Samstag, 15. März 2014

Der 2. Fasten – Sonntag, Sonntag von hl. Gregorios Palamas

Sonstige Gedächtnistage: Hl. Savinos aus Egypten (+287)

                          

Das Auferstehungstroparion:
Lasset uns besingen und an-beten, ihr Gläubigen, das mit dem Vater und dem Geiste 
gleich anfanglose Wort, das von der Jungfrau geboren ist zu unserem Heil; denn es hat 
ihm gefallen, im Fleische aufs Kreuz zu steigen, den Tod zu durchleiden und die Verstorbenen 
aufzuerwecken durch seine ruhmreiche Auferstehung.

Das Troparion zum Fest des hl.Gregorios Palamas (8. Ton): 
Gestirn des Erdkreises, Lehrer der Kirche, Schönheit der Asketen, unbesiegbarer Beistand der 
Theologen, Gregorios der Wun-dertäter, Stolz von Thessaloniki und Verkünder der Gnade, bete 
ständig für das Heil unserer Seelen.

Das Kondakion zum 2. Fastenssonntag (8. Ton): 
Unbesiegbare Heerführerin, dir gelten die Lieder des Sieges! Aus der Gefahr befreit bringt deine 
Stadt, Mutter Gottes, dir Hymnen des Dankes entgegen. Du, von unwiderstehlicher Macht, befreie 
mich von jeder Gefahr, damit ich dir zurufen kann: Heil dir, Braut und Jungfrau! 
(Wird während der ganzen Fastenzeit immer wieder gesungen). 

Die Epistel zum 2. Fasten-Sonntag: 
Prokimenon: Du, Herr, wirst dich an sie halten, wirst uns behüten vor diesem Geschlecht für immer! 
Hilf Herr, denn der Fromme stirbt aus!
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Hebräer (Heb 1: 10-2,3)

Du, Herr, hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände 
Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alle veralten wie ein Gewand; und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, wie ein Gewand werden sie gewechselt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören. Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt: »Setze dich zu meiner 
Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache«? Sind sie nicht allesamt dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen? 
Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben. Denn wenn das Wort fest war, das durch die Engel gesagt ist, und jede Übertretung und jeder Ungehorsam den rechten Lohn empfing, wie wollen wir entrinnen, wenn wir ein so großes Heil nicht achten, das seinen Anfang nahm mit der Predigt des Herrn und bei uns bekräftigt wurde durch die, die es gehört haben?

                          
Das Evangelium zum 2. Fasten-Sonntag: (Mk 2: 1-12)
Als Jesus nach einigen Tagen wieder nach Kapernaum ging, wurde es bekannt, dass er im Hause war. Und es versammelten sich viele, so- dass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen. Und 
da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf,wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag. 
Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen: Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen? Was ist leichter, zu dem 
Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein 
Bett und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden - sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und er stand 
auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie gesehen. 

                                 

2. Sonntag der Großen Fastenzeit- Gregor von Palamas
In den vergangenen Wochen, die uns auf die Fastenzeit vorbereiten sollten, hat uns die Kirche durch Gleichnisse und Bilder aus dem Evangelium dazu aufgerufen, tief in unsere Seele und unser Leben hineinzuschauen, um gewahr zu werden, was es in uns zu verändern gilt, was wir uns mehr zu Herzen nehmen sollten. Jetzt haben die Großen Fasten begonnen und wir werden nun in den kommenden Wochen, wie auch heute schon nicht mehr etwas über uns hören, sondern darüber, was die Gnade Gottes in den Menschen vollbracht hat, die umkehren konnten zu Gott, sich mit all ihren Gedanken, ihrer ganzen Seele und voller Eifer zu Gott gewandt haben. Was Gott in ihnen vollbracht hat, das werden uns die Heiligen zeigen, die wir nun einen nach dem anderen beschauen werden. Heute steht vor uns die Gestalt Gregor von Palamas. Das, was er uns zu sagen hat, ist von so großer Wichtigkeit und so bedeutsam, dass man daran nicht vorübergehen sollte, denn erst aus seiner Lehre können wir den vollen Glanz, die ganze Größe und wahrhaftige Göttliche Schönheit verstehen, die wir in den Heiligen schauen können. 
Das Herzstück der Lehre von Gregor von Palamas besteht darin, dass die Gnade Gottes nicht irgendetwas Geschaffenes ist, was Gott uns gibt und schenkt, dabei jedoch Selbst in seinem Verhältnis zu dieser Gabe der ganz Andere bleibt. Basierend auf die Erfahrung der gesamten Orthodoxen Kirche, ihrer Heiligen, ihrer 
Asketen und insbesondere jener Mönche vom Athos, unter denen und mit denen der Heilige Gregor gelebt hat, lehrte er, dass die Gnade Gott Selbst ist, durch die Er uns quasi an Seiner Göttlichen Natur teilhaben lässt, durch die er uns zu Göttern der Teilhabe nach macht.
Indem die Theologen des Abendlandes behaupteten, dass die Gnade lediglich eine Gabe Gottes sei, in keiner Weise jedoch Gott selbst, Der sich uns hingibt, behaupteten diese somit, dass der Abgrund zwischen Gott und dem Menschen unüberwindlich sei. Wie kostbar die Gaben Gottes auch sein mögen, sie bleiben geschaffene und können uns daher außer durch Liebe und Dankbarkeit mit Gott in keinerlei Weisevereinigen. Aber nicht doch!!! 
Die Erfahrung der Kirche sagt etwas Anderes: Die Gnade ist Gott selbst, Der Sich uns hingibt, uns von Sich abgibt, damit wir, indem wir Seine Gnade empfangen, nach dem Maß der Teilhabe Anteil haben an der Göttlichen Natur. 
Wenn nun in den nächsten Wochen die Bilder der Heiligen vor unseren Augen vorüberziehen werden, lasst uns gewahr werden, dass es nicht nur Menschen waren, die ihr Herz gereinigt hatten und im Geiste erleuchtet waren, sondern, dass diese Menschen, die Gott in sich so aufgenommen hatten wie das Eisen, das vom Feuer zum Glühen gebracht wird, auf der Erde schon jetzt das sichtbar werden ließen, wozu die gesamte Schöpfung berufen ist, wenn Gott Alles in Allem sein wird. 
Lasst uns deshalb jubeln über die Größe unserer Berufung, lasst uns Freude verspüren darüber, dass wir dazu berufen sind, Gottes in Wahrheit teilhaftig zu werden. Doch lasst uns auch gleichzeitig nicht vergessen, dass sich dies nur dann vollzieht, wenn wir zu Helden in unserem Glauben werden, wenn wir Gott treu bleiben, wenn wir uns mühen, so wie dies die Heiligen der Alten Kirche taten, die ihr Blut vergossen und den Geist empfangen haben. Möge uns Gott neu inspirieren, uns Kraft schenken und Eifer. 
Dann wird Er uns auch mit den Früchten belohnen. 

Predigt des Metropoliten Anthony Bloom aus dem Jahr 1967



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