von Klaus Kenneth
Adam folgte seinem Eigenwillen und stellte ihn über das Gebot Gottes. Seitdem ist die Natur des Menschen gefallen und neigt als solche eben "von Natur aus" zur "schlechten Seite". Das war der Anfang vom Ende in der Gottesbeziehung und damit wurde der Mensch schutzlos, weil ohne Gott, den Dämonen ausgeliefert. Dämonen, die statt Liebe Egoismus anbieten, statt Leben, pure Existenz, statt Sein Haben. Leere und Ersatz an Stelle von Fülle und Wahrheit. Dieser Abfall zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte bis zum heutigen Tag, dem 23. Juni 2011.
Aber wir wollen jetzt einen Sprung bis ins Jahr 1950 und 1960 machen. Wie konnte sich die uns heute umgebende Gotteslästerung, Unwürde und Menschenverachtung - zuerst unbemerkt, dann jedoch immer offener – in die Gedanken und Herzen der Menschen einschleichen? Woher kommen der erstaunliche Erfolg neuer unchristlicher Lehrer und die Macht der Bilder im Internet? Warum haben esoterische ‚Heilsbringer’ und ihre Lehren solch massenhaften Zulauf? Seit wann erliegen gutgläubige Menschen scharenweise der Verführung der neuen Gurus und jeglichem New Age Nonsens? Und wie konnte es kommen, dass auf einem römisch-katholischen Altar Buddha-Statuen neben dem Kreuz stehen? Wer gesehen hat, dass der Dalai Lama auf einem christlichen Kirchentag mehr Erfolg hat, als der Papst, muss sich fragen, was für ein neuartiges Verlangen die Menschen, ja sogar Christen in den spirituellen Selbstmord treibt. Was geschah, dass nur noch wenige der Macht solcher Verführung widerstehen?
1. Gründe für das Eindringen
Es ist die Konsequenz des Sündenfalls: seit diesem Augenblick macht die Zukunft den Menschen Angst. Sehnsucht nach Lebenshilfe, Abkehr vom mühseligen Alltag. Sicherheit von Schicksalsschlägen, Ungerechtigkeit, Folter und Leiden! Das Angebot zum Einstieg in die Macht des Unbewussten kommt in allen nur denkbaren Varianten. Ein Milliarden-Business, realer Mammon-Theismus. Zwielichtige Sterndeuter, schamlose Ausbeuter und kosmische Angstmacher behaupten, den Schlüssel zu Wahrheit und Wohlbefinden zu besitzen. Sie wollen die leeren Herzen und das geistige Vakuum mit Handauflegen und Humbug, Exotik und Esoterik, Tarot und Orakel, Körperkult und Kräutern füllen. Die von pharisäischen Priestern in vielen Kirchen Abge’kanzel’ten wollen ihr Leben dann eben anderswie ein’pendeln’– pendeln. Individuell statt Masse. Sinnsuche in der Esoterikzeitschrift, im Konsum, in Disney Parks.
Unser christlicher Glaube - vor wenigen Jahren noch eine Frage von Leben und Tod - ist heute zur Option für einen 'lifestyle' verkümmert, nach Lust und Bequemlichkeit jederzeit veränderbar. Gott, Kirche und Heiliges wurde von der Multimediagesellschaft ganz zielbewusst untergraben, unmerklich abgeschafft und die Wahrheit wurde zur individuellenErfahrung degradiert.
Die Geschichtlichkeit und Aussagen der Bibel samt Teufel und Dämonen wurden von Wissenschaftlern und Psychologen und – schlimmer noch - von Klerikern als eine Sammlung von Mythen relativiert, von Menschen erfunden und nicht von Gott offenbart. Der moderne Mensch will sich ‚aufgeklärt’ und nicht mehr ‚altmodischen’ Mythen und Legenden über Satan, Okkultismus, Zauberei, spirituellen Kampf und letztlich der Sünde anhangen. Das Heilige wird gelästert und entehrt, weil kein Mensch seine Sünde sehen möchte: Gott macht Angst, und wir wollen doch alle angstfrei leben, oder? Ich nehme an, jeder Mensch kennt das Schuld- und Schamgefühl und jedem ist es unangenehm, oder kennen Sie jemhttp://cbrom.de/de/node/add/buchiianden, bei dem es anders ist?
