Im prächtigen
Rom wuchs diese im griechischen Volke überaus beliebte Heilige auf.
Ihr Vater war ein Hellene namens Prepexastos, der Name ihrer Mutter
war Fausta. Ihr Vater war ein Anhänger der Vielgötterei, ihre
Mutter hingegen war Christin. Sie vertraute ihre Tochter einem
gottesfürchtigen Lehrer namens Chrysogonos an, der sie in den
Glauben einführte und die Heiligen Schriften lehrte. Dadurch wurde
im gütigen Herzen der jungen Tochter die Liebe Christi geweckt.
Sie war noch sehr jung, als sie beschloss, ihr Leben allein Gott zu
widmen und in vollkommener körperlicher Reinheit zu leben. Doch ihre
Mutter entschlief verfrüht und ihr Vater drängte sie zur Heirat.
Anastasia konnte sich dem Willen ihres Vaters nicht widersetzen. Er
gab sie einem Heiden namens Puplius zur Frau.
In dieser Ehe fühlte sich Anastasia eingesperrt, wie in
einem goldenen Käfig. Sie täuschte aus Not verschiedene körperliche
Leiden vor, um den Beischlaf zu umgehen. Ihre gottselige
Beschäftigung war es, ihren Mitmenschen zu dienen. In einfachste
Kleidung gehüllt und zog sie mit einer ihrer guten Dienerinnen los,
um gute Werke zu vollbringen. Sie liebte es, mit einfachen Frauen
anstatt mit hochmütigen Damen zu verkehren. Heimlich besuchte
Anastasia die Christen in den Gefängnissen, die ihres Glaubens wegen
verhaftet worden waren und gefoltert wurden. Sie pflegte ihre Wunden
und salbte sie mit Öl. Manchmal befreite sie sogar die Christen
heimlich von ihren Fesseln. Außerdem brachte sie ihnen Nahrung,
tröstete und bestärkte sie mit nützlichen Worten.
Als ihr eigener Ehemann Puplius, der die Christen
verachtete und verfolgte, davon erfuhr, ließ er sie verhaften und
ebenfalls in den Kerker werfen. Doch es war wohl der Wille Gottes für
Seine treue Magd Anastasia, dass ihn bald darauf, durch einen
furchtbaren Sturm auf See, der Tod fand. Weil sie nun niemand mehr
beschuldigte ließ man sie frei. Sie widmete sich fortan erneut ohne
Hindernisse und mit neuer Kraft den Werken der Barmherzigkeit. Ihre
Habseligkeiten verteilte sie an die Notleidenden. Weiterhin besuchte,
tröstete und bekräftigte sie die Märtyrer Christi, und wenn sie
entschliefen, bestattete sie diese wie es den Heiligen Gottes
gebührte.
Die Selige beschränkte sich in ihrer Rastlosigkeit und
Liebe zu den Märtyrern nicht allein auf die Stadt Rom. Ihr seliger
Lehrer Chrysogonos, den wir zu Beginn dieser Erzählung erwähnten,
befand sich ebenfalls in Gefangenschaft, als Anastasia von ihrem
Ehegatten in Ketten gelegt worden war. Der Briefwechsel zwischen
ihnen ist uns bis heute erhalten geblieben. Als Anastasia
freigelassen wurde, wurde über Chrysogonos die Todesstrafe verhängt,
die auch umgesetzt wurde, wenn auch ungewiss, in welcher Stadt.
Gewiss ist nur, dass seine getreue Schülerin Anastasia ihn zu
späterer Stunde bis zu dieser Stadt folgte. Dies geschah
folgendermaßen:
Nachdem der heilige Märtyrer Chrysogonos seines
Glaubens an unseren Erlöser Jesus Christus wegen enthauptet wurde,
erschien er einem gottestreuen Priester namens Soilos, dem er den
Aufenthaltsort seiner heiligen Gebeine offenbarte. Ihm offenbarte er
ebenso das zukünftige Martyrium der seligen Jungfrauen
Agapē, Irēnē und Chionia1,
der geistlichen Töchter des Soilos, und dass die selige Anastasia
diese während ihrer Versuchungen im Glauben bestärken würde. Zur
selben Zeit hatte auch Anastasia dieselbe Vision, die sich sogleich
auf den Weg machte, um in Thessaloniki den zukünftigen Märtyrinnen
zu dienen. In Thessaloniki traf sie auf den Priester Soilos und
verehrte die Gebeine ihres geliebten Lehrers, des nunmehr heiligen
Märtyrers Chrysogonos2.
