Montag, 16. Dezember 2013

Die ikonographischen Darstellungen der Geburt Christi in römischen Katakomben- Сholodyuk, Anatoly

Die ikonographischen Darstellungen der Geburt Christi auf Fresken römischer Katakomben in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts


Dieser Artikel nimmt Bezug auf eine Sendung der russischen Redaktion von Radio Vatikan  im Januar 2012 . Anatoly Kholodyuk berichtet darin von Freskendarstellungen, die die Geburt Christi und die Anbetung der Könige abbilden und von den ersten Christen an den Wänden römischer Katakomben im Zeitraum zwischen 230 und 260 n.C. hinterlassen wurden. 
Während ich eine Sendung von Radio Vatikan hörte[5], ertappte ich mich unwillkürlich bei dem Gedanken, dass die römischen Katakomben, die ich mehrmals besuchte, einige interessante Geheimnisse enthalten, von denen die italienischen Führer durch die unterirdischen Labyrinthe fast nicht erzählen. Eines davon ist mit der Geburt Christi verbunden, die auf uralten Fresken unter der Via Appia am Rande des modernen Roms dargestellt ist. Archäologische Studien bezeugen, dass Gläubige bereits in den ersten Jahrhunderten des Christentums Sujets der Geburt Christi und der Anbetung der Könige an den Wänden römischer Katakomben darstellten. Diese Katakomben liegen bekanntlich in einem labyrinthischen System unterirdischer Gänge, die den ersten Christen u.a. als Begräbnisstätten und Versammlungsorte dienten. Nach den Erzählungen der Reiseführer gibt es über sechzig solche Katakomben mit einer Gesamtlänge 150 bis 170 Kilometern unter der Erde, die zumeist unter der uralten Via Appia entlanglaufen.
Etwa in vierzig Katakomben sind die Wände vieler unterirdischer Grabkammern nicht nur mit verschiedenen christlichen allegorischen Symbolen dekoriert, sondern auch mit Fresken, die Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament darstellen. Die Freskendarstellungen der Sujets aus der Bibelgeschichte, des Evangeliums, der kirchlichen Überlieferung und des apokryphischen Protoevangeliums nach Jakob an den Begräbnisstätten und Versammlungsorten der ersten Christen zeugen von der frühen Tradition der Verehrung von heiligen Darstellungen.
In seinem fundamentalen Werk, das der Geschichte und der Malerei der römischen Katakomben gewidmet ist[1], schreibt der russische Forscher von Friken, dass die erste christliche Gesellschaft „für uns in ihren Denkmalen wiedererweckt wird“, denn in der Bildkunst der ersten Christen manifestiere sich „der Charakter ihrer Glaubensvorstellungen, Hoffnungen und Bestrebungen“, welche „die zutiefst verborgenen Seiten und inniglichsten Besonderheiten ihres außerordentlichen sittlichen Zustands öffnen“.[2] Obwohl viele Fresken „von der ungeschickten Hand eines durchschnittlichen Meisters“ angefertigt sind, zeigt diese scheinbare künstlerische Unbedarftheit der ersten Christen „bereits ein neues Gefühl, eine neue Glaubensvorstellung“, in der sich „die Spuren der geheimnisvollen Arbeit der Wiedergeburt der Gesellschaft manifestiert“.[3]
Nach den Materialien, die in der  vatikanischen Zeitung „L’Osservatore Romano“[4] publiziert wurden, sowie den Informationen einer Sondersendung von Radio Vatikan[5] wurden die frühsten ikonographischen Denkmale, die die Szenen der Geburt Christi und die Anbetung der Könige darstellen, von christlichen Malern bereits im Zeitraum zwischen 230 und 260 in den Katakomben der Hl. Priscilla unter der Via Salarianova angefertigt.  Hier sind seltene Fresken gefunden worden, die Szenen aus der Kindheit des Herrn Jesus Christus darstellen.
In den römischen Katakomben ist das Sujet der Anbetung der Könige in zehn bis zwölf Fresken erhalten, die auf das 3. Jahrhundert datiert werden. Als älteste Darstellung zu diesem Thema in den römischen Katakomben gilt das Fresko in der Griechischen Kapelle in den Katakomben der Hl. Priscilla. Nach der endgültigen Zerstörung dieses Freskos gilt,  nach der Meinung des Forschers N.Pokrowskij, das Zeichnen in den Katakomben des Hl. Apostel Petrus und des Hl. Marcellinus als die älteste Freskendarstellung zum gleichen Thema.[2]
Die ersten uns unbekannten christlichen Maler stellen meist zwei, manchmal auch vier Könige dar, die ihre Heiligen Gaben feierlich dem Jesuskind antragen. In den ältesten Kompositionen ist das Jesuskind zu sehen, das nicht in der Krippe in Windeln liegt, sondern auf dem  Schoß der Gottesmutter sitzt und die Könige empfängt[3]. Es gibt auch ein Fresko, das sich durch eine besondere Art der Darstellung auszeichnet: die Gottesmutter sitzt auf einem Stuhl ohne Lehne, während die drei Könige, gekleidet in orientalische Gewänder, ihre Gaben nicht auf Tabletts, sondern mit den Händen darbieten.
Eine große Menge verschiedener Inschriften und Fresken befindet sich in den berühmten Katakomben des Hl. Sebastian, die sich unter der alten Via Appia befinden. 1977 wurde hier eine kaum noch erkennbare Darstellung der Weihnachtskrippe entdeckt: eine Art Brett mit dem Jesuskind, in Windeln und mit Heiligenschein. In seiner Nähe sind ein Ochse und ein Esel zu sehen. Selbst die Szene der Geburt Christi, so italienische Archäologen, ist hier „in der eschatologischen Perspektive Christi des Heilands“[5] dargestellt, denn über dieser evangelischer Szene befindet sich eine männliche Büste mit Tunika und Pallium, die ebenfalls einen Heiligenschein trägt. Römische Forscher sehen in dieser Büste das Antlitz des Heilands selbst.[4]
Laut russischen und italienischen Spezialisten sprechen diese Wanddarstellungen der Geburt Christi, die von den ersten Christen in den römischen Katakomben angefertigt worden waren, dafür, dass Gläubige bereits im 3. Jahrhundert den heiligen Ereignissen bereits besondere Aufmerksamkeit widmeten und dabei sowohl die kanonischen als auch die apokryphen Evangelien darstellten. Dadurch formten die unbekannten Meister dieser uralten ikonographischen Darstellungen die Vorstellung der Besucher christlicher Versammlungen und der unterirdischen Grabkammern über das himmlische und faszinierende Bild des Festes der Geburt Christi, das ein erhabenes Ereignis im Leben der ersten Christen gewesen war.[5]
Literatur:
1. Фрикен фон А. Римские катакомбы и памятники первоначального христианского искусства. Части 1-4.- Москва, издание К. Т. Солдатникова, 1872.
2. 
 Покровский Н. Живопись катакомб. Памятники искусства и иконографии в древнехристианский период.– В кн.: Очерки памятников христианского искусства. - Санкт-Петербург, «Лига-плюс», 2000.
3. Кондаков Н.П. Иконография Богоматери.- СПб., Т. I.,1914. Т. II. 1915.- Репринт : Elibron Classics, 2003.
4. L’Osservatore Romano. Ilpresepenelcomplesso di San Sebastiano. MEMORIE DELLA Natività IN CATACOMBA, di Giovanni Carrù.-Venerdì, 30 dicembre 2011. Anno CLI n. 300 (45.945)
5. Рождественские ясли в первые века христианства. Передача русской редакции Радио Ватикан от 02.01.2012.- s. auch www.ra

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen