24. Dezember
DAS UNERGRÜNDLICHE BILD DES VATERS
Dein Königtum, Christus Gott, ist ein Königtum für alle Ewigkeit.
Deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Fleisch ge- worden durch den Heiligen Geist und Mensch geworden aus der im- merwährenden Jungfrau Maria, hast Du uns in Deiner Ankunft das
Licht aufstrahlen lassen, Christus Gott. Als Licht vom Lichte, als
Abglanz des Vaters, hast Du die ganze Schöpfung erleuchtet. Alles,
was Odem hat, preist Dich, Du Abbild der Herrlichkeit des Vaters,
der Du bist und warst und aus der Jungfrau erglänztest als Gott,
erbarme Dich unser!
(Zweites Idiomelon des Anatolios aus der Gr. Vesper der Weihnachtsvi- gil, Ton 2)
Gerade in der Vigilfeier von Weihnachten zeigen die Texte noch deutliche Anklänge zum vorchristlichen Fest des «Sol invictus», der unbesiegbaren Sonne. Christus ward dabei als die wahre «Sonne ohne Untergang» beschrieben, als «Licht vom Lichte und Abglanz des Vaters», dessen Reich kein Ende hat. Damit ist die Brücke zum alten Fest der Wintersonnenwende geschlagen. Was die alten Römer in Ermangelung der christlichen Offenbarung feierten, erhält im Licht des Evangeliums erst seine eigentliche Bedeutung und Sinngebung. Und angesichts des göttlichen Erlösungswirkens, das da in der Geburt Jesu erstmals in seinem ganzen Glanz erscheint, vereinen sich alle Geschöpfe, um dem
Menschgewordenen ihre ureigenste Gabe als Danksagung darzubringen.
Was bringen wir Dir dar, o Christus, da Du Dich für uns auf Erden als
Mensch zeigst? Denn jedes der aus Dir hervorgegangenen Geschöpfe
bringt Dir die Danksagung dar:
die Engel - den Lobpreis,
die Himmel - den Stern,
die Magier - die Gaben,
die Hirten - das Staunen,
die Erde - die Höhle,
die Wüste - die Krippe,
wir aber - die Jungfrau Mutter.
Du, Gott, vor aller Zeit, erbarme Dich unser!
(aus: Gebete aus der Orthodoxen Kirche, Benziger Verlag, 1982)
Quelle: http://www.rum-orthodox.de
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