Im Gefängnis erfuhren die heiligen drei Schwestern ihre
Fürsorge und geistliche Liebe. Aufgrund dessen wurde die heilige
Anastasia ebenfalls in Ketten gelegt und unerbittlich gefoltert,
daraufhin jedoch wieder freigelassen. Der Überlieferung nach
bestattete sie die Gebeine der drei Märtyrinnen auf einem Berg in
Thessaloniki, auf dem die Märtyrin Irēnē hingerichtet worden war.
Später wurde an dieser Stelle das ehrwürdige Kloster der heiligen
Anastasia Pharmakolytria erbaut, das bis zum heutigen Tage besteht
und von Nonnen bewohnt wird. Der ehrwürdige Priester Soilos3
erlitt bald darauf selbst den Märtyrertod und befindet sich nun mit
den Heiligen in der triumphierenden Kirche im Himmel. Die selige
Anastasia bereiste Illyrien und Makedonien und auch in Thessaloniki
blieb sie eine Weile, um den verfolgten Christen ein Beistand zu
sein, bis sie selbst Nikomedia erreichte.
In Nikomedia wurde sie bald allbekannt unter den
Menschen, ihrer guten Werke und ihrer christlichen Gesinnung wegen.
In dieser Stadt lebte indes auch eine gottesfürchtige Witwe namens
Theodotē, welche Mutter von drei Kindern war. Als sie Anastasia
kennenlernte, fand sie in ihr eine geistliche Schwester, deren weisen
Rat sie stets befolgte. Gemeinsam besuchten sie die inhaftierten
Christen und widmeten sich den Nöten der christlichen Gemeinde, aber
beschäftigten sich auch vor allem mit dem gottgefälligen Gebet.
Auch ihre Kinder hatte Theodotē nach den Geboten Gottes erzogen,
deswegen waren sie stets ein Vorbild für die anderen Christenkinder.
Doch es geschah, dass eines Tages ein Gottloser
Herrscher namens Leukadios die gottesfürchtige Mutter Theodotē sah
und sie seitdem zu Frau nehmen wollte, weil sie sehr schön war. Er
bedrängte sie und wollte sie dazu zwingen, ihren Glauben an Christus
den Herrn zu verleugnen. Theodotē weigerte sich, seinen Forderungen
nachzukommen, und wurde deshalb vor ein Gericht gebracht. Dort wurde
sie vor die Wahl gestellt: Entweder sie änderte ihren Glauben und
ehelichte Leukadios, oder sie würde gemeinsam mit ihren Kindern
einen grausamen Tod erleiden. Sie blieben alle vier standhaft, diese
heilige Familie, deswegen warf man sie gemeinsam zur Strafe in einen
brennenden Kamin hinein. Denn Theodotē sorgte sich mehr um das Heil
der Seelen ihrer Kinder, als um den vorübergehenden Schmerz, den sie
erleiden mussten. Von solch wahrer Weisheit und Kühnheit war diese
edle Mutter! Mit ihrem Märtyrertod gingen sie ebenfalls in das
Königreich Gottes ein4.
Dann kam die Zeit, als auch Anastasia ihre Seele dem
Herrn übergeben konnte, nachdem sie solche Heldentaten geleistet und
der heiligen Kirche durch ihre Werke eine eifrige Dienerin gewesen
war. Sie wurde vor ein Gericht geführt, welches versuchte, sie
zunächst durch Schmeicheleien und Drohungen, und später mit Gewalt,
von ihrem Gottesglauben abzubringen. Aber auch nach den grausamsten
Martern ließ sie nicht von ihrer Liebe zum Herrn ab. Als sie in den
Kerker geworfen wurde, erschien ihr die Märtyrin Theodotē, ihre
geistliche Schwester, im Traum. Sie ermutigte sie zum Martyrium, wie
es einst Anastasia bei ihr getan hatte. Eine geistliche Freundschaft
verband sie, die weit über den Tod des Leibes hinausging. Doch es
geschah noch ein anderes Wunder. Die Glückselige erschien am
nächsten Tage vor den Richtern gesund und beschwingt, als wenn man
sie den furchtbaren Martern niemals unterzogen hätte!
Zur gleichen Zeit befanden sich noch 120 weitere
Verurteilte im Gefängnis, die Heiden waren und verschiedene
Straftaten begangen hatten. Außerdem war noch ein Christ in
Gefangenschaft namens Eutychios. Die gottlosen Richter ordneten an,
alle zusammen auf einem großen Boot auf das offene Meer
hinauszutreiben und dort die eigens dafür angebrachten Luken zu
öffnen, um sie zu ertränken. Doch der allbarmherzige Gott ließ
nicht zu, dass die Pläne des Herrschers in die Tat umgesetzt wurden,
weil es Sein heiliger Wille war, dass noch mehr Seelen errettet
wurden.
