Freitag, 13. Dezember 2013

Der Hl. Spyridon

Der Hl.  Spyridon zu seinem Gedächtnis am 12. Dezember

Im Schrein, der auf der Insel Kerkyra (Korfu) vor der griechischen Küste am meisten verehrt  wird, ruhen die Reliquien des  Hl.  Spyridon, die nach sechzehn Jahrhunderten immer noch in einem bemerkenswert guten Zustand sind. Jedes Jahr wird der Schrein am Festtag  des Hl. Spyridon  in feierlicher  Prozession durch die Straßen getragen.  Der Platz  in  der Schar  der Heiligen  und  sein Vorrang wäre  ihm  aber auch   dann   gewährleistet, wenn der Ruheort   seiner   heiligen Gebeine unbekannt wäre.
Der  Hl. Spyridon wurde bekannt durch die  sich  zuspitzenden  Ereignisse  vor  und während des historisch wichtigen Konzils von Nikaia 325  n. Chr. Davordiente er auf ganz unspektakuläre Weise dem Herrn und führte das einfache Leben, das er anscheinend bevorzugte.
Er wurde auf der Insel Cypern geboren und liebte die Ruhe der Landschaft, die er als junger Hirte der Herden seines Vaters durchstreift hatte. Sogar  nachdem  er zum Amt des  Bischofs aufgestiegen war, fand er Zeit, in voller Zufriedenheit Schafe am Berghang zu hüten.
Der Hl.Spyridon stammte aus einer bäuerlichen Familie, die schon seit Generationen  in einer abgelegenen Gegend gelebt hatte, und wo sich  in weitem Umkreis keine Schule befand. Die wenige Bildung, die  zu erhalten war, wurde durch  die  Eltern vermittelt, deren Wissen aber, weder des Lesens  noch des Schreibens  kundig, sehr  beschränkt war. Obwohl sehr aufgeweckt, war Spyridon keine  Ausnahme von der Regel, die die meisten Jungen  zu einem Leben ohne Lesen und Schreiben verurteilte.
Die Gemeinden, die  keine  Schule besaßen, hatten  aber  doch  immer  Zugang  zu einer Dorfkirche und als Junge ging Spyridon regelmäßig in die Kirche. Er zeigte erheblichen Eifer und bemerkenswerte Intelligenz, die es ihm ermöglichte sich nur durch einfaches Zuhören lange Perikopen aus der Bibel zu merken. Obwohl er zu Hause gebraucht wurde, wurde ihm die formale Erziehung, die  er verdiente nicht verwehrt. Seine Eltern wollten sein großes Talent und seine Liebe zu Christus nicht einschränken und suchten beim Priester Rat, der sich um die Erziehung und den Religionsunterricht kümmerte.
Kurz  nach der Wende  zum  vierten Jahrhundert  wurde  Spyridon zum  Priester geweiht und in eine ländliche  Gemeinde  versetzt,  die ziemlich  der  glich,  in  der er  auf -gewachsen war. Als erstes machte er sich daran, die Kirche als Schule für die Kinder zu nutzen, deren Eltern er überzeugte, dass ihre Nachkommen zu besseren Bürgern gemacht werden   könnten, wenn   sie   ihnen   genug   Zeit   gäben,   wenigstens   die  Grundlagen einer Bildung lernen zu können, besonders Lesen und Schreiben.
Seine Sorge um das Volk und seine völlige Hingabe an den Heiland blieb nicht unbemerkt und  er  wurde Bischof  seiner Diözese.  In  dieser Stellung gewann er die Bewunderung seiner Herde und  Beachtung in   den an Zahl wachsenden christlichen Gemeinden. Wann   immer  er  den  Verpflichtungen  seines  Amtes entkommen  konnte, ging er zurück  zu seinem Berghang und den Schafen seines elterlichen  Bauernhofes, um die Ruhe zu genießen und  neue Kraft zu schöpfen. Es  war   im  Jahre   325 n. Chr., als das Konzil von Nikaia, das erste ökumenische Konzil, auf Anordnung des Kaisers Konstantin zusammengerufen wurde, um die wichtigsten  Fragen  seiner  Zeit zu lösen; ein  Konklave, zu dem  die größten Persönlichkeiten der Christenheit  eingeladen  wurden. Unter ihnen war auch der bischöfliche Hirte Spyridon, dessen  Ruf ihm vorausgeeilt war und der deshalb zu einem der Leiter berufen wurde.
Bei   diesem  Treffen  begegnete er auch dem  Hl. Nikolaus, mit dem ihn alsbald eine enge Freundschaft   verband,   die   ihre   Lebensläufe   in   vieler   Hinsicht   ähnlich verlaufen ließ, die uns wiederum als ruhmvoller Teil unserer christlichen Überlieferung vermittelt wurden.
Der   hl.   Spyridon   meisterte   seine   Aufgabe   im   Konzil   auf   höchst   ehrenwerte Weise und brachte es fertig eine hitzige Debatte über das Mysterium der Heiligen Dreiheit so zu schlichten, dass das wichtigste Konzil   der  frühen  Kirchengeschichte  erfolgreich zu Ende gehen konnte.
Wie  sein  Freund  der  Hl.   Nikolaus,  wurde  auch  der  Hl.  Spyridon  ein   Opfer  der heidnischen Verfolgung  und wurde eines Tages ins  Gefängnis  geschleppt,  wo er  durch die   Gefängniswärter   so   brutal   misshandelt   wurde,   dass   er   auf   einem  Auge  erblindete. Jahre   des   Elends   folgten,   denn   die   Römer   wollten   ihn   lieber   in   den   Minen   arbeiten lassen als ihn hinzurichten. So lebte der sanfte Bischof im Elend und arbeitete qualvoll viele Jahre bevor er schließlich starb. Gläubig bis zum Ende, pries er mit seinen letzten Worten denHerrn.
Sein Leib  wurde in einen Graben geworfen, aus  den ihn Freunde für ein christ -liches Begräbnis herauszogen. Später wurden seine Reliquien übertragen und sein Leib ist bis heute unversehrt, bewahrt durchdie Hand Gottes. 
George Poulos, Orthodox Saints, vol. 4; Übers. Aus dem Englischen: G. Wolf

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