Geistliches Urteil ist mehr als alle Tugenden, die Seele wird dadurch in den Stand gesetzt, wider die Leidenschaften und chaotischen Impulse zu streiten.
***
Geistliches Urteil nimmt den höchsten Stellenwert ein; Geduld ist nötiger, Schweigen ist besser, Wortschwall ist schlimmer als alles.
***
Der Verlust der Gnade ist schlimmer zu werten als alle anderen Verluste. Es gibt keinen ärmeren Zustand als den eines Menschen, der die Gnade verloren hat. Nur sehr wenige haben sie durch gläubigen Gehorsam wiedergewonnen. Es bedarf fortgesetzter Wachsamkeit, um sie zu bewahren. Sie wird zwar allein aus der Gnade Gottes gewährt, aber auf ihre Bewahrung müssen wir alle unsere Sorgfalt richten.
***
Der Feind kämpft unermüdlich gegen uns. Zuerst ficht er uns mit unseren Leidenschaften und Lüsten an, wo er aber mit der Linken nichts ausrichten kann, bekämpft er uns mit der Rechten, d.h. er wirft Netze in den Alltagsgeschäften aus, die uns zu Fall bringen sollen.
***
Je mehr du dich Gott nahst, desto stärker greift der Feind nach dir. Damm, sobald du dich anschickst für den Herrn zu arbeiten, bereite deine Seele zur Abwehr der Anfechtung.
***
Der Feind sät sein Unkraut in unseren guten Samen.
***
Nie sollst du zu schnell einem Impuls folgen, auch wenn er gut dünkt; es gilt ihn eine Zeitlang zu prüfen.
***
Um in Leiden und Anfechtungen Geduld zu erwerben, lerne vertrauen, daß alles vom Willen Gottes abhängt, was auch immer geschehen mag.
***
Extrem gefährlich ist es, wenn wir im Blick auf unser Heil den eigenen Gedanken und Erwägungen folgen. Unser Verstand ist das begrenzte Auge des Fleisches, das nur die äußeren und materiellen Dinge wahrnehmen und begreifen kann; die höheren Wege müssen wir durch unseren geistlichen Vater und Lehrer Gott selbst anheimstellen und in allem seinem Urteil folgen.
***
Unsere Wünsche und Absichten ändern sich beständig und zerstreuen sich wie Staub. Darum sollen wir unablässig unseren Willen ausschalten und uns ganz und gar dem Willen unseres Seelenführers ergeben.
***
Hüte dich vor dem Urteil über deinen Nächsten! Damit du nicht in die Versuchung der Zunge verfällst, solltest du nicht zu sehr auf fremde Handlungen achten.
***
Liebe für die Armen und Besitzlosigkeit sind große Schätze, durch die die Seele zugerüstet wird.
***
Unsagbarer Nutzen fließt aus der Einsamkeit, freilich gehört dazu unabdingbar auch das Gebet.
***
Einsamkeit und Gebet übertreffen alles Gute.
***
Wes Sinn nach dem Gebet steht, hat keine Muße, dem Irdischen nachzuhängen; selbst Gespräche sind ihm eine Last, das Achten auf die Leute und vieles andere ziehen von Gott ab.
***
Die Fähigkeit zu wahrhaftem Gebet ist überaus schwierig zu erlangen. Wie oft kommt die Seele dabei an die Pforten des Todes. Wer aber diese Kunst zu erwerben gewürdigt wurde, in dem wächst das Gebet und ist nicht mehr aus dem Herzen zu reißen.
***
Die Liebe zu Gott kann man allein durch fortwährendes Gebet in der Seele entzünden.
***
Äußere Einsamkeit bedarf der inneren. Nur völlige Distanz von den Menschen nach Körper und Denken kann der Seele Frieden verschaffen.
***
Der Feind überschwemmt eine jede Seele, die sich nach dem Heil ausstreckt, mit Schwermut und Trauer.
***
Die Furcht Gottes läßt das Fleisch mehr als Fasten und aller Glaubensgehorsam ermatten. W er sie erwarb, für den gibt es auf der Erde weder Trauer noch Freude.
***
Ohne Gottes Beistand kann der Mensch trotz all seiner Bemühungen weder sein äußeres Leben ordnen noch den Zustand seiner Seele. Ohne Gott ist der Weg zum Laster nicht weit.
***
Unser menschlicher Wille ist dazu da, das Gute allein zu Wünschen und Mittel zu seiner Verwirklichung zu suchen, der Täter für alles Gute ist allein Gott, das Böse aber kommt von uns.
***
Recht zu leben, recht zu wirken und recht zu denken ist nicht etwa ein Opfer, das wir Gott schulden, sondern unsere menschliche Pflicht vor Ihm.
***
Um sich vor Verwirrung zu schützen und den Geist des Gebetes zu erlangen, solltest du von Unterhaltung und Besuchen Abstand nehmen, immer stärker die Einsamkeit vorziehen und ab und an über den Tode nachsinnen.
***
Der Tod ist für die, die Gott lieben, erwünscht, schrecklich aber für alle, die sich darauf nicht vorbereitet haben.
***
Körperlicher Reinheit soll gedankliche Reinheit zum Begleiter haben.