Als sich das Boot bereits ein gutes Stück weit vom Ufer
entfernt hatte, geschah ein außerordentliches Ereignis! Auf dem Boot
erschien plötzlich die Märtyrin Theodotē. Sie übernahm das
Steuerruder und lenkte das Boot mitsamt der Gefangenen sicher ans
Ufer zurück! Die verurteilten Heiden, die dieses große Wunder
miterleben durften, glaubten sogleich an den Dreieinigen Gott der
Märtyrin und bekannten diesen Glauben ohne Zögern auch vor den
Richtern. Sie wurden daraufhin enthauptet und erhielten den
Märtyrerkranz und die heilige Taufe durch das Blut, das sie für
Christus vergossen.
Die unbeugsame heilige Anastasia wurde auf Pfähle
gebunden, die entzündet wurden. Im Feuer übergab sie ihre Seele,
denn auch in ihrer gütigen Seele loderte das Feuer der göttlichen
Gnade und des gottgefälligen Eifers. Die heiligen Gebeine übernahm
die wohlhabende Apollonia, durch ihre guten Beziehungen zu der
Ehefrau des Regenten. Sie war eine heimliche Christin. Die seligen
Gebeine setzte sie in ihrem Garten bei und verehrte sie sehr. Später
ließ sie dort eine Kirche zu Ehren der Märtyrin erbauen. Heute ist
uns die Hinrichtungsstätte leider unbekannt. Das Martyrium fand im
Jahre 303 oder 304 n. Chr. während der Christenverfolgungen durch
Diokletian statt.
Mit Bestimmtheit kann man sagen, dass man die Reliquien
der Heiligen irgendwann in Sirmio fand, und sie nach Konstantinopel
brachte, als Gennadios Patriarch der Stadt war, zwischen 457 und 471.
Sie wurden in eine Kirche gebracht, die ihren Namen erhielt und die
einzige Kirche war, die während der Vorherrschaft der schrecklichen
Häresie des Arianismus die einzige orthodoxe Kirche in
Konstantinopel war. In diesem kleinen Gotteshaus predigte der heilige
Grēgorios der Theologe gegen die Häresie und ihre Anführer, und
führte die Gläubigen wieder zur Wahrheit der Orthodoxie, auch durch
die Gnade und die Fürbitten der heiligen Anastasia.
Heute sind uns einige ihrer Reliquien erhalten
geblieben. Ihr seliges Haupt und ein Teil ihres rechten Fußes
befinden sich im ehrwürdigen Kloster der heiligen Anastasia
Pharmakolytria, das der Überlieferung nach von der heiligen Königin
Theophano im Jahre 888 n. Chr. gegründet worden ist. Es befindet
sich in Makedonien in Nordgriechenland, genauer in Basilika/
Thessaloniki.
Weshalb die Heilige den Beinamen Pharmakolytria
trägt
Es gibt zwei mögliche Erklärungen für diesen
besonderen Beinamen. Zunächst muss erwähnt werden, dass dieses Wort
aus Pharmakon und Lytria zusammengesetzt ist und dass Pharmakon, je
nach Kontext, entweder Medizin, Gift oder Pharmakia bedeutet.
Pharmakia beschreibt in der Glaubenssprache eine Form der Magie, in
der mit verschiedenen Zaubersprüchen und Beschwörungen Getränke
oder andere Lebensmittel „behandelt“ werden, die den Opfern ohne
ihr Einverständnis und Wissen verabreicht werden, um sie damit zu
manipulieren. Lytria hingegen bedeutet hier die „Erlöserin“ oder
„Befreierin“. Die eine Theorie besagt nun, dass der Beiname
bedeutet, dass die Heilige durch ihre Wunder, die sie den Gläubigen
wie Medizin schenkt, von ihren Leiden befreit. Die andere Theorie
spricht davon, dass der Beiname die besondere Gnade der Märtyrin
betrifft, die sich auf die Erlösung von der gottlosen Magie bezieht.
