordnen" (E. Poseljanin, Briefe über das Mönchstum, S. 8). (...)

Kein anderes Kloster wurde so berühmt durch seine Starzen wie die Optina Pustyn'. 
Das Starzentum in der Optina Pustyn' läßt sich auf den Schema-Archimandrit Paisij Veliçkovskij zurückführen.  In der ersten Hälfte des 18. Jh. war das Starzentum in den russischen Klöstern ganz in Vergessenheit geraten. 
Aus den Wäldern von Roslavl übersiedelten die Nachfolger von Paisij nach Optina mit dem Schema-Hieromönch Ljev an der Spitze. Starez Ljev, von mächtiger und gebieterischer Natur, eröffnet die Reihe der Starzen. Sein Schüler und Mitarbeiter Vater Makarij führte eine Gruppe von Gelehrten und Literaten, von Mönchen und Laien, welche die Übersetzungen Starez Paisijs aus dem Griechischen der Schriften der großen Asketen des Altertums - wie z.B. Isaak der Syrer, Makarios der Große und Johannes Klimakos - überarbeiten und in eine literarische Sprache brachten. 
Unter dem Starez Vater Amvrosij - einem Schüler von Vater Ljev und Vater Makarij, erlangte Optina seine größte Blüte. Der Ruhm des Starez erschallt überall in Rußland. 
Die darauffolgenden Starzen waren: Vater Anatolij (Zercalov); Iosif, ein Schüler von Starez Amvrosij; Starez Varsonofij, der in der Welt Generalstabsoberst war und an Gnadenfülle seinen Lehrern gleichkam. Die letzten Starzen waren Feodosij, der Weise; Anatolij (Potapov), der Tröster; Nektarij und Nikon führten dieselbe Tradition fort. 
Vom Augenblick der Ausbreitung in Rußland der Lehre vom "innerlich-geistlichen Tuns" der alten ägyptischen Wüstenväter an, wird also die Optina Pustyn' zum Mittelpunkt dieser Bewegung und des mit ihm verbundenen Starzentums. Die Optina Pustyn' schenkte der ganzen christlichen Welt ein Gestirn von gottweisen Starzen, die fast ein ganzes Jahrhundert hindurch aber und aber Tausende von Menschen geistig nährten und ihnen Stärkung und Erbauung zuteil werden ließen.

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