***
Körperliche und gedankliche Lauterkeit läßt sich nur durch das fortgesetzte Gebet und das Trachten unseres Sinnes nach Gott erwerben; wenn der Heilige Geist kommt, verbrennt er alle Leidenschaften und rottet sie aus.
***
Zorn, Ehrsucht oder Hochmut sowie Verurteilung des Nächsten vertreiben die Gnade des Heiligen Geistes aus unserem Herzen.
***
Die unter den Menschen so begehrte Ehrung muß der Seele verhaßt sein, die das Heil will und um ihre Schwäche weiß.
***
Völlerei in der Nahrung fügt der Seele größeren Schaden zu als dem Körper. Und übermäßiger Schlaf folgt aus übermäßiger Nahrungsaufnahme.
***
Die geringste leidenschaftliche Vorliebe nicht nur für einen Menschen, sondern auch für eine Sache führt den Zorn Gottes herauf und schafft Vergänglichkeit.
***
Um vollkommene Lauterkeit zu erreichen, dulde keine Bindungen, auch geistlicher Att nicht, weder zu einem Menschen noch zu einer Sache; liebe einen jeden mit der vollkommenen Liebe wie dich selbst, aber ohne Leidenschaft, d.h. begehre nicht den geliebten Menschen zu sehen oder um dich zu haben, noch träume von ihm in deinem Denken.
***
Schweigen ist eine große Tugend, ein Vielredner läßt sich auf der Erde nicht korrigieren.
***
Wortschwall vertreibt die Gnade und verdirbt die Wärme der Seele.
***
Uneigennützigkeit und Gebet sind für das Heil unumgänglich. Das Gebet erwächst aus der Uneigennützigkeit und diese fördert das Gebet.
***
Wer selbst das Maß der Vollkommenheit noch nicht erreicht hat, andere aber zu lehren beginnt, verliert was er hat.
***
Gebrauche alle Mittel, um den Frieden der Seele zu erlangen. Es wird dir nicht gelingen außer durch Gebet und Einsamkeit.
***
In Disharmonien mit dem Nächsten fallen wir deswegen, weil wir nach dem Wort des Herrn nicht Abstand Schaffen von uns selbst!
***
Ein begnadeter Mensch kann nicht umhin in Frieden zu sein noch - aus welchem Grund auch immer ärgerlich auf seinen Nächsten.
***
Bleibe im Frieden und in der Gelassenheit, wenn der deines Nächsten dich trifft, laß dich weder von Worten beeindrucken, noch durch Drohungen verwirren, denn sie haben auf unsere Zukunft nicht den geringsten Einfluß. Geschehen wird nur, was Gott bestimmt.
***
Man muß sich zum Gebet und zu allem Guten zwingen.
***
Vollkommene Armut um Christi willen ist ein großer Schatz für die Seele; sie wird freilich für den Menschen nur dank eines festen und unerschütterlichen Vertrauens zu der Führung Gottes faßbar. Wenn du dieses Vertrauen ohne Zweifel hegst, wird der Herr dich nicht Hungers sterben oder andere Not über dich kommen lassen; aber wenn du auch nur ein wenig in Zweifel gerätst, Zuflucht zu menschlicher Hilfe suchst oder dein Vertrauen auf dich selbst setzt, dann wird Gottes Führung von dir weichen. Petrus konnte, obwohl noch in diesem Leibe, auf den Wellen gehen, solange er nicht zweifelte.
***
Wo menschliche Hilfe ist, zieht sich Gottes Hilfe zurück. Einem Eremiten dienten die Engel, als aber Menschen zu ihm kamen und ihm helfen wollten, entfernten sie sich von ihm.
***
Gottes Fürsorge für uns kennt keine Grenze. Seine Fügung führt uns unsichtbar. Ohne den Willen Gottes geschieht nichts, allem ist Tag und Stunde bestimmt. Setze dein ganzes Vertrauen auf Gott, und Er wird für dich die rechten Entscheidungen treffen. Wenn du für dich selbst sorgst, wird Er dir zwar helfen, aber Seine allesbewirkende Fügung tritt zurück.
***
Um den Heiligen Geist in sich aufzunehmen, bedarf es eines geschwächten Fleisches. Gib dem Fleisch, was ihm zukommt, und nimm den Geist auf
***
In einem Betten Leib nimmt der heilige Geist nicht Wohnung, auch wenn einer noch so tugendsam ist. Um ein Tempel Gottes zu werden, müssen Seele und Leib rein und heilig bleiben.
***
In einfältigen Herzen ruht der Heilige Geist, Die innere Schlichtheit muß sich auf unser Äußeres auswirken, auf die Reden, auf die äußere Erscheinung. Stell dich nicht fromm, sprich nicht gekünstelt mit leiser Stimme, sonst entstellst du selbst bei guter Absicht deine äußere Erscheinung, und die Gnade weicht von dir.
***
Jede gesegnete Seele ist einfältig, gerecht, barmherzig, freundlich, nicht anmaßend, meidet die Bosheit, verzichtet auf Größe und Verachtung, ist keusch und gottesfürchtig.
***
http://www.stimme-der-orthodoxie.de/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen