Dienstag, 19. März 2019

Heiliger Patrick und das Wunder in der Fastenzeit


  Nachdem Patrick zum Mönch geweiht worden war, vergaß er alle vergangenen Dinge, richtete seinen Blick auf das Künftige und befleißigte sich, zügig die Höhen der Vollkommenheit zu erreichen. Fastend und sich in allen Tugenden übend setzte er seinen Leib Prüfungen aus und bewahrte sich in seinem Herzen und Geiste unablässig die Erinnerung an die Demütigung des Kreuztodes, die in seinen Taten offenkundig war.
  Aber Gott, Der ihn zu erheben vorsah, fand Gefallen daran, ihn darin zu unterweisen, für sich selbst Demut zu empfinden, mit den Demütigen zu wandeln und mit den Schwachen mitzufühlen, sodass Er es erlaubte, dass er dieselbe Erniedrigung erfuhr, um nach dem Maß der Erfahrung in der Demut die Höhe der Vollkommenheit zu erlangen.

  So geschah es, dass Patrick eines Tages plötzlich das Verlangen nach Fleischverzehr empfand und von ihm besiegt wurde, sodass er Schweinefleisch erstand und in einem Glasgefäß versteckte, da er meinte, dass es richtiger wäre, sein Verlangen im Verborgenen zu stillen um in der Brüderschaft nicht anzustoßen.
 Alsdann verließ er den Raum, in dem er das Fleisch versteckt hatte. Auf einmal erschien ihm ein Wesen mit Augen vorn und hinten, wunderschöne, doch gleichsam furchterregende Augen, und Patrick wunderte sich und fragte angesterfüllt, wie sein Name lautete. Da erwiderte das Wesen: "Ich bin ein Engel Gottes. Mit den Augen, die ich vorn trage, sehe ich die offensichtlichen Dinge und mit den Augen auf meinem Hinterkopf sehe ich einen Mönch, der Schweinefleisch in einem Glasgefäß versteckt und sein Verlangen im Verborgenen stillen will". 

  Nach diesen Worten verschwand er sogleich und Patrick verblieb weinend, schlug heftig auf seine Brust ein und fühlte sich derart schuldig, dass man meinen könnte, dass er für alle Untaten der Welt verantwortlich sei. Während er sich auf der Erde befand, trauernd und viele Tränen vergießend, erschien ihm der selbe Engel erneut, aber mit schöner Gestalt und sprach zu ihm: "Erhebe dich nun und tröste dein Herz, denn Gott hat dir deine Schuld erlassen, doch begehe nicht wieder dieselbe Sünde".
 Patrick erhob sich und verkündete, dass er sich des Verlangens nach Fleischverzehr sein ganzes übriges Leben lang verweigern würde, während der demütig flehte, dass der Herrn ihm seine Sünden erlasse möge. Der Engel wies ihn an, das Fleisch zu bringen und es in Wasser zu tauchen. Patrick tat dies und beobachtete erstaunt, wie sich das Fleisch sofort in Fische verwandelte! 
  Dieses Wunder erlebte der heilige Patrick, der fortan seine Untergeordneten darin unterrichtete, sich ihrem Verlangen zu widersetzen. Um dieses Wunders zu gedenken, pflegen viele Iren, auch heutzutage noch, Fleisch in Wasser zu tauchen und es dann zu kochen und zu verspeisen, obwohl sein Feiertag stets in die heilige Fastenzeit fällt (17. März). Dabei sagen sie, dass es sich um Fische des heiligen Patrick handele. 
  Doch die Gläubigen sollten es vorziehen, ihr Verlangen zu begrenzen, und in den Fastenperioden kein Fleisch zu verzehren. 
  Mögen die Fürbitten des heiligen Patrick stets mit uns sein und uns auf unserem geistigen Weg begleiten und bestärken!

aus dem Englischen übersetzt, Quelle und Dank an: 
Übersetzung: Alexia Ghika-Kyriazi