Abba Pinoufrios war Mönch und Abt des Klosters in der Nähe von Panefo, einer Stadt in Ägypten. Von seinen Tugenden und Wundern war Pinoufrios Abt in der gesamten Umgebung berühmt geworden. Menschen ehrten ihn so sehr, dass Abba Pinoufrios anfing zu glauben, dass er, weil er die Herrlichkeit und Lob von den Menschen erhielt, bereits die Früchte seiner Arbeit erhalten hatte. Es war die Angst, davor durch die eitle und vergebliche Wertschätzung von Menschen, die ihm sehr unangenehm und peinlich war, der Früchte des ewigen Lebens beraubt zu werden. Dies trieb ihn dazu, sich aus dem Kloster zu schleichen und Zuflucht in den entlegensten Gegenden zu suchen, wo die Mönche Tavennisiotes praktizierten. Abba Pinoufrios entschied ganz und gar nicht, sich vollends in Wüste und Ruhe zu isolieren, um nach seinem Willen zu leben, wie oft mit arroganter Überheblichkeit einige unbewiesene Mönche, die das Kloster verlassen, weil sie es nicht mehr wollen, die Mühe des Gehorsams zu ertragen in der Gemeinde.
Abba Pinoufrios wählte wieder das Joch des zönobitischen Lebens in diesem berühmten Kloster Tavennisioton. Er wählte eine andere Kleidung um sich vorszustellen, weltliche, um nicht verraten zu werden durch die Mönchskleidung, und dann schlug er an die Tür des Klosters. Die Väter ließen ihn dort, wie üblich, viele Tage warten. Er weinte und legte Buße ab, dauerhafte jeden Grund gegen seinen aufenthalt abweisend, den sie ausgesprachen, weil sie die Echtheit des Wunsches, im Kloster zu bleiben, prüfen wollten, "Der Grund, dass du Mönch werden willst nun in deinem Alter", sagten sie, "ist nicht dein Eifer für das monastische Leben, aber die Notwendigkeit, ein Pflegeheim und Ernährung zu finden." Schließlich aber, nach ein paar Tagen ließ man ihn ein.
Es war ein junger Bruder, dem wurden die Diakonie des Gartens anvertraut. Diesem half Abba Pinoufrio. Abba Pinoufrios führte alles aus, das man ihm befahl und das das Diakonima erforderte, mit heiligen Demut, die bei jedermann Bewunderung hervorgerufen würde. Darüber hinaus profitierte er davon, in der Nacht bestimmte notwendige Aufgaben zu tun,um andere Mönche zu entlasten, und er führte sie heimlich durch. Morgens erst sahen die Brüder, dass alles schon erledigt war, waren erstaunt und fragten sich, wer das getan haben mochte.
Drei Jahre lang in Mühe und demütiger Unterwerfung vergingen, nach denen sich der Abt Pinoufrios so gesehnt hatte. Dann geschah es zufällig, dass aus einem fremden Kloster ein Bruder akm, der Abba Pinoufrio kannte, denn er kam aus der gleichen Region von Ägypten, aus der auch der Abba gekommen war. Er erkannte den berühmten Mönch sofort, aber die Kleidung, die er trug, und die bescheidenen Diakonimata, die er machte, verleiteten ihn dazu, ihn für einige Zeit nicht darauf anzusprechen. Doch als eines Tages betrachtete er ausführlich sein Gesicht und alle Zweifel waren aufgelöst. Sofort fiel er ihm zu Füßen!
Die gesamte Bruderschaft wunderte sich, und das Erstaunen verwandelte sich in Schmerzen, als der Fremde Bruder verkündete, welchen Namen dieser Mönch wirklich trug und wer er war. Viel Ehrfurcht und Reue brachten ihm dann die Brüder entgegen, dessen Ruf der Heiligkeit war bekannt gewesen. Die Mönche waren untröstlich, dass sie so einem tugendhaften Mann von so großem Wert solche Arbeiten machen ließen, der überdies mit dem heiligen Priestertum gesegnet war. Doch Abba Pinoufrios vergoss reichlich Tränen und schrieb dem Neid des Teufels die unglückliche Situation zu, die ihn verraten hatte.
Die Brüder, die ihn umrangen wie eine Ehrengarde, begleitet ihn zurück ins frühere Kloster. Aber auch dort blieb er wieder für eine ganze Weile. Verärgert wegen der Wertschätzung die man ihm entgegenbrachte, und wegen des Amtes des Klosterabtes, das sie ihm wieder gaben, verließ er wieder heimlich den Ort und ging nach Palästina, das eine Provinz von Syrien war. Dort lebte er als Novize und Anfänger im Kloster, wo wir waren. Nach dem Aufstieg in die Reihe der Novizen, wies der Abt an, dass er mit uns in unserer Zelle bleiben sollte. Aber auch dort konnten die Tugenden und sein Wert nicht lang verborgen bleiben. Nachdem seine Identität in der gleichen Weise wie zuvor offenbart wurde, führte man ihn wieder zu dem früheren Kloster, mit dem größten Respekt und Ehre. So war er schließlich gezwungen, sich zu verpflichten, im laten Kloster als Abt zu bleiben.
Aus dem Buch: Abba Cassian, Gespräche mit Vätern der Wüste, Band I, ed. "Vorbereitung", S. 184-186
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