Dienstag, 15. April 2014

Große und Heilige Woche bis zum Großen Mittwoch


An die Periode der Großen Fastenzeit schließt sich die Große und Heilige Woche an. Jetzt nähern sich die gläubigen Christen, die durch die Große Fastenzeit mit Gebet und Fasten hindurchgegangen sind, dem Fest der Feste, um die Passion Christi und Seine Auferstehung zu feiern. Während der ganzen Fastenzeit versuchen die Gläubigen die Ideale und Gebote dieser Zeit im Lichte der Auferstehung zu leben. Deshalb beziehen sich auch die Hymnen der ganzen Fastenzeit und besonders auch der Großen Woche auf die Auferstehung Christi als dem Mittelpunkt des christlichen Glaubens. Jeder Tag der Großen Woche ist den Geschehnissen und Lehren Christi in Seiner letzten Woche auf Erden gewidmet. Die Gläubigen, die die Gottesdienste dieser Woche besuchen sind sich bewusster ihrer Pflichten gegenüber sich selbst und gegenüber ihren Nachbarn, bewusster durch Fasten, Beten, Almosengeben und der Vergebung der Vergehen anderer. Mit anderen Worten, sie nehmen Tag für Tag am Geist des Evangeliums Christi teil. 

Montag: „Siehe, der Bräutigam kommt in der Mitte der Nacht ...“ 
Gottesdienst am Palm-Sonntag Abend: Orthros. 
Der Orthros vom Montag der Hl. Woche (gefeiert am Abend des PalmSonntags) gedenkt des gesegneten und edlen Josef und des vom Herrn verfluchten Feigenbaums, der verdorrte. Das Verdorren des Feigenbaums war ein Wunder mit besonderem symbolischem Inhalt, denn der Baum hatte Blätter, trug aber keine Früchte. Das ist symbolisch für Leute, die sich für ethisch und religiös halten, aber in Wirklichkeit ein inhaltsloses Leben führen, das keine Frucht bringt. So war es auch bei einigen Pharisäern jener Zeit. Jesus verfluchte den Baum: “In Ewigkeit soll keine Frucht mehr an dir wachsen!“ (Mt 21,19). Der Bezug der Geschichte zum tugendhaften Josef des AT (Gen 37-41) dient nur dem Kontrast, denn das Leben Josefs war ein Vorbild an Anstand und aufrichtiger Beachtung ethischer Grundsätze. 
An diesem Abend beginnen wir mit dem Hymnus des Bräutigams: „Siehe, der Bräutigam kommt in der Mitte der Nacht. ... Sieh zu, meine Seele, daß du dem Schlaf nicht verfällst, ... und nicht ausgeschlossen wirst vom Reich ...“. 
Das Exaposteilarion enthält ebenso eine symbolische Ermahnung: „Dein Brautgemach schau ich, mein Heiland, geschmückt. Ich habe kein Festgewand, .... Lichtspender, mach leuchtend meiner Seele Gewand und sei mein Erretter.“ Zugleich findet die Prozession um die Kirche mit der Ikone des Christus als Bräutigam statt. Das Volk singt das Kathisma in Vorausahnung des Leidens Christi: „Deine erhabenen Leiden läßt der heutige Tag der Welt wie rettende Lichter aufleuchten.“ 
Die Evangeliumsperikope ist aus Mt 21,18-43. Sie erwähnt, dass „die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm [kamen] und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben? (V. 23). Sie versuchten Christus zu veranlassen sich durch die Beantwortung der Frage selbst anzuklagen. 

Dienstag: „Wachet und betet ...“ 
Der Orthros vom Dienstag wird am Montag Abend gesungen. 
Der Dienstag der Großen Woche mahnt durch das Gleichnis der Zehn Jungfrauen (Mt 25,1-13). Moralische Vorbereitung und Wachsamkeit sind die Grundlagen für einen lebendigen Glauben. Das Gleichnis von den Zehn Jungfrauen wird um das Thema des Bräutigams entwickelt: „Was bist du sorglos, meine arme Seele?... Arbeite sorgfältig mit den Gaben, die dir anvertraut sind; wache und bete.“ Der Dichter mahnt uns: „Ich besitze nicht das von Tugenden brennende Licht. Den törichten Jungfrauschließe, Herr, mir Deines Mitleids Güte nicht. “ Die Mahnung folgt: „Wohlan, Gläubige, lasset willig uns mühen im Dienste des Herrn. ... Denn so werden wir das Darlehen vervielfachen ... mit guten Werken die Weisheit zieren.“ 

Mittwoch: „Als Er zu Sich kam ... kam Er zum Vater ...“ 
Der Orthros vom Mittwoch wird am Dienstag Abend gesungen. 

Für den Mittwoch der Großen Woche haben die heiligen Väter der Kirche verfügt, dass der Salbung Christi mit Nardenöl oder Myron durch eine Frau im Hause Simons des Aussätzigen in Betanien gedacht werden solle. Umkehr war die Predigt der Propheten. Es wäre eine geeignete Überschrift für die Bibel, denn „Umkehr“ war auch die Rede unseres Herrn. Diese Frau, die ihre Umkehr, ihre Reue und Buße, und ihren tiefen Glauben an den Herrn offenbarte, ist uns heute immer noch Vorbild. 

Am Abend wird das wunderschöne „Idiomelon der Kassia(ni)“ gesungen. 
Es beginnt mit: „Herr, das Weib, das in viele Sünden gefallen, hat Deine Gottheit erkannt ... weh mir, spricht sie ... nimm an meiner Träne Bäche, Du, Der das Wasser des Meeres in Wolken emporzieht ... meiner Sünden Menge und die Abgründe Deiner Gerichte, wer wird sie erforschen, Seelenretter ... verachte mich, Deine Magd, nicht. Denn maßlos ist Dein großes Erbarmen.“ 
Die Liturgie der Vorgeweihten Gaben wird am Mittwoch Morgen zum letzten Mal in der Großen Fastenzeit gefeiert. Diese sehr alte Liturgieform ist eine Vesper mit den Heiligen Gaben, die am vorhergehenden Sonntag geweiht wurden. 
Diese Liturgie wird während der Großen Fastenzeit jeden Mittwoch und Freitag gefeiert, damit die Gläubigen die Heilige Kommunion empfangen können. Die Liturgie ist feierlich und spiegelt die Großartigkeit und Einfachheit der Frühen Kirche wider. Während der Großen Fastenzeit wird die Göttliche Liturgie nur an Samstagen und am 25. März (Chrysostomos-Liturgie) und Sonntagen (Basilios-Liturgie) gefeiert. 
 
Quelle: übers. aus http://www.goarch.org

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