Mittwoch, 26. März 2014

Hl. Nikodemus: Wie der Christ sich Morgens auf Versuchungen einstellen soll:

                                                    

  Nachdem du morgens aufgestanden bist und nachdem du einige Zeit gebetet hast, indem du "Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner!" gesprochen hast, ist der erste Gedankengang folgender: Stelle dir vor, dass du dich selbst in einem Ort und Kampfplatz umschlossen siehst, welcher nichts anderes als dein eigenes Herz und dein eigener innerer Mensch, mit der Übereinstimmung, dass der, der dort nicht kämpft, für immer tot bleibt. Und dort drinnen sollst du dir jenen Feind und jenes böse Verlangen vorstellen, dass du zu bekämpfen beschlossen hast und du sollst bereit sein verwundet zu werden und auch zu sterben, nur um es zu besiegen. Und auf der rechten Seite des Kampfplatzes sollst du dir deinen siegreichen Oberbefehlshaber, unseren Herrn Jesus Christus mit seiner allheiligen Mutter und mit viele Bataillionen der Engel und Heiligen und vor allem mit dem Erzengel Michael vorstellen. 
Zur Linken sollst du dir den tückischen Teufel mit seinen Dämonen vorstellen, die jene Leidenschaft und jenes böse Verlangen gegen dich erheben und dich dazu bewegen wollen, den Krieg aufzugeben und dich ihm zu unterwerfen. Stelle dir auch eine Stimme vor, als ob dein Schutzengel zu dir sagt: "Du sollst heute gegen diese Leidenschaft und deine anderen Feinde kämpfen. Und dein Herz soll überhaupt nicht feige sein, so dass du vor diesem Krieg fliehst, weil du Angst hast oder wegen einer anderen Scheu. Denn unser Herr und dein Oberbefehlshaber, Jesus, steht hier, begleitet von allen seinen Befehlshabern über Tausende und Hunderte, mit all seinen herrlichen Heerscharen, um alle deine Feinde zu besiegen und um nicht zuzulassen, dass sie dich unterdrücken oder besiegen: "Es ist gesagt: Der Herr wir für euch kämpfen!" (2 Mo 14, 14) 

Deshalb sei standhaft, zwinge dich selbst, ertrage die Qual, die du manchmal spüren wirst. Rufe oftmals aus dem Inneren deines Herzens: "Übergib mich nicht dem Willen meiner Feinde!" (Ps 26, 18) 
Rufe deinen Herrn und die Jungfrau und alle Heiligen Männer und Frauen an und du wirst bestimmt siegen, denn es steht geschrieben: "Ich schreibe euch Jünglinge, weil ihr den Bösen besiegt habt." (1 Joh 2, 13) 
Und auch wenn du schwach und an das Böse gewöhnt bist und du viele starke Feinde hast, so sind die Hilfsleistungen von jenem, der dich erschaffen hat und erlöst hat, zahlreicher und unvergleichlich stärker ist Gott in diesem Kampf, wie geschrieben steht: "Der Herr ist gewaltig und stark im Krieg." (Ps 26, 8) 

Und er hat größeres Verlangen dich zu retten, als der Feind dich zu vernichten. Darum kämpfe und habe die Mühe nie satt. Denn durch die Mühe und den Zwang und die Qual, welche du für die Gewohnheit empfindest für das Böse, dass du getan hast, wird der Sieg und der große Schatz geboren, durch den das Königreich der Himmel erkauft wird und sich die Seele für immer mit Gott verbindet." 
Fange also nun im Namen Gottes an, mit den Waffen des Unglaubens dir selbst gegenüber,mitder Hoffnung und dem Vertrauen auf deinen Gott, mit Gebet und Übung zu kämpfen, vor allem mit der Waffe des herzlichen und geistlichen Gebetes, welches "Herr Jesus Christus" lautet, ein so furchterregender Name, der sich wie ein zweischneidiges Schwert in das Herz wendet, und in ihm die Dämonen und Leidenschaften auspeitscht und in Stücke haut. Deswegen sagte auch Johannes Klimakos:"Mit dem Namen Jesus peitsche die Feinde aus!" ...Mit diesen Dingen, sage ich bekämpfe jenen Feind und jene Leidenschaft und jene böse Gewohnheit, die dich angreift, und die du entschlossen bist zu besiegen... d. h. verletze sie dann, mit dem Widerstand, dann mit dem Hass, dann mit den Taten der gegenteiligen Tugend tödlich. Auf diese Weise sollst du deinem Gott ein wohl gefälliges Werk dar bringen, welcher mit der ganzen verherrlichten Kirche im Himmel unsichtbar neben uns steht und dich im Krieg kämpfen sieht. Über diesen Krieg (den Paulus den guten Kampf des Glaubens nennt) sollst du nicht betrübt sein. Bedenke einerseits die Schuld die wir Gott gegen über haben für ihn zu arbeiten und ihm wohl gefällig zu sein und andererseits die Notwendigkeit, dass wir kämpfen müssen, wie ich dir vorhin schon sagte. 

Denn wenn wir vor diesem Krieg fliehen, werden wir auf jeden Fall getötet werden. Nachher musst du trotzdem unfreiwillig wieder kämpfen, auch wenn du eine Zeit lang vor diesem Krieg, der Gott entspricht, als Abtrünniger fliehst und dich der Welt und der Sinnlichkeit und der Bequemlichkeit des Fleisches hin gibst, und zwar mit so vielen Widerständen, dass dein Gesicht oftmals schwitzt und dein Herz mit todbringenden Ohnmachtsanfällen schwer verletzt wird. Wann? In der Zeit deines Alters und des Todes. Dann werden dich die Dämonen und alle deine Leidenschaften, nach Möglichkeit, einkreisen und sie werden dich so vollkommen besiegen, dass du nicht in der Lage sein wirst zu entscheiden, wen du als ersten bekämpfen sollst, so dass du dem ewigen Tod übergeben wirst. Darum werde nicht so töricht, mein Lieber, dann, in einer gewinnlosen Zeit kämpfen zu wollen. Sondern als ein Kluger ertrage jetzt die Mühen des Krieges, um zu siegen, um bekränzt zu werden und um auch hier (auf Erden) mit Gott vereint zu werden, als auch im Königreich der Himmel:"Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugend, bevor die Tage deiner Verderbtheit kommen und die Jahre da sind über die du sagen wirst: Ich will sie nicht." (Pred 12, 1)

Hl Nikodemus, aus: Der Unsichtbare Kampf

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