Samstag, 16. November 2013

Verstell dich nicht und faste!




„Salbe dein Haupt und wasche dein Antlitz!” Zu Geheimnissen ruft dich die Schrift. Der gesalbt ward, hat gesalbt; der abgewaschen ward, hat abgewaschen. Auf die inneren Glieder bezieh das Gebot! Wasche die Seele rein von Sünden! Salb' das Haupt mit hl. Salbe, damit du Christi teilhaft werdest, und so geh dann an das Fasten! Verhülle dein Antlitz nicht wie Schauspieler! Das Antlitz wird verhüllt, wenn die innere Stimmung durch künstlichen Schein äußerlich verdunkelt und mit der Lüge wie mit einem Schleier verdeckt wird. Ein Schauspieler ist, wer im Theater eine andere Person vorstellt, oft den Herrn spielt, indes er Knecht ist, oder den König, obschon er Privatmann ist. So spielen auch in diesem Leben die meisten Menschen wie auf einer Bühne ihr Leben lang Theater, indem sie anders im Herzen gestimmt sind und anders sich vor der Öffentlichkeit geben.
Verstell' also dein Antlitz nicht! Wie du bist, so gib dich! Stell' dich nicht mürrisch und finster, um so in den Ruf eines Asketen zu kommen! Eine Wohltat, die man ausposaunt, bringt keinen Nutzen, und ein Fasten, das man offen zur Schau stellt, keinen Gewinn. Was man aus Prahlerei tut, trägt nicht Frucht für das künftige Leben, sondern endet mit dem Lobe der Menschen. Eile daher freudig zum Geschenke des Fastens
Ein altes Geschenk ist das Fasten, nicht veraltet und alternd, sondern immer sich verjüngend und frisch blühend.

heiliger Basilios Rede über das Fasten, Auszug, Übersetzung BKV

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