Sonntag, 22. Dezember 2013

Die heilige Märtyrin Anastasia „Pharmakolytria“ (22 Dezember)


  Im prächtigen Rom wuchs diese im griechischen Volke überaus beliebte Heilige auf. Ihr Vater war ein Hellene namens Prepexastos, der Name ihrer Mutter war Fausta. Ihr Vater war ein Anhänger der Vielgötterei, ihre Mutter hingegen war Christin. Sie vertraute ihre Tochter einem gottesfürchtigen Lehrer namens Chrysogonos an, der sie in den Glauben einführte und die Heiligen Schriften lehrte. Dadurch wurde im gütigen Herzen der jungen Tochter die Liebe Christi geweckt. Sie war noch sehr jung, als sie beschloss, ihr Leben allein Gott zu widmen und in vollkommener körperlicher Reinheit zu leben. Doch ihre Mutter entschlief verfrüht und ihr Vater drängte sie zur Heirat. Anastasia konnte sich dem Willen ihres Vaters nicht widersetzen. Er gab sie einem Heiden namens Puplius zur Frau.
In dieser Ehe fühlte sich Anastasia eingesperrt, wie in einem goldenen Käfig. Sie täuschte aus Not verschiedene körperliche Leiden vor, um den Beischlaf zu umgehen. Ihre gottselige Beschäftigung war es, ihren Mitmenschen zu dienen. In einfachste Kleidung gehüllt und zog sie mit einer ihrer guten Dienerinnen los, um gute Werke zu vollbringen. Sie liebte es, mit einfachen Frauen anstatt mit hochmütigen Damen zu verkehren. Heimlich besuchte Anastasia die Christen in den Gefängnissen, die ihres Glaubens wegen verhaftet worden waren und gefoltert wurden. Sie pflegte ihre Wunden und salbte sie mit Öl. Manchmal befreite sie sogar die Christen heimlich von ihren Fesseln. Außerdem brachte sie ihnen Nahrung, tröstete und bestärkte sie mit nützlichen Worten.
Als ihr eigener Ehemann Puplius, der die Christen verachtete und verfolgte, davon erfuhr, ließ er sie verhaften und ebenfalls in den Kerker werfen. Doch es war wohl der Wille Gottes für Seine treue Magd Anastasia, dass ihn bald darauf, durch einen furchtbaren Sturm auf See, der Tod fand. Weil sie nun niemand mehr beschuldigte ließ man sie frei. Sie widmete sich fortan erneut ohne Hindernisse und mit neuer Kraft den Werken der Barmherzigkeit. Ihre Habseligkeiten verteilte sie an die Notleidenden. Weiterhin besuchte, tröstete und bekräftigte sie die Märtyrer Christi, und wenn sie entschliefen, bestattete sie diese wie es den Heiligen Gottes gebührte.
Die Selige beschränkte sich in ihrer Rastlosigkeit und Liebe zu den Märtyrern nicht allein auf die Stadt Rom. Ihr seliger Lehrer Chrysogonos, den wir zu Beginn dieser Erzählung erwähnten, befand sich ebenfalls in Gefangenschaft, als Anastasia von ihrem Ehegatten in Ketten gelegt worden war. Der Briefwechsel zwischen ihnen ist uns bis heute erhalten geblieben. Als Anastasia freigelassen wurde, wurde über Chrysogonos die Todesstrafe verhängt, die auch umgesetzt wurde, wenn auch ungewiss, in welcher Stadt. Gewiss ist nur, dass seine getreue Schülerin Anastasia ihn zu späterer Stunde bis zu dieser Stadt folgte. Dies geschah folgendermaßen:
Nachdem der heilige Märtyrer Chrysogonos seines Glaubens an unseren Erlöser Jesus Christus wegen enthauptet wurde, erschien er einem gottestreuen Priester namens Soilos, dem er den Aufenthaltsort seiner heiligen Gebeine offenbarte. Ihm offenbarte er ebenso das zukünftige Martyrium der seligen Jungfrauen Agapē, Irēnē und Chionia1, der geistlichen Töchter des Soilos, und dass die selige Anastasia diese während ihrer Versuchungen im Glauben bestärken würde. Zur selben Zeit hatte auch Anastasia dieselbe Vision, die sich sogleich auf den Weg machte, um in Thessaloniki den zukünftigen Märtyrinnen zu dienen. In Thessaloniki traf sie auf den Priester Soilos und verehrte die Gebeine ihres geliebten Lehrers, des nunmehr heiligen Märtyrers Chrysogonos2.
Im Gefängnis erfuhren die heiligen drei Schwestern ihre Fürsorge und geistliche Liebe. Aufgrund dessen wurde die heilige Anastasia ebenfalls in Ketten gelegt und unerbittlich gefoltert, daraufhin jedoch wieder freigelassen. Der Überlieferung nach bestattete sie die Gebeine der drei Märtyrinnen auf einem Berg in Thessaloniki, auf dem die Märtyrin Irēnē hingerichtet worden war. Später wurde an dieser Stelle das ehrwürdige Kloster der heiligen Anastasia Pharmakolytria erbaut, das bis zum heutigen Tage besteht und von Nonnen bewohnt wird. Der ehrwürdige Priester Soilos3 erlitt bald darauf selbst den Märtyrertod und befindet sich nun mit den Heiligen in der triumphierenden Kirche im Himmel. Die selige Anastasia bereiste Illyrien und Makedonien und auch in Thessaloniki blieb sie eine Weile, um den verfolgten Christen ein Beistand zu sein, bis sie selbst Nikomedia erreichte.
In Nikomedia wurde sie bald allbekannt unter den Menschen, ihrer guten Werke und ihrer christlichen Gesinnung wegen. In dieser Stadt lebte indes auch eine gottesfürchtige Witwe namens Theodotē, welche Mutter von drei Kindern war. Als sie Anastasia kennenlernte, fand sie in ihr eine geistliche Schwester, deren weisen Rat sie stets befolgte. Gemeinsam besuchten sie die inhaftierten Christen und widmeten sich den Nöten der christlichen Gemeinde, aber beschäftigten sich auch vor allem mit dem gottgefälligen Gebet. Auch ihre Kinder hatte Theodotē nach den Geboten Gottes erzogen, deswegen waren sie stets ein Vorbild für die anderen Christenkinder.
Doch es geschah, dass eines Tages ein Gottloser Herrscher namens Leukadios die gottesfürchtige Mutter Theodotē sah und sie seitdem zu Frau nehmen wollte, weil sie sehr schön war. Er bedrängte sie und wollte sie dazu zwingen, ihren Glauben an Christus den Herrn zu verleugnen. Theodotē weigerte sich, seinen Forderungen nachzukommen, und wurde deshalb vor ein Gericht gebracht. Dort wurde sie vor die Wahl gestellt: Entweder sie änderte ihren Glauben und ehelichte Leukadios, oder sie würde gemeinsam mit ihren Kindern einen grausamen Tod erleiden. Sie blieben alle vier standhaft, diese heilige Familie, deswegen warf man sie gemeinsam zur Strafe in einen brennenden Kamin hinein. Denn Theodotē sorgte sich mehr um das Heil der Seelen ihrer Kinder, als um den vorübergehenden Schmerz, den sie erleiden mussten. Von solch wahrer Weisheit und Kühnheit war diese edle Mutter! Mit ihrem Märtyrertod gingen sie ebenfalls in das Königreich Gottes ein4.

Dann kam die Zeit, als auch Anastasia ihre Seele dem Herrn übergeben konnte, nachdem sie solche Heldentaten geleistet und der heiligen Kirche durch ihre Werke eine eifrige Dienerin gewesen war. Sie wurde vor ein Gericht geführt, welches versuchte, sie zunächst durch Schmeicheleien und Drohungen, und später mit Gewalt, von ihrem Gottesglauben abzubringen. Aber auch nach den grausamsten Martern ließ sie nicht von ihrer Liebe zum Herrn ab. Als sie in den Kerker geworfen wurde, erschien ihr die Märtyrin Theodotē, ihre geistliche Schwester, im Traum. Sie ermutigte sie zum Martyrium, wie es einst Anastasia bei ihr getan hatte. Eine geistliche Freundschaft verband sie, die weit über den Tod des Leibes hinausging. Doch es geschah noch ein anderes Wunder. Die Glückselige erschien am nächsten Tage vor den Richtern gesund und beschwingt, als wenn man sie den furchtbaren Martern niemals unterzogen hätte!
Zur gleichen Zeit befanden sich noch 120 weitere Verurteilte im Gefängnis, die Heiden waren und verschiedene Straftaten begangen hatten. Außerdem war noch ein Christ in Gefangenschaft namens Eutychios. Die gottlosen Richter ordneten an, alle zusammen auf einem großen Boot auf das offene Meer hinauszutreiben und dort die eigens dafür angebrachten Luken zu öffnen, um sie zu ertränken. Doch der allbarmherzige Gott ließ nicht zu, dass die Pläne des Herrschers in die Tat umgesetzt wurden, weil es Sein heiliger Wille war, dass noch mehr Seelen errettet wurden.
Als sich das Boot bereits ein gutes Stück weit vom Ufer entfernt hatte, geschah ein außerordentliches Ereignis! Auf dem Boot erschien plötzlich die Märtyrin Theodotē. Sie übernahm das Steuerruder und lenkte das Boot mitsamt der Gefangenen sicher ans Ufer zurück! Die verurteilten Heiden, die dieses große Wunder miterleben durften, glaubten sogleich an den Dreieinigen Gott der Märtyrin und bekannten diesen Glauben ohne Zögern auch vor den Richtern. Sie wurden daraufhin enthauptet und erhielten den Märtyrerkranz und die heilige Taufe durch das Blut, das sie für Christus vergossen.
Die unbeugsame heilige Anastasia wurde auf Pfähle gebunden, die entzündet wurden. Im Feuer übergab sie ihre Seele, denn auch in ihrer gütigen Seele loderte das Feuer der göttlichen Gnade und des gottgefälligen Eifers. Die heiligen Gebeine übernahm die wohlhabende Apollonia, durch ihre guten Beziehungen zu der Ehefrau des Regenten. Sie war eine heimliche Christin. Die seligen Gebeine setzte sie in ihrem Garten bei und verehrte sie sehr. Später ließ sie dort eine Kirche zu Ehren der Märtyrin erbauen. Heute ist uns die Hinrichtungsstätte leider unbekannt. Das Martyrium fand im Jahre 303 oder 304 n. Chr. während der Christenverfolgungen durch Diokletian statt.
Mit Bestimmtheit kann man sagen, dass man die Reliquien der Heiligen irgendwann in Sirmio fand, und sie nach Konstantinopel brachte, als Gennadios Patriarch der Stadt war, zwischen 457 und 471. Sie wurden in eine Kirche gebracht, die ihren Namen erhielt und die einzige Kirche war, die während der Vorherrschaft der schrecklichen Häresie des Arianismus die einzige orthodoxe Kirche in Konstantinopel war. In diesem kleinen Gotteshaus predigte der heilige Grēgorios der Theologe gegen die Häresie und ihre Anführer, und führte die Gläubigen wieder zur Wahrheit der Orthodoxie, auch durch die Gnade und die Fürbitten der heiligen Anastasia.
Heute sind uns einige ihrer Reliquien erhalten geblieben. Ihr seliges Haupt und ein Teil ihres rechten Fußes befinden sich im ehrwürdigen Kloster der heiligen Anastasia Pharmakolytria, das der Überlieferung nach von der heiligen Königin Theophano im Jahre 888 n. Chr. gegründet worden ist. Es befindet sich in Makedonien in Nordgriechenland, genauer in Basilika/ Thessaloniki.
Weshalb die Heilige den Beinamen Pharmakolytria trägt

Es gibt zwei mögliche Erklärungen für diesen besonderen Beinamen. Zunächst muss erwähnt werden, dass dieses Wort aus Pharmakon und Lytria zusammengesetzt ist und dass Pharmakon, je nach Kontext, entweder Medizin, Gift oder Pharmakia bedeutet. Pharmakia beschreibt in der Glaubenssprache eine Form der Magie, in der mit verschiedenen Zaubersprüchen und Beschwörungen Getränke oder andere Lebensmittel „behandelt“ werden, die den Opfern ohne ihr Einverständnis und Wissen verabreicht werden, um sie damit zu manipulieren. Lytria hingegen bedeutet hier die „Erlöserin“ oder „Befreierin“. Die eine Theorie besagt nun, dass der Beiname bedeutet, dass die Heilige durch ihre Wunder, die sie den Gläubigen wie Medizin schenkt, von ihren Leiden befreit. Die andere Theorie spricht davon, dass der Beiname die besondere Gnade der Märtyrin betrifft, die sich auf die Erlösung von der gottlosen Magie bezieht.
Wunder der heiligen Anastasia

An dieser Stelle wollen wir eines der zahlreichen Wunder erwähnen, das im 8en Jahrhundert stattfand: Eine junge, schöne Frau von Adelgeschlecht, die in Kappadokien lebte, wurde mit einem Manne verlobt. Doch sie verließ ihren Verlobten und ihre Heimat und ging zum Kloster der heiligen Irēnē Chrysovalantou in Konstantinopel, um dort ein Leben als Nonne zu führen. Der verschmähte Verlobte fand ihren Aufenthaltsort heraus und besuchte sie immer wieder, doch um keinen Preis der Welt wollte sie das Kloster verlassen. Er selbst war trunken vor Liebe zu ihr. Er ging zu einem bekannten Magier und versprach ihm ein ganzes Vermögen, wenn er die junge Tochter mit seinen Zaubereien wieder in seine Arme treiben würde. Der Magier lebte in Kappadokien. Bald begann er sein übles Werk. Mit der Hilfe des Menschenfeindes wendete er starke Zauberei an, um sein Ziel zu erreichen.
Im Kloster in Konstantinopel verlor das Opfer indes durch die Beschwörungen immer mehr den Verstand. Sie irrte im Kloster umher und rief laut den Namen ihres früheren Verlobten. Sie drohte damit, dass sie sich umbringen würde, wenn man sie nicht zu ihm ließ. Doch die Äbtissin, wie auch die übrigen Schwestern, erkannten, dass solch ein sonderbarer und plötzlicher Verhaltenswandel allein vom Teufel herkommen konnte. Die heilige Äbtissin Irēnē vergoss viele Träne des Mitgefühls und sprach: „Wehe mir der Elendigen, denn nur, wenn die Hirten unachtsam sind, holen sich die Wölfe die Schafe der Herde. Aber du hinterlistiger Teufel mühst dich vergeblich ab. Denn Christus wird dich mein Lamm nicht reißen lassen.“
Dann ließ sie die ganze Schwesternschaft zusammenkommen und lehrte ihnen, immerzu wachsam zu sein und sich vor der List des Dämons zu hüten. Dann ordnete sie eine gemeinsame Fastenzeit zugunsten der leidenden Schwester an und bat um intensives Gebet. Außerdem sollten sie alle tausend große Verbeugungen5 täglich, zusätzlich zu ihrer gewohnten Gebetsregel, verrichten. Am dritten Tage gegen Mitternacht, während die heilige Irēnē betete, erschien ihr der heilige Basilios, der zu ihr sprach: „Weshalb wirfst du uns vor, dass wir in unserer Heimat Kappadokien die unselige Magie walten lassen6? Gehe bei Sonnenaufgang mit deiner Schülerin in die Kirche der Vlachernas. Dorthin wird die Mutter des Gebieters Christus kommen und sie heilen, denn sie besitzt die Gnade dafür.“ Danach verschwand der Heilige sogleich. Die Äbtissin folgte seinen Anweisungen.
In der Kirche zu Vlachernas betete sie den ganzen Tag lang, bis sie um Mitternacht vor Erschöpfung kurz einschlief. Da sah die selige Irēnē einen wundersamen Traum: Sie sah eine Straße, die von einer großen Menschenmenge mit wohlriechenden Blüten bestreut wurde. Die Leute verbrannten Weihrauch und trugen goldbestickte Kleidung. Sie strahlten. Irēnē fragte sie, weshalb sie diese Vorbereitungen trugen, woraufhin sie ihr zur Antwort gaben: „Die Mutter Gottes kommt. Bereite dich auch darauf vor, sie ehrwürdig zu verehren.“
Dann erschien die allgepriesene Gottesmutter. Ihr folgten unzählige Lichtgestalten, während Ihr seliges Antlitz von solchem Glanz war, dass ein Mensch seinen Blick abwenden musste. Als Sie alle Kranken an diesem Ort bereits begutachtet hatte, kam Sie auch zu der notleidenden Schülerin der heiligen Irēnē, die neben ihr stand. Die Äbtissin fiel Ihr zu Füßen, furchterfüllt und zitternd. Sie hörte, wie die Gottesmutter den heiligen Basilios zu sich rief und ihn nach den Nöten der jungen Frau fragte, und wie Ihr der Heilige daraufhin ihre Leidensgeschichte vortrug. „Bringt Anastasia zu mir“, sprach die heilige Gottesmutter. Gleich darauf erschien die heilige Anastasia Pharmakolytria. Zu ihr sagte Sie: „Gehe zusammen mit Basilios nach Cäsarien, und kümmert euch sorgfältig um die Heilung dieser Tochter, denn dir Anastasia hat mein Sohn und Gott diese Gabe geschenkt.“ Sofort verehrten die beiden Heiligen, Anastasia und Basilios, die Allheilige und eilten davon, um ihren Wunsch auszuführen. Zur gleichen Zeit vernahm die Äbtissin eine Stimme, die zu ihr sprach: „Gehe in das Kloster zurück, dort wird sie Heilung erfahren“.
Als die Heilige vom Traum erwachte, berichtete sie den Schwestern alles, und freudestrahlend kehrten sie wieder in ihr Kloster zurück. Am nächsten Freitag, nach der Vesper in der Kirche, bat die heilige Äbtissin alle Schwestern darum, die Hände gen Himmel zu strecken und von Herzen immer wieder „Kyrie eleēson“7 zu sprechen. Nach einer Weile erschienen ihnen die heiligen Anastasia und Basilios, die zu Irēnē sprachen: „Öffne deine Hände Irēnē und tadele uns nicht länger ohne Grund“. Sie übergaben ihr ein Päckchen, das ungefähr drei Liter wog. Als die Schwestern das Päckchen öffneten, fanden sie darin verschiedene Zauberutensilien: Schnüre, Haare, geschriebene Namen von Dämonen, und zwei Bleifiguren, welche menschlichen Gestalten nachgeahmt waren. Die Nonnen waren erstaunt und verbrachten die ganze Nacht im Dankesgebet.
Am nächsten Tage schickte die heilige Irēnē Chrysovalanto zwei Schwestern mit der Kranken erneut nach Vlachernas. Auch die Zauberutensilien nahmen sie mit. Dort ließen sie von einem Priester den Gottesdienst zelebrieren. Nach dem Ende des Gottesdienstes segnete der Priester die kranke Schwester mit dem Kreuzzeichen und dem heiligen Öl der Öllampe, die sich vor der Ikone der Gottesmutter befand. Dann verbrannte er die magischen Utensilien auf glühenden Kohlen. Während sich diese langsam im Asche auflösten, kam die junge Tochter wieder zu Verstand, weil sie von den unsichtbaren Fesseln erlöst wurde. Am Ende hörten alle ein Heulen und furchteinflößende Stimmen aus dem Rauch heraus, die die Anwesenden erschaudern ließen. So trug sich die Heilung der verzauberten Nonne mit der Hilfe der heiligen Anastasia zu.