Begriffe wie Sünde, Beichte, Demut und Schuld, wurden zur Freude vieler Zeitgenossen abgeschafft. Man fühlt sich endlich 'frei'! Die Psychologie, die von Schuld befreien möchte, hat die Beichte durch die Analyse, das Beichtgespräch durch das Sofa und den Geistlichendurch den Therapeuten ersetzt. Den Patienten zu entschuldigen, von seiner Schuld - sprich: Eigenverantwortung - zu befreien, scheint das Ziel vieler Psychologen zu sein. Hier wie dort, wird dem Menschen ein Freiwerden von Schuld angeboten: in Wirklichkeit ohnetatsächliche Veränderung seiner gefallenen Natur. Doch die Psychotherapie ist die Antwort auf die Schuldfrage schuldig geblieben. Es ist niemand da, der die Schuld mit trägt, diese Last, welche die Menschen so sehr niederdrückt und ihnen nachts den Schlaf raubt.
Folglich wurde von zeitgenössischen Philosophen und Gurus gar die „Tugend der Eigenliebe“ und die „Unmoral der Nächstenliebe“ (z.B. Baghwan: Mutter Theresa) verkündet.
Radio und Fernsehen, Computer und Internet, Kino und Hollywood, Telefon und Handy, rapide Transport- und Reisemöglichkeiten lassen die Welt zu einem Global Village schrumpfen. Die Dominanz des Bildes über das Wort, eine enorme Flut von Daten (data) statt echter Information, eine immer revolutionärere Informatik und bösartig-genialeWerbung als Träger subtilster Lügen destabilisieren in nie da gewesenem Tempo sämtliche Werte und Traditionen.
Der Widersacher Gottes bedient sich der Massenmedien – nicht um zu informieren, wie die Leute glauben – sondern um die Menschen zu manipulieren und ihre Seele zu ködern: sie durch sinnliche Genüsse zu schwächen. Todbringende Leidenschaften werden als Genuss getarnt - Leidenschaften, die für erschreckend viele Menschen in den Fesseln ihrer Sklaverei schon so „natürlich“ geworden sind, dass man gelernt hat, sie als vertraute Freunde zu betrachten. Fernsehen, Illustrierten und Gratiszeitungen lenken durch hirnlose Unaktivität mittels Sex, Gewalt und Geld, sowie Angriffen auf die Kirche vom Gedenken Gottes ab. Billige Unterhaltung strebt ganz zielgerichtet unsere Vernichtung an: Herz und Seele werden unmerklich zum Wohnsitz des Teufels.
2. Folgen
Das Individuum und schließlich die ganze Gesellschaft leben immer mehr säkularisiert, so, als ob es keinen Gott gäbe. Zunehmende Verweltlichung, dadurch Verrohung und Lieblosigkeit sind die logische Folge, weil es keine religiösen Bezugspunkte und Werte mehr gibt. Jeder ist sich selbst der Nächste. Im Westen leeren sich die Kirchen und haben die Kirchenaustritte – vor allem in der römischen Kirche - noch längst nicht ihren Höhepunkt erreicht (ein Pädophilie-Skandal folgt dem anderen). Die Glaubwürdigkeit der Kirche, die als einzige dem Menschen Hilfe anbieten kann, seine wahre Natur zu finden, wird auf listigste Weise untergraben. Weltliche Medien treten alles Heilige mit Füßen und berufen sich aufMenschenrechte statt Gottes Gebote. Die Würde des Menschen bleibt dabei auf der Strecke und das Ziel seiner Berufung durch Gott - die Hypostase - wird aus den Augen verloren, weil eine allein weltliche Sicht der Dinge den Menschen auf die rein biologisch-psychische Existenz begrenzt. Wer aber Gott ausklammert, verliert damit seinen Bruder.
Jemand sagte einmal: „Wir werden, was wir essen.“ Jetzt dürfen wir ebenso feststellen: Wir werden, was wir betrachten. Unsere fünf Sinne, Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen und Riechen öffnen ihre Tore für die Dämonen. Darauf werde ich gründlich beim nächsten Vortrag eingehen.
Einst gab es Gott, Staat, Kirche, Pfarrer, Lehrer, Eltern und Nachbarn: alle drückten quasi dieselbe 'Naturordnung' aus, vermittelten die gleichen Werte; diese waren Bezugspunkte, denen man fraglos glaubte.
Dann schufen die Menschen einen neuen Menschenfresser. Die Massenmedien, machen den Postmodernen Menschen bereit für pluralistische Ideen und Religionen. Sie fressen unser Hirn weg wie ein Krebsgeschwür, indem sie durch vorgefertigte Massenware das „Selbst“ des Menschen neu erschaffen - den TV-Menschen.
Die Hypostase des Menschen wird von den Programm-Machern raffiniert bis zu dem Punkt umgeformt, wo man sich herzlich wenig um sein „wahres Selbst“ kümmert; denn das Selbst ist etwas, wonach in der gefallenen Welt kein Hahn kräht. Die Medienzaren haben von Anfang an die Gefahr erkannt, die Menschen wissen zu lassen, dass sie ein ‚Selbst’ haben. Soeren Kirkegaard, sagt in seinem Buch Fear and Trembling and The Sickness unto Death, 1954: „Jeder Verlust, der eines Armes, eines Beines, von 10 Euro oder einer Frau usw - wird auf der Stelle wahrgenommen. Aber die schrecklichste Gefahr, nämlich sein Selbst zu verlieren, nimmt man heutzutage in aller Ruhe hin, als wäre es weiter nichts.“
Die Medien machen es uns leicht, Gott und unser Selbst ununterbrochen zu vergessen, statt ununterbrochen zu beten, wie es der Apostel Paulus vorschlägt. Als Folge wird das Selbst destabilisiert, entwurzelt und ausgehöhlt. Es wird bodenlos, verlogen und abgestumpft und vor allem: der Mensch liebt dies alles, weil das Fernsehen nämlich keine Alternative dazu bietet. Der Verlust des Selbst in seiner Beziehung zur Wahrheit wirdgefeiert und nicht beweint, denn – fragen Sie wen Sie wollen - Fernsehen ist gut! Ohne Zeitung will keiner mehr leben!...
Die Medien öffnen Türen zu jedem denkbaren Weltbild. Ein jeder kann sich nun persönlich seine Wahrheit zusammenbasteln. Sexuelle Zügellosigkeit, pervertierte Rockmusik, Gewalt in Filmen, Videos und Computerspielen, Lobeshymnen auf alle möglichen Drogen; all das vernichtete im Westen die Identität der Person – in solchem Maße angefangen während der Hippiezeit. Der damalige, wie heutige Spott und die offene Aggression gegen die Kirche führte zu neuen Religionen und Göttern, die durch Buddhismus, Feminismus, Yoga und asiatische Mystik - vermischt mit einer Schwemme esoterischen Unsinns - in Westeuropa geradezu eine Massenapostasie auslöste. Jeder ist zu seinem selbst definierten 'Gesetz' und ‚Gott’ geworden ohne allgemein gültige Autorität.
Doch der Mensch, im Ebenbild und Gleichnis Gottes erschaffen, kann nicht ohne Spiritualität leben. Weil die neue Welt aber kein befriedigendes Modell an die Stelle der abgeschafften Werte und Gesetze setzt, sucht man daher nach Ersatz für die eingestürzten Wertsysteme. Ersatz statt Leben, Täuschung statt Wahrheit. „Virtual reality“ ist das Mantra unserer Zeit. All dieses trägt den Stempel Satans. Yoga, Sekten, Gewalt, Okkultismus, Selbstliebe und schnelle Befriedigung von egoistischen Bedürfnissen: das postchristliche religionslose Europa ist als Trojanisches Pferd in die Herzen und Gedanken der Menschen gekommen. Bis auch in Rumänien eines Tages - wie bereits im Westen geschehen - Schokoladen-Nikolause oder Ostersymbole per Gesetz verboten werden, weil man ein Kreuz auf ihnen sieht. Im Namen der Religions-Freiheit von Islamisten gefordert und von Politikern unterstützt.
