Es
gibt überlieferte Berichte, denen zufolge das Evangelium Christi in
Britannien bereits im 1. Jahrhundert verkündet wurde, von den Heiligen Josef
von Arimathäa und Aristobulus mit der früheren
Gefolgschaft des Bran des Gesegneten (mythischer Riese aus
walisischen Sagen). Der heilige Aristobulus wurde von Paulus nach
Britannien gesandt; er war ein Bruder des Apostels Barnabas und
stammte aus Zypern.
Die Einwohner von Britannien folgten dem orthodoxen christlichen Glauben bis ins Jahr 1066, als die Normannen, unter
Wilhelm dem Eroberer, in Britannien einfielen und ihnen den
römisch-katholischen Glauben aufzwangen.
Es
gibt viele Heilige des ersten Jahrtausends n.Chr., die von der
Orthodoxen Kirche verehrt werden. Einer von ihnen ist der heilige
Aidan von Lindisfarne, dessen Leben ein Beispiel an Tugend und
authentischem christlichem und missionarischem Dasein darstellte.
Der
heilige Aidan war der erste Bischof der Insel Lindisfarne, einer
kleinen Insel an der Nordostküste Northumberlands. Er wurde
ende des 6. Jahrhunderts in Irland geboren und lebte später als
Mönch auf der Insel Iona, wo der heilige Columba ein Kloster gegründet
hatte. Als der König, der heilige Oswald von Nordumbrien, nach einem
Bischof ausschicken ließ, um die Heiden zu christianisieren, wurde der hl.
Aidan zum Bischof gekürt. Er ging als Bischof nach Nordumbrien im
Jahre 635. Doch sein Sitz blieb in Lindisfarne, wo er das Evangelium
zuerst verkündete. Er gründete zahlreiche Gemeinden und ein Kloster
(mit Bischofssitz) in Melrose bei Lindisfarne. Zwei seiner geistigen
Früchten waren die heilige Hilda von Whitby (gefeiert am 17
November) und der heilige Cuthbert (20 März). Der selige Bede (27
Mai) beschreibt den heiligen Aidan als einen würdigen geistigen
Führer und Lehrer von glühender Liebe, Gutmütigkeit, geschmückt
mit Demut, Eifer und Freundlichkeit.
In
seinem Lebenslauf unterscheiden wir authentische christliche
Spiritualität, immerwährendes Gebet, begleitet von Liebe zu Gott
und dem Nächsten, insbesondere zu den Fremden und Bedürftigen.
Aidan
predigte unter den Heiden. Anfangs übersetzte König Oswald
selbst mit missionarischem Eifer seine Predigten, weil er die Sprache
Aidans in der Zeit gelernt hatte, als er in Irland im Exil war.
Aidan
lebte in vollkommener Armut; die Geschenke, die er von Königen und
Wohlhabenden erhielt, gab er sogleich mit Freude an die Armen weiter.
Er reiste in weit entfernte Städte und Dörfer fast immer zu Fuß, und nicht etwa
auf dem Pferde oder mit der Kutsche. Das tat er, weil er auf diese
Weise auf dem Wege auf viele Menschen traf. Wenn es sich um Christen
handelte, bestärkte er sie im Glauben, wenn es hingegen Heiden waren, sprach er mit ihnen über die Wahrheit Christi. Das Leben des
Heiligen war streng und von Enthaltsamkeit und Gebet geprägt.
Dieselben Eigenschaften erwartete er auch von seiner Gefolgschaft,
auch wenn es sich um Laien handelte. In seiner freien Zeit las er in
geistlichen Schriften und wenn er einmal eingeladen war, an einem
Festmahl teilzunehmen, so ging er hin, um den Gastgeber nicht zu
enttäuschen, verließ es jedoch so schnell wie möglich nach einigen
Bissen wieder, um sich erneut dem Gebet und dem Lesen zu widmen.
Vor
der Macht der Reichen fürchtete er sich nicht; wenn er sie sündigen sah, sprach er frei heraus und war streng in seinen Weisungen. Doch
auch seine Barmherzigkeit und Liebe sind unvergessen geblieben. Mit
großem Eifer betete er für das Volk: Um 651 griff König Penda von
Mercia Bamburgh an und versuchte die Befestigungsanlagen niederzubrennen. Die Menschen befanden sich in großer Gefahr. Der heilige
Aidan erhob seine Hände und betete für die Stadt, woraufhin der
Wind drehte und den Feinden Rauch und Feuer entgegenblies. Penda sah
sich zum Rückzug gezwungen.
Der
heilige Aidan entschlief am 31. August in Bamborough im 17. Jahr
seiner Amtszeit als Bischof und wurde in Lindisfarne beigelegt. Der
heilige Cuthbert hatte am Tage der Entschlafung des heiligen Aidans
eine Vision, in der er die Seele des Heiligen mit großem Ruhm und in
Begleitung von Engelsscharen in das Paradies eintreten sah.
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