Montag, 2. Dezember 2013

Mutter Gabriela (†1992) - Ein Brief über die Furcht

Mutter Gabriela (†1992)

Ein Brief über die Furcht

Leros, 15-2-'92

„Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis“ (Sp 1,7)
„Fürchte nicht die kleine Herde“ (Lk 12,32)
„Die völlige Liebe treibt die Furcht aus“ (1Jh 4,18)
„Gott ist Liebe“ (1Jh 4,16)

Das Wesen Gottes kennen wir nicht. Dieses betrachten still nur die Engel und Erzengel, die über Freimut verfügen, ekstatisch und sagend Heilig. Heilig, Heilig, Herr Sabaoth, voll ist Himmel und Erde Deines Ruhmes..

Im Menschen gibt es viele Arten der Furcht.
  1. Ich werde etwas tun, das der andere nicht will und er wird mich bestrafen dafür, mir Schaden zufügen...“ (z.B. der Schüler in der Schule)
  2. Weil ich einen bestimmten Menschen sehr liebe, will ich ihn nicht betrüben...“(z.B. das Kind seine Mutter)
  3. Wenn ich etwas bestimmtes tue, werde ich jemandes Wohlwollen oder die Interessen, die ich verfolge, verlieren“ (eine nichtige und sehr niedere
    Furcht)
Deswegen ist die Furcht eine Quelle großen Übels für den Charakter. Sie macht aus dir einen Heuchler, Lügner und Doppelgesichtigen. Oftmals gehen wir durch diese niedere Furcht, vollkommen aus unserem Charakter heraus mit diesem „was werden die Leute sagen“, und so verraten wir die Liebe Gottes, um den Menschen zu gefallen.
Eine Hydra ist diese Schreckensfurcht des „was werden die Leute sagen“...
Doch, wer sind diese Leute? Sind sie eure Idole? Würden ihr gerne so sein, wie diese Leute? Wenn ihr euch aufrichtig selbst fragt, werdet ihr antworten: NEIN. Warum verratet ihr dann die Liebe Gottes und die Wahrheit Gottes für sie?
Gott sagt: Erkennt die Wahrheit, und die Wahrheit wird euch frei machen! (Jh 8,32)
Die erste Leidenschaft ist die Furcht...
Doch genug haben wir über die irdische Furcht gesagt, für den wir uns wahrlich wie Geistesschwache benehmen. Und doch glauben wir, dass wenn wir in ein Taxi steigen der Fahrer nicht verrückt wird und uns nicht in irgendeinen Baum fährt. Wir glauben, dass wir in ein Flugzeug steigen und der Pilot nicht plötzlich den Verstand verliert und wir alle draufgehen.
Ich kenne einen Bischof, der, als er in der Wüste einen Autounfall erlitt und seine Augen voller Glassplitter waren, sich nicht gefürchtet hat, sondern gebetet hat, dass der Wille Gottes in seinem Leben geschehe... Und die Ärzte sahen erstaunt, dass an ihm eine Wunderheilung geschah... Oder ihr seht einen Flugzeugunfall mit fünfzig Toten und nur ein Mädchen wird aus einem Fenster hinauskatapultiert und bleibt am Leben!
In diesem Leben, in dem uns nur unsere vergänglichen Organe über alles informieren, können wir die instinktive Furcht nicht aus uns vertreiben, wenn wir nicht das umsetzen, das Christus sagte: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan!“(Mt 7,7). [Die Furcht] vor was? Vor dem Unbekannten, dem Unsichtbaren, vor dem was uns im Tod erwartet.(...)
Deshalb sage ich, drei Dinge brauchen wir. Erstens Glauben, zweitens Glauben, drittens Glauben.Dass uns der Herr würdig erweist niemals zu sagen Ich glaube; hilf meinem Unglauben!... (Mk 9,24), Niemals!“ (...)


Deswegen ist das A und das O: Ich glaube, Herr. Ich liebe Dich und versuche Tag und Nacht das erste Gebot zu erfüllen. Alles andere ist Sein. Nicht mein. Weder das wann noch das wo oder das wie.


Übersetzung Alexia Ghika-Kyriazi

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