Einmal kam zum Pater Amwrosij ein junger Priester, der eine kleine und arme Dorfgemeinde in einem abgelegenen Orte betreute und in großer Verzweiflung über sein einsames und armes Leben war. Sowie ihn der Starez über die Schwelle treten sah, rief er ihm zu: “Geh, geh zurück, Vater! Er ist allein, aber du bist zu zweien.“
Der Priester, der nicht begriff, fragte den Starez, was das bedeuten solle. Amwrosij antwortete: “Nun, der Teufel, der dich versucht, ist doch einer. Du aber hast noch einen Helfer -Gott. Geh nach Hause zurück und habe keine Angst und keinen Zweifel, und merke, es ist eine große Sünde, seine Gemeinde zu verlassen. Vollziehe jeden Tag die göttliche Liturgie, und alles wird gut.”
Beruhigt und erfreut kehrte der Priester nach seinem Dorf zurück und tat so, wie der Starez gesagt hatte. .. Einige Jahre vergingen, und immer lebendiger entwickelte sich die Gemeinde unter der Hand des Priesters, der die Weisung des Starez streng einhielt. Später, nach dem Tode Amwrosijs, wurde er selbst als ein erfahrener Starez weithin bekannt und vom Volke verehrt.
Der Bischof Makarij von Kaluga besuchte einmal zu der Zeit, als er noch nicht Mönch, sondern erst ein junger Priester war, den Starez Amwrosij und unterhielt sich lange mit ihm. Beim Abschied segnete ihn der Starez und schenkte ihm ein Buch über das Mönchsleben. “Ich überlegte (erzählte der Bischof): warum schenkt er mir das, ich bin doch kein Mönch. Der Starez sah mich an und sagte: ,Ach, wozu gebe ich Ihnen das, Sie brauchen etwas anderes.’ Dann blickte er mich noch einmal scharf an und fuhr fort: ,Doch, doch, es muß schon so sein.’ Einige Jahre später starb meine Prau, und ich trat in das Kloster ein. Jetzt bin ich schon Bischof, und ich bewahre das Buch wie einen Segen des Starez, denn es wurde mir zur Wahrsagung meines Lebens.”
Beruhigt und erfreut kehrte der Priester nach seinem Dorf zurück und tat so, wie der Starez gesagt hatte. .. Einige Jahre vergingen, und immer lebendiger entwickelte sich die Gemeinde unter der Hand des Priesters, der die Weisung des Starez streng einhielt. Später, nach dem Tode Amwrosijs, wurde er selbst als ein erfahrener Starez weithin bekannt und vom Volke verehrt.
Der Bischof Makarij von Kaluga besuchte einmal zu der Zeit, als er noch nicht Mönch, sondern erst ein junger Priester war, den Starez Amwrosij und unterhielt sich lange mit ihm. Beim Abschied segnete ihn der Starez und schenkte ihm ein Buch über das Mönchsleben. “Ich überlegte (erzählte der Bischof): warum schenkt er mir das, ich bin doch kein Mönch. Der Starez sah mich an und sagte: ,Ach, wozu gebe ich Ihnen das, Sie brauchen etwas anderes.’ Dann blickte er mich noch einmal scharf an und fuhr fort: ,Doch, doch, es muß schon so sein.’ Einige Jahre später starb meine Prau, und ich trat in das Kloster ein. Jetzt bin ich schon Bischof, und ich bewahre das Buch wie einen Segen des Starez, denn es wurde mir zur Wahrsagung meines Lebens.”
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In Optina geschah einmal das Folgende: Dort lebte ein noch junger Mönch Palladij. An einem Sonntag vollzog er die Liturgie und ging, völlig gesund, nach seiner Zelle. Da kommt plötzlich der Zellendiener des Starez zu ihm und sagt, er sei von Vater Amwrosij beauftragt, ihm mitzuteilen, daß Palladij sich mit dem Schima bekleiden und den “Kanon für die Trennung der Seele vom Leibe”singen solle. Verwundert antwortete der Mönch, daß er doch ganz gesund sei. Nach einigen Tagen schickte der Stafez denselben Befehl und so dreimal. Beim vierten Mal bestätigte sich seine Ahnung: der Mönch hatte einen Schlaganfall erlitten, war gelähmt und starb nach Ablesung des Kanons.
Der bekannte russische Schriftsteller und Philosoph Konstantin Leontjew bewohnte nach seinem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst ein Haus, das er sich in Optina erbaut hatte. Fünfzehn Jahre lebte er dort und blieb in ständiger Verbindung mit dem Starez Amwrosij. Im Herbst 1891, als Leontjew nach der Troize-Sergiewa-Lawra abreisen sollte, um sich dort einkleiden zu lassen, kam er zu Amwrosij, um sich zu verabschieden und dessen Segen für sein künftiges Mönchsleben zu erbitten. Da sagte plötzlich der Starez, während er ihn segnete: “Nun, über eine kurze Zeit werden wir uns wiedersehn.” Leontjew legte diesen Worten keine besondere Bedeutung bei, aber als er drei Monate später die Nachricht erhielt, der Starez Amwrosij sei gestorben, fühlte er, daß auch sein Tod bevorstehe, und erzählte, was der Starez zu ihm gesprochen batte. Tatsächlich erkrankte Leontjew nach einem Monat an Lungenentzündung und starb kurz darauf.Eine Nonne war heftig an einem Halsübel erkrankt; der Arzt stellte eine weit fortgeschrittene Kehlkopftuberkulose fest und erklärte, es gebe keine Rettung mehr. Niedergeschlagen kam die Nonne zum Starez Starez und erzählte es ihm. Da schickte er sie nach einem Brunnen, der nicht weit von der Einsiedelei war. und gab ihr den Auftrag, ihm etwas Wasser von dort zu bringen. Die Nonne tat, wie er sagte. Der Starez holte unter seinen Kissen drei Eier hervor, mischte das Weiße in das Wasser und gab es der Nonne zu trinken; dann befahl er ihr, nach dem Kloster zurückzukehren und sich mit dem Wasser aus dem Brunnen zu waschen. Sie führte alles genau nach seinen Vorschriften aus. Nach der Waschung fiel sie in einen tiefen Schlaf und schlief den Tag und die Nacht durch. Am nächsten Morgen fühlte sie sich viel besser, und bald wurde sie ganz gesund. Der Arzt konnte gar nicht glauben, daß die Kranke wieder genesen war.
Über derartige Heilungen und Voraussagen erzählten seine Zeitgenossen und ihm Nahestehende noch vielerlei. So mancher war von ihm geheilt und gerettet worden. Wie der heilige Serafim von Sarow teilte er die gnadenvollen Gaben, die er besaß, in reichem Maße und voll selbstloser Güte aus, zumal wenn er merkte, daß der Betreffende ihn als einen Fürbitter vor dem Herrn ansah und mit vollem Vertrauen und Glauben seine Hilfe erbat. Viele Seelen, die vor sich einen Abgrund sahen, rettete Amwrosij durch seine Liebe und führte sie auf den richtigen Weg zurück. Er lehrte die Menschen, das Echte vom Falschen zu unterscheiden, die Unaufrichtigkeit und Bedingtheit der menschlichen Lebensbeziehungen zu durchschauen, und zeigte beispielhaft die echten Werte irdischen Daseins. Das ganze lahr über pilgerten unzäh.üge Menschen nach Optina und warteten stundenlang vor seiner Hütte, um die große Gestalt des greisen Starez sehen zu dürfen und von ihm Trost zu erlangen.
Bei dem Starez Amwrosij finden wir Züge, die an eine Verwandtschaft mit dem heiligen Serafim von Sarow erinnern. Beide Starzen widmeten sich mit besonderer Liebe der Sorge um die weibliche Seele. Beide gründeten nkht weit von ihrem Aufenthaltsort ein Nonnenkloster und nahmen die dortigen Insassen in ihre geistige Führung. Es ist das ein be
sonderes Kapitel in der Geschichte des russischen Starzentums, das hier nur erwähnt werden soll.
In einem Dorf Schamordino, 15 Kilometer von Optina entfernt, gründete Amwrosij mit Hilfe seiner Verehrer ein Nonnenkloster, und so entstand gegen Ende der 70er Jahre des 19 Jahrhunderts die Schamordino-Einsiedelei zur Ehre der Ikone der Gottesmutter von Kazan. Der Starez leitete selbst den Bau der Klosterkirche und die Umgestaltung der bereits vorhandenen Gebäude, die den Klosterverhältnissen angepaßt werden mußten. Unermüdlich brachte er viele Stunden des Tages mit der Beaufsichtigung der Arbeiten und den notwendigen Besprechungen zu. Es schien, als ob alle Schwäche des Alters, aUe körperliche GebrechJjchkeit von ihm gewichen sei. Am 1. Oktober 1881 wurde die Kirche endlich eingeweiht. Die Auswahl der Nonnen hatte der Starez selbst mit großer Sorgfalt vorgenommen. Von Jahr zu Jahr mehr festigte sich die religiöse Gemeinschaft des neuen Klosters, das nun zum Lieblingskind des Starez wurde. Jeden Sommer kam Amwrosi nach Schamordlno und übernahm durch viele Wochen den Unterricht und die Führung seiner geistlichen Töchter.
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