Vergessen wir nicht: das Kreuz macht Angst, verbreitet Schuldgefühle statt Relaxation, wie es Yoga anbietet. Also wurde das Kreuz aus dem Sichtfeld eliminiert, aus Schulen, Schaufenstern und Bildschirmen verbannt - längst wurde es zum trivialen Mode-Accessoiredegradiert, mit der Folge, dass Gesetze, Verbote und Tabus nun ohne Skrupel gebrochen werden: auch in den Kirchen (reformiert), wo nun homosexuelle Pastoren und lesbische Bischöfinnen (anglikanisch) den Menschen Moral predigen. Tabu ist heute hingegen, öffentlich über den christlichen Glauben zu sprechen. Mit den wenigen Ausnahmen, wo es noch christliches TV und Radio gibt. Und wir sollten es dringend nutzen!
Wer Gott absetzt, der amputiert gleichzeitig die Liebe. Das führt täglich zu Gewaltakten gegen den Klerus und zu geplünderten Kirchen: allein in England werden jährlich 1500 Priester Opfer von Gewalttaten, täglich mindestens 10 Attacken gegen Kirchen und unzählige Aggressionen gegen Priester, sowie Kirchenraub und Bibeln, die von Jugendlichen auf dem Altar verbrannt werden (CH). In den USA wurden in letzter Zeit Pastoren direkt während der Gottesdienste am Altar erschossen.
Denn unsere neuen Götter (Idole) sind nicht nur Yoga, Brahma oder unser „Selbst“, sondern auch Filmstars, Fußballer, Tennisstars und Boxer. Die ‚neuen Kirchen’ sind Stadien und Rennstrecken. 'Zelebriert' werden heute Modemessen. Rituale werden durch Medaillen, Orden und Titel ersetzt.
Eine infame Werbewelt in all ihren Erscheinungsformen in den Medien hat die Wahrheit und christliche Religion soweit verdrängt, dass Gott unbemerkt durch den Menschen ersetzt wurde; Christus wurde überflüssig. Luzifer, der geistige Urheber dieser Umwandlung, lachte sich ins Fäustchen und hatte erreicht, was er schon immer wollte: er setzte sich auf den Thron im Herzen und lässt sich auf vielerlei Weise anbeten.
Die Art, wie die Werbung mit genüsslicher Lust am Bösen Worte, Werte und Inhalte demütigt, um das Wahre und Wertvolle zu zerstören, lässt ein bösartiges Genie dahinter sichtbar werden. Alles - Kultur, Religion, Tradition, Gesellschaft, Kunst usw. dient nur noch dem Götzen Mammon, der Kommerzialisierung. Der Konsument ist immer der Letzte, der bemerkt, was da mit ihm getrieben wird. Modeopfer tragen ihre Marken und damit Armseligkeit ganz offen zur Schau. Fremdbestimmt wird er in Vergnügungsparks, Disneylands und Filmstudios gelockt, wo er hinter Fassaden und Pappwänden, Simulation und Unechtem seine innere Leere und Frustration über den Verlust seiner echten Werte mit nostalgischem Staunen 'erfüllt'. Wundervolle Unwahrheiten!
Eine spirituelle Philosophie jenseits aller Religionen schuf Phänomene wie Science-fiction, Außerirdische, UFOs und Ähnliches, denen allen der Wunsch gemein ist, dem Alltag mit seinen Fesseln zu entfliehen. Diese wertlose nachchristliche Religion dient dem Antichrist - mit Hollywoods Hilfe - den neuen Übermenschen zu proklamieren: aus der Person wird eine Nummer - in unserer realen Arbeitswelt schon fast zur Wirklichkeit geworden und von vielen akzeptiert. Gott mutiert zu einer unpersönlichen 'Kraft' [star wars] die den Kosmos lenkt und die Probleme der Menschheit (er-)löst; die post-industrielle Zivilisation hat in ihrer Evolution ihr höchstes Entwicklungsstadium erreicht [Gedanken-Telepathie, Flugfähigkeit (Spider-, Bat-, Superman), Materialisierungen usw] und lebt im kosmischen Zeitalter.
