Freitag, 28. März 2014

Die Voraussetzung für die Bekehrung: Ein zerbrochenes und zerknirschtes Herz

                                          Konturen der Konversion und die ökumenische Bewegung

Jene, die wirklich zur Orthodoxie konvertieren – wie alle von uns, die Gott zur echten Reue führt –, können menschliche Faktoren wie persönliche und familiäre Bindungen überwinden, falsche Vorstellungen über die Wahrheit durchbrechen und sich der Wahrheit auf rechte Weise nähern, aufgrund jener Voraussetzung, die David, der Prophet und König, ein zerbrochenes und zerknirschtes Herz nennt, das zu dem führt, was der hl. Gregor der Theologe als „schöne Bekehrung“ bezeichnet, in der das „Segensreichere aus dem Schmerzlichen kommt“

Es ist der „Schmerz des Herzens“, der es den Heterodoxen ermöglicht, nicht länger ihren eigenen Überlegungen, Ansichten und Gefühlen zu vertrauen, so daß sie die Behauptungen der Orthodoxie ernst nehmen können und in der Lage sind, ihre eigenen Glaubenshaltungen zu kritisieren und sich zu fragen, was das Wichtigste im Leben ist. In der Tat sagt der hl. Barsanuphios der Große: „Ohne Schmerz des Herzens erhält keiner die Gabe, Gedanken zu unterscheiden.“ Und das trifft auf das ganze Spektrum der Unterscheidung zu. 
Die Prüfungen, Kümmernisse, Leiden, Krisen, die den Schmerz des Herzens hervorrufen, sind unter den größten Segnungen Gottes, denn sie bereiten jene rechte Verfassung vor, in der Ansichten überprüft werden können und eine Hinwendung zur Orthodoxie stattfinden kann.

 Viele unternehmen die ersten Schritte hin zur Orthodoxie, da sie bei Gott Zuflucht suchen aufgrund von körperlichem oder seelischem Schmerz. Eine amerikanische  Amerikanerin beschreibt ihr Leben in Inneren der Stadt unter den Schlagwörtern Trinken, Kämpfen und zerbrochene Ehen. Mitten im darauf folgenden schrecklichen Schmerz wandte sie sich Christus und dem ernsthaften Gebet zu – und dies führte sie schließlich zur Orthodoxie. 

Die Reise von Vater Moses Berry zur Orthodoxie begann, als er allein in seiner Gefängniszelle mit der Aussicht auf zehn Jahre Haft saß. Mit großem Schmerz des Herzens rief er Christus um Hilfe an und versprach Ihm, Ihm zu dienen – und noch am selben Tag wurde er entlassen. 
Eine Feministin und praktizierende Hexe namens Catherine wurde durch zerbrochene Ehen und dadurch, daß das Böse sie verfolgte, bis zu dem Punkt gedemütigt, daß sie die Taufe in der Orthodoxen Kirche suchte.

  Für Menschen, die tiefer in ihren nicht-orthodoxen Konfessionen verwurzelt sind, wird der Schmerz des Herzens oft durch eine persönliche Krise hervorgerufen, die dadurch entsteht, daß es der Konfession nicht gelingt, das Christentum der Evangelien widerzuspiegeln. Eine beträchtliche Zahl an Laien und Klerikern der Episkopalkirche begann sich außerhalb des Anglikanismus umzuschauen in Reaktion auf die Krise, die durch die Priesterweihe von Frauen und die Verkündigung klar häretischer Lehren durch ihre Bischöfe entstand. Protestantische Pastoren aus anderen Konfessionen kamen ebenso zur Schlußfolgerung, daß „die vorherrschenden protestantischen Konfessionen theologisch bankrott“ seien – eine Schlußfolgerung, die sie zur Orthodoxie führte. Andere protestantische Pfarrer wurden „erschreckend“ desillusioniert, als sie in einer der Hauptströmungen des Protestantismus ihren Dienst versahen, wenn sie nicht schon vom Protestantismus während ihrer Seminarzeit desillusioniert wurden, wie das bei dem jetzt orthodoxen Schriftsteller Clark Carlton der Fall war. 

Frühere Evangelikale wie Peter Gilquist, die in der missionarischen Organisation „Campus Crusade“ engagiert waren, ließ das Mißlingen, dauerhafte Bekehrungen zu Christus zu erreichen, den Wert und die Wirksamkeit ihrer missionarischen Organisation in Frage stellen. Dies führte sie zu einer Suche nach der Neutestamentarischen Kirche, eine Suche, die 1987 mit ihrer Aufnahme in die Heilige Orthodoxie endete.

 In meinem Fall erinnere ich mich daran, daß ich auf der Graduiertenschule für religiöse Studien war, und mich doch nicht als protestantischer Christ empfand. Dies veränderte mein ganzes Leben. Ich fühlte mich schuldig und traurig über mein Scheitern, so zu leben, wie Christus das wünschen würde, und blieb ohne jene Erleichterung oder Hoffnung, die im Mysterium der Beichte zu finden ist, und ich begann mich zu fragen, ob ich überhaupt irgendwo Hilfe finden könnte. Einige meiner Professoren trugen nur zur Verschlechterung meines Zustands bei, denn ein paar äußerten sogar höchst blasphemische Bemerkungen über Christus. Unser barmherziger Herr jedoch benutzte dies alles, um mich dazu anzustoßen, nach anderen „Arten“ von Christentum zu suchen und darüber zu lesen – das genuine Christentum der Orthodoxen Kirche eingeschlossen. Was mich am meisten erstaunte und mich besonders ermutigte, war das unverhüllte Bekenntnis der Wahrheit in den Werken gewisser orthodoxer Verfasser, die ich las.
 Für andere war es schlicht die Konfrontation mit der Orthodoxie, die sie dazu brachte, ihre eigenen Ansichten in Frage zu stellen. Es gab eine Reihe von Konvertiten, die mit dem Versuch begannen, zu beweisen, daß die Orthodoxie falsch sei – wie Vater Thomas Avramis, der in einem griechisch-orthodoxen Elternhaus aufgewachsen war, doch auf der Oberschule und der Universität in protestantische Gruppen verwickelt wurde. Um „die Orthodoxen zu bekehren“ und in der Überzeugung, die Orthodoxie sei falsch, begann er über Orthodoxie zu lesen, bis er statt dessen davon überzeugt wurde, daß die Orthodoxie in Wirklichkeit wahr ist. Ein anderer Konvertit zur Orthodoxie, Vater Seraphim Bell, war ein Pfarrer und begann orthodoxe Geschichte und Theologie zu studieren, um zu beweisen, daß der orthodoxe Redner Frank Schaeffer, der Verfasser von Dancing Alone, Unrecht hätte – einzig um herauszufinden, daß er in Wirklichkeit recht hatte.


 Natürlich gibt es eine Menge Menschen, die alle möglichen Krisen in dieser Welt erleiden, ohne sich zur Orthodoxie zu bekehren, da die Fülle der Zeit für sie noch nicht gekommen ist oder weil sie aufgrund von Stolz auf ihren Schmerz mit Zorn und Empörung statt mit Demut reagieren, die sie für die Gnade Gottes empfänglich machen würde, die den Prozeß der Bekehrung eines Menschen sowohl in die Wege leitet als auch vollendet.

 Nun sind Demut und Häresie einander wechselseitig ausschließende Kategorien, doch sind in Wirklichkeit die „meisten westlichen Christen keine bewußten, absichtlichen Häretiker.“ Keiner meiner Verwandten noch ich selbst wußte irgend etwas über die Orthodoxe Kirche, bevor ich begann, sie auf der Graduiertenschule systematisch zu erforschen. Peter Gilquist, der Führer einer großen Gruppe von protestantischen Gemeinschaften, die der Orthodoxen Kirche beitraten, bemerkte, daß die Antiochenische Orthodoxe Kirche „Menschen wie den ‚Evangelischen Orthodoxen Christen’ ein Zuhause bot – Menschen, die so lange Zeit nicht einmal wußten, daß diese Kirche existierte.“ Da sich diese Menschen nicht bewußt, sondern aus Unwissenheit in der Häresie befanden, könnte man hier die Lehre des hl. Kyprian von Karthago anführen: „Wer in der Einfalt [des Geistes, Anm. Verf.] irrt, dem kann vergeben werden, wie der selige Apostel Paulus über sich selbst sagt: ‚Ich, der ich ein Gotteslästerer und ein Verfolger war und Schaden verursachte, erlangte doch Erbarmen, denn ich tat es unwissentlich.’“ Und obgleich diese Bemerkung des Heiligen nichts daran ändert, wie die heiligen Kanones angewendet werden sollten, schafft sie doch die Möglichkeit, einige dieser Menschen mit „neutestamentarischen Gottesfürchtigen wie Kornelius“ zu vergleichen, oder Kandakes Eunuch, der „weder auf richtige Weise an Gott glaubte, noch anderen die Wahrheit lehrte“, doch da sie demütig und fleißig Christus suchten, wurden sie auf besondere Weise einer bestimmten Hilfe gewürdigt.

Auszug aus dem Vortrag: Konturen der Konversion und die ökumenische Bewegung-Priestermönch Alexios Karakallinos

Ganzer Text: http://impantokratoros.gr/32488BF8.de.aspx

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