Der selige Nikodēmos der Agiorit8 schrieb über die Magie: „Die Christen, die sich mit der Zauberei beschäftigen, vertreiben aus ihrem Herzen die göttliche Gnade und den Heiligen Geist, und nehmen in sich den unreinen Geist, den Dämon, auf. Mit dämonischen Kräften vollbringen sie dann jedes satanische und sonderbare Werk.“ Gott sei Dank beschützen uns die Sakramente der Kirche und die Fürbitten der Heiligen vor den unseligen Kräften des Bösen. Möge sie uns immer vor allem Übel bewahren! Das Gedenken der heiligen Anastasia Pharmakolytria wird von der heiligen Orthodoxen Kirche am 22 Dezember/ 4 Januar gefeiert.

1gr. Ἀγάπη, Χιονία und Εἰρήνη, Deutsch auch Agapē, Irēnē und Chionia. Sie werden von der heiligen Kirche am 16/29 April gefeiert.
2Der heilige Märtyrer Chrysogonos (gr. Χρυσόγονος) wird am 22 Dez./ 4 Jan. gefeiert.
3Der selige Soilos (gr. Ζωΐλος ) wird zusammen mit dem heiligen Märtyrer Chrysogonos und der heiligen Anastasia am 22Dez./ 4 Jan. gefeiert.
4Auch diese Heiligen, die heilige Theodotē (gr. Θεοδότη) mit ihren drei Kindern, werden am 22 Dez./ 4 Jan. gefeiert.
5Große Verbeugungen, gr. μετάνοια (sing.) und μετάνοιες (pl.) = Metania, Metanies genannt. Man bekreuzigt sich und berührt mit den Knien und der Stirn den Boden. Dann erhebt man sich wieder und wiederholt die Verbeugung, je nach Gebetsregel.
6der heilige (auch Große) Basilios oder Basileios stammte aus Kappadokien
7Herr erbarme Dich meiner

8Wird am 14/ 27 Juli gefeiert und zu den heiligen Vätern gezählt

Kann bereits vorbestellt werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen