Gemeinsam
mit dem seligen Altvater Porphyrios ist auch der heilige Meletios von
Ypseni offiziel vom Ökumenischen Patriarchat heiliggesprochen
worden.
Der
selige und gott-tragende Vater Meletios wurde Ende des 18.
Jahrhunderts in Lardos auf Rodos geboren. Sein Taufname war
Emmanouil. Seine gottesfürchtigen Eltern Nikolaos und Stamatia
erzogen ihn nach den Geboten des Herrn und lehrten ihn Gott und die
Traditionen der Griechen, die sich damals unter Türkenherrschaft
befanden, zu lieben und zu achten. Bereits im Säuglingsalter sah man
an Emmanouil wundersame Zeichen. An Fastentagen, an jedem Mittwoch
und Freitag, weigerte er sich, Milch von der Mutterbrust zu trinken. Später,
als er älter wurde, verteilte er häufig Almosen an die Bedürftigen, doch
die Menge der Lebensmittel in der Lagerkammer der Familie blieb immer dieselbe! Durch ein Wunder füllten
sich die Krüge und Gefäße wieder auf. Seine Eltern waren erstaunt
und ratlos. Doch ihr Glauben an Gott war groß und sie erkannten,
dass dieses Kind ein heiliges Leben führen würde.
Vom
Dorfpriester lernte er schreiben und lesen (wie es damals üblich war). Danach gab er sich eifrig
dem Lesen und studieren der Heiligen Schriften hin. Besonders liebte
er die Viten der Heiligen, die er in seinem eigenen Leben nachzuahmen
versuchte. Er übte sich nach ihrem Vorbild im Wachen, Gebet, Fasten
u.a..
In
seiner Seele entflammte die Sehnsucht nach Gott. Oftmals begab er
sich allein in den Wald, wo er allein war und Stille herrschte und wo
er sich in Verbeugungen und in ganz-nächtliche Gebeten übte,während
er viele heiße Tränen der Umkehr und der Gottesliebe vergoss. Sein
Lieblingsplatz war eine Höhle nahe der Ruine des verlassenen Klosters der
Allheiligen Gottesgebärerin von Ypseni.
Eines
nachts sah er dort plötzlich ein außergewöhnlich helles Licht
erscheinen, vom Himmel niederkommen und neben einem alten Ölbaum
ruhen. Erstaunt von dieser Vision näherte er sich der Stelle und siehe da - eine alte Ikone der Gottesmutter lag dort! Er kniete sich ehrfürchtig
vor ihr hin, hob sie mit seinen Händen in die Höhe und küsste sie
mit geistlicher Freude und Lobgesängen.
In
einer der folgenden Nächte erschien ihm die Gottesmutter, die ihm Anweisung gab, auf der Fundstelle ihrer Ikone eine Kirche zu
erbauen und das alte Kloster zu ihren Ehren wiederzubeleben. Außerdem zeigte sie ihm einen Ort, wo er graben musste,
um das Geld für dieses teure Unterfangen zu finden.
Tatsächlich
fand der Heilige den Schatz und baute bald eine Kirche und mehrere
Zellen um sie herum, den Anweisungen entsprechend. Er wurde zum Mönch geweiht, bekam seinen neuen
Namen – Meletios – und ließ sich in diesem kleinen Kloster
nieder, sich in der Askese übend und ein seliges Leben führend. Für
seine Tugend weihte man ihn zum Priester und ernannte ihn außerdem später
zum Geistlichen Vater und zum Abt des neuen Klosters.
Der
Ruhm seiner Tugend verbreitete sich wie ein Lauffeuer, so dass viele
Menschen zu ihm kamen und ihm zu begegnen und seine spirituellen
Unterweisungen zu hören. Oftmals besuchte auch er die umliegenden
Dörfer, um Gottesdienste abzuhalten und die Beichte abzunehmen.
Der Geistliche trug dazu bei, dass die
Menschen in ihrem Glauben gestärkt wurden und den Mut nicht
verloren, waren sie doch wegen der Knechtschaft unter den Osmanen vielfältigen Verfolgungen und ungerechter Unterdrückung ausgesetzt.