Eine absurde Kultur des Aberglaubens ist die Folge: Loch-Ness-Monster, bigfoot, Yeti, Poltergeister, Raum und Zeit manipulierende seltsame Wesen [ET] umgeben uns, die uns unweigerlich in dämonische Abhängigkeit (ver)führen.
"...Satan wird losgelassen werden aus seinem Gefängnis und wird ausziehen, zu verführen die Völker..." (Offb. 20:7-8)
"...Satan wird losgelassen werden aus seinem Gefängnis und wird ausziehen, zu verführen die Völker..." (Offb. 20:7-8)
3. Lösung, Heilung, Wiederherstellung
Bis man irgendwann merkt, dass etwas Lebenswichtiges fehlt: und einmal mehr hilft das New Age mit falschen oder scheinbar echten „Selbsthilfe-Bewegungen“ um die verlorene Selbst-Liebe wieder zu finden. Dabei aber geht es in beiden Formen immer nur um das Selbst, das Ego. Keinesfalls wird dadurch die entstellte Natur der Person offen gelegt. Diese Art von Selbsterforschung soll – wie auch Yoga – lediglich Glück und Zufriedenheit wieder herstellen, die heimtückische Befriedigung des Selbst. Und zwar sofort, im Hier und Jetzt. Die Ewigkeit ist keine Option mehr. Klaus Kenneth suchte Befriedigung, den verlorenen Frieden und Liebe, an allen Orten, wo er niemals zu finden war, weil dort immer die falschen Götter auf ihn warteten. Die meisten kennen das ja aus meinem Buch.
Der Durst nach Unsterblichkeit ist im Menschen angelegt und es hat sich gezeigt, dass er sich durch sanfte Meditationsmusik, ganzheitliches Denken, spirituelle Duftstoffe, Astropsychologie usw. nicht erfüllen lässt. Gestörtes Gleichgewicht und ermattete Lebensenergie können nicht wieder hergestellt werden, indem wir die Augen meditativ vor der Realität verschließen: “Yoga tut mir gut.” “Für mich ist Meditation richtig.” “Mandala-Zeichnen entspannt.” „Ayurveda Meditation erhebt mich ins Paradies.“(Hinduparadies)...
Altvater Sophrony von Essex (in der Mitte) |
Wo liegt dann die echte Lösung?
Hier ist die Antwort für alle Menschen: Ich bin in der ersten Hälfte meines Lebens nicht geliebt worden. Dadurch kamen meine Kräfte und Energien aus dem Gleichgewicht und ich wurde seelisch krank.
Wodurch wird das Gleichgewicht gestört? Es ist die Tatsache, dass der Mensch vergisst, dass er ein Kind Gottes ist, dem kein Unheil etwas anhaben kann.
Woher kommt es, dass der Mensch diesen hohen Schutz vergisst? Aus Mangel an Liebe. Wird ein Mensch nicht geliebt, so fehlt es ihm an Schutz. Diesen Schutz kann weder Politik, Militär, Polizei, Sozialfürsorge noch andere staatliche oder private Institutionen gewähren.
Wenn dieser Schutz fehlt, fallen negative Kräfte den Menschen an: er wird krank. Ungleichgewicht erzeugt Unbehagen. Unbehagen verlangt nach Befriedigung. Diese kann spiritueller und leiblicher Art sein. Die Befriedigung der Lust verdrängt aber den Glauben an einen echten Wert immer mehr (siehe Gleichnis Verlorener Sohn). Der Teufelskreis der Lustbefriedigung schließt sich: man will immer mehr haben, sucht nach mehr - (Sehn)sucht entsteht. Es treibt einen weiter - Triebe entstehen... die sich niemals befriedigen lassen.
Gibt man dem Menschen aber Vertrauen und Liebe, so wird sein Gleichgewicht wieder hergestellt und er ist auf dem Weg der Gesundung. Das ist die Aufgabe der Kirche.