Wunder
der heiligen Anastasia
An dieser Stelle wollen wir eines der zahlreichen
Wunder erwähnen, das im 8en Jahrhundert stattfand: Eine
junge, schöne Frau von Adelgeschlecht, die in Kappadokien lebte,
wurde mit einem Manne verlobt. Doch sie verließ ihren Verlobten und
ihre Heimat und ging zum Kloster der heiligen Irēnē Chrysovalantou
in Konstantinopel, um dort ein Leben als Nonne zu führen. Der
verschmähte Verlobte fand ihren Aufenthaltsort heraus und besuchte
sie immer wieder, doch um keinen Preis der Welt wollte sie das
Kloster verlassen. Er selbst war trunken vor Liebe zu ihr. Er ging zu
einem bekannten Magier und versprach ihm ein ganzes Vermögen, wenn
er die junge Tochter mit seinen Zaubereien wieder in seine Arme
treiben würde. Der Magier lebte in Kappadokien. Bald begann er sein
übles Werk. Mit der Hilfe des Menschenfeindes wendete er starke
Zauberei an, um sein Ziel zu erreichen.
Im Kloster in Konstantinopel verlor das Opfer indes
durch die Beschwörungen immer mehr den Verstand. Sie irrte im
Kloster umher und rief laut den Namen ihres früheren Verlobten. Sie
drohte damit, dass sie sich umbringen würde, wenn man sie nicht zu
ihm ließ. Doch die Äbtissin, wie auch die übrigen Schwestern,
erkannten, dass solch ein sonderbarer und plötzlicher
Verhaltenswandel allein vom Teufel herkommen konnte. Die heilige
Äbtissin Irēnē vergoss viele Träne des Mitgefühls und sprach:
„Wehe mir der Elendigen, denn nur, wenn die Hirten unachtsam
sind, holen sich die Wölfe die Schafe der Herde. Aber du
hinterlistiger Teufel mühst dich vergeblich ab. Denn Christus wird
dich mein Lamm nicht reißen lassen.“
Dann ließ sie die ganze Schwesternschaft
zusammenkommen und lehrte ihnen, immerzu wachsam zu sein und sich vor
der List des Dämons zu hüten. Dann ordnete sie eine gemeinsame
Fastenzeit zugunsten der leidenden Schwester an und bat um intensives
Gebet. Außerdem sollten sie alle tausend große Verbeugungen5
täglich, zusätzlich zu ihrer gewohnten Gebetsregel, verrichten. Am
dritten Tage gegen Mitternacht, während die heilige Irēnē betete,
erschien ihr der heilige Basilios, der zu ihr sprach: „Weshalb
wirfst du uns vor, dass wir in unserer Heimat Kappadokien die
unselige Magie walten lassen6?
Gehe bei Sonnenaufgang mit deiner Schülerin in die Kirche der
Vlachernas. Dorthin wird die Mutter des Gebieters Christus kommen und
sie heilen, denn sie besitzt die Gnade dafür.“ Danach
verschwand der Heilige sogleich. Die Äbtissin folgte seinen
Anweisungen.
In der Kirche zu Vlachernas betete sie den ganzen Tag
lang, bis sie um Mitternacht vor Erschöpfung kurz einschlief. Da sah
die selige Irēnē einen wundersamen Traum: Sie sah eine Straße, die
von einer großen Menschenmenge mit wohlriechenden Blüten bestreut
wurde. Die Leute verbrannten Weihrauch und trugen goldbestickte
Kleidung. Sie strahlten. Irēnē fragte sie, weshalb sie diese
Vorbereitungen trugen, woraufhin sie ihr zur Antwort gaben: „Die
Mutter Gottes kommt. Bereite dich auch darauf vor, sie ehrwürdig zu
verehren.“
Dann erschien die allgepriesene Gottesmutter. Ihr
folgten unzählige Lichtgestalten, während Ihr seliges Antlitz von
solchem Glanz war, dass ein Mensch seinen Blick abwenden musste. Als
Sie alle Kranken an diesem Ort bereits begutachtet hatte, kam Sie
auch zu der notleidenden Schülerin der heiligen Irēnē, die neben
ihr stand. Die Äbtissin fiel Ihr zu Füßen, furchterfüllt und
zitternd. Sie hörte, wie die Gottesmutter den heiligen Basilios zu
sich rief und ihn nach den Nöten der jungen Frau fragte, und wie Ihr
der Heilige daraufhin ihre Leidensgeschichte vortrug. „Bringt
Anastasia zu mir“, sprach die heilige Gottesmutter. Gleich
darauf erschien die heilige Anastasia Pharmakolytria. Zu ihr sagte
Sie: „Gehe zusammen mit Basilios nach Cäsarien, und kümmert
euch sorgfältig um die Heilung dieser Tochter, denn dir Anastasia
hat mein Sohn und Gott diese Gabe geschenkt.“ Sofort verehrten
die beiden Heiligen, Anastasia und Basilios, die Allheilige und
eilten davon, um ihren Wunsch auszuführen. Zur gleichen Zeit vernahm
die Äbtissin eine Stimme, die zu ihr sprach: „Gehe in das
Kloster zurück, dort wird sie Heilung erfahren“.
