Freitag, 9. Mai 2014

CHRISTUS, DAS BROT GOTTES - MÄRTYRER, DAS BROT GOTTES


Nach der Speisung der Fünftausend mit fünf Broten und zwei Fischen, begibt sich Jesus auf einen einsamen Berg, weil Er sich nicht dem Drängen der Massen beugen will, Ihn zum König zu krönen. Er weiß, dass sie Ihn deshalb wollen, damit Er für sie sorgt und generell ihre materiellen Bedürfnisse befriedigt, ohne dass sie sich hinterfragen bezüglich Seiner eigentlichen und wesentlichen Mission. 
    Später begegnet die Menge Christus in einer Synagoge in Kapernaum wieder. Christus macht sie darauf aufmerksam, dass sie sich nicht „für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt“ interessieren sollen (Joh. 6, 27). Die Zuhörer Christi erinnerten sich dann an das Brot vom Himmel, das berühmte Manna, welches ihnen Moses in der Wüste gab, und verlangten auch von Christus etwas ähnliches, da er ihnen von einer „ewigen Speise“ erzählte. So bekam Christus Anlass aus ihrer Bitte, sie über Seine Person zu erleuchten, indem Er unter anderem folgendes sagte: 
    „Das Brot vom Himmel, ist nicht das Manna, welches eure Väter in der Wüste aßen. Das wahre Brot vom Himmel, bin Ich. Ich bin das Brot Gottes. Ich bin das Brot, das Leben gibt, nicht nur materielles, sondern auch geistiges, für die Seele. Und vor allem, bin Ich das Brot, das ewiges Leben gibt. Wer zu Mir kommt, wird niemals hungern und wer an Mich glaubt, wird niemals Durst verspüren. Das Manna haben eure Väter in der Wüste gegessen und sind gestorben. Wer Mich isst, das lebendige Brot, wird ewig leben. Dieses Brot, ist Mein Leib… Derjenige der Meinen Leib isst und Mein Blut trinkt, wird ewiges Leben haben, und Ich werde ihn auferwecken am letzten Tag des Gerichts“ (siehe Joh. 6, 32-59) 
    Christus versucht mit diesen Worten die falschen messianischen Ideen der Juden zu korrigieren, die auf einen Christus warten, damit sie ihre irdischen materiellen Nöte befriedigen und -im hier und jetzt- ein materielles und weltliches Glück genießen können. Er sagt eindeutig, dass Er stets auf der Erde sein wird, sogar wenn er gen Himmel steigt, im Mysterium der Heiligen Eucharistie, im Brot und im Wein, welche in der Göttlichen Liturgie zu Leib und Blut Christi werden. 
    Es ist charakteristisch, dass kurz vor der Konsekration der Gaben in der Liturgie, bei dem "Das Deine von dem Deinigen", die Kantoren singen: „Heilig, Heilig, Heilig bist Du o Herr der Heerscharen; Himmel und Erde sind voll von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe; gesegnet sei der, der im Namen des Herrn kommt. Hosanna in der Höhe“. Dieselben Worte, wie die Juden sie gebrauchten um Jesus zu empfangen, als Er kurz vor Seiner Passion nach Jerusalem kam, gebraucht also auch die Kirche um ihn im Mysterium der Heiligen Eucharistie zu empfangen. Und die Juden hießen Ihn als weltlichen, irdischen Messias willkommen, Dessen Königreich einen bestimmten Zeitraum andauern wird, die Kirche jedoch empfängt Ihn als ewigen König, als ewigen Erlöser und als ihren Gott. „Gesegnet ist das Königreich des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in aller Ewigkeit. Amen.“ Der Ort des Empfangs und der Begegnung und der Kommunion mit Jesus Christus, ist die heilige und göttliche Liturgie.

***
    Christus also, ist das Brot Gottes, das himmlische Brot, das Brot, das Leben gibt.Bemerkenswert, großartig und erstaunlich ist aber, dass in der Denkweise der Kirchenväter auch die Märtyrer den Titel „Brot Gottes“ erhalten. Unsere Kirchenväter sagen, dass sich die Märtyrer, durch ihr Martyrium, in ein Brot Gottes verwandelt werden.

Schauen wir uns diese Lehre genauer an

A. Der heilige Ignatios der Gottträger, den die römischen Christen von den Heiden befreien wollten, welche ihn in Antiochien festgenommen und nach Rom bringen wollten, damit ihn die Bestien im Kolosseum fressen sollten, schreibt folgendes: 
    „Ich fürchte eure Liebe. Bringt mich nicht um meinen Lohn! Verschont mich von jedem unzeitigen Wohlwollen! Wenn ihr mich nicht dem Märtyrertod überlasst, so bin ich eine bloss menschliche Stimme. Wenn ihr mich lässt, so werde ich Gottes Wort sein“. 
    Im Evangelium des Johannes steht geschrieben: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh. 12, 24). „Ich bin also ein Weizenkorn“, sagt der heilige Ignatius. „Lasst die Zähne der Löwen mich zermalmen, auf das ich Gottes Brot werde“.

B. Im Apolytikion des Großmärtyrers Theodoros Tiron (17 Februar) steht folgendes: „Groß sind die Errungenschaften des Glaubens. Inmitten der Flammen freute sich heilige Martyrer Theodoros wie über das Wasser der Erquickung. Denn da er im Feuer verbrannte, brachte er sich wie ein wohlduftendes Brot der Heiligen Dreiheit dar“.
C. Der heilige Andreas –der Narr um Jesu Christi Willen- sagt, dass der Mensch durch Drangsal zum wahren Brot Gottes wird. „Wenn wir nicht durch das Feuer der Versuchungen gestählt werden, werden wir nicht zu Gottes Brot“.
    Zum Brot Gottes also wird der Christ, dessen Lebensweise das Martyrium ist. Zu welchem Brot Gottes? Zum Herrn selbst. Und während Christus zuallererst und im eigentlichen Sinne und von Natur aus Gottes Brot ist, das Brot des Lebens, das himmlische Brot, wird, wie wir schon sagten, auch der Martyrer zu einem solchen, kraft der Gnade und in einem relativen Sinn. Welch große Ehre und Herrlichkeit! Dass der Mensch, der als Märtyrer lebt zu Gottes Brot wird, zum Brot des Lebens, zu himmlischen Brot. Dass er kraft der Gnade seinem Mitmenschen hilft, geistig zu leben und mit Gott zu kommunizieren. Dass er gebrochen und verteilt wird wie der Herr. „Gebrochen, doch nicht zertrennt... sondern jene heiligend, die am Mysterium teilhaben“. Wer sind hier jene, die teilhaben? Jene die am Gottesdienst zu Ehren des Märtyrers teilnehmen, welche die heiligen Reliquien des Märtyrers ehren, welche das Leben des Märtyrers nachahmen.

    Welche Schätze offenbart uns die Theologie der Kirchenväter! Und wie sehr werden wir gesegnet und gewürdigt werden, wenn wir sie nutzen! 


MELETIOS AP. VADRACHANIS
ARCHIMANDRIT
http://www.pmeletios.com/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen