Freitag, 15. November 2013

Ehe und geistlicher Kampf

Siehst du mithin, dass die Evangelien auch für die Verheirateten gelten? Es ist offenkundig, dass der Gehorsam gegenüber dem Evangelium von uns allen gefordert ist, ob wir nun Mönche seien oder verheiratet. ...


Als Christus die Gebote Seines Vaters verkündete, sprach Er zu solchen, die in der Welt lebten, und als die Jünger Ihn einmal im Vertraulichen befragten, antwortete Er ihnen: "Was Ich euch sage, sage Ich allen" (Mk 13,37).
Deshalb lehn dich nicht zurück, du, der du das Zusammensein mit einer Frau vorgezogen hast, als hättest du das Recht, dich mit der Welt zu verstricken. Denn nachdem du das Leben inmitten der Fallen und der Herrschaft der von Gott abgefallenen Mächte gewählt hast, bedarfst du entsprechend größerer Bemühung und Wachsamkeit, um das Heil zu erlangen. Tag und Nacht
nämlich werden alle deine Sinne gereizt zur Begierde nach den Genüssen der Sünden, die du ständig vor Augen hast. Wisse deshalb, dass du dem Kampf mit dem Apostaten nicht entrinnen kannst und den Sieg über ihn nicht erringen wirst ohne viele Anstrengungen zur Einhaltung der Lehren des Evangeliums.
Wie könntest du dich dem Kampf mit dem Apostaten entziehen, da du doch mitten drin stehst?
Dieses Schlachtfeld erstreckt sich über die ganze Erde, die unter dem Himmel ist und die er, wie uns das Buch Hiob lehrt, durchschweift und durchwandert (Hiob 1,7) wie ein tollwütiger Hund, auf der Suche, wen er verschlinge (s. 1 Petr 5,8). Willst du den Kampf mit dem Widersacher meiden, dann geh hinüber in eine andere Welt, wo jener nicht ist. Dort kannst du diesen Kampf ruhig ablehnen und die Einhaltung der evangelischen Gebote ohne Gefahr beiseiteschieben. Ist das aber nicht möglich, dann beeile dich, das Kämpfen gegen ihn zu erlernen, indem du dich in der Kampftechnik instruieren läßt durch die Heiligen Schriften, damit du nicht der Unwissenheit wegen von ihm besiegt und dem ewigen Feuer übergeben wirst. Dies also, in Kürze, an die Adresse jener, die im Ehestand leben und in Unkenntnis der Gefahr, in der sie sich befinden, die Einhaltung der Gebote Christi vernachlässigen.

hl. Basilius d. Große, Auszug aus: Erste Asketische Rede

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