Dienstag, 18. März 2014

Die Geschichte und die Bedeutung der orthodoxen Gebetsschnur (Komboschini) - Altvater Paisios von Athos

Altvater Paisios mit einer kleinen Gebetsschnur
– Altvater, welche Bedeutung hat die Gebetsschnur? 
– De Gebetsschnur ist ein Erbe, ein Segen, das uns die Heiligen Väter hinterlassen haben. Allein schon aus diesem Grund hat sie eine große Bedeutung für uns. Siehst du, wenn jemandem sein Opa ein Erbe hinterlässt, etwas Unwichtiges, sieht er es als eine Art Schutzgegenstand an; wie viel mehr wohl dann die Gebetsschnur, die uns die Heiligen Väter hinterlassen haben!
Früher, als es noch keine Uhren gab, zählten die Mönche die Zeit mit der Gebetsschnur, aber die Knoten der Gebetsschnur waren einfach. Einmal mühte sich ein Asket sehr im Kampf ab, machte viele Verneigungen etc. und der Teufel ging hin und löste die Knoten seiner Gebetsschnur immer wieder. Der Arme machte immer wieder Verneigungen und wurde sehr müde, weil er sie nicht zählen konnte, weil der Teufel die Knoten ja immer löste (die Mönche zählen auch ihre Verneigungen mit der Gebetsschnur). Dann erschien ihm ein Engel Gottes und lehrte ihn, wie er die Knoten flechten sollte, so dass in jedem Knoten neun Kreuze geformt werden. Der Teufel, der vor dem Kreuz zittert, konnte sie dann nicht mehr lösen. So hat jeder Knoten der Gebetsschnur neun Kreuze, die die neun Engelsorden symbolisieren.

– Altvater, was bedeuten die dreiunddreißig, die fünfzig, die hundert und die dreihundert Knoten, aus denen die Gebetsschnüre bestehen?
– Nur die Zahl dreiunddreißig ist symbolisch: Es sind die dreiunddreißig Jahre, die Christus auf Erden gelebt hat. Die anderen Zahlen helfen uns bloß dabei, die Verneigungen zu zählen oder wie oft wir das Jesusgebet sprechen. 
Einige Maschinen haben eine Kordel mit einem Griff an der Seite und wenn du sie zum Laufen bringen willst, ziehst du einige Male kräftig an der Kordel, bis die geistigen Öle aufgetaut sind. Die Gebetsschnur ist auch die Kordel, an der wir ziehen, ein-zwei- fünf-zehnmal, um die geistigen Öle aufzutauen; die geistige Maschine des immerwährenden Gebets beginnt zu laufen, so dass das Herz danach von selbst im Jesusgebet läuft. Aber, wenn das Herz angefangen hat, im Jesusgebet zu laufen, sollten wir trotzdem die Gebetsschnur nicht beiseite legen, damit nicht womöglich auch diejenigen, die sie brauchen, von uns dazu verleitet werden, sie auch beiseite zu legen. 


– Wenn ich, Altvater, die Gebetsschnur halte und das Jesusgebet nur mechanisch dahersage, besteht dann vielleicht die Gefahr der Gefallsucht?  
– Wenn du die Gebetsschnur aus Gefallsucht hältst, nur als etwas Äußerliches, kannst du deine Finger noch so wundscheuern, es wird dir nichts nutzen. Nur viel Mühe wird es dich kosten und dir die Illusion geben, dass du dich angeblich mit dem noetischen Gebet beschäftigst.  


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