Was können wir also tun, um dieser zunehmenden Tendenz der Abwendung von Glauben, Werten und Kirche zu begegnen? Wie die Krise meistern?
Ich habe zweierlei Beobachtungen gemacht. Auf der einen Seite finden wir die Verführung zur Abwendung von Gott und damit der Liebe und auf der anderen das Bewusstsein des ‚Verlorenen Sohnes’, der ‚in sich ging’, weil er immer noch einen winzigen ‚Erbteil des Vaters’ in seinem Herzen trug, der ihn daran erinnerte, dass er es bei seinem Vater besser gehabt hatte. Das heißt, wie übrigens auch in meinem eigenen Fall (siehe Buch), dass irgendwann das Verlassensein von Gott - das ‚Leben in einem fernen Land’ - durch das dabei entstehende Leid zu einer Änderung des Bewusstseins führt. Unsere Haltung ändert sich. Leid, das so intensiv im Buddhismus vermieden wird, ist hier zu einer Antriebskraft geworden, die den Menschen zu Gott führen kann und will.
Wir identifizieren uns nicht länger mit unseren logismoi, den Gedanken und Eingebungen der Dämonen, die im Hirn frei hin und her schwirren, sondern schauen uns um, nach dem, was unsere wahre Natur, das wahre Selbst, ausmacht. Wir erkennen, dass unser Selbst ein ‚Gefallenes’ ist, dass wir ‚Schuld’ in uns tragen und dass unsere Identität nicht im Individualismus liegt, sondern in der Kommunion mit anderen Personen – sprich: mit der Kirche. Oder wie es der Heilige Apostel Paulus ausdrückt:
Wir identifizieren uns nicht länger mit unseren logismoi, den Gedanken und Eingebungen der Dämonen, die im Hirn frei hin und her schwirren, sondern schauen uns um, nach dem, was unsere wahre Natur, das wahre Selbst, ausmacht. Wir erkennen, dass unser Selbst ein ‚Gefallenes’ ist, dass wir ‚Schuld’ in uns tragen und dass unsere Identität nicht im Individualismus liegt, sondern in der Kommunion mit anderen Personen – sprich: mit der Kirche. Oder wie es der Heilige Apostel Paulus ausdrückt:
„Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20). Und denselben Gedanken finden wir nochmals im Gebot Christi „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mt 16,24).
Aber auch hier lauert eine Gefahr: Es wird klar, dass es sich keinesfalls um unsere wahre Identität handelt, wenn wir unsere vom Stolz aufgeblasenen Meinungen, Haltungen und Handeln mit Feuereifer verteidigen. Unser wahres ‘Selbst’ finden wir erst, wenn wir uns – wie Christus – entäußern und entleeren (Phil 2, 5-11). Der gefallenen Natur entsagen.
Nicht weniger können wir in ein falsches ’Selbst’ geraten, wenn wir Gedanken und Gefühle entwickeln, die uns an eine bestimmte Gruppe binden, dann kann es nämlich passieren, dass wir mit unserer Behauptung « orthodox zu sein » nichts anderes ausdrücken, als « ich bin ein Fan von diesem oder jenem Fußball-Club », weil unser Leben von Meinungen und Haltungen, von Riten und leeren Traditionen bestimmt wird, statt vom Gebet und unserer persönlichen Beziehung zu Christus. Orthodoxe Meinungen zu haben ist nicht das gleiche, wie ein orthodoxes Leben im Glauben zu führen. Das ist mit der Aussage gemeint, der Lehre unserer Heiligen Väter zu folgen.
Aber das wird erst klar, wenn wir uns von unserem falschen Selbst befreit haben, vom Verlangen, andauernd unser unersättliches Ego und unsere individuellen Süchte zu befriedigen. Klöster und Kirche mit ihrer wahren Tradition helfen uns zu erkennen, wo und wie uns Ersatz, statt Leben angeboten wird. Und in dem Maße, wo wir der Lehre der wahren (orthodoxen) Kirche treu sind, fällt alles ‘Besserwissen’ und Verurteilen des Bruders von uns ab. Dann merken wir, dass wir nicht über dem Anderen stehen können, sondern – wie Christus – den Bruder über uns erhöhen müssen (das war in meiner Beziehung zu Vater Sophrony das Erstaunlichste für mich). Unser ganzer versteckter Stolz liegt in der Sünde solcher Überheblichkeit, die uns, wenn wir es vorziehen, in unserer Blindheit zu verharren, der Hölle ausliefert.
