Freitag, 11. April 2014

Langeweile



Ich meine, auch im kommenden Jahrhundert werden sich die Menschen zu beschäftigen wissen. Langeweile ist Sache nur einiger sozialer Schichten, und zwar vorzugsweise in den wohlhabenden Ländern. Anzunehmen, daß mit dem Eintritt eines neuen und dem Ende dieses Jahrhunderts die Probleme in der Welt weniger zahlreich werden, dürfte etwas naiv sein. 

Die Geschichte kennt etliche Gesellschaften, die alles erreicht und alle Schwierigkeiten und Widersprüche überwunden zu haben glaubten. Aber gerade in diesem Augenblick begann für sie die eigentliche Krise. Nicht von ungefähr heißt es in der Bibel: "Wenn sie sagen werden: 'Frieden und Sicherheit', wird sie das Verderben unversehens ereilen..."(1 Thess. 5,3). 
Rational wird das Wesentliche bis zuletzt unerkannt bleiben: der eigentliche Sinn menschlicher Existenz, sein Anteil an der Ewigkeit, seine Beziehung zu Gott und in bestimmtem Maße zu anderen Menschen.
Im Verständnis dieser Bezüge des persönlichen Lebens können wir nur mit zunehmender Information, äußerer Lebenserfahrung und wissenschaftlicher Erkenntnisse wachsen. Nie aber werden wir sagen können, daß wir alles erkannt haben. Als Christ und Hirte glaube und weiß ich, daß die Antwort auf diese Fragen der Menschen allein der Herr offenbaren kann.

Patriarch Aleksij II.

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