Der
heilige Meletios hatte inzwischen viele Gaben vom allbarmherzigen
Gott erhalten, so dass er mit seinen Gebeten mit der Gande Gottes viele Krankenheilungen
vollbrachte und Besessene von Dämonen befreite. Er war bekannt
für seine mannigfaltigen Werke der Barmherzigkeit, half er doch auch
materiell allen Bedürftigen, die ihn aufsuchten, sofern es ihm möglich war. Der Heilige selbst lebte in Armut und Enthaltsamkeit. Seine
Gastfreundschaft war grenzenlos; oftmals beschützte und versteckte
er von den Türken Verfolgte im Kloster, ohne sich vor den Konsequenzen zu fürchten.
Er
bat die Christen zu jeder Gelegenheit inständig darum, nach den Geboten Gottes zu leben und dem
Glauben ihrer Väter auch in schwierigen Zeiten treu zu bleiben.
Insbesondere beharrte er darauf, dass die Christinnen keine Ehen mit Muslimen eingehen sollten, weil sie dadurch ihren christlichen Glauben und ihre nationale Identität verlören. Diese Unterweisungen kamen
den Osmanen zu Ohren, die fortan auf eine günstige Stunde warteten,
um ihn zu ermorden.
Anlass
dafür wurde ihnen von dem Fall einer Christin gegeben,
die sich auf körperliche Beziehungen mit mehreren Osmanen
eingelassen hatte. Der heilige Meletios, wie auch die Ältesten des
Dorfes, versuchten sie zu belehren und ihr aufzuzeigen, das
ihr Verhalten Konsequenzen auf ihr weiteres Leben nach sich ziehen
würde.
Doch
einige der Osmanen wurden wütend, als sie davon Kunde bekamen, und gingen bei Nacht nach Lardos. Dort
ermordeten sie zwei der Ältesten und wollten danach auch Meletios töten. Doch er war bereits darüber informiert worden, so dass er das Kloster rechtzeitig hatte verlassen können.
Nach
diesem Vorfall geschah folgendes Wundersame: Einmal kam ein Türke
zum Kloster, um den Heiligen aufzuspüren. Er sah ihn von weitem,
doch es war eine wunderschöne Frau bei ihm! Der Türke hatte
schmutzige Gedanken und dachte, dass es
die Frau des Mönches wäre. Dann sah er sie gemeinsam in die Kirche
hineingehen und ging ebenso hinterher. Doch als er eintrat war die
Frau verschwunden! Seine Knie wurde zittrig und er erkannte sofort,
dass es keine gewöhnliche Frau war, sonder die Gottesmutter Maria.
Auf Knien bat er um Vergebung. Später hängte brachte er dem Kloster
eine goldene
Halskette zum Zeichen der Hochachtung dar, die bis heute auf der
Ikone der heiligen Jungfrau hängt.
Ein
anderes Mal beobachteten ihn Hirten des nachts dabei, wie
er, als er sich unbeobachtet meinte, einen überquellenden Fluss
überquerte, indem er ihn zunächst bekreuzigte und dann wie selbstverständlich auf dem
Wasser lief. Dabei bedeckte ihn ein himmlisches Licht.
Das
Ende des Heiligen sollte von bitteren Versuchungen gekennzeichnet
sein. Ein Türke unterhielt unrechte Beziehungen zu einer Christin
namens Pelagia, die geistig zurückgeblieben war und von ihm schwanger wurde.
Der Türke zwang sie dazu, den heiligen Mönch als den Vater ihres
Kindes anzugeben. Diese üble Verleumdung führte nach sich, dass der ehrwürdige selige Mönch zu einer Aussage in den
Bischofssitz von Rodos gerufen wurde.
Meletios,
der bereits ein hohes Alter erreicht hatte, ertrug diese ungerechte, unwürdige
und beschmutzende Beschuldigung nicht, so dass er vor den Augen des
Bischofs seinen letzten Atemzug tat. Nach seinem Entschlafen kamen die Lügen alle ans Licht und man bestattete den Körper des Heiligen im
Hof der Kirche der Metropolie zu Ehren der Einführung der Gottesmutter in den
Tempel.
Als
später sein Grab geöffnet wurde fand man seine Reliquien
wohlriechend vor, als ein Zeichen seiner Heiligkeit. Im Kloster der
Ypseni werden heute das Haupt und weitere kleine Teile der heiligen
Reliquien aufbewahrt.
Der
Selige hat vom Herrn die Gabe erhalten, Wunder zu vollbringen.
Er ist oft Kranken erschienen, die ihn um seine Fürbitten für ihre
Heilung baten.
Heiliger
Meletios, bete zu Gott für uns Sünder!
Sein
Fest wird (mit dem neuen Kalender) am 12 Februar begangen.
Übersetzung: Alexia Ghika-Kyriazi
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