Wenn wir unsere spirituelle Leere erkannt haben, werden wir das Heilige als das sehen, was es ist und nicht als Zerrspiegel einer von Satan vorgetäuschten Wahrheit. Wir werden in der ‘Welt’ niemals wirkliche Werte finden, weil die ‘Welt’ Gott vergessen und eigene Regeln an Stelle der Gebote Gottes gesetzt hat (Menschenrechte). Lassen Sie mich Vater Rafael (Noika) zitieren, der mir bei meinem letzten Besuch humorvoll sagte: « Our God is not like everybody else – He’s professional. Er macht aus allem immer etwas Gutes. » Auch aus einer Welt, die immer mehr in Leid und Verzweiflung versinken will – bis sie zu den wahren Werten der orthodoxen Tradition zurück findet ; das ist göttliche Pädagogik.
4. Schluss
Es liegt also an jedem einzelnen von uns, die Augen und Ohren des Herzens zu öffnen und das Wunder der Wiedergeburt in Christus zu erleben. Wir dürfen dabei nicht nach den anderen schauen, ob sie dasselbe tun oder nicht. Wir müssen uns vor Gott nicht für die anderen rechtfertigen, sondern allein für uns: sind wir IHM treu geblieben? Sind wirwiedergeboren ? Oder zu IHM zurück gekehrt wie der verlorene Sohn? Nur so kann Gott eine ganze Gesellschaft erneuern; aber auch beschützen. So glaube ich z.B. im Falle Griechenland, dass das ganze Land Buße tun müsste, um aus der ‚Schuld’ herauszukommen, statt sich an ein längst postchristliches Europa zu binden.
Ich habe keine Angst vor dem Kapitalismus, ich habe Sorge, dass die Christen ‘lauwarm’ sind, wie es in der Offenbarung beschrieben wird, dass sie vom Glauben abfallen oder ihn niemals in seiner Größe kennen gelernt haben (Sophrony). Christus braucht Zeugen. Nicht Zeugen für eine trockene Theologie, sondern für die Liebe, die ER uns ins Herz geschenkt hat. Vater Sophrony war so ein Zeuge, Vater Rafael und Vater Zacharias sind solche Zeugen für einen gelebten Glauben.
Das ist die Aufgabe der Kirche Jesu Christi, die – wie ich meine – heute mehr denn je gefordert ist, auch zu den Menschen hinaus zu gehen, um sie zu missionieren; denn sonst ‘geht die Jugend zum Teufel’. Von sich aus kommen die Jugendlichen immer seltener in die Kirche. Wir müssen durch unser Zeugnis die zerbröckelte Glaubwürdigkeit der Institution‘Kirche’ wieder herstellen, das sehe ich als eine der dringendsten Aufgaben. Im Westen (Rom) kann man gut beobachten, was geschieht, wenn sich Kirche und Staat (Kirchenstaat) säkularisiert (Vatikan II). Lernen wir aus ihrem Irrweg.(...)
In den Klöstern finden wir die wahren Werte und echte Heiligkeit. Bereit zur Regeneration und Restauration verletzter Seelen und Herzen. Hier können wir existentiell die Gegenwerte zur Welt erfahren, die aus Fleischeslust – Macht – Geld bestehen. Die Kirche vermittelt uns umgekehrt die göttliche Weisheit, die wahren Werte: Reinheit – Gehorsam und Besitzlosigkeit, die den Menschen in Wahrheit befreit von den Leidenschaften. Diese aber können nicht ohne Askese, Gebet und Gnade erworben werden. Erst wenn wir das Bessere kennen gelernt haben, erkennen wir, dass das Gute das Schlechtere ist.
Gott segne Sie.
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