Als die Heilige vom Traum erwachte, berichtete sie den
Schwestern alles, und freudestrahlend kehrten sie wieder in ihr
Kloster zurück. Am nächsten Freitag, nach der Vesper in der Kirche,
bat die heilige Äbtissin alle Schwestern darum, die Hände gen
Himmel zu strecken und von Herzen immer wieder „Kyrie eleēson“7
zu sprechen. Nach einer Weile erschienen ihnen die heiligen
Anastasia und Basilios, die zu Irēnē sprachen: „Öffne deine
Hände Irēnē und tadele uns nicht länger ohne Grund“. Sie
übergaben ihr ein Päckchen, das ungefähr drei Liter wog. Als die
Schwestern das Päckchen öffneten, fanden sie darin verschiedene
Zauberutensilien: Schnüre, Haare, geschriebene Namen von Dämonen,
und zwei Bleifiguren, welche menschlichen Gestalten nachgeahmt waren.
Die Nonnen waren erstaunt und verbrachten die ganze Nacht im
Dankesgebet.
Am nächsten Tage schickte die heilige Irēnē
Chrysovalanto zwei Schwestern mit der Kranken erneut nach Vlachernas.
Auch die Zauberutensilien nahmen sie mit. Dort ließen sie von einem
Priester den Gottesdienst zelebrieren. Nach dem Ende des
Gottesdienstes segnete der Priester die kranke Schwester mit dem
Kreuzzeichen und dem heiligen Öl der Öllampe, die sich vor der
Ikone der Gottesmutter befand. Dann verbrannte er die magischen
Utensilien auf glühenden Kohlen. Während sich diese langsam im
Asche auflösten, kam die junge Tochter wieder zu Verstand, weil sie
von den unsichtbaren Fesseln erlöst wurde. Am Ende hörten alle ein
Heulen und furchteinflößende Stimmen aus dem Rauch heraus, die die
Anwesenden erschaudern ließen. So trug sich die Heilung der
verzauberten Nonne mit der Hilfe der heiligen Anastasia zu.
Der selige Nikodēmos
der Agiorit8
schrieb über die Magie: „Die Christen, die sich mit der
Zauberei beschäftigen, vertreiben aus ihrem Herzen die göttliche
Gnade und den Heiligen Geist, und nehmen in sich den unreinen Geist,
den Dämon, auf. Mit dämonischen Kräften vollbringen sie dann jedes
satanische und sonderbare Werk.“ Gott
sei Dank beschützen uns die Sakramente der Kirche und die Fürbitten
der Heiligen vor den unseligen Kräften des Bösen. Möge sie uns
immer vor allem Übel bewahren! Das Gedenken der heiligen Anastasia
Pharmakolytria wird von der heiligen Orthodoxen Kirche am 22
Dezember/ 4 Januar gefeiert.
1gr.
Ἀγάπη,
Χιονία und Εἰρήνη,
Deutsch auch Agapē,
Irēnē und Chionia.
Sie werden von der heiligen Kirche am 16/29 April gefeiert.
2Der
heilige Märtyrer Chrysogonos (gr. Χρυσόγονος)
wird am 22 Dez./ 4 Jan. gefeiert.
3Der
selige Soilos (gr.
Ζωΐλος
) wird
zusammen mit dem heiligen Märtyrer Chrysogonos und der
heiligen Anastasia am 22Dez./ 4 Jan. gefeiert.
4Auch
diese Heiligen, die heilige Theodotē
(gr. Θεοδότη)
mit ihren drei Kindern, werden am 22 Dez./ 4 Jan. gefeiert.
5Große
Verbeugungen, gr. μετάνοια (sing.)
und μετάνοιες
(pl.) = Metania, Metanies genannt. Man
bekreuzigt sich und berührt mit den Knien und der Stirn den Boden.
Dann erhebt man sich wieder und wiederholt die Verbeugung, je nach
Gebetsregel.
6der
heilige (auch Große) Basilios oder Basileios stammte
aus Kappadokien
7Herr
erbarme Dich meiner
8Wird
am 14/ 27 Juli gefeiert und zu den heiligen Vätern gezählt
Aus dem Buch: Hellas heilige Mütter, erscheint bald bei: http://edition-hagia-sophia.de/de/Buecher-in-Vorbereitung?xcebb7=66hmc60hcp01vuc9jeh6hrolho9ojl3c.
Kann bereits vorbestellt werden.
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