Siehst
du, Bruder, wie schwerlich der Mensch glaubt, der sich von Gott
entfernt hat und sein Herz nicht demütig neigt, um die Gnade Gottes
zu erhalten und noch dazu einen verschlagenen Geist hat? Der reiche
Mann dachte, dass seine Brüder glauben würden, wenn ein Toter
auferstünde. Der Patriarch Abraham jedoch wusste, dass allein die
Seele, die an Gott und an Seine Worte glaubt, imstande ist, auch an
Wunder zu glauben. Und das, weil der Glaube eine Gabe Gottes ist, die
demjenigen geschenkt wird, der ein demütiges und reines Herz
besitzt, den Worten zufolge, die der Herr in Seiner Bergpredigt
sprach: „Glückselig,
die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen“2.
Diese
Menschen des einfachen Herzens und Geistes sind, empfangen die Gnade
und erhalten die Ehre, göttliche Mysterien zu schauen, weil das Auge
ihres Körpers und ihrer Seele nicht verschlagen ist, sondern klar
und schlicht. „Die
Lampe des Leibes ist das Auge;“,
spricht der Herr, „wenn
nun dein Auge klar ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; wenn
aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn
nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß die
Finsternis!“3
Ein
finsteres Auge ist der Verschlagene und Ungläubige, der immer
kritisch hinterfragt und mit seinem kühlen Blick alles
auseinandernimmt, mit der hochmütigen Überzeugung, dass er
allwissend ist und nicht hinters Licht geführt werden kann, wie die
vermeintlich einfachen und leichtgläubigen Leute. Die geistigen
Augen des Menschen werden durchtrieben und unempfänglicher, wenn sie
eingetaucht sind in sündige Vergnügungen und viehischen
Leidenschaften. Während dieser Mensch in Finsternis getaucht ist,
ist er der Überzeugung, dass er besser als alle anderen sieht, weil
er meint, dass die durchtriebene Neugierde und der Argwohn etwas
Großartiges seien, obwohl er in keiner Weiser die Wahrheit zu
erkennen imstande ist, aber wie ein Blinder tastend an der Wand
entlangläuft.
Zu
jeder Zeit waren die Ungläubige vielzählig, aber in unseren Tagen
haben sie sich bis zum Äußersten vermehrt. Die heutigen Menschen
haben die Wissenschaften und die Maschinen vergöttlicht, das sind
die neuen Götzenbilder, welche die Kraft verkörpern, über die der
Geist des Menschen verfügt. Dem gegenüber haben sie Gott vergessen,
und machen sich lustig über diejenigen, die Ihn verehren. Sie
glauben nur an die materiellen Dinge, beschäftigen sich dauernd mit
den Genüssen dieser Welt und sagen, was auch Apostel Paulus über
sie sagt: „lasst
uns essen und trinken, denn morgen sterben wir"4.
Die meisten Menschen wissen nicht, dass außer diesen sichtbaren
Dingen auch andere, unsichtbare und unbegreifliche existieren. Sie
glauben weder an Gott, noch an das andere Leben5,
denn für sie ist dieses vorläufige Leben, das wie Rauch
entschwindet, alles. Diese Menschen sind es, die „keine
Hoffnung haben“,
wie der selbige heilige Apostel sagt, der an anderer Stelle schreibt:
„Denn
wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht
auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer
Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden. Also sind auch
die, welche in Christus entschlafen sind, verloren gegangen. Wenn wir
allein in diesem Leben auf Christus gehofft haben, so sind wir die
elendsten von allen Menschen.“6
Wahrlich,
es gibt viele Christen, die an Christus glauben, nur um die Umstände
dieses vorläufigen Lebens willen, und bitten Ihn darum, ihnen in den
schwierigen Zeiten behilflich zu sein, ihr Glaube und ihre Hoffnung
jedoch reicht nicht über das Grab hinaus. Dies sind keine wirklichen
Christen, wie der heilige Apostel Paulus uns weiter oben versichert,
es sind vielmehr die elendsten unter den Menschen.
2Mt
5,8
3Mt
6,22
41.
Kor 15,32
5das
Ewige Leben
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen