Dmitri Artjukh
Das «Erwachsenen»-Internat in Nowinki ist keine gewöhnliche Stätte in Minsk. Das ist ein Haus der Liebe. Das ist eine andere Erde. Das ist eine Insel der Freude. Wenn man her kommt, kann man nicht sagen, dass hier geisteskranke, schwachsinnige, verrückte Menschen wohnen. Ja, sie sind krank… Ja, sie leiden… Sie können aggressiv werden. Das schon. Aber für Gott sind wir alle gleich, wir werden von Ihm gleich geliebt. Dieser Gedanke wird oft von dem Beichtvater des Hl.-Elisabeth-Klosters Erzpriester Vater Andrej Lemeschonok wiederholt. Schon seit fast 20 Jahren betreut er seelsorgerisch das psycho-neurologische Internat für Senioren und Schwerbeschädigte. Vater Andrej dient hier hauptsächlich auf den Kirchenweihfeiertagen – am Gedächtnistag der heiligen seligen Ksenia von Petersburg. 2014 war keine Ausnahme. Am 5. Februar wurde der Abendgottesdienst abgehalten und am 6. Februar – die Göttliche Liturgie. Danach gab es eine Kreuzesprozession um die Kirche herum.
Nach der Liturgie versammelten sich die Leitung des Internats, sein Personal, die Priester und die Schwestern der Barmherzigkeit an einem feierlich gedeckten Tisch, um die Dankbarkeit für die gegenseitige Hilfe zum Ausdruck zu bringen und einander zum Feiertag zu gratulieren.
Erzpriester Andrej Lemeschonok: Heute wird bei uns gefeiert. Heute brachte uns Gott auf die Stätte, wo ein Wunder geschah. Gewöhnlich sieht man Konfrontation, Mißverständnisse. Alles steht in dieser Welt auf Gegensätzen, Beleidigungen und sündhaften Verhältnissen. Aber gegenseitiges Einverständnis herrscht zwischen uns und der Leitung des Internats. Das ermöglicht es, dass wir zusammen arbeiten und den Menschen helfen, die in diesen Räumen wohnen. In diesem Haus werden diese Menschen eventuell ihr ganzes irdisches Leben verbringen. Deshalb ist es wichtig, dass sie hier Gott begegnen, dass sie in den Augen der Mitarbeiter die Liebe sehen. Es ist schwer, diese Liebe den anderen zu geben, wenn auf dich die familiären Probleme und Sorgen drücken, wenn du dich selbst schlecht fühlst… Deshalb ist hier die Rolle der Kirche wichtig. Wir brauchten hier eine Kirche. Und Gott gab sie uns. In der Kirche müssen wir uns mit Gottes Liebe stärken. Seine Eminenz Filaret weihte diese Kirche. Die Bewohner dieser Anstalt begannen hier nicht nur für ihre Familienangehörige zu beten, sondern auch für die ganze Stadt, für das ganze Belarus, für die ganze Welt. Jede Kirche ist der Himmel auf der Erde. Wollen wir hoffen, dass die Liebe Gottes uns auch weiter reinigen, anregen und verändern wird.
Das Hl.-Elisabeth-Kloster und die Schwesternschaft drücken ihre Dankbarkeit dem Internatsleiter Anatoli Semenowitsch Warenik und seinem ganzen Kollektiv für eine enge und freundliche Zusammenarbeit. Dank unseren gemeinsamen Anstrengungen genießen die Bewohner des Internats Fürsorge und Liebe. Sie haben eine kostbare Möglichkeit, sich an den Gottesdiensten und Sakramenten der Orthodoxen Kirche zu beteiligen. Wir beten für Sie und wünschen Ihnen und ihrem Kollektiv allumfassende Hilfe Gottes, unerschöpfte Liebe, Geduld, Frieden und Gesundheit für lange Jahre.
Anatoli Warenik: Ich bin ein alter Soldat. Ich will sagen, dass es nicht wir waren, die siegten, sondern unser Kommandeur, der uns führte. Vater Andrej, ich bin Ihnen dankbar dafür, was Sie leisten. Ich war in Gottesdiensten uns sah, wie viele Menschen aus der Stadt kamen, um mit Ihnen zusammen zu feiern. Ich habe dabei viel gefilmt. Ich will den Jungen zeigen, wie man lieben lernt, wie man die Menschen behandelt… Das Kloster und die Schwesternschaft ist eine Schule. Und Sie bringen das richtige Leben bei. Vielleicht kommt die Zeit, wo wir es nicht brauchen werden, die drogen- oder alkoholsüchtigen Menschen ärztlich zu behandeln und in die Zuchthäuser zu schicken. Lasst die Menschen in die Kirchen gehen, lasst sie sich gegenseitig anlächeln, helfen, die Güte schenken. Heute sagen alle 712 Bewohner unseres Internats und unsere Mitarbeiter: Wir danken Ihnen, Väter und Schwestern, dafür, was Sie hier tun. Es ist Gottes Gnade für uns, dass wir uns neben dem Kloster befinden. Ich nehme mir Vater Andrej zum Vorbild. Er macht für die Menschen das Gute, dabei zählt für ihn jede Minute.
Der Internatsleiter übergab an den Erzpriester Andrej Lemeschonok, Priester Andrej Malakhowski (Vorsteher der Hl.-Seligen-Ksenia-von-Petersburg-Kirche) und die Oberschwester der Schwesternschaft Sinaida Lobossowa sowie die Oberschwester im Internat Natalia Bakhanowitsch Geschenke und Urkunden des Komitees für Arbeit und sozialen Schutz Minsker Exekutivkomitees für ihre aktive Teilnahme an der gesellschaftlichen Arbeit und geistlichen Unterstützung der Internatsbewohner.
Foto von Julia Gojko
http://www.obitel-minsk.by/_oid100103699.html
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